Der finnische Künstler Akseli Gallen-Kallela (26.4.1865–7.3.1931) zählte um 1900 noch vor Edvard Munch zu den außerordentlich vielbeachteten Talenten des Symbolismus und Jugendstils. In Wien wurde seine Kunst von der Secession präsentiert, in Deutschland war er kurzzeitig Mitglied der „Brücke“ und zu Hause der gefeierte Wiederentdecker alter Sagen und der Volkskunst. Ausgehend vom Atheneum in Helsinki erobert der außergewöhnliche Künstler heuer erneut Paris, wo er 1900 auf der Weltausstellung den finnischen Pavillon mit Fresken schmückte, und Düsseldorf.
Deutschland | Düsseldorf:
Museum Kunstpalast
2.6. – 9.9.2012
Akseli Gallen-Kallelas Leben war geprägt von der Unvereinbarkeit von städtischem und ländlichem Leben. Er floh aus den Kunsthochburgen Mitteleuropas in die tiefen Wälder Finnlands, um dort dem Ursprung der finnischen Legenden auf die Spur zu kommen. Er arbeitete zwischen 1895 und 1901 an der visuellen Übersetzung des „Kalevala“, dem finnischen Nationalepos, das für ihn „das Wesen des Volkes“ wiederspiegelte. Damit suchte der Künstler Finnland eine Tradition vor der Christianisierung zu geben und eine Loslösung von der russischen Oberhoheit zu bewirken. Inspiriert von italienischen Fresken, nutzte Gallen-Kallela die Macht der Farbe und der Vereinfachung der Linie. In seinen Bildern wird die Landschaft zu einem nationalen Naturerbe, in dem reale oder mythische Figuren ihrem Schicksal ausgeliefert sind. Gallen-Kallelas Werk entwickelt sich vom Realismus seiner Pariser Anfangsjahre zu einer „nationalen Malerei“ in den 1890ern. Um sich selbst neu zu erfinden, bereiste er mit seiner Familie 1909 Äquatorialafrika und brachte von dort leuchtende Bilder von Tieren und Einheimischen mit.
Die Katalogbeitrag von Laura Gutmann-Hanhivaara beleuchtet den künstlerischen Werdegang Gallen-Kallelas, Magdalena M. Moeller untersucht die Beziehung des Finnen zur jungen „Brücke“ und Fabienne Chevallier die zwischen dem finnischen Nationalstil und dem italienischen Trecento, Philippe Thiébaut stellt Überlegungen zu Gallen-Kalelas kunstgewerblichen Arbeiten an.
Hrsg. Stiftung Museum Kunstpalast
mit Beiträgen von F. Chevallier, G. Cogeval, J. Gallen-Kallela-Sirén, L. Gutman-Hanhivaara, M. Moeller, Ph. Thiébaut, B. Wismer
204 S., 140 Abb., davon 123 farbig
24,70 x 30,70 cm, geb. mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-7757-3231-4 (D)
Hatje Cantz Verlag
Der Katalog führt gut in das Werk Akseli Gallen-Kallelas ein, die Abbildungen wurden nach Themen geordnet. Die Texte, wenn auch an manchen Stellen redundant, beleuchten die internationalen Verflechtungen des Künstlers, wenn auch auf auffallende Weise die Leistungen der Jahrhundertwende die späten Arbeiten völlig überstrahlen.