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Georges Braque: Biografie Lebenslauf des französischen Malers und Druckgrafikers vom Kubismus zum Vogel-Motiv

Georges Braque

Georges Braque

Georges Braque (1882–1963) war ein französischer Maler und Druckgrafiker, der – gemeinsam mit Pablo Picasso – den Kubismus erfand. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs trennten sich die Wege der beiden so erfolgreichen Maler, und Braque etablierte einen postkubistischen Stil, der am Werk von Henri Laurens orientiert war. Seit den frühen 1930er Jahren zählte Braque zu den berühmtesten lebenden Malern Europas und stellte international aus. Seither hat der Ruhm Picassos jenen Braques weit in den Schatten gestellt, ohne dass dessen treibende Kraft entsprechend gewürdigt würde.

„Ich kann sagen, meine ersten Bilder hatte ich im Kopf, bevor ich fuhr. Trotzdem unterwarf ich sie dort dem Einfluss des Lichts, der Atmosphäre und auch des Regens, der den Farben Frische gab.“ (Georges Braque)

Kindheit und Ausbildung

Georges Braque wurde am 13. Mai 1882 in Argenteuil im Département Val-d’Oise, einem Vorort von Paris und an der Seine gelegen, geboren. Sein Vater war Charles Braque (1855–1911), seine Mutter war Augustine Johanet (1859–1942). Die Familie führte einen Betrieb für Dekorationsmalerei an der Rue de l´Hotel de Ville 40. In seiner Freizeit malte der Vater Landschaften im impressionistischen Stil.

Als Braque acht Jahre alt war, übersiedelte die Familie nach Le Havre (Normandie, 1890). Er besuchte das örtliche Gymnasium und die Abendklasse der Kunstschule bei Courchet. Bei Gaston Dufy, dem Bruder von Raoul Dufy (1877–1953), nahm er Flötenunterricht. Braque war ein begeisterter Schwimmer, Segler und Radfahrer, der mit großer Leidenschaft auch musizierte und zeichnete. Es entstanden erste Plastiken nach antiken Skulpturen, und er freundete sich eng mit Raoul Dufy und dem französischen Maler Othon Friesz (1879–1949) an.

1899 verließ Georges Braque das Gymnasium, ohne das Abitur abzulegen. Er begann im elterlichen Betrieb zu arbeiten, ehe er kurz darauf bei dem befreundeten Malermeister und Dekorateur M. Roney zu arbeiten begann. Im Herbst 1900 zog Braque nach Paris, wo er in der Rue Trois-Frères auf dem Montmatre eine Wohnung bezog. Seine Lehre als Dekorationsmaler setzte er bei Laberthe, einem früheren Angestellten seines Vaters fort, der ihn sämtliche Maltechniken beibrachte. Am Abend besuchte Braque zusätzlich den Zeichenunterricht [Cours Municipal] im Künstlerviertel Batignolles, der von Eugène Quignolot (1858–1918) geleitet wurde.

Im Oktober 1901 trat der 19-jährige Braque für ein Jahr den Militärdienst in der Nähe von Le Havre an. In den darauffolgenden Jahren kam es in den folgenden zehn Jahren immer wieder zu kürzeren Dienstzeiten. In seiner Freizeit malte er Porträts und Landschaften.

Hinwendung zur Kunst (1902)

Georges Braque richtete sich ein Atelier in der Rue Lépic ein, wo auch schon Vincent van Gogh (1853–1890) gewohnt hatte. Braque besuchte neben dem Musée du Luxembourg und den Kunstgalerien Durand-Ruel und Vollard, auch oft den Louvre und war fasziniert von den griechischen und ägyptischen Skulpturen, bewunderte aber ebenso die Werke Jean-Baptiste Camille Corot (1796–1875) und Nicolas Poussin (1594–1665). Er lernte auch die Malerei des Impressionismus und Pointillismus kennen (→ Postimpressionismus | Pointillismus | Divisionismus). Vor allem die Werke von Pierre-Auguste Renoir (1841–1919), Claude Monet (1840-1926), Paul Cézanne (1839–1906) und Georges Seurat (1859–1891 → Georges Seurat, Erfinder des Pointillismus) beeindruckten ihn sehr. Im selben Jahr besuchte Braque die Malklasse der Académie Humbert. Zu dieser Zeit lernte er die Malerin und Lyrikerin Marie Laurencin (1883–1956) sowie den Schriftsteller und Maler Francis Picabia (1879–1953 → Francis Picabia: Unser Kopf ist rund) kennen.

1903 besuchte Braque für zwei Monate das Atelier des französischen Malers Léon Bonnat (1833–1922) an der École Nationale des Beaux-Arts in Paris, bei dem auch Raoul Dufy und Émile-Othon Friesz studierten. Enttäuscht vom vorherrschenden konservativen Akademismus, kehrte er im Herbst an die Académie Humbert zurück. In dieser Zeit entwickelte Braque ein großes Interesse für die Impressionisten, deren Gemälde er im Musée du Luxembourg studierte.

Braque verbrachte die Sommermonate 1904 in der Bretagne und der Normandie. An der Rue d´Orsel, gegenüber den Théâtre Montmartre, richtete er sich ein Atelier ein. Zu dieser Zeit begann er im impressionistischen Stil nach der Natur zu arbeiten. Die Französin und erste Lebensgefährtin sowie Muse Pablo Picassos, Fernande Olivier (1881–1966), bezeichnete Braque zu dieser Zeit als „nègre blanc“, in Anspielung auf seinen massigen und schroffen Körperbau, der im krassen Gegensatz zu seinem delikaten Malstil stand. Zu dieser Zeit war unter den Malern, Bildhauern und Schriftstellern, der Boxkampf ein immer wiederkehrendes Thema.

Fauvistische Phase

Zusammen mit Dufy und Friesz sah Braque 1905 im Salon d´Automne die Bilder von Henri Matisse (1869–1954), André Derain (1880–1954) und Raoul Dufy, die ihn tief beeindruckten. Der Kunstkritiker Louis Vauxcelles (1870–1943) bezeichnete in seiner Rezension die Kunst abschätzig als Fauves (→ Fauvismus). Den Sommer verbrachte Georges Braque gemeinsam mit dem spanischen Bildhauer Manolo Martinez Hugué (1872–1945) und dem französischen Kunstkritiker Maurice Raynal (1884–1954) in Le Havre und Honfleur. Bestärkt durch seine Freunde Raoul Dufy und Othon Friesz, begann Braque im Herbst mit reiner Farbe zu malen. Daraufhin zerstörte er sein Frühwerk nahezu komplett.

Georges Braque stellte im März 1906 im XXII. Salon des Indépendants aus, wo er sieben Bilder zeigte, die er allerdings später zerstörte (→ Matisse und die Künstler des Fauvismus). Im Frühjahr etablierte sich in Le Havre der Cercle de l’Art Moderne, zu dessen neun Gründungsmitgliedern auch Braques Vater Charles gehörte. Das Komitee für Malerei bestand aus Friesz, Dufy und Georges Braque. Im Mai organisierten sie die erste Ausstellung in Le Havre. Von Mitte August bis Mitte September 1906 hielt sich Braque bei Friesz in Antwerpen auf. Dort malte er seine ersten Bilder im fauvistischen Stil. Den Herbst verbrachte er in Paris und ab Oktober den Winter in L´Estaque (in der Nähe von Marseille, Provence), um zu malen. Tod von Paul Cézanne (23.10.). Zu dieser Zeit entstanden Braques erste Stillleben; sein ganzes Leben lang nahmen sie eine bedeutende Rolle in seinem Schaffen ein.

Im Februar 1907 kehrte Braque nach Paris zurück und stellte gemeinsam mit den Fauves im XXIII. Salon des Indépendants sechs Landschaften aus L‘Estaque in Paris aus (März). Der deutsche Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler (1884–1979) oder der Maler Alexis Axilette (1860–1931) kauften das Bild „Das Tal“. Die anderen fünf Bilder erwarb der deutsche Kunstsammler Wilhelm Uhde (1874–1947). Im Rahmen der Eröffnung machte Braque die Bekanntschaft mit Henri Matisse, Albert Marquet (1875–1947), Maurice de Vlaminck und André Derain. Der Cercle de l’Art Moderne organisierte die zweite Ausstellung mit Werken von Braque, Friesz, Dufy, Matisse, Manguin, Albert Marquet und Vlaminck. Im Mai hielten sich Braque und Friesz in La Ciotat in der Nähe von Marseille auf, wo sie Hauptwerke des Fauvismus schufen.

Georges Braque und Pablo Picasso

Im März oder April 1907 hinterließ Georges Braque seine Visitenkarte im Atelier von Pablo Picasso. Er notierte darauf „vorweggenommene Erinnerungen“. Georges Braque lernte im Herbst den deutschen Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler kennen, der eine kleine Galerie in der Rue Vignon 28 eröffnet hatte. Kahnweiler kaufte dem Maler mehrere Bilder ab und schloss mit ihm einen Exklusivvertrag. Im Oktober sah Braque die große Cézanne-Retrospektive im Salon d’Automne sowie eine Ausstellung in der Galerie Bernheim-Jeune.

Über Vermittlung von Kahnweiler lernte Braque den Schriftsteller Guillaume Apollinaire (1880–1918) kennen, der ihn in das Bateau-Lavoir am Montmartre mitnahm. Dort kam es im Oktober (oder Ende November/Anfang Dezember) 1907 zum ersten persönlichen Treffen von Braque und Pablo Picasso (1881–1973). Dabei sah Braque dessen Gemälde „Les Demoiselles d´Avignon“, das Braque sehr faszinierte und ihn zur Stiländerung animierte. Eine enge Freundschaft zwischen den beiden entstand auch wegen der gemeinsamen intensiven Auseinandersetzung mit der Kunst Paul Cézannes. Aufgrund der Bekanntschaft mit Picasso beschleunigte sich die Loslösung Braques vom Fauvismus.

