Joan Miró ist bekannt für seine farbigen Traumwelten. Besonders nach dem lang ersehnten Bezug eines eigenen großen Ateliers auf Palma de Mallorca im Jahr 1954 erweiterte der katalanische Künstler seinen Malereibegriff auf bisher unbekannte Weise. Dieser Moment der Selbstkritik und des Neuanfangs bildet den Ausgangspunkt für die Ausstellung.
Schweiz | Bern: Zentrum Paul Klee
28.1. – 7.5.2023
Die konventionelle Malerei an der Staffelei empfand er von da an als Einschränkung und er suchte nach neuen Ausdrucksformen. So begann er beispielsweise statt mit dem Pinsel mit Feuer und Schere zu „malen“. Der große Bewunderer Paul Klees wurde nie müde, seine eigene künstlerische Praxis zu hinterfragen und stets neue Techniken und Materialien auszuprobieren.
Joan Mirós „Verbrannte Leinwand 2“ von 1973 überrascht durch die Zerstörung des Bildträgers. Miró schnitt das Bild mit einem Messer oder durchstach es mit scharfen Gegenständen. Danach erst trug er die Farbe auf. Zum Schluss goss der Maler Benzin darüber und entzündete ihn. Miró wiederholte diesen Vorgang – Malen und Brennen – mit großer Sorgfalt weitere Male. Zur Kontrolle setzte er einen feuchten Wischmopp ein bzw., wenn er sich auf bestimmte Bereiche konzentrieren wollte. Verwendete Miró eine Lötlampe. In einem Interview machte Miró die Absicht hinter diesen Werken deutlich:
„Ich habe diese Leinwände auf der Ebene der Form und des Berufs verbrannt, und als eine andere Art, all jenen Scheiße zu sagen, die sagen, dass diese Leinwände ein Vermögen wert sind.“
Die „Burnt Canvases“ verankern eine grundlegende Qualität von Mirós späteren Werken, in denen seine Auseinandersetzungen mit dem faschistischen Spanien mit seiner Kritik an einem internationalen Kunstmarkt verflochten waren, den er selbst als stark korrumpierend ansah.