Georges Seurat, Erfinder des Pointillismus, der Erfinder des Pointillismus, malte in kleinen Punkten aus reiner, ungemischter Farbe. Aus der Ferne betrachtet, mischen sich die Farben und erzeugen nuancierte Töne und eine Illusion von Licht. Seurat vereinfachte dazu die Form und nutzte ein völlig neues Spiel mit der Farbe, das sich an der Grenze zur Abstraktion bewegte. Als Kritiker zum ersten Mal diesen neuen Malstil sahen, dachten sie, er würde den Tod der Malerei bedeuten. Was aber versetzte Künstler:innen wie Paul Signac, Anna Boch, Jan Toorop und Henri-Edmond Cross so sehr in Aufregung, dass sie Seurats Beispiel folgten?
Großbritannien | London:
The National Gallery of Art,
Sainsbury Wing
13.9.2025 – 8.2.2026
Die Niederländerin Helene Kröller-Müller trug die weltweit umfangreichste Sammlung neoimpressionistischer Gemälde zusammen. Die National Gallery of Art in London zeigt Werke aus der Sammlung des Kröller-Müller Museums in Otterlo im Dialog mit seinen eigenen Arbeiten, darunter George Seurats „Die Badenden von Asnières“ (1884).
Seurats Gemälde wurde im Salon abgelehnt, weshalb er es später im neu gegründeten Salon des Artistes Indépendants ausstellte. Sein zweites monumentales Gemälde, „Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte“ von 1885 (Art Institute of Chicago), zeigt denselben Flussabschnitt, jedoch von der anderen Seite. Die Baumgruppe rechts hinter dem bürgerlichen Paar im Boot (vielleicht später hinzugefügt, um die beiden Bilder zu verbinden) ist die Spitze der Insel. La Grande Jatte war ein Erholungsort für die Mittelschicht, von der die hier dargestellten Arbeiter sowohl räumlich als auch sozial getrennt sind. Zwei Ölstudien für „La Grande Jatte“ befinden sich ebenfalls in der Sammlung der National Gallery. Noch nutzte Seurat für „Die Badenden von Asnières“ (1884) nicht den Pointillismus (außer an wenigen Stellen, die er aber später übermalt hat), wie im Vergleich zu seinem Bild „Der Kanal von Gravelines“ (1890) leicht überprüft werden kann. Diesen neuen Stil präsentierte Seurat auf der letzten, der „Achte Impressionisten-Ausstellung 1886“.
Neben diesem aufregenden Umgang mit der Farbe ging ihr Stil Hand in Hand mit radikalen politischen Ideen. In leuchtenden Landschaften, Porträts und Interieurs fingen sie die europäische Gesellschaft des späten 19. Jahrhunderts ein und zeigten gleichzeitig die Kämpfe der Arbeiterklasse als Reaktion auf das Industriezeitalter.