Ithell Colquhoun: britische Surrealistin & Okkultistin | ARTinWORDS glory casino online casino bd mcw login casino glory casino login app glory casino app download apk online casino bd glory casino registration mega casino apk java 9 casino glory casino bonus mcw casino affiliate naga88 casino mega cricket world casino mega casino login joya casino j9 casino mama baji casino melbet casino house of fun slots casino casino live score battery casino benger casino mcw19 casino mega casino mcw

Ithell Colquhoun

Wer war Ithell Colquhoun?

Ithell Colquhoun (Shillong 9.10.1906–11.4.1988 Lamorna) war eine britische Künstlerin, Dichterin, Schriftstellerin und praktizierende Alchemistin des Surrealismus. In den frühen 1930er Jahren war Colquhoun von Salvador Dalí und André Breton beeinflusst. Ihre Arbeit parodiert oftmals die Besessenheit der Surrealisten mit männlicher Dominanz von Sexualität und Erotik. In den 1940er Jahren experimentierte die Künstlerin mit den surrealistischen Techniken der Décalcomanie, Frottage, Fumage und des Automatismus. Ihre Beobachtungen legte sie 1949 in dem Essay „The Mantic Stain“ dar. In den 1960er und 1970er Jahren wandte sie sich vermehrt der Collage zu und veröffentlichte einige Novellen.

Kindheit

Margaret Ithell Colquhoun wurde am 9. Oktober 1906 in Shillong, Britisch-Indien, geboren. Sie war die Tochter des Beamten Henry Archibald Colebrooke Colquhoun und Georgia Frances Ithell Manley. Da ihr Vater gerade ein Mitarbeiter der englischen Botschaft in Manipur ist, kam sie in Assam zur Welt.

Ithell Colquhoun wurde in Rodwell in der Nähe von Weymouth, Dorset, ausgebildet, bevor sie das Cheltenham Ladies' College besuchte. Im Alter von 17 Jahren begann sie sich für Okkultismus zu interessieren, nachdem sie über Aleister Crowleys Abtei von Thelema gelesen hatte.

Ausbildung

Ithell Colquhoun studierte ab 1925 an der Cheltenham School of Art (1925–1927) und ab Oktober 1927 an der Slade School of Art in London (1927–1931), wo sie von Henry Tonks und Randolph Schwabe unterrichtet wurde. Während ihres Studiums an der Slade trat sie der Quest Society von G.R.S. Mead bei und veröffentlichte 1930 ihren ersten Artikel „The Prose of Alchemy“ in der Zeitschrift der Gesellschaft. 1929 erhielt Colquhoun den Slade’s Summer Composition Prize für ihr Gemälde „Judith Showing the Head of Holofernes“, und 1931 wurde es in der Royal Academy ausgestellt. „Judith und Holofernes“ aber auch „Susanna und die beiden Alten“ (1930) sind wahrscheinlich Hommagen an die Barock-Malerin Artemisia Gentileschi, die zu denselben Themen gearbeitet hatte. Trotz ihres Studiums an der Slade war Colquhoun in erster Linie eine autodidaktische Künstlerin.

Werke

Nachdem sie 1931 die Slade verlassen hatte, reiste Ithell Colquhoun mehrere Jahre. Sie gründete ein Atelier in Paris, wo sie zum ersten Mal mit dem Surrealismus in Berührung kam, als sie Peter Neagoes Essay „Was ist Surrealismus?“ las. In den 1930er Jahren verbrachte sie auch Zeit in Griechenland, Korsika und Teneriffa.

Während ihres Aufenthalts in Griechenland lernte Colquhoun eine Frau namens Andromache „Kyria“ Kazou kennen und verliebte sich in sie. Sie war das Modell für mehrerer Zeichnungen und Gemälde sowie eines unveröffentlichten Manuskripts, „Lesbian Shore“. Kazou scheint Colquhoun in Paris besucht zu haben, und Colquhoun lud sie später ein, nach London zu ziehen, damit sie zusammenleben konnten, obwohl Kazou dies nie tat.

1932 und 1933 (drei Gemälde) werden ihre Arbeiten in den Pariser Salons ausgestellt, ein Werk 1934 in der Royal Society of Scotland. 1936 hatte sie ihre erste Einzelausstellung in der Cheltenham Art Gallery, wo sie 91 Werke zeigte. Im selben Jahr folgte eine Einzelausstellung in der Fine Art Society in London.

 

Colquhoun und der Surrealismus

Ithell Colquhoun bereiste Frankreich, um Salvador Dalís Werk zu studieren, besuchte die „International Surrealist Exhibition“ (New Burlington Galleries, Juli 1936) in London und hatte zahlreiche Ausstellungen in England und Deutschland. Colquhouns Interesse am Surrealismus vertiefte sich, nachdem sie Salvador Dalís Vortrag auf der Surrealismus-Ausstellung in London gesehen hatte.

