Das MoMA PS1 zeigt 2020 die erste New Yorker Museumsausstellung der visionären Feministin und Aktivistin Niki de Saint Phalle (Amerikanerin und Französin, 1930–2002). Zu sehen sind über 100 Werke von den 1970er Jahren bis zum Tod des Künstlerin, darunter Skulpturen, Drucke, Zeichnungen, Schmuck und Archivmaterial. Die Ausstellung wird den interdisziplinären Ansatz und die Auseinandersetzung von Saint Phalle mit wichtigen sozialen und politischen Themen hervorheben und sich auf Werke konzentrieren, die sie geschaffen hat, um die Umwelt, den Einzelnen und die Gesellschaft zu verändern.
USA | New York: MoMA PS1
5.4. – 7.9.2020
11.3. – 6.9.2021
Zu Beginn ihrer Karriere wandte sich Saint Phalle gegen anerkannte künstlerische Praktiken und schuf Arbeiten, die Assemblage und performative Produktionsweisen miteinander verbanden, ihre sogenannten „Schießbilder“ (→ Niki de Saint Phalle: Biografie). Die Zusammenarbeit mit anderen Kunstschaffenden war immer von zentraler Bedeutung für Niki de Saint Phalles Arbeit, einschließlich mehrerer gemeinsam mit dem Künstler Jean Tinguely produzierte Skulpturen. Ab den späten 1960er Jahren begann Saint Phalle, großformatige Skulpturen zu entwickeln, was zu einer Ausweitung ihrer Praxis auf Architekturprojekte, Skulpturengärten (→ Niki de Saint Phalle: Tarot-Garten), Bücher, Drucke, Filme, Theaterdekorationen, Kleidung, Schmuck und sogar ein eigenes Parfüm führte.
Ab dieser Zeit schuf Saint Phalle auch eine Reihe innovativer Arbeiten, die ein Ethos der Zusammenarbeit und des Engagements für die Politik des sozialen Raums widerspiegeln. Saint Phalle sprach Themen an, die sich mit den Rechten von Frauen gegen den Klimawandel und dem Bewusstsein für HIV / AIDS befassten, und war oft an der Spitze, wenn es darum ging, die sozialen und politischen Probleme ihrer Zeit anzusprechen. Ihr in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Immunologen und AIDS-Spezialisten Dr. Silvio Barandun verfasste und illustrierte Niki de Saint Phalle den Bildband „AIDS: you can’t catch it holding hands [Vom Händchenhalten kriegt man's nicht]“ (1983–1986, publ. 1986). Darin arbeitete sie an der Entstigmatisierung der Krankheit. Das Aufklärungsbuch wurde in sechs Sprachen übersetzt und 70.000 Bücher in Schulen gratis verteilt.
Die Ausstellung wird von Ruba Katrib, Kuratorin, MoMA PS1 organisiert.