Jean-François Millet: franz. Maler des Realismus | ARTinWORDS six6s casino live casino login nagad 88 casino bangar casino glory casino bangladesh app download glory casino registration casino live mcw casino affiliate glory casino apk casino score mcw casino live magha casino mega casino world app kariya casino glory casino bonus glory casino withdrawal mega world casino crazy time live casino mcw casino app download karika casino glory casino app mega casino in the world bv casino glory casino bd

Jean-François Millet

Wer war Jean-François Millet?

Jean-François Millet (Weiler Gruchy in Gréville-Hague 4.10.1814–20.1.1875 Barbizon) war ein französischer Maler des Realismus. Gegen Ende seiner Karriere interessierte er sich zunehmend für die Malerei reiner Landschaften. Er ist vor allem für seine Ölgemälde bekannt, ist aber auch für seine Pastelle, Conté-Buntstiftzeichnungen und Radierungen bekannt. Neben Camille Corot ist er einer der führenden Künstler der Schule von Barbizon – als solcher beeinflusste er u.a. Vincent van Gogh massiv.

Millet wird häufig als Bauernmaler beschrieben, was in seinem Fall nicht nur „Maler von Bauern“, sondern auch „Maler unter Bauern“ bedeutet.1

Kindheit

Jean-François Millet wurde am 4. Oktober 1814 im Weiler Gruchy in Gréville-Hague, Normandie geboren. Er war das zweite Kind und ältester Sohn des wohlhabenden und kinderreichen Bauern Jean-Louis Nicolas Millet (aus Saint-Germain-le-Gaillard) und dessen Ehefrau Aimée Henriette Adélaïde Henry.

Unter der Anleitung zweier Dorfpriester – einer von ihnen war Vikar Jean Lebrisseux – eignete sich Millet Kenntnisse in Latein und modernen Autoren an. Da Jean-François der älteste Sohn ist, musste er häufig bei den täglich auf Hof und Feldern anfallenden Arbeiten mithelfen, so dass er von Kindheit an mit der Feldarbeit und dem Landleben vertraut war. Daher war ihm die gesamte Arbeit des Bauern vertraut: Mähen, Heu machen, Garben binden, Dreschen, Worfeln, Düngen, Pflügen, Säen usw. Alle diese Motive tauchten in seiner späteren Kunst wieder auf. Sein spätere Biograf Alfred Sensier berichtet von Millets zeichnerischem Talent, dass sich bereits früh zeigte und schmückte diese Schilderungen mit einer Anekdote, die das Genie des Malers verdeutlichen sollte: Millet habe aus dem Gedächtnis eine Kohlezeichnung eines alten Mannes geschaffen habe, dessen Porträt seine Eltern problemlos identifizieren konnten.2

Ausbildung

1833 schickte ihn sein Vater nach Cherbourg, um bei einem Porträtmaler namens Bon Du Mouchel (Bon Dumoucel) zu studieren.3 Millet kopierte dort Stiche, zeichnete Abgüsse und malte Bilder im Museum ab, bevor ihn im November 1835 der Tod seines Vaters zur Heimkehr zwang, da er sich verpflichtet fühlte, die Leitung des Guts und die Sorge für seine Familie zu übernehmen. Auf Drängen seiner Mutter und vor allem seiner Großmutter kehrte Millet aber im Frühjahr 1836 nach Cherbourg zurück, wo er seine Ausbildung im Atelier des Malers Langlois fortsetzte.

Ein Stipendium von Langlois und anderen ermöglichte es Millet, im Januar 1837 nach Paris zu ziehen, wo er an der École des Beaux-Arts ein Jahr lang bei Paul Delaroche studierte. Im Louvre studierte er die alten Meister Andrea Mantegna, Giorgione, Michelangelo Buonarroti und Nicolas Poussin und fertigte Zeichnungen nach ihren Werken an.

Werke

Im Jahr 1837 schuf Jean-François Millet seine ersten Ölgemälde. 1839 lief Millets Stipendium aus; sein erster Beitrag zum Salon, „Hl. Anna lehrt Maria“, wurde von der Jury abgelehnt. 1840 war Millet zum ersten Mal mit einem Portät auf dem Pariser Salon vertreten. Danach kehrte Millet nach Cherbourg zurück, um eine Karriere als Porträtmaler zu beginnen. Im folgenden Jahr heiratete er Pauline-Virginie Ono und sie zogen nach Paris, wo Pauline bereits am 21. April 1844 an Schwindsucht verstarb.

