Guido Reni: Bologneser Maler des Barock | ARTinWORDS banger casino app crazy time casino mega casino glory casino download apk mega world casino mega casino world login baji casino glory casino website karika casino glory casino app download apk java 9 casino glory casino download mcw casino jeetwin casino casino game glory casino aviator r777 casino maga world casino bangar casino mega casino download glory casino logo glory casino deposit problem bjoy 7 casino login

Guido Reni

Wer war Guido Reni?

Guido Reni (Bologna 4.11.1575–18.8.1642 Bologna) war ein italienischer Maler des Barock, der in der Entwicklung der Barockmalerei in Bologna und Rom eine zentrale Stellung einnimmt. Reni, den man auch „il divino [der Göttliche]“ nannte, arbeitete als Maler, Freskant und Radierer und war einer der berühmtesten Künstler des 17. Jahrhunderts. Die ruhigen, harmonischen Kompositionen des Bologneser Künstlers werden dem barocken Klassizismus in der Malerei zugesprochen.

Zu Renis berühmtesten Werken zählt „Der Betlehemitische Kindermord“ (um 1611, Pinacoteca nazionale Bologna) sowie der Wettlauf zwischen „Atalante und Hippomene“ (Museo di Capodimonte, Neapel). Altarbilder schuf er für Kirchen in Rom, Bologna, Forlì, Castelfranco Emilia, Ascoli Piceno, Pesaro, Siena; daneben Andachtsbilder sowie mythologische oder allegorische Szenen verschiedener Größe für zahlreiche Privatkunden. Das meiste davon befindet sich heute verstreut in Museen auf der ganzen Welt.

Guido Reni gehört zu den einflussreichsten Malern der Kunstgeschichte. Er orientierte sich in seiner Malerei an dem klassischen Vorbild von Raffael, das er in Kombination mit den vor- und frühbarocken Einflüssen durch die Carracci, Cavalier d’Arpino, und zeitweise (oder je nach Thema) sogar von Caravaggios Tenebrismus, zu einem eigenen idealistischen Stil entwickelte, der zunächst noch ganz barock und bewegt ist, aber nach 1620 immer mehr in einen puren Klassizismus mündete.

 

Kindheit

Guido Reni wurde am 4. November 1575 in Bologna1 als Sohn von Ginevra Pucci und Daniele Reni, einem Musiker in Diensten der Stadt und in der Kapelle der Kirche San Giacomo de’ Carbonesi, geboren. Auch die Mutter Ginevra Pozzi stammte aus musikalischem Elternhaus. Daher erstaunt es nicht, dass Guido Reni als Kind auch eine musikalische Ausbildung bekam, sein Leben lang die Musik mehr als die Literatur liebte und beim Malen auch oft gesungen haben soll (laut Malvasia und Giovanni Battista Passeri). Dies entsprach außerdem der kunsttheoretischen Maxime „ut musica pictura“, die Kunst und Musik in enger fruchtbarer Verbindung sah und unter anderem von den Carracci vertreten wurde.

 

Ausbildung

Guido Reni absolvierte von 1585 bis 1595 eine zehnjährige Ausbildung in der Werkstatt des Flamen Denys Calvaert Der flämische Spätmanierist war in Bologna vor allem mit kleinformatigen Bildern auf Kupfer erfolgreich und erkannte Renis Talent schon früh.

Nachdem er sich mit Calvaert überworfen hatte, trat Reni in die Accademia degli Incamminati [Akademie] der Carracci ein, wo er seine Ausbildung vervollkommnete und auch eigenständige Aufträge übernahm (1595–1598). Dort begann er nach lebenden Modellen zu malen, erlernte die Technik des Kupferstichs und Modelle aus Terracotta herzustellen. In dieser neuartigen Kunstschule, die eine Reform der Malerei und ihrer Lehre anstrebte, förderte ihn Ludovico Carracci, während dessen Cousin Annibale den jungen Reni als künftigen Konkurrenten kritisch beäugte. Gleichwohl prägte Annibale ihn künstlerisch ganz entscheidend. Die Carracci überlassen Reni kleinere Aufträge, die er – anders als bei Calvaert – auf eigene Rechnung ausführen darf, bevor es 1598 auch mit Ludovico zum Bruch kommt.