Bis zum Sommer 1914 arbeiteten die Braque und Picasso intensiv zusammen. Sie besuchten einander fast täglich im Atelier, um zu sehen, woran der andere gearbeitet hatte. Picassos und Braques Werke aus der Zeit des Analytischen Kubismus sind nicht einfach einem der beiden Künstler, was auch auf ihre Versuche verweist, die persönliche Handschrift auszulöschen, „um Originalität zu finden“.

Abkehr vom Fauvismus (1908)

Braque und Picasso stellten im XXIV. Salon des Indépendants aus (20.3.–5.2. 1908). Im Frühjahr/Sommer malte Braque mit Dufy in L’Estaque, wo erste Bilder des Kubismus entstanden. Den Sommer verbrachte Braque in La Roche-Guyon im Seinetal, wo bereits Cezanne 1885 gemalt hatte. Braque vollzogen einen Stilwandel: Die Formen wurden abstrahierender und die Farbpalette eintöniger.

Anfang September reichte Braque neun Bilder im Salon d´Automne ein, darunter auch das Bild „Maisons à l’Estaque“; allerdings lehnte die Jury – bestehend aus Matisse, Rouault und Marquet – alle Bilder bis auf eines ab. Daraufhin zog Braque auch dieses Werk zurück. Der französische Kunstkritiker Louis Vauxcelles (1870–1943), der unter dem Pseudonym Pinturicchio schrieb, erzählte über ein Gespräch, das er mit Matisse führte:

„Braque hat ein Bild eingereicht, das aus kleinen Kuben [cubes] besteht […] Um sich besser verständlich zu machen, nahm er [Matisse] ein Stück Papier und zeichnete in drei Sekunden zwei aufsteigende, sich schneidende Linien, zwischen die kleine Würfel gesetzt werden, die das L’Estaque von Georges Braque darstellen sollten.“

Die Geschichte wurde von Apollinaire öfters erzählt. Dabei benutzte er immer wieder die Begriffe „Kubus“ und „Kubismus“. Im Cercle de l´Art Moderne wurden bei der zweiten Ausstellung Werke von George Braque, Raoul Dufy, Othon Friesz, Henri Manguin (1874–1949), Albert Marquet (1875–1947), Henri Matisse und Maurice de Vlaminck (1876–1958) gezeigt.

Erfindung des Kubismus (November – Dezember 1908)

Zurück in Paris verglich Braque seine Werke mit jenen Picassos. Beide stellten Gemeinsamkeiten und parallele Ansätze fest. Ende des Jahres trafen sich Braque und Picasso fast täglich im Restaurant Azon, um zu diskutieren und sich auszutauschen. Für beide war es der Beginn des analytischen Kubismus. Die monochrome Farbgebung und Formzersplitterung führten in den Werken beider zur Loslösung vom Gegenständlichen. Im November 1908 organisierte Kahnweiler die erste Einzelausstellung von Georges Braque. Er zeigte dort neue Landschaften aus L’Estaque und erste Stillleben mit Musikinstrumenten. Apollinaire schrieb das Vorwort für den Katalog. Der Kritiker Louis Vauxelles benutzte in einem Artikel die Beschreibung „cubes“. Gleichzeitig richtete Uhde die Ausstellung „Französische Impressionisten“ im Kunsthaus Zürich aus: Braque war mit zwei Werken vertreten. Ende November hielt sich Braque in Le Havre auf; Anfang Dezember war er aber wieder in Paris.

In der von Wilhelm Uhde organisierten Gruppenausstellung in der Pariser Galerie Notre-Dame-des-Champs stellte Braque sechs Werke aus (neben Derain, Dufy, Picasso und Sonia Terk [später: Sonia Delaunay-Terk]). 1928 veröffentlichte Uhde sein Buch „Picasso et la tradition française [Picasso und die französische Tradition]“, in dem er die Erfindung des Kubismus durch Braque und Picasso mit der Errichtung von Notre-Dame de Paris verglich.

Zusammenarbeit mit Picasso (1909)

Es fand die vierte Ausstellung des Cercles de l´Art Moderne in Le Havre statt, wo Braque gemeinsam mit Othon Friesz und Kees van Dongen (1877–1958) ausstellte. Im 25. Salon des Indépendants präsentierte Braque nur zwei Werke. Der Kritiker Charles Morice verwendete in Besprechungen im „Mercure de France“ zum ersten Mal den Begriff „cubisme [Kubismus] Im Sommer malte Braque in La Roche-Guyon, wo Cézanne bereits 1885 gemalt hatte. Begeistert vom ruinösen Schloss entwickelte Braque den kubistischen Stil zum Analytischen Kubismus weiter (Kahnweiler prägte den Begriff 1920). Als er im Herbst seine Werke mit jenen Picassos verglich, stellten sie einen gleichen Ansatz fest. Daraufhin vertieften beide ihre Freundschaft und arbeiteten in den kommenden fünf Jahren eng zusammen.

Braque bezog 1910 ein neues Atelier in der Rue Caulaincourt in Paris. Er beteiligte sich an einer Gruppenausstellung in der Galerie Berthe Weill (1865–1951) im Salon des Indépendants. Weill gründete 1901 als erste Frau eine kleine, aber erfolgreiche Galerie in Paris. Im Mai stellte die Berliner Sezession zwei Werke Braques aus. Den Sommer verbrachte Georges Braque zum vierten Mal in L´Estaque, wo er, von Camille Corot (1796–1875) inspiriert, eine Serie musizierender Menschen malte.

Im Herbst 1910 fand eine gemeinsame Ausstellung im September mit Picasso in der Münchner Galerie Thannhauser statt. Heinrich Thannhauser (1859–1934) war ein deutscher Galerist und Kunstsammler, der zu einem der wichtigsten Förderer der frühen Expressionisten in Deutschland wurde. Kahnweiler zeigte Gemälde von Braque in Deutschland: in der Ausstellung des Sonderbundes in Düsseldorf und in der 2. Ausstellung der Neuen Künstlervereinigung München (NKVM).

Anfang des Jahres 1911 war Braque in der 6. Ausstellung der NKVM in Berlin vertreten, die der Kunsthändler Paul Cassirer organisierte. Zwei Gemälde waren in der Berliner Secession ausgestellt. Braque zog mit Marcelle Lapré (1879–1965) zusammen. Den Sommer verbrachte Braque bei Picasso in der südfranzösischen Kleinstadt Céret in den östlichen Pyrenäen. Braque begann im Herbst zum ersten Mal mit gezeichneten und schablonierten Buchstaben zu arbeiten. Im Oktober lernte er den französischen Bildhauer Henri Laurens (1885–1954) kennen, mit dem er sich anfreundete. Zu dieser Zeit bestimmten Musikinstrumente, Statuen, Gefäße und Masken Braques Werke.

Georges Braque kehrte im Januar 1912 nach Paris zurück. Braque und seine Lebensgefährtin Octavie Eugène Lapré, genannt Marcelle, bezogen eine Wohnung in der Impasse de Guelma 5. Zu dieser Zeit entstanden Braques erste Papierplastiken. Picasso gab ihm aufgrund dieser Arbeiten den Spitznamen Wilbur Wright – nach dem Konstrukteur von Doppeldecker Flugzeugen.

Synthetischer Kubismus (Sommer/Herbst 1912 – Sommer 1914)

Den Sommer 1912 verbrachten Braque und seine Frau in der kleinen Villa Sorgues sur-l’Ouvèze, einer kleinen Stadt nördlich von Avignon, gemeinsam mit Picasso und seiner zweiten Lebensgefährtin Eva Gouel (1885–1915). Braque begann Sand, Gips, Schnüre und Sägemehl mit Ölfarbe zu mischen und zu Collagen zu verarbeiten, die zum sogenannten Synthetischen Kubismus zählten. Auch Picasso begann damit zu arbeiten. Im September entstand „Le Portugais“, Braques erstes „papier collé“ in dritter Dimension, dem weitere Arbeiten folgten. Kahnweiler, der die Radierungen „Fox“ und „Job“ publizierte, schloss mit Braque einen Exklusivvertrag für ein Jahr (30.11.). Georges Braque stellte in der Sonderbund Ausstellung in Köln aus, sowie in der ersten Schau des „Blauen Reiter“ in München. Im Oktober zeigte die Ausstellung für moderne Kunst in Amsterdam sechs Werke.

Georges Braque mietete sich 1913 im obersten Stockwerk des Hôtel Roma in der Rue Caulaincourt, Paris ein. Im Februar und März war Braque an der berühmten „Armory Show – International Exhibition of Modern Art“ in New York mit drei Gemälden beteiligt. Darunter war auch das Bild „Violine (Mozart/Kubelick)“. Im Sommer besuchten Braque und Juan Gris gemeinsam Pablo Picasso, sowie den spanischen Maler Juan Gris (1887–1927) und den französischen Dichter, Maler und Schriftsteller Max Jacob (1876–1944) in der südfranzösischen Kleinstadt Céret. In Deutschland zeigten Goltz und Otto Feldmann in Berlin (Katalogvorwort von Carl Einstein) Werke von Braque.

