Wenige Künstler haben das Bild der Medici-Dynastie so geprägt wie Agnolo di Cosimo, genannt Bronzino (1503–1572). Als Hofmaler von Cosimo I. und Eleonora von Toledo verewigte er die Großherzöge der Toskana auf würdevolle wenn auch statuarische Weise. Er und seine aristokratischen Auftraggeber legten Wert auf die Wiedergabe von Oberflächenqualitäten der Stoffe und Schmuckstücke sowie höchste Naturtreue in den Gesichtszügen. Darüber hinaus entwarf er die Kartons für die Tapisserien der Sala dei Cinquecento und freskierte die Kapelle Elenoras im Palazzo Vecchio. Neben Michelangelo Buonarroti, Andrea del Sarto, Rosso Fiorentino und Pontormo gehörte Bronzino daher zu den wichtigsten Malern der Toskana im 16. Jahrhundert (→ Renaissance).
Italien / Florenz: Palazzo Strozzi
24.9.2010 - 23.1.2011
Der Florentiner Ausstellung gelang eine beeindruckende Zusammenstellung von Porträts, religiösen und allegorischen Bildern, wie sie noch niemals realisiert worden ist. In sieben Themenblöcken führt sie die künstlerische Entwicklung des Künstlers bis zu seinem Vermächtnis vor. Eine zentrale Stellung neben den Porträts nehmen dabei die theoretischen Überlegungen Bronzinos zur Kunst ein. Bronzino war nicht nur einer der führenden Maler seiner Zeit, sondern auch ein Dichter und Kunsttheoretiker. Im Wettstreit der Künste, dem sog. paragone, bewunderte er die Vielansichtigkeit der Skulptur und näherte sich mit Hilfe einer „sachlichen“ Klarheit in seinen Werken skulpturalen Werten an. Auch heute noch ist deutlich spürbar, dass höchste Perfektion in der malerischen Beherrschung seiner Sujets, elegante Posen, figurenreiche Kompositionen und gelehrte Allegorien voller Eleganz und Erotik Bronzino zu einem der wichtigsten Künstler des Manierismus gemacht haben.