Paris | Grand Palais: Hilma af Klint

Hilma af Klint, Die zehn Größten, Nr. 7, Das Mannesalter, Gruppe IV, 1907 © Stiftelsen Hilma af Klints Verk. Photo: Albin Dahlström / Moderna Museet
Im Frühjahr 2026 widmen Grand Palais und Centre Pompidou der schwedischen Malerin Hilma af Klint (1862–1944) eine wegweisende Ausstellung. Ihr Werk revolutionierte den Ablauf der modernen Kunst. Lange vor etablierten Vertretern der Abstraktion wie Kandinsky und Malewitsch schuf Hilma af Klint bereits 1906 außergewöhnlich kühne Gemälde, für die sie Geometrie, flächige, leuchtende Farben und organische Motive vereinte und damit die wichtigsten Strömungen des 20. Jahrhunderts vorwegnahm.
Hilma af Klint
Frankreich | Paris: Grand Palais
6.5. – 30.8.2026
- Hilma af Klint, Die zehn Größten, Nr. 1, Das Kindesalter, Gruppe IV, 1907 © Stiftelsen Hilma af Klints Verk. Foto: Albin Dahlström / Moderna Museet
- Hilma af Klint, Die zehn Größten, Nr. 7, Das Mannesalter, Grupp IV, 1907 © Stiftelsen Hilma af Klints Verk. Photo: Albin Dahlström / Moderna Museet
Hilma af Klint 2026 in Paris
Erstmals in Frankreich wird der Zyklus der monumentalen „Tempelbilder“ (1906–1915) gezeigt, Hilma af Klints Hauptwerk.1 Darunter befindet sich auch die berühmte Serie der „Zehn Größten“, die von der visionären Kraft einer ihrer Zeit weit vorausgehenden Künstlerin zeugt.
Ausgebildet an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Stockholm, führte Hilma af Klint ein doppeltes Künstlerleben: ein konventionelles mit traditionellen figurativen Werken und ein geheimes mit einem dezidiert avantgardistischen Schaffen (→ Hilma af Klint: Biografie). Genährt durch ihre Mitgliedschaft in der Theosophischen Gesellschaft, schöpfte sie ihre Inspiration aus Séancen mit einer Gruppe von Frauen, mit denen sie eine utopische Vision teilte: Spiralen, Kreise und Strahlen zeugen von der Suche nach kosmischer Harmonie und den unsichtbaren Kräften, die die Welt beherrschen, und verleihen ihren Werken eine universelle und zeitlose Dimension.
Hilma af Klint entschied sich, ihre abstrakten Werke ihren Zeitgenossen nicht zu zeigen und verfügte in ihrem Testament, dass diese 20 Jahre nach ihrem Tod unter Verschluss bleiben sollten. Dies trug zur späten Anerkennung ihres Werks bei. Denn erst 1986, auf der Ausstellung „Das Spirituelle in der Kunst, Abstrakte Malerei 1890–1985“ in Los Angeles, wurden af Klints abstrakte Gemälde erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Diese Ausstellung markiert den Beginn ihres internationalen Ruhms, der sie auf die Biennale von Venedig und in alle großen Ausstellungshäuser der westlichen Welt führte.
Über diese retrospektive Würdigung hinaus beleuchtet die Ausstellung die vielfältigen Inspirationsquellen von Hilma af Klints Werk – Esoterik bzw. Theosophie, Folklore und Volkskunst, Wissenschaftskultur – und untersucht, wie die Kunstgeschichte Künstlerinnen und ihre Beiträge zu grundlegenden Kunstströmungen lange Zeit vernachlässigt hat. Hilma af Klint erscheint hier als eine zentrale Figur, die die Grenzen zwischen Kunst, Wissenschaft und Spiritualität zu überwinden vermag und auch weiterhin neue Generationen inspiriert. Ein einzigartiges Erlebnis, eine Künstlerin zu entdecken, die zwar fest in ihrer Zeit verwurzelt war, aber dennoch im Dialog mit der Zukunft zu stehen schien.
Kuratiert von Pascal Rousseau, Professor an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne.
Quelle: Centre Pompidou
- Hilma af Klint, Series WU/Rosen, Group III, No. 5 (By courtesy of the Hilma af Klint Foundation, Foto: Albin Dahlström, Moderna Museet, Stockholm, Schweden)
- Hilma af Klint (1862-1944), The Dove [Die Taube], Nr. 13, 1915, Installationsfoto BIennale: Alexandra Matzner.




![Hilma af Klint (1862-1944), The Dove [Die Taube], Nr. 13, 1915, Installationsfoto Biennale: Alexandra Matzner.](https://artinwords.de/wp-content/uploads/55-biennale-von-venedig-3/klint3-e1551441829682.jpg)

![Hilma af Klint, The Ten Largest [Die zehn Größten], Group IV, No. 3 Youth, 1907, Detail (Courtesy of The Hilma af Klint Foundation)](https://artinwords.de/wp-content/uploads/Hilma-af-Klint-The-Ten-Largest-Group-IV-No.-3-Youth-Detail-778x500.jpg)