 

Frühe Werke

Guido Renis früheste dokumentierte eigene Werke sind ein Fresko mit der „Hl. Familie und dem Johannesknaben“, die er in der Villa des Malers Cesare Aretusi malte (heute: Privatsammlung, Bologna) und eine „Marienkrönung mit vier Heiligen“, die er um 1595 für die Olivetaner der Kirche San Bernardo in Bologna schuf (heute: Pinacoteca Nazionale di Bologna). Im Palazzo Zani (heute: Rossi) schuf er 1596/97 ein Fresko mit dem „Sturz des Phaeton“. Zudem entstanden die ersten Altarbilder für Kirchen in Bologna. Das an der Hochrenaissance geschulte Pathos bei den Carracci übersetzt Reni in eine gänzlich andere Stimmung voll poetischer Harmonie.

Nach dem Bruch mit Ludovico Carracci 1598 arbeitete Guido Reni bis 1601 als selbstständiger Maler. Bis zu seinem Weggang nach Rom zählten die Konvente der Dominikanerinnen und Dominikaner in Bologna zu Renis wichtigsten Auftraggebern. In diesen Jahren entstanden die ersten Altarbilder und kleinformatige Werke sowie virtuose Kreidezeichnungen, die zeigen, wie Reni schon früh den Spätmanierismus Calvaerts, die Reformmalerei der Carracci und sein Studium der Meister der Hochrenaissance (vor allem Raffael und Parmigianino) zu einer ganz eigenständigen Synthese führte.

Anlässlich des Besuchs von Papst Clemens VIII. in Bologna im Jahr 1598 wurde der 23-Jährige Guido Reni mit der Bemalung der Fassade des Palazzo del Reggimento beauftragt (nicht erhalten); dabei hatte er neben anderen Mitbewerbern auch seinen eigenen Lehrer Ludovico Carracci aus dem Rennen geschlagen. Im darauffolgenden Jahr wurde Reni in den Rat der Maler-Kongregation von Bologna gewählt.

Er machte sich außerdem einen gewissen Ruf, gute Kopien nach Bildern von Raffael anzufertigen. Im Auftrag von Kardinal Paolo Emilio Sfondrati malte Reni eine Kopie von Raffaels „Ekstase der hl. Caecilia“ für die römische Kirche Santa Cecilia in Trastevere.

 

Rom (1601–1614)

Im Jahr 1601 übersiedelte der ambitionierte, junge Reni nach Rom, in die Hauptstadt des Kirchenstaats, zu dessen Territorium auch Bologna gehörte. Dort lebte er zwei Jahre lang in einer Wohngemeinschaft gemeinsam mit Francesco Albani und Domenichino, den Künstlerfreunden aus der Heimat, im Gästehaus von Santa Prassede. Rom blieb bis 1614 seine hauptsächliche Wohn- und Wirkstätte, wenn auch mit Unterbrechungen. So kehrte er beispielsweise nach dem Tode von Agostino Carracci im Zeitraum 1602/03 nach Bologna zurück, um an dessen feierlichen Begräbniszeremonien teilzunehmen, die er auch durch eine Folge von Radierungen dokumentierte.

In den ersten Jahren erhielt er von Kardinal Paolo Emilio Sfondrati bedeutende Aufträge, darunter das „Martyrium der hl. Caecilia“ und einen Tondo mit der „Krönung der hl. Caecilia und Valeriano“.

 

Reni – Caravaggist der ersten Stunde

Um 1604/06 Reni setzte sich mit der Kunst Caravaggios auseinander und wurde zu einem „Caravaggisten“ der ersten Stunde, wenn auch nur für wenige Jahre und mit einer sehr individuellen und selektiven Interpretation von Caravaggios Kunst.

