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Eike Schmidt kommt nicht nach Wien! Designierter Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums sagt endlich ab

Thomas Drozda und Eike Schmidt

Thomas Drozda und Eike Schmidt

Eigentlich sollte das Direktorat von Eike Schmidt im Kunsthistorischen Museum am 4. November 2019 beginnen. Doch knapp ein Monat vor seinem Amtsantritt sagt der Chef der Uffizien seine Bestellung telefonisch ab, wie „Die Presse“ berichtet.

 

Eike Schmidt kommt nicht nach Wien

Die Gerüchteküche wollte auch in den letzten Monaten nicht verstummen. Immer wieder hatte Schmidt dem italienischen Kulturminister über die Medien ausrichten lassen, dass er schon ganz gerne seinen Vertrag verlängern und nicht nach Wien übersiedeln wollte. Auf Anfragen hatte Schmidt immer wieder darauf verwiesen, dass er seinen Vertrag mit Wien einhalten würde und in den italienischen Tageszeitungen nur falsch zitiert worden wäre. Nun – ein Monat vor Dienstantritt – sagt Eike Schmidt Minister Schallenberg telefonisch ab.

Das Angebot, das dem deutschen Kunsthistoriker in Florenz gemacht wurde, war wohl zu verlockend! In den folgenden Jahren wird Schmidt als Generaldirektor der Uffizien, des Palazzo Pitti, der Accademia und des Klosters San Marco  die wichtigsten Kunstmuseen der Arno-Stadt zusammenführen. Damit wird Schmidt zusätzlich Herr über Michelangelos David und die berühmten Fresken von Fra Angelico (→ Michelangelo Bounarroti: David | Fra Angelico). Zweifellos eine gewichtige Aufgabe, zweifellos eine schöne Stadt, zweifellos ist der Lebensstil in Florenz äußerst hoch. Zweifellos haben die politischen Veränderungen in Rom die „Entscheidung“ Schmidts in die Länge gezogen. Zweifellos steht nun die Frage im Raum, ob es eine Pönale gibt, und wer die wohl zahlen wird? Das Wiener Haus von Weltrang so kurzfristig hängen zu lassen, entspricht aber eindeutig nicht dem Usus der Branche.

Sabine Haag wurde in der Zwischenzeit von Kulturminister Alexander Schallenberg mit der interimistischen Leitung des KHM betraut. Die wissenschaftliche Direktion soll ehestmöglich ausgeschrieben werden. Alles wieder auf Anfang!

Aktuelle Ausstellungen

29. März 2025
Vincent van Gogh, Joseph Roulin, Detail, Arles Anfang 1889, Öl auf Leinwand, 64,4 x 55,2 cm (MoMA, New York)

Boston | MFA Boston: Van Gogh und die Familie Roulin Van Goghs beste Freunde in Arles | 2025

Vincent van Goghs (1853–1890) Leidenschaft für die Porträtmalerei erblühte zwischen 1888 und 1889, als der Künstler während seines Aufenthalts im südfranzösischen Arles mehrere Porträts einer benachbarten Familie schuf – des Postboten Joseph Roulin, seiner Frau Augustine und ihrer drei Kinder Armand, Camille und Marcelle. Erstmals versammelt diese Ausstellung die Bildnisse der Familie Roulin.
29. März 2025

Kopenhagen | SMK: Michelangelo Gipsabgüsse, Zeichnungen und Briefe | 2025

Gipsabgüsse, Zeichnungen und Briefe Michelangelo Buonarroti (1475–1564) erschließen sein Leben und seine Kunst. Eingehende Studien seiner Skulpturen zeigen die komplexe Beziehung zwischen Original und Reproduktion im digitalen Zeitalter.
28. März 2025
Pierre-Auguste Renoir, Der Zopf, Detail, 1886/87, Öl auf Leinwand (Museum Langmatt, Baden, © Foto: Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden, Schweiz)

Köln | Wallraf: Impressionistische Meisterwerke aus dem Museum Langmatt Schweizer Schätze | 2025

Mit Werken von Boudin, Corot, Courbet, Gauguin, Renoir, Pissarro, Monet, Sisley, Degas, Cassat, Cézanne und Redon.
28. März 2025
Ernst Ludwig Kirchner, Ruhendes Mädchen mit Kopfschmerzen, 1906, Farbholzschnitt in Rot, Gelb, Blau und Grün, 19 × 22,5 cm (Brücke-Museum, Berlin)

Berlin | Brücke-Museum: Die Brücke wird 120 Jahre Eine Jubiläumsausstellung mit 120 Werken & 120 Personen | 2025

Am 5. Juni 1905 gründeten die vier Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl die expressionistische Künstlergruppe Brücke. Das Gründungsdatum vor 120 Jahren soll mit einer Jubiläumsausstellung gefeiert werden — 120 Berliner:innen stellen 120 Lieblingswerke vor.
28. März 2025
Ralph Goings, Airstream, 1970, Öl auf Leinwand, 152 x 214 cm, Sammlung MUMOK, Foto MUMOK © Ralph Goings.

Wien | mumok: Nie endgültig! Das Museum im Wandel | 2025/26

Die Ausstellung widmet sich dem Wandel des mumok während der Direktionszeit von Dieter Ronte (1979-1989). Exemplarische Einblicke in die Heterogenität der Sammlungserweiterungen werden kontrastiert mit den kulturpolitischen Parametern und programmatischen Entscheidungen dieses Jahrzehnts.
27. März 2025
Egon Schiele, Die Umarmung, 1917 (© Belvedere, Wien, Foto Belvedere, Wien, Johannes Stoll)

Wien | Leopold Museum: Egon Schieles letzte Jahre Zeiten des Umbruchs | 2025

Die Ausstellung gibt einen Einblick in Egon Schieles letzte fünf Schaffensjahre, seine Erfolge und seinen künstlerischen Durchbruch in der Wiener Secession. Auch die letzten, zum Teil unvollendeten Arbeiten werden analysiert und Einblicke in bisher Unveröffentlichtes wie das Tagebuch von Edith Schiele gegeben.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.
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