Nach Ablehnungen im Salon von 1843 und Paulines Tod kehrte Millet erneut nach Cherbourg zurück. Im Jahr 1845 zog Millet mit Catherine Lemaire nach Le Havre, die er 1853 standesamtlich heiratete. Sie hatten neun Kinder und blieben für den Rest von Millets Leben zusammen. In Le Havre malte er mehrere Monate lang Porträts und kleine Genrestücke, bevor er nach Paris zurückkehrte.

Zwischen 1841 und 1847 porträtierte Millet, zwischen Paris und Cherbourg pendelnd, Familienangehörige und Persönlichkeiten aus Cherbourg, sowie schuf Gemälde mit mythologischen, bukolischen und galanten Szenen. Obwohl seine Porträts jener Jahre eine feine, empfindsame Behandlung der Farben und des Lichtes zeigen, lebte Millet in schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen. Vor allem seine mythologischen Szenen, die er stilistisch an das Rokoko angelehnte, stießen beim Publikum auf spöttische Kritik. 1847 feierte er seinen ersten Erfolg im Salon mit der Ausstellung des Gemäldes „Ödipus vom Baum heruntergenommen“, er fand damit das Interesse und die Zustimmung des anerkannten Kritikers Théophile Thoré. Dieser verglich Millet mit den spanischen Malern und den Brüdern Antoine, Louis und Mathieu Le Nain.

In starkem Kontrast zu den Werken, für die er später bekannt wurde, war Millet um 1846 berühmt für seine Nymphen und Faune – seine Kollegen nennen ihn „Le Maître du Nu“4 und für die Kunsthändler George Durand-Ruel schuf er Zeichnungen und Pastelle. Darunter befanden sich neben einigen „fêtes galantes“5 Werke wie „Femme jouant du luth“ (1843–1845), eine der Arbeiten, für die Sensier den Terminus „la manière fleurie“6 gebraucht, oder „L’amour vainqueur“, das 1847/48 entstand. 1846/47 interpretiert Millet in „Le retour des champs“ das ländliche, ja bäuerliche Thema auf lyrische, romantisierende Art und Weise, womit es sich extrem von dem unterscheidet, was man zunächst unter einem Werk Millets mit diesem Titel erwarten würde.

Ab nun begann Millet, sich der bäuerlichen Arbeitswelt zuzuwenden. Im Revolutionsjahr 1848 löste sein Gemälde „Le Vanneur [Der Kornschüttler]“ eine Sensation auf dem Pariser Salon aus: Republikanisch gesinnte Kunstfreund:innen nahmen es mit begeisterter Zustimmung auf, bürgerliche Kreise reagieren mit Abscheu. Der republikanische Minister Ledru Rollin hingegen erwarb das Bild.

Noch während seines Aufenthalts in Paris versuchte sich der Maler an Motiven, die nichts mit den idyllischen Szenen zu tun hatten, mit denen er zuvor den Markt beliefert hatte. Sein Interesse galt den ärmeren Klassen der Arbeiterbevölkerung, Maurern bei der Arbeit und Erdarbeitern bei der Befestigung des Montmartre.7 In der direkten Konsequenz dieses Umdenkens gibt Millet das Werk „Hagar und Ismail“ auf, dass er als Auftragsarbeit für den französischen Staat fertigt, und beginnt stattdessen „Heubinder im Schatten einer Heumiete“ ruhend zu malen.8

 

Millet in Barbizon

In der Mitte der 1840er Jahre freundete sich Millet in Paris mit Constant Troyon, Narcisse Diaz de la Peña, Charles Jacque und Théodore Rousseau an, den Künstlern der Schule von Barbizon. Zu seinen weiteren Künstlerfreunden zählten Honoré Daumier, dessen figürliche Zeichenkunst Millets spätere Darstellung bäuerlicher Motive beeinflusste und Alfred Sensier, einem Regierungsbürokraten, der ihn lebenslang unterstützte und schließlich zum Biografen des Künstlers wurde.

„Weil ich in meinem Leben nie etwas anderes gesehen habe als die Felder, versuche ich so gut ich kann, zu sagen, was ich gesehen und empfunden habe, als ich dort arbeitete.“9

Im Jahr 1849 malte Millet im Auftrag des Staates „Erntearbeiterinnen“. Im Salon desselben Jahres stellte er „Hirtin am Waldrand sitzend“ aus, ein sehr kleines Ölgemälde, das eine Abkehr von früheren idealisierten ländlichen Motiven zugunsten eines realistischeren und persönlicheren Ansatzes markiert. Im Juni desselben Jahres ließ er sich mit Catherine und ihren Kindern in Barbizon nieder.