Braque im Werken Weltkrieg

Der Ausbruch des ersten Weltkrieges am 3. August 1914 überraschte Braque und Picasso gleichermaßen, ihre Wege trennten sich. Braque wurde kurz nach der Kriegserklärung als Sergant zum 224. Infanterieregiment einberufen und zum Oberleutnant befördert. Von November bis Dezember war er an die Somme beordert. Daniel-Henry Kahnweiler, der zu diesem Zeitpunkt gerade Urlaub in Italien machte, wurde gezwungen dort zu bleiben. Er musste sämtliche Werke in der Pariser Galerie zurücklassen. Kurze Zeit darauf gelang es ihm, in die Schweiz zu fliehen. Uhde musste nach Deutschland zurückkehren. Braque und Picasso stellten gemeinsam in der berühmten New Yorker Galerie 291 von Alfred Stiglitz (1864–1946) aus.

Am 11. Mai 1915 wurde Georges Braque bei Careny durch einen Granatsplitter am Kopf lebensgefährlich verletzt. Nach einer schweren Schädeloperation trat er 1916 einen Genesungsaufenthalt in Sorgues an. Es dauerte fast ein Jahr bis er wieder genesen war. Daraufhin wurde Braque aus dem Kriegsdienst entlassen. Er kehrte nach Sorgues zurück, wo er wieder zu malen begann. Er thematisierte den Krieg nie in seinen Bildern. Im November unterschrieb er einen Vertrag mit dem Kunsthändler und Sammler Léonce Rosenberg (1879–1947), der die Galerie Haute Époque führte.

Im Frühjahr 1917 kehrte Georges Braque nach Paris zurück. Seine Freunde organisierten ein Bankett für ihn. Im Sommer begann er, seine Gedanken und Aphorismen in den Cahiers (Hefte) niederzuschreiben. Juan Gris brachte ihm seine Arbeitsweise nahe: die Reduktion der Flächen auf geometrische Formen und die Verwendung unter-schiedlicher Texturen. Im Dezember erschien Braques Aufsatz „Pensées et Réflexions sur la peinture [Gedanken und Reflexionen über die Malerei]“ in der Zeitschrift „Nord-Sud“, die von seinem Freund, dem französischen Lyriker und Essayisten Pierre Reverdy (1889–1960) herausgegeben wurde.

Georges Braque begann 1918 zeichnerische Tagebücher zu führen, die sogenannten „Carnets de dessins“. Die Serie der „Tischchen“ entstand. Seine malerischen Arbeiten standen zu dieser Zeit stark unter dem Einfluss der Arbeiten seines Freundes, dem Bildhauer Henri Laurens (1885–1954).

Post-kubistische Phase

Im März 1919 fand Braques zweite Einzelausstellung in Léonce Rosenbergs neuer Galerie „L´Effort Moderne“ statt. Braque besuchte die Erstaufführung von Erik Saties (1866–1925) Orchesterwerk „Sokrates“. Satie teilte seine Begeisterung für die griechische Antike und Poesie. Braques Holzschnittillustrationen zu „Saties Le Piége de Méduse“ und seine erste Plastik „Stehende Frau“ entstanden. Der Salon des Indépendants zeigte vier Bilder, und der Salon d´Automne präsentierte drei Bilder.

Kahnweiler & Rosenberg

Kahnweiler verlängerte 1920 den Vertrag mit Braque. Dieser brachte zu Saties „Sokrates“ Holzschnitte heraus, die in einer Auflage von 112 Exemplaren bei Kahnweilers Verlag der Galerie Simon herausgegeben wurden. Etliche Werke aus Kahnweilers Galerie und der Sammlung Uhde, die während des Krieges beschlagnahmt und nicht zurückgegeben worden waren, erzielten in den Jahren 1921/22 sehr niedrige Preise bei Auktionen, darunter auch Werke Braques. Während der ersten, von Rosenberg organisierten Auktion kam es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen Braque und Rosenberg. Kahnweiler gründete mit seinem Bruder Gustav und seiner Schwägerin Louise Leiris sowie mit Hilfe von Hermann Rupf und Alfred Flechtheim das „Grassat“-Syndikat, um Werke aus seiner Sammlung zurückzukaufen. Mindestens ein Bild von Braque gelangte wieder in seinen Besitz. Gustav Kahnweiler wurde Geschäftsführer der Frankfurter Niederlassung der Galerie Flechtheim. Die von Flechtheim gegründete Zeitschrift „Der Querschnitt“ veröffentlichte einen Aufsatz zu Braque aus Apollinaires Buch „Les Peintres cubistes [Die Maler des Kubismus]“ von 1912. „Meine große Liebe ist Braque“, schrieb der nach Berlin umgezogene Flechtheim in einem Brief vom 7. Oktober 1921 an Kahnweiler.

Georges Braque schloss 1923 einen Vertrag mit dem Kunsthändler Paul Rosenberg (1881–1959), dem Bruder von Léonce Rosenberg. Im folgenden Jahr fand die erste Ausstellung mit Werken Braques in der Galerie Paul Rosenberg statt.

Erfolg mit „Kamin“-Bildern

Georges Braque begann 1922 seine Serie der „Kamin“-Bilder. Der amerikanische Fotograf Man Ray (1890–1976) fotografierte Braque in seinem Atelier. Im Salon d´Automne stellte Braque in einem Ehrensaal 18 Werke aus, darunter die Serie der „Kamine“ und der „Kanephoren“. Alle 18 Bilder konnten verkauft werden. Braque zog nach Montmartre in die Avenue Reille am Montparnasse.

Bühnenbilder und Kostüme

1923 erhielt Braque den Auftrag von Sergei Pawlowitsch Diaghilew (1872–1929), die Ausstattung des Balletts „Le Faucheux“ zu entwerfen. Die Musik stammte vom französischen Komponisten Georges Auric (1899–1983). Das Ballett wurde in Monte Carlo und Paris aufgeführt.
Graf Etienne de Beaumont (1883–1956) beauftragte Braque für „Les Soirées des Paris“ mit der Ausstattung von „Salade“, einem Ballett mit Choreografie von Léonide Massine (1896–1979) und Musik von Darius Milhaud (1892–1974), dessen Premiere am 17. Mai 1924 stattfand.
Braque wurde 1925 auch für Sergej Diaghilews Ballets Russes tätig, ein Konkurrenzunternehmen der Soirées de Paris. Er entwarf Bühnenbild und Kostüme für „Flore et Zéphire [Flora und Zephyr]“, bei dem Léonide Massine (Choreografie) und Wladimir Dukelski (Musik) mitwirken.

Georges Braque erteilte dem Architekten Auguste Perret (1874–1954) den Auftrag, sein Haus in der Rue du Douanier 6 (heute Rue Georges Braque), in der Nähe des Parc Montsouris, zu bauen. Perret galt als ein Meister des Eisenbetonbaus und war auch als Bauunternehmer und Stadtplaner tätig. 1925 zog Georges Braque in das Atelierhaus in der Nähe des Pariser Parks Montsouris.

Reife Werke: „Tischchen“, „Marines“ und Braques Vogel

1928 begann Georges Braque die neue Serie der „Tischchen“. Auch sein Malstil änderte sich, sein Farbauftrag wurde trockener. Im folgenden Jahr verbrachte der Maler die Sommermonate in Dieppe in der Normandie, wo mehrere kleine Strandbilder, sogenannte „Marines“ entstanden. In seinen Gemälden finden sich zunehmende Boote. Braque ließ sich an der Küste von Varengeville ein Sommerhaus mit Atelier bauen und schloss Freundschaft mit Alberto Giacometti (1901–1966). In Varengeville entstanden 1931 auch gravierte Gipstafeln und mythologische Figuren.

Braque schuf 1932 Radierungen zur „Théogonie“ von Hesiod für den Kunsthändler Ambroise Vollard (veröffentlicht von Aimé Maeght, 1955). Die erste Druchgrafiken waren Mitte der 1920er Jahre entstanden.

1933: erste institutionelle Retrospektive in Basel

Die Ausstellung „G. Braque“ in Basel (9.4.–14.5.1933) war die erste große und institutionelle Retrospektive zum Werk des Pariser Malers, kuratiert von Carl Einstein. In der Zeitschrift „Cahiers d‘Art“ veröffentlichte Einstein den Aufsatz „Braque, der Dichter“, den er 1934 zur französischsprachigen Monografie „Georges Braque“ (dt. Manuskript von 1931/32) mit Illustrationen von Braque weiterentwickelte.

Interieurs und Stillleben

Georges Braque reiste 1936 durch Deutschland, wo er sich von der Vielzahl französischer Künstler in deutschen Museen überrascht zeigte. Außerdem interessierte er sich für die Kunst Lucas Cranachs und Mathias Grünewalds. Braque malte vor allem Interieurs mit Figuren und dekorative Stillleben.

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs veränderte Braque seine Kunst: Er schuf erste Vanitas- Stillleben und beschäftigte sich eingehend mit Plastiken (1939); ab 1942 dominiert die Farbe Schwarz in seinen Interieurs (1942). 1940 hielt sich das Ehepaar Braque in der Normandie auf, später in Toulouse und kehrte Ende Juli des Jahres nach Paris zurück, wo es die Kriegsjahre in Abgeschiedenheit verbrachte.

Varengeville-sur-Mer (1944–1963)

Braque begann 1944 mit der Serie von „Billardtischen“, an der er bis 1952 arbeitete. In Aimé Maeght (1906–1981) fand er einen neuen Galeristen, der im Sommer 1947 eine erste Braque-Ausstellung organisierte und Anfang des Jahres 1948 die „Cahiers de Georges Braque 1917–1947“ herausgab. Diese umfassen Braques gesammelte Skizzen und Aufzeichnungen von 1917 bis 1947.

