Elfriede Lohse-Wächtler: dt. Künstlerin der Neuen Sachlichkeit ARTinWORDS mega casino bangladesh baggo casino babu casino top online casino in bangladesh jeetwin marvel casino mega casino world app download glory casino login best casino site bd jaya9 casino mega casino online mcw casino betvisa casino bv casino jaya casino casino bd mega casino download golari casino bijoy 7 casino login tuuwa casino glory mega casino world login mcw live casino live casino crazy time bjoy 7 casino login mega 777 online casino r777 casino baji live net casino mega casino world app jeetbuzz casino mega casino in the world casino mcw

Elfriede Lohse-Wächtler

Wer war Elfriede Lohse-Wächtler?

Elfriede Lohse-Wächtler (Löbtau 4.12.1899–31.7.1940 Pirna) war eine deutsche Malerin der Neuen Sachlichkeit (→ Neue Sachlichkeit). Elfriede Lohse-Wächtlers kreativste Schaffenszeit fällt in die Zeit des Hamburger Aufenthalts. Von 1927 bis 1931 entstanden einige ihrer Hauptwerke. Große Beachtung fanden und finden auch die Vielzahl von Kopf- und Körperstudien psychisch Kranker, die sie während ihrer Aufenthalte in der Staatskrankenanstalt Hamburg-Friedrichsberg 1929 und in der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Arnsdorf zwischen 1932 und 1935 schuf. Elfriede Lohse-Wächtler wurde im Rahmen der nationalsozialistischen Euthanasie-Aktion T4 in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet.

Kindheit

Elfriede Lohse-Wächtler wurde am 4. Dezember 1899 in Löbtau als Anna Frieda Wächtler geboren. Sie wuchs in einem gutbürgerlichen Elternhaus als Tochter des in Dresden gebürtigen kaufmännischen Angestellten Gustav Adolf Wächtler und seiner aus Böhmen stammenden Frau Maria Zdenka (Sidonie) Ostadal auf. Die Eltern hatten sich im Mai 1898 verlobt und heirateten wegen konfessioneller Hindernisse erst am 17. Juli 1899, als die katholische Maria Zdenka bereits mit ihrer Tochter schwanger war.

Anna Frieda Wächtler, die sich selbst später den Namen Elfriede gab, wurde evangelisch getauft und hatte einen zwölf Jahre jüngeren Bruder Hubert Wächtler (1911–1988).

Ausbildung

Elfriede Wächtler verließ ihr Elternhaus mit 16 Jahren und besuchte von 1915 bis 1918 die Königliche Kunstgewerbeschule Dresden: zunächst Fachklasse Mode, ab 1916 dann Fachklasse Angewandte Graphik. Von 1916 bis 1919 belegte sie zudem Mal- und Zeichenkurse an der Dresdner Kunstakademie. Wächtler verdiente ihren Lebensunterhalt mit Batikarbeiten.

Während ihres Studiums lernte Elfriede Wächtler die späteren Gründungsmitglieder der Dresdner Sezession, Conrad Felixmüller, Otto Dix und Otto Griebel kennen. Sie fand Anschluss an die Dresdner Sezession Gruppe 1919 und zählte anfangs zu den Anhänger:innen des Dadaismus. Sie besuchte auch Veranstaltungen des Spartakusbundes und bildete sich politisch und sozial wie viele von den Gräueln des ersten Weltkrieges aufgeschreckte sensible junge Menschen. Im Atelier von Felixmüller nahe dem Dresdner Stadtzentrum mietete sie sich ein und erwarb sich mit Batiken, Postkarten- und Illustrationsarbeiten ihren Lebensunterhalt.

Werke

Zu Beginn ihrer Karriere (1918/19) arbeitete Elfriede Wächtler unter dem Pseudonym Nikolaus Wächtler. Schnell wurde ihr Dresdner Atelier zum Treffpunkt der künstlerischen Avantgarde Dresdens. Besucher:innen waren unter anderen die Künstler Robert Sterl, Pol Cassel, Otto Dix, Otto Griebel und weitere.

In der Zeit von April 1921 bis September 1922 lebte sie mit ihrem späteren Mann, dem Maler und Opernsänger Kurt Lohse, im Werkleiterhaus des schreckenbachschen Steinbruch in Wehlen und verbrachte dort ihre glücklichste Zeit; im Juni 1921 heiratete das Paar, das nach Meinung von Freund:innen allerdings nicht zusammenpasste.1

 

Elfriede Lohse-Wächtler in Hamburg

Es wurden ein bekanntes Künstlerpaar und zog 1922 nach Wehlen/Görlitz, wo auch Griebel zeitweilig lebte, 1925 gingen sie nach Hamburg. Die Ehe war schwierig und das Paar trennte sich in den folgenden Jahren mehrmals. Im Hamburg wurde Lohse-Wächtler 1926 Mitglied im Bund Hamburgischer Künstlerinnen und Kunstfreundinnen (später GEDOK) und pflegte engen Kontakt zur Hamburger Sezession. Ihre erste Ausstellungsbeteiligung fand zwei Jahre später an der Ostermesse des GEDOK im Stadtbundklub statt. Ab 1928 beteiligte sie sich an einigen Ausstellungen der Neuen Sachlichkeit. Zudem trat sie in jenem Jahr der Hamburgischen Künstlerschaft bei.

