Der chinesisch-kanadische Autodidakt Matthew Wong (1984–2019) gehörte zu den vielversprechendsten Talenten seiner Generation. Vor allem in Auseinandersetzung mit dem Werk Vincent van Goghs schuf er hochästhetische, gleichzeitig melancholische Landschaften. Auch sein bewegtes, kurzes Leben weist Parallelen zum niederländischen Maler des Postimpressionismus auf.
Österreich | Wien: Albertina
14.2. – 22.6.2025
Die Albertina präsentiert eine Gegenüberstellung von rund 60 Gemälden und zahlreichen Arbeiten auf Papier von Wong und ausgewählten Arbeiten van Goghs. Die als Gegenüberstellung konzipierte Schau macht deutlich, dass Wongs künstlerisches Ping Pong-Spiel mit ausgewählten Kunstschaffenden eine Form der Referenzialität fernab von Imitation, Aneignung oder blinder Hommage ist.
Die ganze Spannbreite an historischer, aber auch zeitgenössischer Kunst zog Wong vermittelt durch digitale Medien und Bildarchive wie ein Schwamm in sich auf. Seine Vorliebe für imaginäre Landschaften, Interieurdarstellungen sowie die Verschränkung von Innen- und Außenräumen spiegelt das Bedürfnis wider, psychischen Dispositionen Ausdruck zu verleihen. Seine Gemälde bewegen durch emotionale Unmittelbarkeit, einen dynamisch-pastosen Farbauftrag und unterschiedliche Schraffuren, die der Künstler ornamental miteinander verschränkt.
Als Autodidakt entdeckte Wong seine Leidenschaft für die Malerei erst spät, dafür ist die kurze Zeit – acht Jahre, in denen er fast obsessiv arbeitete – umso intensiver. Mit Vincent van Gogh verband ihn nicht nur die Darstellung eines direkten und hemmungslosen Gemütsausdrucks, sondern auch der Topos „Malerei als letzte Zuflucht“. Die Kunst war für beide ein Rückzugsort und ein sicheres Refugium des freien Ausdrucks. In Auseinandersetzung mit dem Werk van Goghs schuf Matthew Wong Arbeiten, die sich durch eine tief empfundene Melancholie auszeichnen und die Isolation des modernen Individuums inmitten von Natur- und Stadtlandschaft thematisieren. Erst kurz vor seinem tragischen Freitod 2019 erlangte Wong größere Bekanntheit.
Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Van Gogh Museum in Amsterdam und dem Kunsthaus Zürich.
Idee und Konzept: Joost van der Hoeven
Kuratiert von Angela Stief.
Zürcher Kunstgesellschaft / Kunsthaus Zürich und Albertina, Wien (Hg.)
mit Beiträgen von J. Beyer, P. Büttner, J. van der Hoeven, R. Shiff, A. Stief, J. Yau
224 S., 190 Abb., 22,5 × 27 cm, Klappenbroschur
ISBN 978-3-7774-4446-8
HIRMER