Die Maler Hans Holbein der Ältere und Hans Burgkmair der Ältere gelten neben Albrecht Dürer als Wegbereiter einer neuen Kunst: der Malerei der Renaissance. Das Zentrum dieser Kunst ist die Reichs- und Handelsmetropole Augsburg, die sich in nur wenigen Jahrzehnten zur Hauptstadt einer deutschen und zugleich internationalen Renaissance entwickelte. Das Städel Museum widmet – zusammen mit dem Kunsthistorischen Museum, Wien – dieser Zeitenwende in der Geschichte der Kunst im Herbst 2023 eine große Sonderausstellung.
Deutschland | Frankfurt a. M.: Städel Museum
2.11.2023 – 18.2.2024
Erstmals werden eine bedeutende Anzahl der wichtigsten Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken von Hans Holbein d. Ä. (um 1460/70–1524) und Hans Burgkmair d. Ä. (1473–1531) in einer Ausstellung zusammengeführt, darunter Holbeins monumentaler „Frankfurter Dominikaneraltar“ (1501) aus der Sammlung des Städel Museums, die „Heilige Katharina“ (um 1509/10, Stiftung Schloss Friedenstein, Gotha) oder Burgkmairs „Christus am Ölberg“ (1505, Hamburger Kunsthalle) sowie seine Gemälde „Bildnis des Hans Schellenberger“ (1505) und „Bildnis der Barbara Schellenberger“ (1507, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln). Ergänzt werden sie um Arbeiten weiterer Augsburger Künstler aus der Zeit von ca. 1480/90 bis etwa 1530 sowie um ausgewählte deutsche, italienische und niederländische Kunstwerke u. a. von Albrecht Dürer, Andrea Solario oder Hugo van der Goes, die entweder für städtische Auftraggeber entstanden oder aber das Schaffen von Holbein und Burgkmair vorbildhaft prägten.
Augsburg wurde wie kaum eine andere Stadt nördlich der Alpen früh und nachhaltig von der humanistischen Kultur Italiens beeinflusst, befördert von ihrer eigenen römischen Vergangenheit und der geografischen Nähe zu den wichtigsten Alpenpässen. Aufgrund der Kunstsinnigkeit international agierender Handelshäuser wie der Fugger oder Welser, der vielen Aufenthalte Kaiser Maximilians I. und der häufig tagenden Reichstage wurde Augsburg zu einem kulturellen Zentrum, in dem Holbein und Burgkmair neue künstlerische Positionen der Renaissancemalerei erproben und entwickeln konnten. Während Holbein vor allem die Neuerungen der niederländischen Malerei seit Jan van Eyck in den Blick nahm und in seiner Kunst verarbeitete, brachte Burgkmair insbesondere im Anschluss an Albrecht Dürer die Innovationen der italienischen Renaissancekunst nach Augsburg. Wie die Kunst der beiden Maler auch nachfolgende Künstlergenerationen beeinflusste, wird in den Werken Hans Holbeins d. J. eindrücklich sichtbar. Die Ausstellung präsentiert so einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Kunst Nordeuropas von der Spätgotik hin zur beginnenden Neuzeit.
Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum Wien → Wien | KHM: Renaissance-Kunst im Zeitalter der Fugger
Kuratiert von Dr. Jochen Sander (Stellvertretender Direktor und Sammlungsleiter holländische, flämische und deutsche Malerei vor 1800) und Guido Messling (Kurator für Deutsche Malerei an der Gemäldegalerie).
Quelle: Städel Museum