Am 20. August 1945 wurde Braque, der unter Magengeschwüren litt, operiert. Es folgte eine längere Phase, in der er nicht malte. Erst von 1949 bis 1956 arbeitete der Maler an der Serie der „Atelier“-Bilder. Diese bildete den Gipfel seines Schaffens.

Als ihm sein Atelier in Varengeville zu klein wurde, ließ Braque sich daneben ein zusätzliches Gebäude errichten. Vor allem kleinformatige Landschaften, texturierte Küstenstriche und Ackerfelder beherrschten Braques Motivwelt ab 1951. Diese steigerte er 1955 zu einer Serie von Landschaften aus Varengeville-sur-Mer, an der er bis 1963 arbeitete.

„Es geht über das Sagbare hinaus. Es ist die Darlegung eines unbestimmbaren Gefühls. […] Der Vogel ist die Summe meiner Kunst. Er ist mehr als nur Malen.“ (Georges Braque)

Der Vogel wurde ab 1954 ein wichtiges Motiv: Das Bild „Der Vogel und sein Nest“ war das erste Gemälde Braques, bei dem allein das Motiv des Vogels im Mittelpunkt stand. Im September empfing er Martin Heidegger in Begleitung des Dichters René Char in seinem Atelierhaus in Varengeville. Beginn eines Briefwechsels mit dem Philosophen, der bereits vor diesem Treffen ein Bewunderer von Braques Werk war und seine „Aufzeichnungen“ gelesen hatte.

Zu diesem Zeitpunkt litt Braque bereits an einer chronischen Erkrankung, wodurch er sein Arbeitspensum erheblich einschränken musste. Trotz seiner Beschwerden illustrierte er weiterhin für befreundete Dichter deren Bücher, darunter „La Liberté des mers“ von Pierre Reverdy, „La Résurrection de l´oiseau“ von Frank Elgar „L´ordre des oiseaux von Saint-John Perse und „L´ordre des oiseaux“ von René Char. Heidegger widmete er einen Aphorismus in dessen Festschrift zum 70. Geburtstag:

„Das Echo beantwortet das Echo. Alles hallt wider.“ (Georges Braque)

Deckengemälde im Louvre & religiöse Entwürfe (1953/54)

Vom Direktor des Musée des France, George Salles (1889–1966), erhielt Braque den Auftrag, für den Saal Henri II – für den Etruskersaal – im Louvre, das Deckengemälde mit Vogelmotiven anzufertigen: „Les Oiseaux [Die Vögel]“ (1953).

1954 entwarf der Künstler die Glasfenster der Dorfkirche von Varengeville und schuf die Dekorationen der Kapelle im Landhaus Bernhard [Mas Bernard] in Saint-Paul-de-Vence, die zu Ehren des früh verstorbenen Sohns von Marguerite und Aimé Maeght errichtet wurde.

Schmuckentwürfe

Georges Braques Gesundheitszustand verschlechterte sich ab 1961. Er musst die Arbeit an seinen Gemälden nahezu einstellen. Deshalb kehrte er 1962 zur Zeichnung zurück und fing an, Entwürfe für Schmuck zu fertigen. So entstanden mehrere Ringe mit Onyx-Kameen. Braque und seine Frau trugen so einen Ring, der die Metamorphose der Eos zeigte, mit einem kleinen weißen Vogel, der den Tagesanbruch symbolisierte. 1963 organisierte das Musée des Arts Décoratifs in Paris eine Ausstellung der Schmuckstücke von Braque.

Retrospektiven und Ehrungen

Der Erfolg Braques zeigt sich in einer internationalen Ausstellungstätigkeit:

  • 1943: Retrospektive im Salon d’Automne, Paris
  • 1944: Georges Braque erhielt auf der Biennale von Venedig einen eigenen Raum und wurde für sein Werk „Der Billardtisch“ von mit dem Großen Preis für Malerei ausgezeichnet. Auf Initiative Maurice Jardots und mit Unterstützung Kahnweilers wurde die Präsentation von Venedig auch in Freiburg und anschließend im Haus der Kunst in München gezeigt.
  • 1945: Stedelijk Museum, Amsterdam und Brüssel
  • 1946: Tate Gallery und Kunsthaus Zürich
  • 1949: MoMA und Cleveland Museum of Art
  • 1955: Braque nahm an der documenta I teil.
  • 1956: Tate Gallery und Scottish Royal Academy
  • 1958: Palazzo Barberini in Rom
  • 1959: Einzelausstellung in Tokio und Teilnahme an der documenta II.
  • 1961: Der Chefkurator des Musée d´Art moderne in Paris, Jean Cassou (1897–1986), organisierte 1961 die Ausstellung „L´Atelier de Braque“ in der Galerie Mollien des Musée du Louvre (November). Es war die erste Ausstellung eines lebenden Künstlers im Louvre.
  • 1962: „Hommage à Georges Braque“ im Contemporary Art Center Cincinnati, im Arts Club Chicago und im Walker Art Center Minneapolis
  • 1963: Die letzte zu Lebzeiten organisiere Retrospektive Braques fand in München statt (12.6.–6.10.1963). Zum Jahresende eröffnete eine Braque-Retrospektive im Münchner Haus der Kunst.
  • 1964: Georges Braque war posthum auf der documenta III vertreten.

Ehrungen wie dem Preis des Carnegie Institute, Pittsburgh (1937), dem Großen Preis für Malerei auf der XXIV. Biennale von Venedig (1944), dem Feltrinelli-Preis von der Accademia di Belle Arti (1958).

Tod

Am 31. August 1963 starb George Braque im Alter von 81 Jahren in seiner Pariser Wohnung. Am 3. September fand ein feierlicher Staatsakt vor dem Louvre statt. André Malraux (1901–1976) würdigte Braque und sein künstlerisches Talent in der Trauerrede. Er wurde auf dem kleinen Friedhof von Varengeville-sur-Mer in der Normandie begraben; seine Frau, die zwei Jahre nach ihm starb, ließ sich neben ihm beerdigen.

Ehefrau

Marcelle Lapré (1879–1965): OO 23.3.1926. Das Paar zog 1911 zusammen, was häufig fälschlich als sein Hochzeitsdatum angegeben wird.

Kinder

Georges Braque hatte keine Kinder.

Weitere Beiträge zu Georges Braque

Biografie von Georges Braque (1882–1963)

  • 13.5.1882

    Georges Braque wurde am 13. Mai 1882 in Argenteuil im Département Val-d’Oise, einem Vorort von Paris und an der Seine gelegen, geboren. Sein Vater war Charles Braque (1855–1911), seine Mutter war Augustine Johanet (1859–1942). Die Familie führte einen Betrieb für Dekorationsmalerei an der Rue de l´Hotel de Ville 40. In seiner Freizeit malte der Vater Landschaften im impressionistischen Stil.
  • 1890

    Als Braque acht Jahre alt war, übersiedelte die Familie nach Le Havre in die Rue Jules-Lausanne 33 (Normandie). Dort gründete Braques Vater Charles ein Bauunternehmen.
  • 1893

    Braque besuchte das örtliche Gymnasium und die Abendklasse der Kunstschule bei Courchet. Bei Gaston Dufy, dem Bruder von Raoul Dufy (1877–1953), nahm er Flötenunterricht. Braque war ein begeisterter Schwimmer, Segler und Radfahrer, der mit großer Leidenschaft auch musizierte und zeichnete. Es entstanden erste Plastiken nach antiken Skulpturen in Le Havre. Er freundete sich mit Raoul Dufy und dem französischen Maler Othon Friesz (1879–1949) eng an.
  • 1899

    Georges Braque verließ das Gymnasium, ohne das Abitur abzulegen. Er begann im elterlichen Betrieb zu arbeiten, ehe er kurz darauf bei dem befreundeten Malermeister und Dekorateur M. Roney zu arbeiten begann.
  • 1900

    Im Herbst 1900 zog Georges Braque nach Paris, wo er in der Rue Trois-Frères auf dem Montmatre eine Wohnung bezog. Seine Lehre als Dekorationsmaler setzte er bei Laberthe, einem früheren Angestellten seines Vaters fort, der ihn sämtliche Maltechniken beibrachte. Am Abend besuchte Braque zusätzlich den Zeichenunterricht [Cours Municipal] im Künstlerviertel Batignolles, der von Eugène Quignolot (1858–1918) geleitet wurde.
  • 1901

    Im Oktober 1901 trat der 19-jährige Braque für ein Jahr den Militärdienst in der Nähe von Le Havre an. In den darauffolgenden Jahren kam es in den folgenden zehn Jahren immer wieder zu kürzeren Dienstzeiten. In seiner Freizeit malte er Porträts und Landschaften.
  • 1902: Hinwendung zur Kunst

    Braque richtete sich ein Atelier in der Rue Lépic ein, wo auch schon Vincent van Gogh (1853–1890) gewohnt hatte. Braque besuchte neben dem Musée du Luxembourg und den Kunstgalerien Durand-Ruel und Vollard, auch oft den Louvre und war fasziniert von den griechischen und ägyptischen Skulpturen, bewunderte aber ebenso die Werke Jean-Baptiste Camille Corot (1796–1875) und Nicolas Poussin (1594–1665). Er lernte auch die Malerei des Impressionismus und Pointillismus kennen. Vor allem die Werke von Pierre-Auguste Renoir (1841–1919), Claude Monet (1840-1926), Paul Cézanne (1839–1906) und Georges Seurat (1859–1891) beeindruckten ihn sehr.
  • 1902: Académie Humbert