Reni schloss sich in Rom nicht seinem Bologneser Landsmann Annibale Carracci an, auch nicht dem selbst erst im Aufstieg begriffenen Revolutionär Caravaggio, sondern dem Cavalier d’Arpino, einem etablierten und gut vernetzten Spätmanieristen. So versuchte Guido Reni 1603 zunächst bei Annibale Carracci unterzukommen, trat aber stattdessen in die Werkstatt von Cavalier d’Arpino ein (laut Malvasia). Zu dieser Zeit setzte sich Reni vorübergehend mit dem neuen tenebristischen und naturalistischen Stil von Caravaggio auseinander, wie man beispielsweise an der 1604 für Kardinal Pietro Aldobrandini entstandenen „Kreuzigung des hl. Petrus“ (Pinacoteca Vaticana, Rom), dem „Christus an der Geißelsäule“, am großen Altarbild mit dem „Martyrium der heiligen Katharina“ oder am „David mit dem Haupt des Goliath“ (Louvre, Paris) erkennen kann. Für den „David“ orientierte sich Reni zudem an einer antiken Skulptur. So erweitert sich der Erfahrungshorizont des Bologneser Künstlers in den ersten römischen Jahren beträchtlich. Dazu zählen auch episodenhafte Ausflüge in die Gattung der mit kleinen Figuren staffierten Landschaft. Dies war jedoch nur eine vorübergehende Phase, obwohl er später noch in Einzelfällen und passend je nach Thematik den Tenebrismus wiederaufnahm.

Dennoch stilisierte sein Biograf Malvasia Guido zu einer Art „Anti-Caravaggio“, stehen doch die Eleganz und ideale Schönheit seiner Malerei in markantem Kontrast zum Naturalismus und zum dramatischen Hell-Dunkel des Lombarden.

 

Reni und die Borghese (um 1607–1614)

Papst Paul V. Borghese und der Kardinalnepot Scipione Borghese beschäftigten Guido Reni als Hofkünstler und beauftragten ihn mit großen Freskenprojekten. Durch diese bedeutenden Protegés stieg der Bolognese innerhalb kürzester Zeit zum führenden Maler der Ewigen Stadt auf. Es sind nun vor allem große Freskenprojekte, die Reni für die Borghese ausführte: im Vatikanischen Palast, in San Gregorio Magno, im Quirinalspalast, in Santa Maria Maggiore und schließlich das berühmte Aurora-Fresko im Casino des Palazzo Pallavicini Rospigliosi. Letzteres sollte bis ins 19. Jahrhundert zu den maßgeblichen Sehenswürdigkeiten Roms zählen.

Ab etwa 1607 folgten mehrere prestigereiche Arbeiten für die mächtige und kunstbegeisterte Familie Borghese, die er in seinem Rechnungsbuch dokumentierte. Zuerst malte Reni Deckenfresken in zwei Sälen des Vatikanpalastes im Auftrag von Papst Paul V. Borghese. Für den Kardinalnepoten Scipione Borghese gestaltete er das Fresko „Der hl. Andreas, zum Martyrium geführt“ in der Kirche San Gregorio al Celio – in einer Art künstlerischem Wettbewerb mit Domenichino, der ungefähr gleichzeitig und am selben Ort die Geißelung des hl. Andreas malte.

Weiterhin für die Borghese dekorierte Guido Reni im Quirinalspalast die gesamte Cappella dell’Annunciata, unter Mitwirkung von Mitgliedern der Carracci-Werkstatt, namentlich Giovanni Lanfranco, Francesco Albani und Antonio Carracci; das Hauptaltarbild der „Verkündigung“ malte Reni allein.

1610 wurde Reni auch die Dekoration von Teilen der Cappella Paolina in Santa Maria Maggiore anvertraut, allerdings unter der künstlerischen Oberleitung von Cavalier d’Arpino; Reni geriet jedoch in Streit mit dem Schatzmeister der Kirche, brach das Projekt ab und reiste kurzerhand nach Bologna.

In Bologna soll Guido Reni die Malerei beinahe aufgegeben und sich zunächst als Kunsthändler versucht haben. Seine Kollegen – einschließlich sein Ex-Lehrer Calvaert – überzeugten ihn, sich wieder dem Malen zuzuwenden. Während dieser Zeit in Bologna schuf er unter anderem einige Fresken im Palazzo Marescalchi (später: Orlandini) und im Kloster der Serviten, sowie den berühmten „Bethlehemitischen Kindermord“ für eine Kapelle in der Kirche San Domenico (heute: Pinacoteca nazionale di Bologna).