Neu war in den 1920er Jahren, dass das Thema Prostitution von Künstlerinnen aufgenommen wurde, eine der wichtigsten Malerinnen in diesem Kontext war Elfriede Lohse-Wächtler. Elfriede Lohse-Wächtler lebte zeitweise auf Sankt Pauli in Hamburg: Ihre Darstellungen sind manchmal drastisch, manchmal fast humorvoll und oft voller Sympathie. So trägt die Prostituierte „Lissy“ die die Züge der Künstlerin und wird als starke und selbstbestimmte Frau gezeigt. Lohse Wächtlers von einem expressiven Realismus getragenen Selbstbildnissen wohnt eine Ambivalenz inne, die zwischen der selbstbewussten Inszenierung einer emanzipierten Künstlerin und dem Ringen innerhalb einer Existenz, die von Not, Obdachlosigkeit und Krankheit gekennzeichnet war, zu verorten ist. 

1929 erlitt Elfriede Lohse-Wächtler einen Nervenzusammenbruch infolge von materiellen und partnerschaftlichen Schwierigkeiten und wurde in die Staatskrankenanstalt Friedrichsberg eingewiesen. Es folgte eine intensive künstlerische Schaffensphase bis 1931, in der überwiegend großformatige Pastelle und Bildnisse entstanden. Während des etwa zweimonatigen Aufenthalts entstanden die Friedrichsberger Köpfe, eine Werkgruppe von etwa 60 Zeichnungen und Pastellen, hauptsächlich Porträts von Mitpatient:innen. Elfriede Lohse Wächtler dokumentierte Menschenbilder jenseits der bürgerlichen Norm – soziale Außenseiter:innen, Geächtete, Kranke. Ihre Porträts gleichen Spiegeln nonkonformer Identitäten, die Darstellungen von Paaren beim Liebesspiel einem Wechselspiel der Geschlechter zwischen Dominanz und Unterwerfung. Die Kritik feierte die nunmehr berühmte Künstlerin für ihre einfühlsamen, expressiven und schonungslosen Darstellungen. Die Kunstkritik stellt sie in eine Reihe mit Otto Dix, Oskar Kokoschka, Jeanne Mammen und Egon Schiele. An ihren Aufenthalt dort erinnert der Rosengarten.

Nach ihrer Genesung und endgültigen Trennung von Kurt Lohse erlebte Lohse-Wächtler eine kreative Phase, sie schuf zahlreiche Bilder des Hamburger Hafens, des Arbeiter- und Prostituiertenmilieus, ebenso ihre als schonungslos bezeichneten Selbstbildnisse. Trotz einiger Ausstellungsbeteiligungen, Verkäufe und kleinerer Stipendien lebte sie in bitterer Armut.

 

Dresden

Mitte des Jahres 1931 kehrte Elfriede Lohse-Wächtler wegen materieller Probleme und zunehmender Vereinsamung in das Elternhaus nach Dresden zurück. Nach Verschlechterung ihres seelischen Zustandes ließ ihr Vater sie 1932 in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Arnsdorf bei Dresden einweisen. Dort wurde Schizophrenie diagnostiziert. Von 1932 bis 1935 war sie weiterhin kreativ tätig, sie zeichnete Porträts und arbeitete kunstgewerblich. Nach der Scheidung von Kurt Lohse im Mai 1935 folgte die Entmündigung wegen „unheilbarer Geisteskrankheit“.

Nachdem sie ihre Einwilligung zur Sterilisation verweigert hatte, wurde ihr der bisherige freie Ausgang aus der Pflegeanstalt verwehrt. Im Dezember 1935 unterzog man sie im Rahmen der nationalsozialistischen Eugenik („Erbgesundheitsgesetz“) in der Frauenklinik des Stadtkrankenhauses Dresden-Friedrichstadt der Zwangssterilisation. Mit diesem Eingriff wurde ihre Schaffenskraft endgültig gebrochen.

1937 wurde in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ nachweislich aus dem Stadtmuseum Altona und dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg neun Werke Elfriede Lohse-Wächtlers beschlagnahmt. Sechs wurden vernichtet.2 Ebenso wurde ein großer Teil ihrer Arnsdorfer Bilder zerstört.

Tod

1940 wurde Elfriede Lohse-Wächtler zwangsweise in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein (Tötungsanstalt) deportiert und dort am 31. Juli 1940 im Rahmen der nationalsozialistischen Massenmord-Aktion-T4 an Behinderten ermordet. Die offizielle Todesursache der 41-jährigen Künstler - bei ihr „Lungenentzündung mit Herzmuskelschwäche“ - wurden in einem speziellen zur Tarnung errichteten Standesamt ohne ärztliche Untersuchung „fabriziert“.3

In der dortigen Gedenkstätte wird seit 2000 in einer ständigen Ausstellung zur Dokumentation der Verbrechen an ihr Leben und Werk erinnert.

  1. Der Initiator des Steinbruchpfades, Andreas Bartsch, sorgte im Jahr 1992 nicht nur für den Erhalt der Dokumentation der Arbeit der Steinbrecher, sondern auch für die Aufstellung der Informations- und Gedenktafeln.
  2. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion „Entartete Kunst“, Forschungsstelle „Entartete Kunst“, FU Berlin
  3. Ernst Klee, „Euthanasie“ im NS-Staat. Die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“, Frankfurt 2010.