    Braque besuchte die Malklasse der Académie Humbert. Zu dieser Zeit lernte er die Malerin und Lyrikerin Marie Laurencin (1883–1956) sowie den Schriftsteller und Maler Francis Picabia (1879–1953) kennen.
  • 1903

    Georges Braque besuchte für zwei Monate das Atelier des französischen Malers Léon Bonnat (1833–1922) an der École Nationale des Beaux-Arts in Paris, bei dem auch Raoul Dufy und Émile-Othon Friesz studierten. Enttäuscht vom vorherrschenden konservativen Akademismus, kehrte er im Herbst an die Académie Humbert zurück. In dieser Zeit entwickelte Braque ein großes Interesse für die Impressionisten, deren Gemälde er im Musée du Luxembourg studierte.
  • 1904

    Braque verbrachte die Sommermonate in der Bretagne und der Normandie. An der Rue d´Orsel, gegenüber den Théâtre Montmartre, richtete er sich ein Atelier ein. Zu dieser Zeit begann er im impressionistischen Stil nach der Natur zu arbeiten. Die Französin und erste Lebensgefährtin sowie Muse Pablo Picassos, Fernande Olivier (1881–1966), bezeichnete Braque zu dieser Zeit als „nègre blanc“, in Anspielung auf seinen massigen und schroffen Körperbau, der im krassen Gegensatz zu seinem delikaten Malstil stand. Zu dieser Zeit war unter den Malern, Bildhauern und Schriftstellern, der Boxkampf ein immer wiederkehrendes Thema.
  • 1905

    Zusammen mit Dufy und Friesz sah Braque im Salon d´Automne die Bilder von Henri Matisse (1869–1954), André Derain (1880–1954) und Raoul Dufy, die ihn tief beeindruckten. Der Kunstkritiker Louis Vauxcelles (1870–1943) bezeichnete in seiner Rezension die Kunst abschätzig als Fauves. Den Sommer verbrachte Georges Braque gemeinsam mit dem spanischen Bildhauer Manolo Martinez Hugué (1872–1945) und dem französischen Kunstkritiker Maurice Raynal (1884–1954) in Le Havre und Honfleur. Bestärkt durch seine Freunde Raoul Dufy und Othon Friesz, begann Braque im Herbst mit reiner Farbe zu malen. Daraufhin zerstörte er sein Frühwerk nahezu komplett.
  • 1906

    Georges Braque stellte im März im XXII. Salon des Indépendants aus, wo er sieben Bilder zeigte, die er allerdings später zerstörte. Im Frühjahr etablierte sich in Le Havre der Cercle de l’Art Moderne, zu dessen neun Gründungsmitgliedern auch Braques Vater Charles gehörte. Das Komitee für Malerei bestand aus Friesz, Dufy und Georges Braque. Im Mai organisierten sie die erste Ausstellung in Le Havre. Von Mitte August bis Mitte September 1906 hielt sich Braque bei Friesz in Antwerpen auf. Dort malte er seine ersten Bilder im fauvistischen Stil. Den Herbst verbrachte er in Paris und ab Oktober den Winter in L´Estaque (in der Nähe von Marseille, Provence), um zu malen. Tod von Paul Cézanne (23.10.). Zu dieser Zeit entstanden Braques erste Stillleben; sein ganzes Leben lang nahmen sie eine bedeutende Rolle in seinem Schaffen ein.
  • 1907

    Im Februar kehrte Braque nach Paris zurück und stellte gemeinsam mit den Fauves im XXIII. Salon des Indépendants sechs Landschaften aus L‘Estaque in Paris aus (März). Der deutsche Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler (1884–1979) oder der Maler Alexis Axilette (1860–1931) kauften das Bild „Das Tal“. Die anderen fünf Bilder erwarb der deutsche Kunstsammler Wilhelm Uhde (1874–1947). Im Rahmen der Eröffnung machte Braque die Bekanntschaft mit Henri Matisse, Albert Marquet (1875–1947), Maurice de Vlaminck und André Derain. Der Cercle de l’Art Moderne organisierte die zweite Ausstellung mit Werken von Braque, Friesz, Dufy, Matisse, Manguin, Marquet und Vlaminck. Im Mai hielten sich Braque und Friesz in La Ciotat in der Nähe von Marseille auf, wo sie Hauptwerke des Fauvismus schufen.
  • März/April 1907

    Im März oder April 1907 hinterließ Georges Braque seine Visitenkarte im Atelier von Pablo Picasso. Er notierte daraus „vorweggenommene Erinnerungen“.
  • Herbst 1907

    Georges Braque lernte den deutschen Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler kennen, der eine kleine Galerie in der Rue Vignon 28 eröffnet hatte. Kahnweiler kaufte dem Maler mehrere Bilder ab und schloss mit ihm einen Exklusivvertrag. Im Oktober sah Braque die große Cézanne-Retrospektive im Salon d’Automne sowie eine Ausstellung in der Galerie Bernheim-Jeune. Über Vermittlung von Kahnweiler lernte Braque den Schriftsteller Guillaume Apollinaire (1880–1918) kennen, der ihn in das Bateau-Lavoir am Montmartre mitnahm.
  • Oktober/Ende November/Anfang Dezember 1907: erstes persönliches Treffen von Braque und Picasso

    Georges Braque lernte durch die Vermittlung von Guillaume Apollinaire Pablo Picasso (1881–1973) kennen. Sie besuchten gemeinsam den Maler in einem Atelier im Bateau-Lavoir. Dabei sah Braque dessen Gemälde „Les Demoiselles d´Avignon“, das Braque sehr faszinierte und ihn zur Stiländerung animierte. Eine enge Freundschaft zwischen den beiden entstand auch wegen der gemeinsamen intensiven Auseinandersetzung mit der Kunst Paul Cézannes. Aufgrund der Bekanntschaft mit Picasso beschleunigte sich die Loslösung Braques vom Fauvismus.
  • Ende 1907–Sommer 1914: Zusammenarbeit mit Pablo Picasso

    Bis zum Sommer 1914 arbeiteten die Braque und Picasso intensiv zusammen. Sie besuchten einander fast täglich im Atelier, um zu sehen, woran der andere gearbeitet hatte. Picassos und Braques Werke aus der Zeit des Analytischen Kubismus sind nicht einfach einem der beiden Künstler, was auch auf ihre Versuche verweist, die persönliche Handschrift auszulöschen, „um Originalität zu finden“.
  • Frühjahr/Sommer 1908: Abkehr vom Fauvismus

    Braque und Picasso stellten im XXIV. Salon des Indépendants aus (20.3.–2.5.). Im Frühjahr/Sommer malte Braque mit Dufy in L’Estaque, wo erste Bilder des Kubismus entstanden. Den Sommer verbrachte Braque in La Roche-Guyon im Seinetal, wo bereits Cezanne 1885 gemalt hatte. Braque vollzogen einen Stilwandel: Die Formen wurden abstrahierender und die Farbpalette eintöniger.
  • September 1908: Jury lehnte Braques neue Bilder ab

    Anfang September reichte Braque neun Bilder im Salon d´Automne ein, darunter auch das Bild „Maisons à l’Estaque“; allerdings lehnte die Jury – bestehend aus Matisse, Rouault und Marquet – alle Bilder bis auf eines ab. Daraufhin zog Braque auch dieses Werk zurück. Der französische Kunstkritiker Louis Vauxcelles (1870–1943), der unter dem Pseudonym Pinturicchio schrieb, erzählte über ein Gespräch, das er mit Matisse führte: „Braque hat ein Bild eingereicht, das aus kleinen Kuben [cubes] besteht […] Um sich besser verständlich zu machen, nahm er [Matisse] ein Stück Papier und zeichnete in drei Sekunden zwei aufsteigende, sich schneidende Linien, zwischen die kleine Würfel gesetzt werden, die das L’Estaque von Georges Braque darstellen sollten.“ Die Geschichte wurde von Apollinaire öfters erzählt. Dabei benutzte er immer wieder die Begriffe „Kubus“ und „Kubismus“. Im Cercle de l´Art Moderne wurden bei der zweiten Ausstellung Werke von George Braque, Raoul Dufy, Othon Friesz, Henri Manguin (1874–1949), Albert Marquet (1875–1947), Henri Matisse und Maurice de Vlaminck (1876–1958) gezeigt.
  • November – Dezember 1908: Erfindung des Kubismus

