Fünfzehn Jahre nach der Eröffnung der Ausstellungsreihe „Monumenta“ im Grand Palais im Jahr 2007 ist Anselm Kiefer der erste plastische Künstler, der auf Einladung der Rmn - Grand Palais den gesamten Raum des Grand Palais Ephemère eine neue Installation entwirft. Kiefer lässt in dem neuen Raum ein Environment entstehen, das einem Maleratelier gleicht.
Frankreich | Paris: Grand Palais Éphémère
16.12.2021 – 11.1.2022
Der Künstler reagiert mit seinem neuen Projekt auf das Grand Palais Ephémère, ein monumentaler Raum von 10.000 m² vom Architekten Jean-Michel Wilmotte, und seine Lage. Die Militärschule und die modernen Gebäude der UNESCO im Süden des Champ de Mars sowie die konfliktreiche politische Geschichte Europas sind weitere Bezugspunkte. Ein Flugzeug in realer Größe wird mit dem weiten Areal im Schatten des Eiffelturms interagieren, das während des Ancien Reégime als militärisches Manöverfeld und während der Französischen Revolution als Festort genutzt wurde.
Die neueren Gemälde von Anselm Kiefer interagieren mit der innerlichen Poesie des großen deutschen Dichters Paul Celan, mit dessen Werk sich der Künstler schon seit langem in seinen Werk auseinandersetzt. Kiefer und Celan verbindet in der Tat eine Faszination für die deutsche Geschichte und die damit verbundenen widersprüchlichen Gefühle. Die Art und Weise, wie die Künstler diese Konflikte verarbeiten, fasziniert, obschon die Macht der Kunst, Kriege zu verhindern, widersprüchlich angenommen wird (z. B. Alexander Kluge).
Die Ausstellung eröffnet im Dezember 2021, wenn Frankreich den Vorsitz der Europäischen Union übernimmt. Sie wird eine Form des Prologs sein, als ob mit den Worten von Anselm Kiefer „Madame de Staël“ an Deutschland gewandt wäre. Die Gemälde der Ausstellung „Anselm Kiefer. Pour Paul Celan“ werden ohne eine klassische Szenografie oder chronologische Ordnung locker im Raum verteilt präsentiert. Sie sollen dadurch wie die unbehandelte Erinnerungen unserer menschlichen Existenz wirken.
Kuratiert von Chris Dercon, Präsident des Rmn - Grand Palais. Ein Buch mit Texten von Edmund De Waal, Emanuele Coccia, Alexander Kluge und Ulrich Wilmes in Erinnerung an Okwui Enwezor begleitet das Projekt.
Quelle: Rmn – Grand Palais, Paris