Joseph Rebell
Wer war Joseph Rebell?
Joseph Rebell (Wien 11.1.1787–18.12.1828 Dresden) war ein österreichischer Landschaftsmaler und Aquarellist des Klassizismus und der Romantik, der sich vor allem auf mittelitalienische Motive spezialisierte. Neben Franz Steinfeld gilt Rebell als Schöpfer der realistischen Landschaftsmalerei in Österreich, welche die idealisierte, klassizistische ablöste.
Kindheit und Ausbildung
Joseph Rebell wurde am 11. Januar 1787 in Wien geboren. Seine Eltern besaßen eine Schneiderei. Unter den fünf Geschwistern war Joseph Rebell der einzige, der sich der Kunst zuwandte.
1799 inskribierte er zum ersten Mal an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Mit Unterbrechungen studierte er bis 1809nbeim Professor für Landschaftszeichnen Johann Christian Brand (1722–1795) und Laurenz Janscha (1749–1812). Zudem nahm er Privatunterricht bei Michael Wutky, der für seine Bilder vom ausbrechenden Vesuv berühmt geworden war. Auch Joseph Rebell spezialisierte sich auf die Landschaftsmalerei. Neben dem Studium verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Bauzeichner in der Baukanzlei des Architekten und Bauzeichners Louis de Montoyer. Dieser arbeitete zwischen 1801 und 1807 an der heutigen Albertina, in der Hofburg und am Palais Rasumofsky.
Rebell in Italien
1810 schloss Joseph Rebell sein Studium ab und reiste über die Schweiz (1809/10) nach Italien. Ziel war, Aufnahmen von Landschaftsveduten zu machen. Anfangs hielt sich Rebell bis 1812 in Mailand auf, wo er im Auftrag des Kunstverlegers Domenico Artaria Aquarelle mit Ansichten der oberitalienischen Seen anfertigte. Diese wurden in Wien als Vorlagen für Kupferstiche und Radierungen verwendet.
Auf Empfehlung von Eugène de Beauharnais, Vizekönig von Italien, reiste Joseph Rebell über Florenz und Rom nach Neapel. Dort wurde er von Joachim und Caroline Murat, König und Königin von Neapel, besonders unterstützt. Rebell lebte von 1813 bis 1815 in Neapel, bis politische Unruhen und schlussendlich die Erschießung Joachim Murats ihn zum Verlassen der Stadt bewogen.
Rebell war kurzzeitig in Wien ansässig, kehrte jedoch bereits 1817 wieder nach Rom zurück und blieb bis 1824 in der Ewigen Stadt. In dieser Phase stieg er zum bedeutendsten deutschsprachigen Maler italienischer Motive auf. Joseph Rebell belieferte die Höfe in Deutschland, Russland und England. Zu seinen Auftraggebern zählten König Ludwig von Bayern, Fürst Metternich, Franz I. von Österreich.
Im Frühjahr 1819 war Joseph Rebell in einer Ausstellung deutscher Künstler im Palazzo Caffarelli am Kapitol vertreten. Dadurch konnte er Franz I. von Österreich als Förderer gewinnen, der vier Gemälde von dem Maler erwarb. Rebell trat die Nachfolge von Heinrich Friedrich Füger als Direktor und Schlosshauptmann der kaiserlichen Gemäldegalerie Belvedere an. Damit verpflichtete er sich auch, die Landschaftsschule der Akademie zu leiten; Professor für Landschaftsmalerei war Josef Fischer. Damit wurde an der Wiener Ausbildungsstätte die Landschaftsmalerei offiziell von der Landschaftszeichnung getrennt. Zu seinen Schülern zählten Rudolf von Alt (→ Rudolf von Alt, Der Stephansdom in Wien) und Friedrich Gauermann.
Joseph Rebell restaurierte Werke alter Meister, ordnete sie nach Schule und Künstlern und scheint in nur wenigen Jahren die Zustände in der Gemäldegalerie merklich verbessert zu haben. Daneben war er auch weiterhin als Künstler tätig. Im Auftrag des Kaisers malte er zwölf Ansichten der kaiserlichen Schlösser als Dekoration für das Lustschloss Persenbeug. 1826 wurde er zum ordentlichen Rat des „Raths-Collegiums“ der Akademie gewählt.
Werke
Joseph Rebells Verdienst war es, das Sonnenlicht in die Malerei zu bringen. Die Palette seiner Naturansichten ist so weit aufgehellt, dass ein realistischer Landschaftseindruck entsteht, der dem Ausblick aus einem Fenster vergleichbar ist. Zentrale Aufgabenstellung der Landschaftsmaler im frühen 19. Jahrhundert war, einen natürlich wirkenden Bildaufbau zu erzielen. Die von den Klassizisten eingeführte Vordergrundkulisse, sollte möglichst reduziert werden, um ein naturgetreues Landschaftsbild entstehen zu lassen.
Berühmt ist Rebell heute für seinen vom südlichen Licht erhellten Landschaften Neapels, Roms und der Campagna. In der Nachfolge von Michael Wutky wandte er sich dramatischen, weil nächtlichen Anblicken mit dem ausbrechenden Vesuv zu. Dabei verband er geschickt reale Topografie mit Fantasie. Der Vergleich mit den Gemälden Jakob Philipp Hackerts (1737–1807) zeigt die zunehmende Freiheit, mit der Rebell seine Landschaften ausführte.
Rebells Seestücke erinnern entfernt an jene von Claude-Joseph Vernet (1714–1789), der die neapolitanischen Küstenlandschaften entdeckte und damit eine Alternative zu den zuvor beliebten Sujets aus der römischen Campagna etablierte.
Tod
Joseph Rebell starb am 18. Dezember 1828 während einer Erholungsreise mit 41 Jahren in Dresden an Tuberkulose.
Literatur zu Joseph Rebell
- Biedermeier. Gemälde aus der österreichischen Galerie Belvedere (Ausst.-Kat. Minoritenkloster; Tulln an der Donau, 4.6.–1.11.2005), Wien 2005.
- Johann Kräftner, Biedermeier im Haus Liechtenstein. Die Epoche im Licht der Fürstlichen Sammlungen (Ausst.-Kat. Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz, 21.10.2005–27.8.2006), München 2005.
- Gerbert Frodl, Wiener Malerei der Biedermeierzeit, Rosenheim 1987.