Eines der bedeutendsten Bilder der Hamburger Kunsthalle ist Caspar David Friedrichs „Eismeer“ (1823/24 → Caspar David Friedrich: Das Eismeer). Rund um den auf den ersten Blick kaum wahrnehmbaren Schiffsuntergang gruppiert Markus Bertsch Katastrophenszenarien aus vier Jahrhunderten. Die bildlich-künstlerische Aufbereitung von Naturkatastrophen beleuchtet u. a. das Scheitern des Menschen an der Natur, etwa in Folge seiner Technikgläubigkeit.
Deutschland / Hamburg: Hamburger Kunsthalle
29.6. – 14.10.2018
Katastrophen sind allgegenwärtig. Pausenlos berichten die Medien über Naturereignisse, Kriegshandlungen, politische Umbrüche oder anderweitige Krisenszenarien und greifen für deren Charakterisierung auf den Begriff der Katastrophe zurück: Katastrophen geschehen nicht einfach, sie werden gemacht. Erst in der Rezeption, in der aktiven Auseinandersetzung mit derart einschneidenden Begebenheiten erhalten sie ihre Kontur und offenbaren ihr charakteristisches Gesicht. Jedes Zeitalter macht sich seine Katastrophen und definiert diejenigen Kriterien neu, nach denen bestimmte Ereignisse erst als solche etikettiert werden können. Diese grundlegenden Bestimmungen bilden die Basis des Ausstellungsprojekts.
Mit Feuersbrünsten, Erdbeben, Überschwemmungen, Vulkanausbrüchen und Schiffsuntergängen entfaltet sich in den Ausstellungsräumen ein thematischer Parcours. Einerseits werden den Besucherinnen und Besuchern die bildnerischen Konstanten in der Aufbereitung derartiger Katastrophen vor Augen geführt, andererseits aber auch die epochenspezifischen Unterschiede vermittelt werden. Spannend wird die räumliche Zusammenführung von Exponaten, die in ihrer jeweiligen Entstehungszeit Jahrhunderte voneinander getrennt sind. Dabei spannt sich der Bogen der ausgestellten Werke von den Jahren um 1600 bis in die unmittelbare Gegenwart. Die zeitgenössischen Positionen sorgen für eine Verortung des Themas in der Jetztzeit und unterstreichen dessen Aktualität.
Die Ausstellung versammelt etwa 120 Exponate, darunter Gemälde, Zeichnungen, Graphiken, Skulpturen, Fotografien, Filme und Videos. Zu sehen sind unter anderem Werke von Wenzel Hollar (1607–1677), Jan Asselijn (1610–1652), Johann Wolfgang Goethe (1749–1832), Caspar David Friedrich (1774–1840), Théodore Géricault (1791–1824 → Théodore Géricault), John Martin (1789–1854), Werner Herzog (* 1942), Martin Kippenberger (1953–1997 → Martin Kippenberger: XYZ), Christian Jankowski (*1968) und Julius von Bismarck (* 1983).
Kuratiert von Dr. Markus Bertsch.
Quelle: Pressetext