Auf der Suche nach „alternativen“ Vorbildern für ein weibliches Identitätsmodell verarbeiteten Colquhoun und Leonora Carrington in ihren Werken bewusst auch keltische Mythen, nach denen es im Gegensatz zum späteren Christentum matriarchalische Gesellschaftsstrukturen mit „Göttinnen“ gegeben haben soll.1

 

Maltechniken

Im Jahr 1937 trat sie der Artists‘ International Association bei und in den späten 1930er Jahren wurde sie zunehmend mit der surrealistischen Bewegung in Großbritannien in Verbindung gebracht. Anfangs arbeitete Colquhoun mit der durch Dalí bekannt gewordenen Doppelbilder-Technik, wie das Gemälde „Scylla“ (1938, Tate, London) zeigt. Sie veröffentlichte 1938 und 1939 Arbeiten im „London Bulletin“. Kurz darauf traf sie in Paris den Anführer der Surrealisten, André Breton, zu einer Zeit, als die „automatischen“ Maltechniken gerade durch die „psychologischen Morphologien“ von Roberto Matta und Gordon Onslow-Ford modifiziert wurden.

Ihr malerisches Werk, das von zahlreichen literarischen Texten begleitet wurde, orientierte sich stark an Landschaftserlebnissen, die sie als Ausgangspunkt für umfassende okkulte und alchemistische Erfahrungen nutzte. Colquhoun publizierte 1949 den theoretischen Text „The Mantic Stain“ („Enquiry“, Oktober 1949) über ihre Methode und Haltung, den ersten englischen Text zum Automatismus. Bei ihren Experimenten mit dem Unbewussten arbeitete sie mit Techniken wie Fumage (Feuer in Kombination mit Farbe und Material, 1937 von Wolfgang Paalen entwickelt), Décalcomanie und Frottage, die Künstler wie Óscar Domínguez und Max Ernst bereits eingesetzt hatten. Bei der Décalcomanie (Abklatschtechnik) werden Papier- oder Leinwandstücke so auf bereits bemalte, noch feuchte Flächen gedrückt, dass sich „gezielt zufällige“ Muster ergeben. Gemeinsam mit Emmy Bridgwater und Edith Rimmington (1902–1986) praktiziert sie gelegentlich die Technik des automatischen Schreibens und Zeichnens.

 

Scylla: Erotik im Surrealismus

Ithell Colquhouns Gemälde „Scylla“ (1938, Tate) zeigt den hintergründigen Humor der Künstlerin sowie die Umkehrung und Umdeutung von Körper, Natur und Mythologie: Zwei felsartige Gebilde ragen aus dem Meer auf und sich treffen unterhalb der Spitze fast. Dadurch gewähren sie nur einen engen Durchlass. Ein Schiff, laut der Mythologie jenes von Odysseus, versucht zu passieren, droht aber entweder von Scylla oder von Charybdis verschlungen zu werden. Laut eigener Aussage Colquhouns sieht man aber gar keine Landschaft, sondern ihre eigenen Knie in der Badewanne.2 Mit dem Perspektivwechsel reagierte auch diese Künstlerin auf die Omnipräsenz der Erotik im Surrealismus und entwickelte eine ganz eigene, humorvolle Interpretation.

In ihrem Bild „Anatomie des Baumes“ von 1942 werden weibliche Genitalien in offensiver, aber auch ganz anderer Weise porträtiert, als männliche Künstler diese wiedergegeben haben.

1939 trat Ithell Colquhoun der British Surrealist Group bei. Ebenfalls 1939 stellte sie mit Roland Penrose in der Mayor Gallery aus und zeigte 14 Ölgemälde und zwei Objekte. Nach nur einem Jahr als Mitglied der British Surrealist Group wurde Colquhoun 1940 ausgeschlossen, da sie sich weigerte, E.L.T. Mesens‘ Forderung nachzukommen, dass die Surrealisten keiner anderen Gruppe angehören sollten, was Colquhouns Ansicht nach ihre Studien des Okkultismus beeinträchtigen würde. Dies führte dazu, dass Colquhoun von weiteren Ausstellungen der britischen Surrealisten ausgeschlossen wurde, sie arbeitete jedoch weiterhin nach surrealistischen Prinzipien.

