Félix Vallotton (1865–1925) ist berühmt für seine Bilder des Pariser Fin de Siècle. Der gebürtige Schweizer Künstler schuf gemalten Porträts und erzählungsreiche Interieurs, die vor psychischer Spannung pulsieren. Der in Paris lebende Vallotton ist ein Hauptvertreter der radikalen Ästhetik, die im Paris des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ausgeprägt wurde, und gilt heute als herausragender Künstler seiner Generation (→ Postimpressionismus | Pointillismus | Divisionismus). Das Metropolitan Museum of Art zeigt unter dem Titel „Félix Vallotton: Maler der Unruhe“ rund 70 Kunstwerken von mehr als zwei Dutzend Leihgebern. Mit ihnen werden entscheidende Momente in der Karriere des Künstlers als Maler und Grafiker beleuchtet.
USA / New York: The Metropolitan Museum of Art
The Met Fifth Avenue. Gallery 955, 960–62,
Robert Lehman Wing
29.10.2019 – 26.1.2020
Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählen Vallottons scharfsinnige Holzschnitte aus den 1890er Jahren. Diese schwarz-weiß Drucke begründeten seinen Ruf als Grafiker ersten Ranges und präsentieren auf kühne Weise Vallottons politisch linke Einstellung. Zum ersten Mal wird Vallottons Porträt der legendären amerikanischen Sammlerin Gertrude Stein zusammen mit Pablo Picassos Gemälde dieser beeindruckenden Frau in der Sammlung The Met ausgestellt.
Félix Vallotton kam im Alter von 16 Jahren nach Paris, besuchte die Académie Julian und besuchte die Klassen der Maler Jules Lefèbvre und Gustave Boulanger. Vallottons frühe Werke sind voller witziger und oft beunruhigender Beobachtungen des häuslichen und politischen Lebens. Der Künstler tauchte in das Pariser Leben sowohl als Teilnehmer wie als scharfer Beobachter ein. Er erkannte früh sein Talent als Druckgrafiker; Vallottons Illustrationen verbreiteten sich in den 1890er Jahren in Literaturzeitschriften und in sozialistischen Zeitschriften. Während er keine Möglichkeit ausließ, die französische Bourgeoisie zu verspotten, heiratete Félix Vallotton 1899 in ihre Reihen ein: seine Frau war Mitglied der berühmten Bernheim-Jeune-Kunsthändlerfamilie.
Félix Vallotton bewegte sich kurz innerhalb der Künstlergruppe „Nabis“, zu der auch Pierre Bonnard, Edouard Vuillard und Maurice Denis gehörten. Bonnard und Vuillard blieben noch miteinander befreundet, nachdem sich die „Nabis“ aufgelöst hatten. Vallottons Ehe brachte finanzielle Sicherheit und ein Ende der Druckgrafik als wesentliche Einnahmequelle. Danach widmete sich der Künstler ausschließlich der Malerei und lebte zwischen dem bürgerlichen Paris und der Normandie, wo er seine Sommer verbrachte.
Kuratiert von Dita Amory, Kuratorin der Robert Lehman Collection.
Die Ausstellung wird vom Metropolitan Museum of Art, New York und der Royal Academy of Arts, London, in Zusammenarbeit mit der Fondation Félix Vallotton, Lausanne, organisiert. Vor der Ausstellung im The Met ist die Ausstellung in der Royal Academy of Arts in London (30.6. – 29.9.2019) zu sehen.