Im Jahr 1612 kehrte Guido Reni nach Rom zurück, wo er die Arbeiten in der Cappella Paolina zu Ende brachte. Wiederum für Scipione Borghese malte Reni in leuchtenden Farben das vielbewunderte Deckenfresko der „Aurora, die den Sonnenwagen des Apoll leitet“ (1614) im Casino des heutigen Palazzo Pallavicini Rospigliosi, das zu seinen berühmtesten Meisterwerken zählt und bereits seinen barocken Klassizismus in voller Ausprägung zeigt. Bevor Reni nach Bologna zurückreiste, machte er nachweislich einen Abstecher nach Neapel, ohne dass man wüsste, was er dort unternahm.

 

Bologna

Prima maniera (um 1614–1625)

Reni kehrte 1614 endgültig in seine Heimatstadt Bologna zurück und etablierte sich dort – spätestens ab dem Tode Ludovico Carraccis (1619) – als führender Maler. Die folgende Werkphase, die bis um die Mitte der 1620er Jahre dauerte, bezeichnete sein Biograf Malvasia als prima maniera, Guidos „ersten Stil“ nach der Heimkehr.

Guido Reni leitete eine große Werkstatt und bekam die wichtigsten Aufträge von kirchlichen und privaten Kunden. 1614 erhielt Reni von Kardinal Pietro Aldobrandini den Auftrag, eine Kapelle im Dom von Ravenna auszustatten, doch wollte er sich fortan den körperlichen Strapazen der Freskomalerei nicht mehr aussetzen. So zeichnete er die Entwürfe im Originalformat (Kartons), von denen sich zwei rare Beispiele erhalten haben, und übertrug deren Ausführung seinen Mitarbeitern.

Ebenfalls gleich nach seiner Rückkehr schuf Reni das Deckenfresko mit der „Glorie des hl. Dominikus“ (1615) in einer Kapelle der Kirche San Domenico. Zu den bedeutendsten Werken dieser Zeit gehören außerdem die sogenannte Pietà der Bettler („Pietà dei Mendicanti“) und das Kruzifix der Kapuziner (heute: Pinacoteca nazionale di Bologna), sowie von Tizian beeinflusste „Himmelfahrt Mariä“ (1616) für die Chiesa del Gesù in Genua.

Über Jahre beschäftigte ihn der Großauftrag für das gewaltige Hochaltarbild der „Pietà dei Mendicanti“ (1613/1616, 704 x 341 cm, Pinacoteca nazionale Bologna), in dessen Planungsprozess eine ganze Serie von Kompositionszeichnungen aufschlussreiche Einblicke gewährt. Darüber hinaus schuf er in Gestalt seiner Allegorie der Eintracht von Zeichnung und Malerei ein anschauliches Sinnbild der Zusammengehörigkeit der beiden Künste.

1616 vollendete Guido Reni das Deckenfresko der Sakramentskapelle im Dom zu Ravenna, zusammen mit seinen Mitarbeitern Francesco Gessi, Giovan Giacomo Sementi und Bartolomeo Marescotti. 1617 wollte ihn Herzog Ferdinando Gonzaga nach Mantua holen, aber Reni lehnte mit der Begründung ab, dass ihn die Arbeit an Fresken „todkrank“ mache; er war aber bereit, einen vierteiligen Herkules-Zyklus in Öl zu malen und nach Mantua zu senden (Louvre, Paris). Für andere Privatkunden malte er ebenfalls mythologische Szenen, oft in mehreren Versionen, wie „Atalanta und Ippomene“ (in Neapel und Madrid) oder den „Kindlichen Bacchus“ (in Dresden und Florenz).

Guido Reni war befreundet mit den Bologneser Schriftstellern Cesare Rinaldi, Gaspare Bombaci und Andrea Barbazza, die seinen Ruhm durch ihre Werke verbreiteten. Zuvor hatte schon Giovan Battista Marino den Maler in seiner „Galleria“ (1620) mit schmeichelhaften Zeilen bedacht. Renis ursprünglich für den König von Spanien Philipp IV. gemalte „Entführung der Helena“ (Louvre, Paris) wurde nicht zuletzt deshalb eins der berühmtesten Bilder seiner Zeit, weil es von mehreren Dichtern besungen wurde. Von dem Bild fertigte Reni zusammen mit seiner Werkstatt auch eine halb-autographe Replik für Kardinal Bernardino Spada, den er auch porträtierte (Galleria Spada, Rom).