In den 1940er Jahren lernte Colquhoun den in Russland geborenen italienischen Künstler und Kritiker Toni del Renzio kennen und begann eine Beziehung mit ihm. Obwohl er ihre Kunst in einem Aufsatz in seiner Zeitschrift „Arson“ (März 1942) als „sterile Abstraktionen“ kritisierte, zog er bald bei ihr ein, und im Dezember desselben Jahres stellte sie auf einer von del Renzio organisierten Ausstellung im International Art Centre in London aus. Sie heirateten 1943. Laut Eric Ratcliffe wurde ihr Atelier in Bedford Park, London, zu einem offenen Haus für Freunde, andere Künstler und Gleichgesinnte. Die Ehe wurde später unglücklich und sie ließen sich 1947 – laut Matthew Gale „erbittert“ – scheiden. Ab 1945 lebte und arbeitete Colquhoun in Parkhill Road, Hampstead.

Seit den 1940ern verbrachte Colquhoun viel Zeit in Cornwall, wo sie sich 1959 endgültig niederließ. Sie fühlte sich der Landschaft Cornwalls eng verbunden, was sie in zahlreichen Bildern, Gedichten und ihrem Buch „The Living Stones: Cornwall“ (1957) zum Ausdruck brachte.

Als ihr letztes größeres Werk gestaltete sie 1977 eine Serie von 78 Bildern, die eine Art abstrakter surrealistischer Übersetzung des Waite Tarots darstellen.

 

Okkultismus und Alchemie

Ithell Colquon engagierte sich in verschiedenen mystisch-rosenkreuzerischen Gemeinschaften und verband die dort erlernten Techniken mit ihrer künstlerischen Arbeit. Viele ihrer Bilder entstanden mit Décalcomanie, der Technik des „Automatischen Malens“ als Äquivalent zum Automatischen Schreiben, wie es z. B. von W.B. Yeats verwendet wurde. Ähnlich wie Yeats wollte Colquhoun auf diese Weise die Verbindung zwischen ihrem mystischen und ihrem künstlerischen Schaffen erreichen. Sie veröffentlichte zahlreiche Artikel über alchemistische und okkulte Themen und verfasste ein Buch über S. L. MacGregor Mathers, den Ordensgründer des Hermetic Order of the Golden Dawn. Ihre späteren Bilder signierte sie mit dem Monogramm ihres Ordensnames Soror Splendidior Vitro.

 

Tod

Ithell Colquhoun starb am 11. April 1988 im Alter von 81 Jahren im Menwinnion Country House Hotel in Lamorna (Cornwall) an Herzversagen.

Colquhoun hinterließ ihre literarischen Werke einem Freund, Derek Stanford, ihre okkulten Werke der Tate und den Rest ihrer Kunst dem National Trust. Das Urheberrecht für die Werke, die sie zu Lebzeiten verkaufte oder verschenkte, wurde den Samaritans, der Noise Abatement Society und dem Sister Perpetua Wing des St. Anthony's Hospital in North Cheam überlassen. Im Jahr 2019 erwarb die Tate die Bestände von Colquhouns Werken des National Trust.

Literatur zu Ithell Colquhoun

  • Ithell Colquhoun, hg. v. Tessel M. Bauduin und Daniel Zamani, (Ausst.-Kat. Surrealism, Occultism and Politics. In Search of the Marvellous), New York/London 2018.
  • Victoria Ferentinou, Ithell Colquhoun. The Quest for the Goddess, S. 173–193.
  • Richard Shillitoe, Ithell Colquhoun. Magician Born of Nature, [UK] 2009.
  • Eric Ratcliff, Ithell Colquhoun. Pioneer Surrealist, Artist, Occultist, Writer, and Poet, Oxford 2007.
  • Michel Remy, Surrealism in Britain, Aldershot/Brookfield 1999.
  • Whitney Chadwick, Women Artists and the Surrealist Movement, London 1985.
  • Ithell Colquhoun: Paintings and Drawings 1930–40 (Ausst.-Kat.Parkin Gallery), London 1977.
  • Ithell Colquhoun: Surrealism, Paintings, Drawings, Collages 1936–1976 (Ausst.-Kat. Newlyn-Orion Galleries), Penzance 1976.

Beiträge zu Ithel Colquoun

  1. Heute sind diese Thesen archäologisch weitgehend widerlegt, doch das dem Thema gewidmete Buch von Robert Graves, Die weiße Göttin. Sprache des Mythos (1948; übers. von Thomas Lindquist und Lorenz Wilkens, Reinbek bei Hamburg 1988), übte einen großen Einfluss auf Carrington aus, vgl. Tere Arcq, The Mystery of the White Goddess, in: Leonora Carrington. Magical Tales, hg. von Tere Arcq und Stefan van Raay (Ausst.-Kat. Museo de Arte Moderno), Mexiko-Stadt 2018, S. 25, S. 169–191.
  2. Siehe Victoria Ferentinou, Ithell Colquhoun. The Quest for the Goddess, in: Ithell Colquhoun, hg. v. Tessel M. Bauduin und Daniel Zamani, (Ausst.-Kat. Surrealism, Occultism and Politics. In Search of the Marvellous), New York/London 2018, S. 173–193, hier S. 179.