Wuppertal | Von der Heydt-Museum: Carl Grossberg

Carl Grossberg, Selbstbildnis, 1928 (Privatsammlung)
Die Ausstellung des Von der Heydt-Museums feiert die Wiederentdeckung eines der herausragenden Maler der Neuen Sachlichkeit: Carl Grossberg (1894–1940). Sein umfangreiches Werk, das in einem Zeitraum von nur knapp 20 Jahren entstanden ist, widmet sich fast ausschließlich den Themen Architektur und Industrie. Mit seiner formalen Klarheit und Strenge ist es Ausdruck eines neuen, fotografischen Sehens und spiegelt den technischen Fortschritt im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts (→ Neue Sachlichkeit). Dabei regen die reduzierten Kompositionen dazu an, den industriellen Fortschritt und seine Wirkungen auf den Menschen kritisch zu hinterfragen.
Carl Grossberg. Sachlich – magisch – visionär
Deutschland | Wuppertal: Von der Heydt-Museum
22.3. – 30.8.2026
- Carl Grossberg, Maschinensaal, 1925, Öl auf Leinwand, 70 x 60 cm (Von der Heydt Museum, Wuppertal, G 0831)
- Carl Grossberg, Der gelbe Kessel, 1933 (Von der Heydt-Museum Wuppertal)
Carl Grossberg 2026 im Von der Heydt-Museum
Die erste Retrospektive seit über 30 Jahren betrachtet Carl Grossbergs Schaffen umfassend neu und präsentiert eine Reihe von bisher unbekannten Arbeiten. Dabei zeigt sich, wie aktuell Grossbergs Werke sind, in künstlerischer wie in gesellschaftlicher Hinsicht. Insbesondere die vieldeutig lesbaren „Traumbilder“, einzigartig in der Kunst der 1920er und 1930er Jahre, weisen ihn als hoch sensiblen Intellektuellen aus. Grossbergs Kunst beschwört die Magie der Dinge, macht die Komplexität der modernen Welt und ihre inneren Widersprüche sichtbar. Parallelen zu heute ergeben sich aus dem aktuell stattfindenden Strukturwandel mit noch unabsehbaren gesellschaftlichen Folgen, für den überzeugende visuelle Formen gerade ausgehandelt werden.
Carl Grossbergs Motivwahl und die Nüchternheit seiner Malerei sind untrennbar verbunden mit der gleichzeitig entstandenen Fotografie. Und sie haben ihrerseits wegweisende Fotograf*innen nachfolgender Generationen inspiriert. Beispielhaft ausgewählte Positionen von August Sander über Bernd und Hilla Becher bis hin zu Thomas Ruff machen das deutlich. Allerdings treffen Grossbergs Bilder heute auf einen fundamental anderen Umgang mit medialen Bildern, die in schneller Folge erzeugt, unablässig in digitale Netzwerke eingespeist und vielfachen Manipulationen unterworfen werden, bis sie nachgerade zu „Traumbildern“ werden können.
Das Von der Heydt-Museum realisiert die Ausstellung „Carl Grossberg. Sachlich – magisch – visionär“ in Kooperation mit dem Museum im Kulturspeicher Würzburg (MiK). Beide Museen sind eng mit der Biografie des Künstlers verbunden: Carl Grossberg wurde in Elberfeld geboren, das heute zu Wuppertal gehört, und lebte ab 1921 in Sommerhausen, südlich von Würzburg. Dementsprechend ist er in den Sammlungen beider Häuser gut vertreten.
Bilder
- Carl Grossberg, Maschinensaal, 1925, Öl auf Leinwand, 70 x 60 cm (Von der Heydt Museum, Wuppertal, G 0831)
- Carl Grossberg, Brücke über die Schwarzbachstraße in Wuppertal, 1927, Öl auf Holz, 70 x 60 cm (Von der Heydt Museum, Wuppertal, KMV 8)
- Carl Grossberg, Selbstbildnis, 1928 (Privatsammlung)
- Carl Grossberg, Stillleben: Die Elemente, 1931, Öl auf Leinwand, 90 x 70,5 cm (Von der Heydt Museum, Wuppertal, G 0830)
- Carl Grossberg, Der gelbe Kessel, 1933, Öl auf Leinwand auf Holz, 90 x 70 cm (Von der Heydt Museum, Wuppertal, G 1559)
- Carl Grossberg, Hinterhaus, 1926, Aquarell, 40,7 x 28,3 cm (Von der Heydt Museum, Wuppertal, KK 2388)
- Carl Grossberg, Häusergiebel, Rothenburg, 3 Giebel, Nördlingen?, 1935, Aquarell 50 x 40,3 cm (Von der Heydt Museum, Wuppertal, KK 1941/83)
- Carl Grossberg, Straße in Berlin, Aquarell, 47,7 x 37,6 cm (Blatt) (Von der Heydt Museum, Wuppertal, KK 2261)
- Carl Grossberg, Kölner Hauptbahnhof mit Vorplatz, 1935, Aquarell und Tuschfeder auf Bütten, 40,2 x 50 cm (Von der Heydt Museum, Wuppertal, KMV 2024/77)
- Carl Grossberg, Glaswerk in Polen, 1940, Aquarell, 50,2 x 40,5 cm (Von der Heydt Museum, Wuppertal, KK 1941/82)
- Carl Grossberg, Kühltürme Elberfeld, 1920, Tusche auf Papier, 39,5 x 28 cm (Von der Heydt Museum, Wuppertal, KMV 2025/6)
- Carl Grossberg, Müngstener Brücke, 1927, Federzeichnung, aquarelliert, 38,3 x 48 cm (Von der Heydt Museum, Wuppertal, KK 1936/167)
- Carl Grossberg, Verkehrsecke, vor 1928, Lithografie, 53,8 x 38,7 cm (Blatt); 39,2 x 27,5 cm (Motiv) (Von der Heydt Museum, Wuppertal, KK 2396)