1619 begannen die Verhandlungen für die Dekoration der Cappella del Tesoro di San Gennaro im Dom von Neapel, wo Reni im April/Mai 1622 mit den Arbeiten beginnen wollte. Einen Aufenthalt in Neapel 1621, um die Fresken und Altarbilder im Dom auszuführen, brach Guido Reni nach wenigen Monaten ab, weil ihn örtliche Konkurrenten bedroht haben sollen. Nach einem Mordanschlag auf seinen Diener reiste er zur Enttäuschung seiner neapolitanischen Auftraggeber unverzüglich wieder ab. Während dieser Zeit entstanden vermutlich einige Bilder für die neapolitanische Kirche San Filippo Neri, die sich heute in der Bildergalerie der Girolamini befinden.

Er erhielt weiterhin viele Aufträge für Altarbilder aus ganz Europa, wie beispielsweise eine „Maria Immaculata“ für Sevilla (heute: Metropolitan Museum, New York) oder eine „Verkündigung“ für die französische Königin Maria de’ Medici (heute: Louvre, Paris). Die heute im Kunsthistorischen Museum in Wien befindliche „Taufe Christi“ (1622/23) malte Reni ursprünglich für den in Bologna ansässigen flämischen Silberschmied oder Juwelier Jan Jacobs, der ein Freund seines Lehrers Calvaert war.

 

Männlicher Akt

In den Jahren der Bologneser prima maniera beschäftigt sich Reni in einer Reihe von Großformaten immer wieder mit dem männlichen Akt – bisweilen in Kombination mit dem weiblichen. Mythologische Figuren wie Herkules, Bacchus, Hippomenes oder Apoll dominieren dabei; es finden sich aber auch religiöse und allegorische Motive, etwa der alttestamentliche Held Samson oder die Personifikationen der himmlischen und der irdischen Liebe. All die monumentalen Kompositionen konzentrieren sich auf eine einzelne Ganzfigur oder auf das Zusammenspiel zweier Protagonisten, die wie Skulpturen ins Bild gesetzt sind und mit minimalem Beiwerk auskommen. Diese Körper sind muskulös, aber von feingliedriger Eleganz und schönliniger Bewegtheit. Die vom Studium der Antike und der Natur beseelte „Idee des Schönen“, wie sie der Kunsttheoretiker Giovan Pietro Bellori später nennen wird, findet in Renis Werken anschauliche Gestalt.

Dabei reicht das Spektrum der Auftraggeber, soweit identifizierbar, von der Bologneser Familie Zambeccari (Samson) über den Dichter Cesare Rinaldi (eine Fassung von Bacchus und Ariadne) bis hin zum Herzog von Mantua (Herkules-Zyklus). Wie die für letztere Serie erhaltenen Vorzeichnungen nahelegen, dürften auch den anderen Gemälden jeweils Akt- und Kompositionsstudien vorausgegangen sein.

 

Seconda maniera

Die Schnelligkeit, mit der er etwa ab Mitte der 1620er Jahre arbeitete, hatte auch Auswirkungen auf seinen Stil, der im Spätwerk teilweise legerer und weniger exakt ausgearbeitet wurde. Ab den späten 1620er Jahren hellt sich Renis Farbpalette zusehends auf. Wie Malvasia berichtet, versuchte der Maler durch den stärkeren Einsatz von Bleiweiß dem Nachdunkeln seiner Gemälde, wie er es bei älteren Werken anderer Künstler beobachtet hatte, von vornherein strategisch entgegenzuwirken. Diese Strategie ist von Erfolg gekrönt: Noch heute fallen in Galerien italienischer Barockmalerei Guidos Bilder der letzten beiden Jahrzehnte durch ihr leuchtendes Kolorit ins Auge. Malvasia hat diese Phase als seconda maniera („zweiter Stil“) scharf von seinem früheren Schaffen abgegrenzt, was indes nur bedingt gerechtfertigt ist. Eher handelt es sich um eine Weiterentwicklung, die vor allem das Kolorit und auch den teilweise freieren Farbauftrag betrifft.

