Karl Madsen
Wer war Karl Madsen?
Karl Madsen (Kopenhagen 22.3.1855–16.4.1938 Kopenhagen) war ein dänischer Maler des Impressionismus, Kunsthistoriker und Museumsdirektor. Madsen warb dafür, dass die dänische Kunst in die Fußstapfen der jüngsten europäischen Entwicklungen trete. Er gab seine eigene Tätigkeit als Maler auf und widmete sich ganz der Kunstkritik, wo er zum Verfechter der modernen französischen Kunst, dem Impressionismus, wurde.
Kindheit
Karl Madsen, eigentlich Carl Johan Wilhelm Madsen, wurde am 22. März 1855 in Kopenhagen geboren. Madsen war der Sohn des Tiermalers Captain A.P. Madsen und seine Frau, die Malerin Sophie Madsen (geb. Thorsøe).
Ausbildung
Er schloss seine Schulausbildung an der Sorø-Akademie ab, bevor er 1871 die Kunstschule von C. V. Nielsen besuchte.
Danach war Karl Madsen Schüler von Vilhelm Kyhn an der Akademie der Schönen Künste (1872–1876). Während seines ersten Jahres an der Kunstakademie lernte er Michael Ancher (1849–1927) kennen. In der Folge bildete er sich im Atelier von Jean-Léon Gérôme an der Académie des Beaux-Arts in Paris weiter (1876–1879).
Werke
Madsen wurde in den 1860er Jahren stark vom radikalen Aufschwung in der dänischen Kultur beeinflusst, angeführt von Georg Brandes, dessen Vorlesungen er an der Universität Kopenhagen besuchte. Weiters veröffentlichte Holger Drachmann (1846–1908) seine Ansichten zur dänischen Kunst und zu den enttäuschenden Bedingungen an der Kunstakademie. Im Jahr 1871 ging Drachmann erstmals nach Skagen, einem Fischerdorf an der nördlichsten Spitze Jütlands, um Szenen im Freien und die einheimischen Fischer zu malen. Fast gleichzeitig kam auch Madsen in Skagen an.
Karl Madsen gehörte zu den ersten Künstlern, die es zur Tradition machten, den Sommer in Skagen zu verbringen. 1874 überredete er Michael Ancher, mit ihm nach Jütland zu kommen. Dort gab Madsen Anna Brøndum, der späteren Anna Ancher, Malunterricht. Madsens Werke von 1873/74 und von 1879/80 zeigen, dass er eine der Schlüsselfiguren unter den Skagen-Malern war.
Seine Porträts haben eine Vitalität, die mit denen von Michael und Anna Ancher und Christian Krohg vergleichbar ist, dennoch fehlt Madsen die Virtuosität und der Sinn für Farben, die Peder Severin Krøyer, Viggo Johansen und die schwedischen und norwegischen Maler besaßen. Seine interessantesten Werke sind vielleicht jene aus seinem letzten Jahr in Paris, wo er unter den Einfluss der Schule von Barbizon und möglicherweise Édouard Manet geriet, obwohl sie im Vergleich zu den helleren Werken der Impressionist:innen immer noch eher dunkel und trüb sind.
Karl Madsen stellte 1880 zum ersten Mal aus; ab dem Jahr 1895 war Madsen ein Mitarbeiter des Statens Museum for Art, wo er zwischen 1911 und 1925 Assistent, Museumsinspektor (1900) und schließlich Direktor wurde. Als bekannter Büchersammler war er 1888 Mitbegründer der Association for Boghahandværk, stellvertretender Vorsitzender der Association of French Art und Vorstandsvorsitzender der Gemäldesammlung Nivaagaard und des Skagens Museum. Nach seiner Pensionierung am Statens Museum im Jahr 1928 wurde er Leiter des neu gegründeten Skagen Museums (wo sich mehrere seiner Gemälde befanden) und schrieb im folgenden Jahr ein Buch über die Skagener Maler.
Karl Madsen war zwei Mal verheiratet. Seine erste Frau, Johanne Henriette Møller, war die Cousine von Anna Ancher. Das Paar heiratete am 3. Juni 1880, allerdings starb sie bereits am 9. März des folgenden Jahres bei der Geburt ihres ersten Kindes. Henry Sofus Madsen (1881–1921) war Ägyptologe, Journalist und Herausgeber.
Am 4. Juli 1883 heiratete Karl Madssen in zweiter Ehe Thora Juliane Nielsen (5.8.1858–9.12.1929). Sie hatten vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter. Svend Viggo Madsen (1885–1954) war ebenfalls Maler. Seine ältere Tochter Sofie Madsen (1887–1965) heiratete den Maler Arne Lofthus (1881–1962).
Kunstkritiker und Kunsthistoriker
Die Kluft zwischen Madsen und den Trends der Zeit sowie seine eigenen wirtschaftlichen Probleme waren wahrscheinlich der Grund für seine Entscheidung, professioneller Schriftsteller zu werden. Auf Drachmanns Empfehlung hin wurde Karl Madsen 1881 Kunstkritiker bei „Dagavisen“. Als regelmäßiger Mitarbeiter von „Politiken“ und anderen Zeitschriften, darunter „Tilskueren“, wurde er einer der einflussreichsten Kunstkommentatoren und -kritiker Dänemarks.
Madsens Buch „Japanische Malerei“ (1885) spielte eine Schlüsselrolle bei der Erweckung des Interesses an asiatischer Kunst in den nordischen Ländern. Seine Bemühungen als Kunsthistoriker galten insbesondere zwei Bereichen: der Neubewertung der dänischen Kunst aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, u. a. durch die Monografie zu Johan Thomas Lundbye (1895) und als international anerkannter Experte für niederländische Malerei.
Auszeichnungen und Mitgliedschaften
- Ehrendoktor der Universität Lund,
- Mitglied der Akademie der Künste,
- Mitglied der Königlichen Akademie der Schönen Künste,
- Ehrenmitglied der Akademie von Antwerpen
- Ehrenmitglied der Skandinavischen Museumsvereinigung
- korrespondierendes Mitglied der Nederlandsche oudheidskundige Bond
- 1909: Ritter des Dannebrog,
- 1923: Dannebrogsmann
- 1925: Kommandeur 2. Grades
Tod
Karl Madsen starb am 16. April 1938 in Kopenhagen. Er ist auf dem Assistens-Friedhof begraben.