    Zurück in Paris verglich Braque seine Werke mit jenen Picassos. Beide stellten Gemeinsamkeiten und parallele Ansätze fest. Ende des Jahres trafen sich Braque und Picasso fast täglich im Restaurant Azon, um zu diskutieren und sich auszutauschen. Für beide war es der Beginn des analytischen Kubismus. Die monochrome Farbgebung und Formzersplitterung führten in den Werken beider zur Loslösung vom Gegenständlichen. Im November 1908 organisierte Kahnweiler die erste Einzelausstellung von Georges Braque. Er zeigte dort neue Landschaften aus L’Estaque und erste Stillleben mit Musikinstrumenten. Apollinaire schrieb das Vorwort für den Katalog. Der Kritiker Louis Vauxelles benutzte in einem Artikel die Beschreibung „cubes“. Gleichzeitig richtete Uhde die Ausstellung „Französische Impressionisten“ im Kunsthaus Zürich aus: Braque war mit zwei Werken vertreten. Ende November hielt sich Braque in Le Havre auf; Anfang Dezember war er aber wieder in Paris. In der von Wilhelm Uhde organisierten Gruppenausstellung in der Pariser Galerie Notre-Dame-des-Champs stellte Braque sechs Werke aus (neben Derain, Dufy, Picasso und Sonia Terk [später: Sonia Delaunay-Terk]).1909: Beginn der engen Zusammenarbeit mit Picasso Es fand die vierte Ausstellung des Cercles de l´Art Moderne in Le Havre statt, wo Braque gemeinsam mit Othon Friesz und Kees van Dongen (1877–1958) ausstellte. Im 25. Salon des Indépendants präsentierte Braque nur zwei Werke. Der Kritiker Charles Morice verwendete in Besprechungen im „Mercure de France“ zum ersten Mal den Begriff „cubisme [Kubismus] Im Sommer malte Braque in La Roche-Guyon, wo Cézanne bereits 1885 gemalt hatte. Begeistert vom ruinösen Schloss entwickelte Braque den kubistischen Stil zum Analytischen Kubismus weiter (Kahnweiler prägte den Begriff 1920). Als er im Herbst seine Werke mit jenen Picassos verglich, stellten sie einen gleichen Ansatz fest. Daraufhin vertieften beide ihre Freundschaft und arbeiteten in den kommenden fünf Jahren eng zusammen.
  • 1910

    Braque bezog sein neues Atelier in der Rue Caulaincourt in Paris. Er beteiligte sich an einer Gruppenausstellung in der Galerie Berthe Weill (1865–1951) im Salon des Indépendants. Weill gründete 1901 als erste Frau eine kleine, aber erfolgreiche Galerie in Paris. Im Mai stellte die Berliner Sezession zwei Werke Braques aus. Den Sommer verbrachte Georges Braque zum vierten Mal in L´Estaque, wo er, von Camille Corot (1796–1875) inspiriert, eine Serie musizierender Menschen malte.
  • Herbst 1910

    Gemeinsame Ausstellung im September mit Picasso in der Münchner Galerie Thannhauser. Heinrich Thannhauser (1859–1934) war ein deutscher Galerist und Kunstsammler, der zu einem der wichtigsten Förderer der frühen Expressionisten in Deutschland wurde. Kahnweiler zeigte Gemälde von Braque in Deutschland: in der Ausstellung des Sonderbundes in Düsseldorf und in einer Schau der Neuen Künstlervereinigung München (NKVM).
  • 1911

    Anfang des Jahres 1911 war Braque in der 6. Ausstellung der NKVM in Berlin vertreten, die der Kunsthändler Paul Cassirer organisierte. Zwei Gemälde waren in der Berliner Secession ausgestellt. Braque zog mit Marcelle Lapré (1879–1965) zusammen. Den Sommer verbrachte Braque bei Picasso in der südfranzösischen Kleinstadt Céret in den östlichen Pyrenäen. Braque begann im Herbst zum ersten Mal mit gezeichneten und schablonierten Buchstaben zu arbeiten. Im Oktober lernte er den französischen Bildhauer Henri Laurens (1885–1954) kennen, mit dem er sich anfreundete. Zu dieser Zeit bestimmten Musikinstrumente, Statuen, Gefäße und Masken Braques Werke.
  • 1912

    Georges Braque kehrte im Januar nach Paris zurück. Braque und seine Lebensgefährtin Octavie Eugène Lapré, genannt Marcelle, bezogen eine Wohnung in der Impasse de Guelma 5. Zu dieser Zeit entstanden Braques erste Papierplastiken. Picasso gab ihm aufgrund dieser Arbeiten den Spitznamen Wilbur Wright – nach dem Konstrukteur von Doppeldecker Flugzeugen.
  • Sommer – Herbst 1912: Papiercollagen und Erfindung des Synthetischen Kubismus

    Den Sommer verbrachten Braque und seine Freundin in der kleinen Villa Sorgues sur-l’Ouvèze, einer kleinen Stadt nördlich von Avignon, gemeinsam mit Picasso und seiner zweiten Lebensgefährtin Eva Gouel (1885–1915). Braque begann Sand, Gips, Schnüre und Sägemehl mit Ölfarbe zu mischen und zu Collagen zu verarbeiten, die zum sogenannten Synthetischen Kubismus zählten. Auch Picasso begann damit zu arbeiten. Im September entstand „Le Portugais“, Braques erstes „papier collé“ in dritter Dimension, dem weitere Arbeiten folgten. Kahnweiler, der die Radierungen „Fox“ und „Job“ publizierte, schloss mit Braque einen Exklusivvertrag für ein Jahr (30.11.). Georges Braque stellte in der Sonderbund Ausstellung in Köln aus, sowie in der ersten Schau des „Blauen Reiter“ in München. Im Oktober zeigte die Ausstellung für moderne Kunst in Amsterdam sechs Werke.
  • 1913

    Braque zog in ein neues Atelier. Er mietete sich im obersten Stockwerk des Hôtel Roma in der Rue Caulaincourt, Paris ein. Im Februar und März war Braque an der berühmten „Armory Show – International Exhibition of Modern Art“ in New York mit drei Gemälden beteiligt. Darunter war auch das Bild „Violine (Mozart/Kubelick)“. Im Sommer besuchten Braque und Juan Gris gemeinsam Pablo Picasso, sowie den spanischen Maler Juan Gris (1887–1927) und den französischen Dichter, Maler und Schriftsteller Max Jacob (1876–1944) in der südfranzösischen Kleinstadt Céret. In Deutschland zeigten Goltz und Otto Feldmann in Berlin (Katalogvorwort von Carl Einstein) Werke von Braque.
  • 1914

    Georges Braque unternahm eine ausgedehnte Radtour von Paris nach Südfrankreich, wo er im Juli in Sorgues ankam. Besuchte Picasso und Derain.
  • 3.8.1914: Erster Weltkrieg

    Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 überraschte Braque und Picasso gleichermaßen, ihre Wege trennten sich. Braque wurde kurz nach der Kriegserklärung als Sergant zum 224. Infanterieregiment einberufen und zum Oberleutnant befördert. Von November bis Dezember war er an die Somme beordert. Daniel-Henry Kahnweiler, der zu diesem Zeitpunkt gerade Urlaub in Italien machte, wurde gezwungen dort zu bleiben. Er musste sämtliche Werke in der Pariser Galerie zurücklassen. Kurze Zeit darauf gelang es ihm, in die Schweiz zu fliehen. Uhde musste nach Deutschland zurückkehren. Braque und Picasso stellten gemeinsam in der berühmten New Yorker Galerie 291 von Alfred Stiglitz (1864–1946) aus.
  • 11.5.1915–1916

    Am 11. Mai 1915 wurde Georges Braque bei Careny durch einen Granatsplitter am Kopf lebensgefährlich verletzt. Nach einer schweren Schädeloperation trat er 1916 einen Genesungsaufenthalt in Sorgues an. Es dauerte fast ein Jahr bis er wieder genesen war. Daraufhin wurde Braque aus dem Kriegsdienst entlassen. Er kehrte nach Sorgues zurück, wo er wieder zu malen begann. Er thematisierte den Krieg nie in seinen Bildern. Im November unterschrieb er einen Vertrag mit dem Kunsthändler und Sammler Léonce Rosenberg (1879–1947), der die Galerie Haute Époque führte.
  • 1917

    Im Frühjahr 1917 kehrte Georges Braque nach Paris zurück. Seine Freunde organisierten ein Bankett für ihn. Im Sommer begann er, seine Gedanken und Aphorismen in den Cahiers (Hefte) niederzuschreiben. Juan Gris brachte ihm seine Arbeitsweise nahe: die Reduktion der Flächen auf geometrische Formen und die Verwendung unter-schiedlicher Texturen. Im Dezember erschien Braques Aufsatz „Pensées et Réflexions sur la peinture [Gedanken und Reflexionen über die Malerei]“ in der Zeitschrift „Nord-Sud“, die von seinem Freund, dem französischen Lyriker und Essayisten Pierre Reverdy (1889–1960) herausgegeben wurde.
  • 1918

    Georges Braque begann zeichnerische Tagebücher zu führen, die sogenannten „Carnets de dessins“. Die Serie der „Tischchen“ entstand. Seine malerischen Arbeiten standen zu dieser Zeit stark unter dem Einfluss der Arbeiten seines Freundes, dem Bildhauer Henri Laurens (1885–1954).
  • 1919

    Im März fand Braques zweite Einzelausstellung in Léonce Rosenbergs neuer Galerie „L´Effort Moderne“ statt. Braque besuchte die Erstaufführung von Erik Saties (1866–1925) Orchesterwerk „Sokrates“. Satie teilte seine Begeisterung für die griechische Antike und Poesie. Braques Holzschnittillustrationen zu „Saties Le Piége de Méduse“ und seine erste Plastik „Stehende Frau“ entstanden. Der Salon des Indépendants zeigte vier Bilder, und der Salon d´Automne präsentierte drei Bilder.
  • 1920

    Kahnweiler eröffnete am 1. September 1920 in Paris die „Galerie Simon“ und verlängerte den Vertrag mit Braque. Braque brachte zu Saties „Sokrates“ Holzschnitte heraus, die in einer Auflage von 112 Exemplaren beim Verlag der Galerie Simon herausgegeben wurden.
  • 1921–1922