Der charakteristische silbrige Ton dieser Bilder, die eine vorher ungekannte Strahlkraft entfalten, eignet sich besonders für Visionsdarstellungen, bei denen das göttliche Licht von oben in die Szene hereinbricht. Der leidende und gleichwohl in seiner Schönheit unversehrte Christus – am Kreuz, als Dreiviertel- oder Halbfigur, aber immer isoliert von einem erzählerischen Zusammenhang – wird zu einem bevorzugten Sujet dieser Periode. Um 1625 widmet sich Guido erstmals Darstellungen der Lucretia und der Kleopatra, die zu seinen gefragtesten Bildthemen avancieren sollten.

Im Jahr 1625 schuf Guido Reni im Auftrag von Kardinal Ludovico Ludovisi das große Altarretabel der Kirche Santissima Trinità dei Pellegrini in Rom mit einer Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit. Zwei Jahr später ging er noch einmal nach Rom, um für Kardinal Francesco Barberini, den Nepoten Papst Urbans VIII., im Petersdom ein Altarbild zu malen (einen Freskenzyklus über das Leben des Attila?) – es kam jedoch nicht dazu, weil Reni aufgrund von Unstimmigkeiten (?) nach kurzer Zeit wieder abreiste. Es wird auch vermutet, dass Reni die Freskomalerei aufgab, weil es ihm mittlerweile zu gefährlich und anstrengend war, auf hohen Gerüsten zu arbeiten. In dieser Zeit begann die von Malvasia als „seconda maniera“ bezeichnete Stilphase, die von einer Aufhellung des Kolorits gekennzeichnet ist.

Renis Spielsucht intensivierte sich um 1630/40. Als zusätzliche Einnahmequelle produzierten zahlreiche Werkstattmitarbeiter Repliken und Varianten seiner Bilderfindungen für einen breiten Markt. Beispielsweise gibt es jeweils mehrere oft leicht abgewandelte Versionen von Renis Himmelfahrt Mariä oder/und Immaculata, ebenso wie Maria Magdalenas, Christus mit der Dornenkrone oder Sterbende Kleopatras. Einige dieser Gemälde entstanden zum Teil unter Mithilfe oder gänzlich von seiner Werkstatt. Guido selbst widmete sich weiterhin auf höchstem Niveau den Aufträgen des zahlungskräftigen Publikums. Daher sind nicht alle Bilder, die unter Renis Namen laufen, von gleich hoher Qualität. In dieser Zeit schloss er auch Freundschaft mit dem jungen Gelehrten Carlo Cesare Malvasia, der später sein Biograf wurde.

Zu seinen bedeutenden Werken gehört die sogenannte „Pala del Voto o della peste“ (Gelöbnis- oder Pest-Altar), eigentlich eine Rosenkranzmadonna mit Schutzheiligen von Bologna, die er nach einer überstandenen Pestepidemie 1631/32 in Öl auf Seide malte und die sich ursprünglich im Palazzo Pubblico von Bologna befand (heute: Pinacoteca nazionale, Bologna).

In den letzten Jahren seines Lebens entstanden diverse Gemälde, die unterschiedliche Grade des Unvollendeten aufweisen. In ihrer malerischen Freiheit stellen sie gleichsam Renis künstlerisches Vermächtnis dar.

 

Druckgrafik

Während seiner ganzen Laufbahn ist Reni auch als Druckgrafiker tätig und schafft rund 40 eigenhändige Radierungen – allesamt autonome Bilderfindungen und keine Reproduktionsgrafiken nach seinen Gemälden. Die Technik der Radierung bevorzugt Guido wohl wegen der Leichtigkeit ihrer Handhabung, die dem Einsatz von Feder oder Kreide in der Zeichnung nahekommt.

Am Beginn von Renis Beschäftigung mit der Druckgrafik steht eine Kopie nach Parmigianinos „Grablegung Christi“, eine Hommage an den verehrten Meister aus seiner emilianischen Heimat. Durch den Vorgang des Kopierens eignete sich Reni auch die Technik jenes „Vaters der italienischen Radierung“ an. In den frühen Jahren illustrierte er ein Buch, das die Festdekorationen zum Einzug Papst Clemens’ VIII. in Bologna 1598 dokumentiert.

