Wien | MAK: WIENER WERKSTÄTTE mit Michael Anastassiades | AiW mcw casino 2022 glory casino apk battery casino online casino casino 777bd casino baji live casino mega casino world login mcw casino wmc casino nagad88 live casino karika casino glory casino app download apk mostplay casino casino login online casino games nagad casino maga casino mega casino bangladesh glory casino bangladesh app download most play casino nagad88 casino mag casino bhaggo casino live casino glory casino খেলার নিয়ম more glory casino
0

Wien | MAK: SHOWROOM WIENER WERKSTÄTTE. Ein Dialog mit Michael Anastassiades Londoner Designer inszeniert elegant-humorvoll Wiener Design

Michael Anastassiades und WW im MAK, Ausstellungsansicht, MAK-Schausammlung Gegenwartskunst © MAK/Georg Mayer

Michael Anastassiades und WW im MAK, Ausstellungsansicht, MAK-Schausammlung Gegenwartskunst © MAK/Georg Mayer

Kugeln treffen auf rechte Winkel. Hängelampen fokussieren auf kostbare Silberobjekte. Gitterobjekte scheinen davonzulaufen. Spiegelflächen integrieren die Besucher:innen in die Werke und verbinden Werke miteinander. Eine Jardinère mit absurd langem Henkel findet eine Entsprechung in einem surreal überhöhten Sessel. Michael Anastassiades inszeniert im „SHOWROOM WIENER WERKSTÄTTE“ des MAK das (zumeist) frühe Design der Wiener Werkstätte – allen voran von Josef Hoffmann und Koloman "Kolo" Moser, mit einigen Objekten von Dagobert Peche, Franz von Zülow, Eduard Josef Wimmer-Wiesgrill und Josef Frank.

Die Präsentation im langgestreckten Saal oberhalb der MAK-Schausammlung Wien 1900 sprüht voller Witz! Der in Zypern geborene und in London tätige Designer zeigt sich nicht nur als Anhänger des Wiener Designs der Jahrhundertwende, sondern ist auch in der Lage, leicht zu übersehende Eigenheiten durch seine Intervention hervorzulocken. Die frühe Phase der Wiener Werkstätte ist geprägt von Linearität, Geometrisierung und Verehrung des Handwerks. Anastassiades reagiert darauf mit zwei Podesten, die den Eindruck des Schwebens hervorrufen, ruhen sie doch (scheinbar) auf goldenen Kugeln. Doch können diese glänzenden Sphären nicht nur als ein Hinweis auf das „Goldene Wien“ gedeutet werden – man denke etwa an die Goldene Kuppel der Wiener Secession in Form einer perfekten Halbkugel (→ Baugeschichte der Wiener Secession) – , sondern auch als ein subtiler Verweis auf die Veränderlichkeit von Wahrnehmung und Wertschätzung. Letztere ist den WW-Objekten seit Jahrzehnten sicher, während die Wahrnehmung und Interpretation beständig aktualisiert und liebgewordene Mythen überprüft werden müssen.

 

 

Michael Anastassiades‘ Ausstellung entlockt den WW-Objekten ihre humorvolle Seite. Und doch sind es nur kleine, aber mutige Eingriffe: das Aufsetzen von Sessel und Nähtischchen auf Kugeln, das halbe Ausrollen eines Teppichs, das Auflegen oder Hinterfangen mit Spiegeln, das Tiefhängen von Kugellampen. Um ungestaltete Rückseiten von Möbeln auszublenden, verkleidet sie Anastassiades mit Spiegeln, wodurch sich u.a. ein Kleid samt „Lampen“-Kopf darin verdoppelt und auf diese Weise selbst Vorder- und Rückseite offenbart. Wer dabei an Strategien des Surrealismus denkt (allen voran René Magrittes Porträt von Edward James als „Principe du plaisir“), liegt vermutlich nicht ganz falsch, auch wenn der Verfremdungseffekt nicht so weit getrieben wird.

 

 

Reduktion der Form, Funktionalität bei gleichzeitigem hohen Anspruch an Ästhetik und Forderungen nach qualitätvollem Handwerk sowie Materialgerechtigkeit stehen auch weiterhin unangetastet im Zentrum der WW-Rezeption. Das Handwerkliche vermittelt eines der selten ausgestellten Objekte der Schau: ein Werkzeugkoffer der WW aus der Sammlung Ploil. Dessen „schöne Ordnung“ und symbolische Bedeutung begeistert Anastassiades, so dass er ihn geöffnet mitten unter die facettenreichen Objekte der WW stellt. Auch wenn heute noch die Objektschilder die Entwerfer:innen an erster Stelle nennen und die Kunsthandwerker:innen erst nach dem Titel kommen, so durften doch beide die Objekte signieren – eine durchaus revolutionäre Entscheidung, die WW als ein Kollektiv von Schaffenden zu positionieren!

„SHOWROOM WIENER WERKSTÄTTE. Ein Dialog mit Michael Anastassiades“ ist eine gelungene Aktualisierung des WW-Designs voller Spiel und Eleganz. Sie offenbart jene Detailverliebtheit, welche ebenso die Kreativen vor nunmehr 100 Jahren umgetrieben hat. Sie schafft Spannungsbögen und Dialoge, welche Beobachtungen subtil lenken, ohne aufgesetzt zu wirken. Kurzum: Michael Anastassiades zeigt sich – sein Denken und seine feinen Eingriffe mit Hilfe selbst gestalteter Lampen – als würdevoller Interpret eines Designgedankens, der bis heute einflussreich geblieben ist.

 

 

Michael Anastassiades interpretiert die WIENER WERKSTÄTTE: Bilder

  • SHOWROOM WIENER WERKSTÄTTE Ein Dialog mit Michael Anastassiades, MAK-Ausstellungsansicht, 2021, MAK-Schausammlung Gegenwartskunst

Weitere Ausstellungen zu Josef Hoffmann und dem Design der Wiener Werkstätte

13. November 2024
Josef Hoffmann, Dessin Nr. 7741, 1910, Aquarell auf Papier, 65,6 × 91,3 cm (Backhausen-Archiv, Foto: Backhausen-Archiv)

Wien | Leopold Museum: Das Archiv Backhausen Poesie des Ornaments | 2024/25

„Das Archiv Backhausen“ stellt Künstler:innen vor und beleuchtet einzelne Produktionsschritte; Themenstellungen geben einen Einblick in die musealen Bestände des Backhausen-Archives.
23. Mai 2024
Gustav Klimt, Pallas Athene, Detail (Wien Museum, Foto: Birgit und Peter Kainz, Wien Museum)

Wien | Wien Museum: Secessionen. Klimt, Stuck, Liebermann Avantgarde-Vereinigungen im Vergleich | 2024

Das Wien Museum zeigt als zweite Station mit der Ausstellung „Secessionen. Klimt, Stuck, Liebermann“ die Anfangsjahre der drei wegweisenden Institutionen von München (1892), Wien (1897) und Berlin (1899).
17. Juli 2022
Bruno Munari & Enzo Mari, Espresso-Maschine, Modell Diamante, 1956, Hersteller: La Pavoni, Mailand, Eisen (verchromt), Messing, Perspex (Acryl)

Hagen | Emil Schumacher Museum: Emil Schumacher und die Form seiner Zeit Internationales Design des 20. Jhs | 2022

Emil Schumacher interessierte sich für Formen aller Art, von Treibholz bis zu Design-Klassikern.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.