    Etliche Werke aus Kahnweilers Galerie und der Sammlung Uhde, die während des Krieges beschlagnahmt und nicht zurückgegeben worden waren, erzielten sehr niedrige Preise bei Auktionen, darunter auch Werke Braques. Während der ersten, von Rosenberg organisierten Auktion kam es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen Braque und Rosenberg. Kahnweiler gründete mit seinem Bruder Gustav und seiner Schwägerin Louise Leiris sowie mit Hilfe von Hermann Rupf und Alfred Flechtheim das „Grassat“-Syndikat, um Werke aus seiner Sammlung zurückzukaufen. Mindestens ein Bild von Braque gelangte wieder in seinen Besitz. Gustav Kahnweiler wurde Geschäftsführer der Frankfurter Niederlassung der Galerie Flechtheim. Die von Flechtheim gegründete Zeitschrift „Der Querschnitt“ veröffentlichte einen Aufsatz zu Braque aus Apollinaires Buch „Les Peintres cubistes [Die Maler des Kubismus]“ von 1912. „Meine große Liebe ist Braque“, schrieb der nach Berlin umgezogene Flechtheim in einem Brief vom 7. Oktober 1921 an Kahnweiler.
  • 1922

    Braque begann seine Serie der „Kamin“-Bilder. Der amerikanische Fotograf Man Ray (1890–1976) fotografierte Braque in seinem Atelier. Im Salon d´Automne stellte Braque in einem Ehrensaal 18 Werke aus, darunter die Serie der „Kamine“ und der „Kanephoren“. Alle 18 Bilder konnten verkauft werden. Braque zog nach Montmartre in die Avenue Reille am Montparnasse.
  • 1923

    Braque erhielt den Auftrag von Sergei Pawlowitsch Djagilew (1872–1929), die Ausstattung des Balletts „Le Faucheux“ zu entwerfen. Die Musik stammte vom französischen Komponisten Georges Auric (1899–1983). Das Ballett wurde in Monte Carlo und Paris aufgeführt. Im selben Jahr schloss Braque einen Vertrag mit dem Kunsthändler Paul Rosenberg (1881–1959), dem Bruder von Léonce Rosenberg.
  • 17.5.1924: Uraufführung des Balletts „Salade“

    Graf Etienne de Beaumont (1883–1956) beauftragte Braque für „Les Soirées des Paris“ mit der Ausstattung von „Salade“, einem Ballett mit Choreografie von Léonide Massine (1896–1979) und Musik von Darius Milhaud (1892–1974).
  • 1924

    Erste Ausstellung mit Werken Braques in der Galerie Paul Rosenberg. Georges Braque erteilte dem Architekten Auguste Perret (1874–1954) den Auftrag, sein Haus in der Rue du Douanier 6 (heute Rue Georges Braque), in der Nähe des Parc Montsouris, zu bauen. Perret galt als ein Meister des Eisenbetonbaus und war auch als Bauunternehmer und Stadtplaner tätig.
  • 1925

    Georges Braque zog in sein von Auguste Perret errichtetes Atelierhaus in der Nähe des Pariser Parks Montsouris. Flechtheim organisierte eine Braque-Ausstellung in seiner Berliner Galerie (März). Braque wurde auch für Sergej Djagilews Ballets Russes tätig, ein Konkurrenzunternehmen der Soirées de Paris. Er entwarf Bühnenbild und Kostüme für „Flore et Zéphire [Flora und Zephyr]“, bei dem Léonide Massine (Choreografie) und Wladimir Dukelski (Musik) mitwirken. Die „Internationale Kunstausstellung“ im Kunsthaus Zürich präsentierte im Spätsommer Werke von Braque.
  • 1926

    Hochzeit von Braque und Marcelle Lapré in Paris (23.3.). Schuf seine erste Lithografie, die als Frontispiz im Katalog für seine Ausstellung in der Galerie Paul Rosenberg gezeigt wurde.
  • 1927

    Der Kunstverein in Hamburg zeigte Werke von Braque in der Ausstellung „Europäische Kunst der Gegenwart“. Der Frankfurter Kunstverein organisierte im Herbst die Ausstellung „Französische Meister des XIX. Jahrhunderts aus Frankfurter Privatbesitz und der Sammlung Reber, Lugano“ mit Werken von Braque, Gris und Picasso.
  • 1928

    Braque begann die neue Serie der „Tischchen“. Auch sein Malstil änderte sich, sein Farbauftrag wurde trockener. Uhde veröffentlichte sein Buch „Picasso et la tradition française [Picasso und die französische Tradition]“, in dem er die Erfindung des Kubismus durch Braque und Picasso mit der Errichtung von Notre-Dame de Paris verglich.
  • 1929

    Georges Braque verbrachte die Sommermonate in Dieppe in der Normandie, wo mehrere kleine Strandbilder, sogenannte „Marines“ entstanden. In seinen Gemälden finden sich zunehmende Boote. Braque ließ sich an der Küste von Varengeville ein Sommerhaus mit Atelier bauen. Er schloss Freundschaft mit Alberto Giacometti (1901–1966). Mariette Lachaud wurde Braques Assistentin. Carl Einstein schrieb einen Artikel über die jüngsten Gemälde Braques.
  • 1930

    Gruppenausstellung „Braque, Léger, Picasso“ in der Pariser Galerie von Paul Rosenberg, über die Carl Einstein schrieb. Flechtheim organisierte in seiner Berliner Galerie die Ausstellung „Matisse, Braque, Picasso. 60 Werke aus deutschem Besitz“. Im Herbst zeigte der Kunstverein in Hamburg die Schau „Kunst der letzten 30 Jahre aus Hamburger Privatbesitz“ mit Werken von Braque, etwa aus den Sammlungen des Kaufmanns Willy Streit und von Irmgard H. Fritsch, Sekretärin des Kunstsammlers Reber.
  • 1931

    Braque hielt sich in Varengeville auf. Es entstanden gravierte Gipstafeln und mythologische Figuren.
  • 1932

    Braque schuf Radierungen zur „Théogonie“ von Hesiod für den Kunsthändler Ambroise Vollard (veröffentlicht von Aimé Maeght, 1955). Er war Trauzeuge bei der Hochzeit von Carl Einstein und Lydia Guévrékian (6.12.).
  • 1933: erste institutionelle Retrospektive in Basel

    Die Ausstellung „G. Braque“ in Basel (9.4.–14.5.1933) war die erste große und institutionelle Retrospektive zum Werk des Pariser Malers, kuratiert von Carl Einstein. In der Zeitschrift „Cahiers d‘Art“ veröffentlichte Einstein den Aufsatz „Braque, der Dichter“.
  • 1934

    Carl Einsteins Monografie „Georges Braque“ erschien in französischer Übersetzung (dt. Manuskript von 1931/32) mit Illustrationen von Braque.
  • 1936

    Zu Beginn des Jahres stellte Paul Rosenberg die neuesten Werke Braques aus. Braque reiste durch Deutschland. Er zeigte sich von der Vielzahl französischer Künstler in deutschen Museen überrascht und interessierte sich für die Kunst Lucas Cranachs und Mathias Grünewalds. Braque malte vor allem Interieurs mit Figuren und dekorative Stillleben. Im Musée des Beaux-Arts in Brüssel fand eine Ausstellung statt. Er war mit mehreren Werken an der Ausstellung „Cubism and Abstract Art“ im MoMA, New York, vertreten (2.3.–19.4.1936). Im Herbst wurde im Brüsseler Palais des Beaux-Arts eine Braque-Ausstellung gezeigt.
  • 1937

    Braque erhielt den Preis des Carnegie Institute, Pittsburgh. In der Galerie Paul Rosenberg wurden Werke mit malenden und musizierenden Figuren gezeigt (April).
  • 1938

    Braque schickte Lebensmittelpakete an Carl Einstein, der seit 1936 mit den Anarchosyndikalisten im Spanischen Bürgerkrieg kämpfte. Die ersten Vanitas- Stillleben entstanden. Abermals eine Ausstellung der Werke Braques in der Galerie Paul Rosenberg.
  • 1939

    Als am 3. September 1939 Frankreich Deutschland den Krieg erklärte, hielt sich Georges Braque gerade in Varengeville auf. Er verbrachte den Winter und befasste sich dort eingehend mit Plastiken.
  • 1940: Flucht

    Georges und Marcelle Braque flüchteten in die Nähe von Bordeaux, wo sich auch Paul Rosenberg aufhielt. Am 14. Juni marschierten deutsche Truppen in Paris ein, nach dem Waffenstillstand zwischen Frank- reich und Deutschland am 22. Juni begann die Besatzung. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris, wo sie Braques Werke in einem Banktresor einlagerten, kehrte das Ehepaar Braque in die Normandie zurück, um Braques Mutter und Schwester abzuholen. Von dort flohen sie in das Limousin, wo sich seit Juni auch Kahnweiler aufhielt. Kurz danach zogen sie in die Charente, wo sie Derain trafen. Zusammen mit ihm flüchteten sie weiter in Richtung Toulouse. Uhde hat sich ebenfalls in der Gegend niedergelassen. Kahnweiler wurde die französische Staatsangehörigkeit aberkannt und auf Befehl des deutschen Botschafters im besetzten Paris, Otto Abetz, die Galerie Paul Rosenberg beschlagnahmt und geplündert (Juli). Carl Einstein, von den Frankisten und der Gestapo verfolgt, von französischen Behörden verhaftet und wieder freigelassen, nahm sich am 5. Juli das Leben.
  • Ende Juli 1940: Rückkehr nach Paris

    Die Braques kehrten Ende Juli nach Paris zurück, wo sie die Kriegsjahre in Abgeschiedenheit verbrachten. Die Kunsthalle Basel veranstaltete eine Ausstellung aus Hermann Rupfs Sammlung, in der Werke von Braque gezeigt wurden. Paul Rosenberg ging am 20. September ins Exil nach New York.
  • 1941

