Bernard Schultze (1915–2005) war ein führender Protagonist der gestisch-abstrakten Malerei in Europa (→ Abstrakter Expressionismus | Informel). Als er 1952 mit Karl Otto Götz, Hans Hartung und anderen die Künstlergruppe „Quadriga“ gründete, war dies die Geburtsstunde des Informel in Deutschland. Schon früh bildete Bretons Postulat eines schöpferischen Arbeitens unter dem Diktat des Unbewussten den Leitfaden für Schultzes Schaffen. In der Folge entwickelte er eine ureigene, zugleich vielfach kunstgeschichtlich vernetzte Bildsprache, die ihn als singuläre Persönlichkeit in Malerei und Zeichnung etablierte.
Deutschland | Köln: Museum Ludwig
30.5. – 22.11.2015
Dazu trug auch die Schöpfung seiner „Migofs“ bei, jener phantastisch wuchernden, vage gestalthaften Farbgebilde, die zuweilen seine abstrakt-expressiven, dabei in hohem Maße assoziativen Werke bevölkern. In der beständigen Aufzeichnung malerischer Reaktionsketten schuf er bis zu seinem Tod im April 2005 auf häufig monumentalen Leinwänden ein fulminantes Spätwerk.
Seit 1968 bis zu seinem Tod 2005 hat Bernard Schultze in Köln gelebt und gearbeitet. Über Jahrzehnte war er – gemeinsam mit seiner 1999 verstorbenen Ehefrau, der Künstlerin Ursula – eine feste Größe im kulturellen Leben der Stadt. In zahlreichen nationalen wie internationalen Ausstellungen und Sammlungen waren und sind seine Werke mit den ihnen eigenen, zuweilen sehr überraschenden Formfindungen vertreten.
Das Museum Ludwig, das über einen Teil des künstlerischen Nachlasses von Bernard Schultze, widmet dem am 31. Mai 1915 geborenen Künstler eine Hommage zum einhundertsten Geburtstag. In drei Räumen werden Werke aus dem eigenen Sammlungsbestand präsentiert. Neben einer Reihe früher Zeichnungen und Bilder sind vor allem Arbeiten aus den beiden letzten Schaffensdekaden zu sehen. Darüber hinaus erscheint zu diesem Anlass das Werkverzeichnis der Gemälde und Skulpturen von Bernard Schultze im Hirmer Verlag.
Museum Kunstpalast in Düsseldorf: Bernard Schultze (1915–2005). Werke aus der Sammlung Kemp (19.4.–30.8.2015)
Arp Museum Bahnhof Rolandseck: Ein heller Hauch, ein funkelnder Wind. Bernard Schultze zum 100. Geburtstag (19.6.2015–1.5.2016)
Quelle: Museum Ludwig