2020 zeigt das Münchner Stadtmuseum vier großangelegte Sonderausstellungen: „Welt im Umbruch. Malerei und Fotografie der 20er Jahre – Von Otto Dix bis August Sander“ beleuchtet das spannungsreiche Verhältnis von Malerei und Fotografie in der Weimarer Republik (ab 29.5). Das FORUM 051 ist den Fotografien von „Jonathan Danko Kielkowski – unbounded“ gewidmet (ab 17.7.). Ab 16. Oktober 2020 steht der „Münchner Schmuck“ vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart im Zentrum des Interesses. Mit „Here comes the night. Nachtleben in München seit 1945“ können alle Nachtschwärmer in die Geschichte der bayrischen Hauptstadt eintauchen (ab 4.12.).
Der März 2020 hält speziell für die kleinen Besucherinnen und Besucher zwei spannende Angebote bereit: Die „13. Münchner Bücherschau junior“ findet vom 7. bis zum 15. März 2020 statt. Dort werden mehr als 5.000 Bücher und Kindermedien für die ganze Familie bei freiem Eintritt präsentiert.
„KUCKUCK Theaterfestival für Anfänge(r)“ (20.–30.3.2020) bietet internationales Theater für Kinder von 0 bis 5 Jahren. An drei Spielstätten kommen Töne, Tanz, Objekte, Puppen, Licht und Gerüche zum Einsatz, um eine sinnliche Theatererfahrung zu ermöglichen.
Noch laufende Ausstellungen:
Die 1920er Jahre waren eine Zeit der Extreme und Gegensätze, voller Hoffnung und Elend, Licht und Schatten. Im Dialog zwischen Malerei und Fotografie beleuchtet die Ausstellung eine Zeit, die künstlerisch voller Innovationen steckte und in der sich zugleich Vorboten des kulturellen Niedergangs im Nationalsozialismus mehrten. Die moderne Stilrichtung der Neuen Sachlichkeit in der Malerei und des Neuen Sehens in der Fotografie strebt eine sachliche und realistisch-veristische Wiedergabe des Bildgegenstands an. Die Ausstellung spürt diesem künstlerischen Dialog erstmals in Porträts mit besonderem Fokus auf Akt und Selbstbildnisse, Stadtansichten, Stillleben, Darstellungen von Industrie und Technik sowie politischen Collagen nach.
Neben den circa 220 Fotografien, Gemälden und Grafiken werden auch die wichtigsten Fotopublikationen der Zeit sowie ausgewählte Filme der künstlerischen Avantgarde zu sehen sein. Die Werke der Ausstellung stammen von Aenne Biermann, Erwin Blumenfeld, Otto Dix, Hugo Erfurth, Carl Grossberg, Florence Henri, Hannah Höch, Karl Hubbuch, Germaine Krull, El Lissitzky, László Moholy-Nagy, Albert Renger-Patzsch, Walter Peterhans, Max Radler, August Sander, Christian Schad, Rudolf Schlichter, Georg Scholz, Sasha Stone, Umbo u.a.
In Kooperation mit dem Bucerius Kunst Forum Hamburg.
„Schönheit verleitet die Menschen zum Hinschauen“, sagte der US-Amerikanische Fotokünstler und Dokumentarfotograf Richard Misrach. Auch der Fotograf Jonathan Danko Kielkowski (* 1988) transformiert seine Bilddokumente zu Kunstwerken. Seine Sujets sind vergessene und verlassene Orte menschlicher Geschichte. Ohne journalistische Anklage dokumentieren die Bilder Spuren menschlichen Eingriffs in die Natur und deren Ausbeutung. Beispielhaft dafür stehen seine Fotografien von dem 2012 vor der ligurischen Küste havarierten Kreuzfahrtschiff Costa Concordia. Dem Nürnberger Fotografen gelang es schwimmend das Wrack kurz vor dessen Ende zu fotografieren. Die aktuelle Arbeit und Buchpublikation von Kielkowski beschäftigt sich mit Pyramiden, einer ehemaligen sowjetischen Bergbaustadt auf Spitzbergen. Bizarr-morbide Landschaftsaufnahmen zeigen zeitgeschichtliche Dokumente gescheiterter technologischer Zukunftsvisionen.
Die Goldschmiedekunst spielt in München seit Ende des 19. Jahrhunderts eine zunehmend bedeutende Rolle. Bis heute leben und arbeiten hier überdurchschnittlich viele Goldschmiedinnen und Goldschmiede. Die Klasse für Schmuck und Gerät der Akademie der bildenden Künste leistet dazu einen entscheidenden Beitrag und ist international bekannt. Das Münchner Stadtmuseum nimmt den Erwerb einer Sammlung Münchner Schmuck, deren zeitlicher Schwerpunkt von den 1880er bis in die 1930er Jahre reicht, zum Anlass, gemeinsam mit den Studentinnen und Studenten der Akademie der bildenden Künste und ihrer Professorin, Karen Pontoppidan, eine Ausstellung zu konzipieren, die sowohl über die historischen Arbeiten und ihren Hintergrund informiert und gleichzeitig Ausbildung, Ziele, Herangehensweisen und Werke angehender Schmuckkünstlerinnen und -künstler von heute vorstellt.
Eingebettet in den kulturhistorischen Kontext der Stadtentwicklung seit etwa Ende des 19. Jahr-hunderts wird der Fokus auf dem Münchner Nachtleben mit seiner Club- und Ausgehkultur seit der Nachkriegszeit liegen. Welche Personen und Institutionen prägten und prägen die Münchner Nacht? An welchen Orten hat sich das Nachtleben vollzogen? Welchen Stellenwert nahm und nimmt das Münchner Nachtleben im Kontext stadtplanerischer und ökonomischer Fragestellungen ein? Und inwiefern hat das Nachtleben in der Vergangenheit Einfluss auf Prozesse der Münchner Urbanisierung genommen? Das sind die Hauptthemen der Ausstellung, aber auch die Migration, die Herstellung von Geschlecht, Prozesse des sozialen Ein- und Ausschlusses sowie das Arbeiten und andere Themen sollen im Kontext der Nacht veranschaulicht werden.
Quelle: Münchner Stadtmuseum