Bald darauf erhielt Reni den Auftrag, die Gedenkschrift zu Ehren des 1602 verstorbenen Agostino Carracci mit Radierungen auszustatten. In Rom kooperierte er in der Folge mit verschiedenen Verlegern, darunter Nicolas van Aelst. Motivisch stehen Madonnen und Heilige Familien im Vordergrund, die nicht nur als Zeugnisse von Renis Kunstfertigkeit, sondern auch als Objekte frommer Devotion fungiert haben dürften.

Ab den 1620er Jahren arbeitete Guido Reni überdies mit dem Drucker und Formschneider Bartolomeo Coriolano zusammen, der seine zeichnerischen Entwürfe in virtuose Clair-obscur-Holzschnitte übertrug. Hierin eiferte Reni seinen Vorbildern Raffael und Parmigianino nach, die ihre Kompositionen ebenfalls von spezialisierten Druckern in mehrfarbige Holzschnitte hatten umsetzen lassen.

 

Renis non finito

Aus Guidos letzten Jahren hat sich, teilweise in seinem Nachlassinventar von 1642 erwähnt, eine bemerkenswerte Gruppe von Gemälden erhalten, die unterschiedliche Grade des non finito, des Unvollendeten aufweisen. Mit großer malerischer Verve und Freiheit trug er die Farbe auf, wobei er ganze Partien sind im Skizzenhaften beließ. Das Kolorit ist in diesen Bildern stark zurückgenommen, tendiert fast zur Monochromie. Handelt es sich dabei um intentional skizzenhafte, das heißt fertige Gemälde? Oder aber um abbozzi, mit Pinselvorzeichnungen und ersten Lasuren angelegte Bilder, deren Ausführung und Vollendung mittels weiterer Farbschichten unterblieben ist?

Malvasia äußerte sich distanziert zu diesen Bildern, denn er hielt den Stil für ein Produkt der Spielsucht des Malers, gleichsam als arbeitsökonomischen Kompromiss. An anderer Stelle wiederum preist der Biograf das non finito als Kunst für Kenner.

Aus heutiger Perspektive dürfte Reni solche Gemälde tatsächlich im Zuge eines Auftrags oder auf Vorrat begonnen und die Fertigstellung aufgeschoben haben. Zugleich fand der Maler wohl auch zunehmend Gefallen an den ästhetischen Qualitäten des non finito, das er bisweilen bewusst als Gestaltungsmittel einzusetzte, um anhand der rasch hingeworfenen Skizze seine Bravour zu demonstrieren. So gewähren die späten Werke einen faszinierenden Einblick in die Arbeitsweise des Meisters und bilden trotz oder wegen ihres unvollendeten Charakters das malerische finale furioso von Renis Schaffen.

 

Persönliches

Über Guido Reni als Privatperson ist relativ viel bekannt, da beispielsweise sein früher Biograf und Verehrer Malvasia ihn persönlich kannte und mit ihm befreundet war. Demnach war der Maler ziemlich fromm und hatte ein inniges Verhältnis zu seiner Mutter, von der er auch ein Porträt malte. Ansonsten soll er Frauen gegenüber eher misstrauisch und kühl gewesen sein. Er soll auch Angst vor Hexen gehabt haben – wahrscheinlich keine Seltenheit zu seiner Zeit –, und dass man ihn vergiften könnte.

Reni verdiente ziemlich viel Geld mit seiner Kunst, lebte aber auch auf großem Fuße und war immer gut und nach der neuesten Mode gekleidet. Freunden und Schülern gegenüber war er großzügig und spendete anonym Geld für wohltätige Zwecke; auf der anderen Seite soll er aber auch empfindlich und reizbar gewesen sein, und war zerstritten mit mehreren seiner Kollegen (Albani und Domenichino) und Lehrern (Calvaert und Ludovico Carracci).

Ein großes Problem war seine Spielsucht, die ihn immer wieder in finanzielle Schwierigkeiten brachte und die von diversen Autoren bezeugt ist (Malvasia, Sandrart). Dies hatte letztendlich sogar Auswirkungen auf seine Kunst, da Reni manchmal aus Geldnot schnell ein paar Bilder malte. Malvasia berichtet auch, dass der Künstler vor hohen Besuchern aus italienischen oder europäischen Adelshäusern oder anderen Kunstkennern zuweilen regelrechte Vorstellungen gab, bei denen er seine Schnelligkeit und Meisterschaft zur Schau stellte, indem er innerhalb weniger Stunden ein Bild mittlerer Größe vor den Augen seiner Zuschauer malte.2

 

Tod

Guido Reni starb am 18. August 1642 in Bologna als einer der berühmtesten und verehrtesten Maler seiner Zeit. Der Maler wurde unter großer Anteilnahme der Bürger von Bologna in San Domenico aufgebahrt.

