Albert Bloch

Wer war Albert Bloch?

Albert Bloch (2.8.1882–23.3.1961 Lawrence) war ein US-amerikanischer Maler des Expressionismus und Mitglied der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“. Er malte Landschaften, Stadtbilder, Porträts, und Zirkusbilder, wobei sein Stil vom Expressiven ins Kubistische überging.

Kindheit & Ausbildung

Albert Bloch wurde am 2. August 1882 in St. Louis geboren. Seine Eltern waren 1869 aus Böhmen in die USA auswandert.

Von 1898 bis 1900 besuchte er die St. Louis School of Fine Arts und arbeitete nebenbei als Illustrator für die satirische Zeitung „The Mirror“, wobei seine über 200 Karikaturen Merkmale des Jugendstils trugen.

Im Jahr 1908 kam Bloch nach München, um an der Akademie zu studieren. Bald bildete er sich jedoch privat weiter.

Werke

Anfang 1911 wurde Albert Bloch auf die „Neue Künstlervereinigung München (NKVM)“ aufmerksam und bemühte sich um Kontakt mit der Gruppe. Vermutlich im Herbst desselben Jahres besuchte ihn dann Wassily Kandinsky in dessen Atelier. Nach der Abspaltung des „Blauen Reiter“ von der NKVM erhielt er die Einladung, sich an dessen erster Ausstellung zu beteiligen, wo er mit der vergleichsweise großen Zahl von sechs Bildern vertreten war.

Zwei in der Ausstellung gezeigten Bilder entstanden in dem für Bloch so wichtigen Jahr 1911: „Häuser mit Turm“ gehört zu einer Reihe von Stadtlandschaften, in denen sich Bloch mit den Werken von Adolf Erbslöh, Alexander Kanoldt und Gabriele Münter auseinandersetzte. In dem unspektakulär gewählten Ausschnitt einer Stadt dominieren die roten Dächer der braun verputzten Häuser, deren helle Schornsteine in einen ebenfalls braunen Himmel ragen. Mit kräftigen, abdeckenden Farben vermied Bloch jegliche Modellierung oder atmosphärische Lichtführung.

Kräftige, kontrastierende Farben dominieren auch das Bild „Liegende Gestalt“. Vor einer dunkelroten, fast apokalyptisch glühenden und bewegten Landschaft ruht ein weiß gekleideter, sinnierender Pierrot. Diese Ölstudie zu einem größeren, heute verschollenen Gemälde von 1914 schenkte Bloch Kandinsky, der in diesen Jahren offensichtlich Einfluss auf seine Malerei hatte. So könnte man beispielsweise in der Figur des Pierrot die beiden weißen liegenden Figuren. aus Kandinskys „Skizze für Komposition Il“ wiedererkennen.

Die Commedia dell'arte-Figuren Harlekin und Pierrot beschäftigten Bloch nachhaltig. In der „Ersten Ausstellung der Redaktion Der Blaue Reiter“ hingen vier Bilder dieses Themas. Und obwohl sich andere Künstler des „Blauen Reiter“ wie August Macke auch damit auseinandersetzten, scheint es für Bloch das Symbol für seine eigene, zerrissene Identität als Künstler gewesen zu sein.

In den nächsten Jahren pflegte Albert Bloch engen Kontakt vor allem mit Franz Marc. Bloch beteiligte sich an Ausstellungen wie dem Sonderbund in Köln im Jahre 1912 und dem „Ersten Deutschen Herbstsalon“ in Herwarth Waldens Berliner Galerie „Der Sturm“ 1913 mit dem Bild „Der tote Pierrot“. Anschließend fand dort seine erste große Einzelausstellung mit 42 Gemälden statt.

Trotz Beginn des Krieges blieb Bloch in Deutschland und war auf zahlreichen Ausstellungen vertreten, vor allem beim Sturm in Berlin. Sein intensiver Kontakt zu Franz Marc riss auch nach dessen Einberufung nicht ab, und 1917 waren er und Heinrich Campendonk die einzigen früheren Weggefährten bei Marcs Bestattung in Kochel.

1919 oder 1921 kehrte Bloch in die USA zurück. 1919 fand in der Münchner Galerie Goltz eine Retrospektive mit 104 seiner Werke statt. 1923 wurde er Professor am Department of Painting and Drawing of Kansas, Lawrence, zog sich jedoch gleichzeitig vom Ausstellungsbetrieb zurück. Erst 1935 kam Bloch wegen eines geplanten, aber aus politischen Gründen nicht mehr realisierten Gedenkbuches über Franz Marc mit dessen Frau Maria und in der Folge auch wieder mit Klee und Kandinsky in Kontakt. Der Künstler plante, seine Erinnerungen an Franz Marc und seine-Vorlesungen über den „Blauen Reiter“ zu veröffentlichen. Viele seiner Bilder fielen in der Zeit des Nationalsozialismus der Aktion „Entartete Kunst“ zum Opfer.

Tod & Nachruhm

Albert Bloch starb am 23. März 1961 in Lawrence, Kansas.

Obwohl Bloch nach Kriegsende in der ersten großen Ausstellung des „Blauen Reiter“ in München 1949 vertreten war, wurde der 1961 gestorbene „vergessene Blaue Reiter“ erst durch die 1997 in München gezeigte Retrospektive wieder einem breiteren Publikum bekannt.