    Die Banktresore, in denen Paul Rosenberg und Braque Kunstwerke aufbewahrt hatten, wurden im April 1941 geplündert. Der Kunsthändler Walter Andreas Hofer verhandelte mit Braque: Er schlug vor, ihm seine beschlagnahmten Werke gegen das Cranach-Bild aus seinem Besitz zu überlassen. Braque lehnte ab. Die Galerie sowie die Sammlung Kahnweiler wurden im Juli zugunsten seiner Schwägerin Louise Leiris „arisiert“ und waren so vor Konfiszierung geschützt.
  • 1942

    Braques Schaffen konzentriert sich auf Interieurs, in denen die Farbe Schwarz vorherrscht. Im Dezember sandte die deutsche Botschaft in Paris dem Auswärtigen Amt in Berlin eine Liste von Persönlichkeiten der französischen Kunstszene. Braque zählte zu den „Attentisten“.
  • 1943

    Der Pariser Salon d’Automne organisierte eine Braque-Retrospektive: Er war mit 26 Gemälden und 9 Skulpturen vertreten. Ernst Jünger besuchte sie, ihn empfing Braque zusammen mit dem Schriftseller Marcel Jouhandeau in seinem Atelier.
  • 25.8.1944

    Nach der Befreiung von Paris ließ sich Braque in Varengeville-sur-Mer nieder. Er begann mit der Serie von Billardtischen, an der er bis 1952 arbeitete. Braque war im Salon d’Automne mit zwei Werken vertreten.
  • 1945

    Braque, der unter Magengeschwüren litt, wurde am 20. August 1945 operiert. Es folgte eine längere Phase, in der er nicht malte. Ausstellung im Stedelijk Museum in Amsterdam und im Palais des Beaux-Arts in Brüssel. Für Jean Paulhans Buch „Braque le patron“, das 1946 erschien, schuf er Lithografien.
  • 1946

    Ausstellung in der Tate Gallery in London. Im Herbst zeigte das Kunsthaus Zürich die Ausstellung „Georges Braque, Wassily Kandinsky, Pablo Picasso“.
  • 1947

    In der Galerie seines neuen Galeristen Aimé Maeght (1906–1981) fand die erste Braque-Ausstellung statt (Sommer). Die erste Präsentation von Braques Werk im Nachkriegsdeutschland war in der Ausstellung „Die Meister französischer Malerei der Gegenwart“ in Freiburg im Breisgau statt.
  • 1948

    Anfang des Jahres gab der französische Kunsthändler und Verleger Aimé Maeght „Cahiers de Georges Braque 1917–1947“ heraus, die Braques gesammelte Skizzen und Aufzeichnungen von 1917 bis 1947 umfassen. Georges Braque erhielt auf der XXIV. Biennale von Venedig einen eigenen Raum und wurde für sein Werk „Der Billardtisch“ von 1944 mit dem Großen Preis für Malerei ausgezeichnet. Auf Initiative Maurice Jardots und mit Unterstützung Kahnweilers wurde die Präsentation von Venedig auch in Freiburg und anschließend im Haus der Kunst in München gezeigt.
  • 1949–1956: „Atelier“-Bilder

    Braque arbeitete an der Serie der „Atelier“-Bilder. Diese bildete den Gipfel seines Schaffens. Der Vogel wurde ein wichtiges Motiv (ab 1954). Im MoMA, New York, und im Cleveland Museum of Art fanden große Retrospektiven statt (1949). Als sein Atelier in Varengeville zu klein wurde, ließ Braque daneben ein zusätzliches Gebäude errichten.
  • 1950

    Im Frühsommer eröffnete die Ausstellung „Georges Braque. Das graphische Werk. Sammlung Buchheim-Militon“ in der Berliner Galerie Bremer und im Sommer „Klassiker des Kubismus. Pablo Picasso, Georges Braque, Juan Gris, Fernand Léger“ in der Neuen Galerie der Stadt Linz.
  • 1951

    Vor allem kleinformatige Landschaften, texturierte Küstenstriche und Ackerfelder beherrschten Braques Motivwelt.
  • 1952

    Publikation von „Le Jour et la nuit. Cahiers 1917–1952“ im Verlag Gallimard (dt. Übersetzung 1953). Einzelausstellung in Tokio.
  • 1953 Deckengemälde für den Etruskersaal, Saal Henri II, im Louvre: „Les Oiseaux [Die Vögel]“

    Georges Braque zeigte seine Werke in Bern und Zürich (Frühjahr/Sommer). Vom Direktor des Musée des France, George Salles (1889–1966), erhielt Braque den Auftrag, für den Saal Henri II im Louvre, das Deckengemälde mit Vogelmotiven anzufertigen.
  • 1954

    Entwürfe für die Glasfenster der Dorfkirche von Varengeville und die Dekorationen der Kapelle im Landhaus Bernhard [Mas Bernard] in Saint-Paul-de-Vence, die zu Ehren des früh verstorbenen Sohns von Marguerite und Aimé Maeght errichtet wurde.
  • 1955

    Georges Braque begann mit der Serie der Landschaften von Varengeville-sur-Mer, an der er bis 1963 arbeitete. Braque nahm an der documenta I teil. Veröffentlichung der Illustrationen zur „Theogonie“ Hesiods durch die Galerie Maeght. Das Bild „Der Vogel und sein Nest“ war das erste Gemälde Braques, bei dem allein das Motiv des Vogels im Mittelpunkt stand. Im September empfing er Martin Heidegger in Begleitung des Dichters René Char in seinem Atelierhaus in Varengeville. Beginn eines Briefwechsels mit dem Philosophen, der bereits vor diesem Treffen ein Bewunderer von Braques Werk war und seine „Aufzeichnungen“ gelesen hatte.
  • 1956

    Die Galerie Maeght zeigte die jüngsten Werke Braques. In der Tate Gallery in London und in der Scottish Royal Academy in Edinburgh fanden jeweils Retrospektiven statt.
  • 1958

    Braque wurde von der Accademia di Belle Arti der Feltrinelli-Preis verliehen. Im Palazzo Barberini in Rom fand eine Ausstellung statt. Auf der XXIX. Biennale von Venedig stellte Braque in zwei Sälen aus.
  • 1959

    Georges Braque nahm an der documenta II teil. Zu diesem Zeitpunkt litt Braque bereits an einer chronischen Erkrankung, wodurch er sein Arbeitspensum erheblich einschränken musste. Trotz seiner Beschwerden illustrierte er weiterhin für befreundete Dichter deren Bücher, darunter „La Liberté des mers“ von Pierre Reverdy, „La Résurrection de l´oiseau“ von Frank Elgar „L´ordre des oiseaux von Saint-John Perse und „L´ordre des oiseaux“ von René Char. Braque stellte in der Galerie Maeght aus. Widmete Heidegger einen Aphori8smus in dessen Festschrift zum 70. Geburtstag: „Das Echo beantwortet das Echo. Alles hallt wider.“
  • 1960

    Ausstellung des grafischen Werks in der Bibliothèque nationale de France in Paris. Große Braque-Retrospektive in Basel. Veröffentlichung des Künstlerbuches „Le Tir à l’arc mis en lumière par Georges Braque“ mit Illustrationen und Aphorismen. Darin ist der Essay „Zen in der Kunst des Bogenschießens“ (1936 entstanden, 1948 erstmals veröffentlicht) von Eugen Herrigel abgedruckt. Braques Grafiken für dieses Projekt wurden in der Genfer Galerie Gérald Cramer ausgestellt.
  • 1961

    Der Chefkurator des Musée d´Art moderne in Paris, Jean Cassou (1897–1986), organisierte die Ausstellung „L´Atelier de Braque“ in der Galerie Mollien des Musée du Louvre (November). Es war die erste Ausstellung eines lebenden Künstlers im Louvre. Georges Braques Gesundheitszustand verschlechterte sich. Er musst die Arbeit an seinen Gemälden nahezu einstellen.
  • 1962

    die Ausstellung „Hommage à Georges Braque“ wurde im Contemporary Art Center Cincinnati, im Arts Club Chicago und im Walker Art Center Minneapolis gezeigt. Braque fiel es immer schwerer an seinen Gemälden zu arbeiten, weshalb er zur Zeichnung zurückkehrte. Er begann Entwürfe für Schmuck zu fertigen. So entstanden mehrere Ringe mit Onyx-Kameen. Braque und seine Frau trugen so einen Ring, der die Metamorphose der Eos zeigte, mit einem kleinen weißen Vogel, der den Tagesanbruch symbolisierte.
  • 1963

    Ausstellung der Schmuckstücke von Braque im Musée des Arts Décoratifs in Paris. Letzte zu Lebzeiten organisiere Retrospektive Braques in München (12.6.–6.10.). Zum Jahresende eröffnete eine Braque-Retrospektive im Münchner Haus der Kunst.
  • 31.8.1963. Tod

    Am 31. August 1963 starb George Braque im Alter von 81 Jahren in seiner Pariser Wohnung.
  • 3.9.1963: Staatsakt

    Am 3. September fand ein feierlicher Staatsakt vor dem Louvre statt. André Malraux (1901–1976) würdigte Braque und sein künstlerisches Talent in der Trauerrede. Er wurde auf dem kleinen Friedhof von Varengeville-sur-Mer in der Normandie begraben; seine Frau, die zwei Jahre nach ihm starb, ließ sich neben ihm beerdigen.
  • 1964

    Braque war posthum auf der documenta III vertreten.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.