Sein Nachlassinventar verzeichnet, neben kargem Mobiliar, über 100 unvollendete Gemälde und knapp 2000 Zeichnungen in seiner Werkstatt. Die Werke, die sich bei seinem Tode in seiner Werkstatt befanden – selbst solche, die nur halbfertig oder im Zustand eines bozzetto waren – fanden unter den Liebhabern seiner Kunst reißenden Absatz.

Ein gemeinsames Epitaph erinnert an die beiden wichtigsten Künstler:innen der Stadt: Guido Reni und Elisabetta Sirani

„QVAE NON MIRACULA IVNXIT VITA HOC IN TVMOLO IVNG ERE MORS POTVIT [die nicht das Leben durch Wunder verbunden hat, das konnte der Tod im Grab vereinigen]“

 

Einfluss

Reni hatte einen starken, direkten und erkennbaren Einfluss auf viele Künstler seiner eigenen Zeit und späterer Epochen. Die klassizistischen Strömungen in der römischen und italienischen Kunst des 17. Jahrhunderts sind alle mehr oder weniger durch ihn beeinflusst. Auch die Klassizist:innen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts schulten sich an Renis Kunst und ließen sich von der Eleganz seiner Figuren leiten.

  • Guercino (im Spätwerk)
  • Marcantonio Franceschini
  • Carlo Maratta
  • Anton Raphael Mengs
  • Pompeo Batoni
  • Angelika Kauffmann
  • Jacques-Louis David
  • Ingres

 

Reni in Kunstkritik und Kunstgeschichte

Die zahlreichen, aber nicht immer guten, Kopien und Nachahmungen Renis warfen jedoch auch Probleme auf und erschwerten später eine gerechte Einstufung seines Werks. im 19. Jahrhundert wendete sich das Blatt plötzlich zu Ungunsten des bis dahin als „göttlicher Guido“ verehrten Malers, nachdem der englische Kunstschriftsteller John Ruskin, der die barocke Kunst der Bologneser Schule ganz allgemein hasste, Renis Kunst als „sentimental“ und merkwürdigerweise sogar als „vulgär“ attackierte. Das Urteil der „Sentimentalität“ wurde im 20. Jahrhundert immer wieder, besonders in diversen Lexika, plakativ wiederholt, so 1908 in Meyers Lexikon – das ohnehin viele italienische Barockkünstler wahrscheinlich auch aus einem Geist des Nationalismus heruntermachte – oder noch 1968 von Hans Werner Grohn in Kindlers Malereilexikon; Joachim Fernau sprach 1958 von „sehr süßlichen, gänzlich atmosphärelosen und innerlich unwahren Bilder(n)“. Dabei war ein neues Interesse an Guido Renis Kunst schon um 1900 gerade im deutschsprachigen Raum erwacht, zuerst bei Jacob Burckhardt (1896) und Alois Riegl (1908), und später bei Hermann Voss (1923) und Otto Kurz (1937).

Ein bedeutender Wendepunkt in der Beurteilung des Künstlers war die große Reni-Ausstellung in Bologna im Jahr 1954, die von Cesare Gnudi und Gian C. Cavalli vorbereitet worden war. Danach erwachte das Interesse für den Künstler endgültig, es folgten diverse Publikationen, Bilder wurden restauriert, und ein Zeichen der endgültigen Rehabilitation war dann die Ausstellung von 1988–89, die in Bologna (Pinacoteca Nazionale), Los Angeles (County Museum) und auch in Deutschland in der Frankfurter Schirn zu sehen war. Das Städel Museum in Frankfurt a. M. widmet dem „Göttlichen“ Reni 2022/23 erneut eine große Sonderausstellung.

Beiträge zu Guido Reni

  1. Manche Quellen nennen auch Calvenzano, ein Ortsteil von Vergato südwestlich von Bologna, als Geburtsort.
  2. Malvasia, 1678, S. 83.