Das Kunsthaus Zürich kündigt für 2023 eine Reihe spannender Ausstellungen vor allem zur Kunst der Moderne an. Die erste Kabinettsausstellung ist dem Schweizerischen Künstler Johann Heinrich Füssli gewidmet, der um 1800 ein neues Frauenbild – zumindest in seinen Zeichnungen – etablierte. Die große Frühjahrsausstellung ist der Auseinandersatzung mit islamischer Kunst und Kultur von 1851 bis heute gewidmet, gefolgt vom fruchtbaren Dialog zwischen Salvador Dalí und Alberto Giacometti. Mit Marcel Broodthaers stellte sich im Sommer `23 die Frage nach der Rolle des Museums in der Gesellschaft.
Im Herbst 2023 lädt erneut eine Kabinettausstellung ein, das sozialkritische Werk der Berlinerin Käthe Kollwitz zu entdecken, dessen Aktualität durch Arbeiten von Mona Hatoum unterstrichen wird. Die große Herbstausstellung begraft hingegen die Kunst auf das Phänomen Zeit.
→ Zürich | Kunsthaus: Füssli. Mode – Fetisch – Fantasie
Wann: 24.2. – 21.5.2023
Johann Heinrich Füsslis (1741–1825) eigenwillige Kunst spaltete die öffentliche Meinung während seiner gesamten Laufbahn. Was dem Publikum damals jedoch weitgehend verborgen blieb, war seine private Beschäftigung mit zeitgenössischen Frauendarstellungen, die er vor allem in Zeichnungen thematisierte. Was aber hat es mit dieser ambivalenten Darstellung von ermächtigter Weiblichkeit auf sich? Durch die Zusammenführung von rund 50 dieser Studien bietet die Ausstellung erstmals Gelegenheit, den Zeichner Füssli zu entdecken.
→ Zürich | Kunsthaus: Re-Orientations. Europa und die islamischen Künste
Wann: 24.3. – 16.7.2023
Die Auseinandersetzung europäischer Kunstschaffender mit den Künsten der islamischen Welt wird in „Re-Orientations“ unter dem Ansatz der Transkulturalität neu beleuchtet. Die Ausstellung hat zum Ziel, die Bedeutung der islamisch geprägten Kulturen für die bildenden und angewandten Künste in Europa zu veranschaulichen.
Mit Werken von Nevin Aladağ, Baltensperger + Siepert, Marwan Bassiouni, Théodore Deck, Mariano Fortuny y Madrazo, Osman Hamdi, Elisabeth Jerichau-Baumann, Wassily Kandinsky, Gülsün Karamustafa, Paul Klee, J.& L. Lobmeyr, Gabriele Münter, Lotte Reiniger u.a.
→ Zürich | Kunsthaus: Giacometti – Dalí
Wann: 14.4. – 2.7.2023
Salvador Dalí (1904–1989) entdeckte das Werk von Alberto Giacometti (1901–1966) im Jahr 1930 in der Galerie Pierre in Paris und erkannte in dessen „Boule suspendue“ den Inbegriff eines „Objekts mit symbolischer Funktion“. Dieser Ausstellung folgte die Aufnahme des Schweizer Bildhauers in die Gruppe um André Breton (1896–1966), womit Giacometti zu einem Protagonisten des Surrealismus wurde.
→ Zürich | Kunsthaus: Marcel Broodthaers. Museum
Wann: 30.6. – 1.10.2023
Marcel Broodthaers (1924–1976), der sich erst im Alter von 40 Jahren der bildenden Kunst zuwandte, befasste sich intensiv mit dem Thema Museum. Gezeigt werden hauptsächlich Werke aus der Grafischen Sammlung des Kunsthauses, die sämtliche Editionen des Künstlers besitzt. Die Arbeiten bieten die Möglichkeit, über Broodthaers’ Grundsatzfrage zu reflektieren:
„Welches ist überhaupt die Rolle dessen, was das künstlerische Leben in einer Gesellschaft repräsentiert – nämlich eines Museums?“
→ Schweiz | Zürich: Kunsthaus: Käthe Kollwitz / Mona Hatoum
Wann: 18.8. – 12.11.2023
Rau, ungeschönt, in konservativen Kreisen als Rinnsteinkunst verschrien: Käthe Kollwitz' Leben (1867–1945) war geprägt von einem rastlosen politischen Engagement mit den Mitteln der Kunst. „Ich will wirken in dieser Zeit“, heißt es in einem ihrer bekannten Tagebucheinträge. Die ungebrochene Gültigkeit von Kollwitz’ Kunst soll anhand von Interventionen der Künstlerin Mona Hatoum (*1952) anschaulich werden.
Wann: 22.9.–14.1.2024
Zum ersten Mal widmet sich das Kunsthaus Zürich dem Thema Zeit als Gegenstand einer epochenübergreifend und transdisziplinär breit angelegten Ausstellung. Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein sinnlicher Streifzug durch die Geschichte. Er umfasst über 200 Gemälde, Filme, Installationen, Performances und Realien wie Uhren ab den 1750er Jahren bis in die Gegenwart.
Wann: 27.10.–21.1.2024
Ernst Scheidegger (1923–2016) war dem Kunsthaus Zürich und der Alberto Giacometti-Stiftung eng verbunden. Legendär sind seine Fotos und Filme von Alberto Giacometti. Sie leben – wie auch diejenigen anderer Künstler:innen, etwa von Joan Miró, Hans Arp, Max Bill oder Germaine Richier – von Scheideggers inspiriertem dokumentarischem Blick, der von tiefem Verständnis für das künstlerische Schaffen geprägt war. Bedeutend sind daneben auch Scheideggers Porträtfotografie und seine Reisebilder. Ein die Ausstellung begleitendes Buch stellt die Exponate – darunter auch neue fotografische Fundstücke aus dem Archiv – in den Gesamtkontext von Scheideggers Schaffen.