Wegen der großen Choleraepidemie von 1830 zog Millet 1849 mit seinen Angehörigen in das südlich von Paris am Rand des Waldes von Fontainebleau gelegene Dorf Barbizon. Millet bildete mit den Szenen aus dem Landleben seinen eigenen, persönlichen Lebensinhalt ab, den er sich durch seinen Rückzug aus der Stadt frei gewählt hatte. Ab den 1850er Jahren konnte er vom Verkauf seiner Bilder in wirtschaftlich gesicherten Verhältnissen leben.

Im Jahr 1850 ging Millet eine Vereinbarung mit Sensier ein, der dem Künstler Material und Geld im Austausch für Zeichnungen und Gemälde zur Verfügung stellte, während Millet gleichzeitig weiterhin Werke an andere Käufer:innen verkaufen konnte. Im Salon jenes Jahres stellte er „Heumacher“ und „Der Sämann“ aus, sein erstes großes Meisterwerk und das früheste des ikonischen Gemäldetrios, zu dem auch „Die Ährenleserinnen“ und „Das Angelusläuten“ gehörten.

Millets realistische Bilder der harten bäuerlichen Arbeitswelt, beispielsweise „Les Glaneuses [Die Ährenleserinnen]“ von 1857, trugen ihm bei manchen den Ruf eines Revolutionärs ein. Er selbst verwahrte sich jedoch gegen diese Bezeichnung.
Mit seinem Werk „Mann mit der Hacke“ befasste er sich in den Jahren 1860 bis 1862 wieder mit der bäuerlichen Arbeitswelt. Dieses Bild malte Jean-François Millet für einen Salon im Jahr 1863.

 

Der Sämann

Eines der wichtigsten Motive jener ersten Zeit ist zweifellos sein oft besprochener Sämann, von dem mehrere Fassungen existieren:

  • Winter 1846/47: Diese erste Fassung blieb unvollendet und befindet sich heute im National Museum of Wales in Cardiff. Hier ist der Sämann eine wankende Gestalt, eingehüllt in seine Umgebung. Der Samen wird von hungrigen Vögeln bedroht. Am Horizont sind zwei grasende Rinder zu sehen. Die steile Landschaft ist die von Millets Heimatinsel Cherbourg.
  • Winter 1849/50: Millet griff das Thema wieder auf und schuf damit seine erste große Komposition in Barbizon. Sensier berichtet, Millet habe schon lange eine vage Vorstellung des Bildes im Kopf gehabt, aber erst in Barbizon – also in direkter Nähe zum Motiv – sei es ihm möglich gewesen, es auch auszuführen.10 Heute befindet sich der „Sämann“ im Museum of Fine Arts in Boston.
  • 1850: Zum Salon 1850 reichte Millet eine dritte Ausführung ein (Yamanashi Prefectural Museum of Art in Kōfu, Japan), die die zweite Variante nur minimal abwandelt.11 Die dritte Fassung stellt eine kompositorische Verdichtung der ersten Fassung dar.

Das Motiv des Säens selbst bietet Stoff für ausführliche Interpretationen. So ist es als Symbol für einen Neubeginn zu werten, häufig auch in den Kontext der 1848er Revolution und den daraus folgenden gesellschaftlichen Umwälzungen und den Veränderungen für die Künstler in Paris gestellt. Sensier überliefert beispielsweise, dass sowohl Künstler als auch Kritiker im Sämann eine strenge Figur und im Schwung seines Armes eine bedrohliche Geste sahen und viele das Bild als Protest gegen das Elend des Arbeiters lasen.12 Die Erinnerung an vergangene Bauernrevolten und die Angst, diese könnten sich wiederholen, wird als Begründung dafür herangezogen, dass dieses Werk bei Teilen des damaligen Publikums auf Ablehnung stieß.13

 

Die Ährenleserinnen (1857)

„Die Ährenleserinnen“ von 1857 ist eines der bekanntesten Gemälde Jean-François Millets. Während Millet die Felder um Barbizon abschritt, beschäftigte ihn ein Thema sieben Jahre lang immer wieder mit Bleistift und Pinsel – das Ährenlesen.[noteFrühere Versionen umfassen eine vertikale Komposition aus dem Jahr 1854 und eine Radierung von 1855/56, die das horizontale Format des Gemäldes direkt vorwegnahm.[/note] Während seiner Vorstudien dachte Millet darüber nach, wie er das Gefühl der Wiederholung und Erschöpfung im Alltag der Bauern am besten vermitteln könnte. Über den Rücken jeder Frau gezogene Linien führen zum Boden und dann wieder nach oben in einer sich wiederholenden Bewegung, die mit ihrer endlosen, knochenbrechenden Arbeit identisch ist.

Am Horizont zeichnet die untergehende Sonne die Silhouette des Bauernhofs mit seinen üppigen Getreidehaufen, im Kontrast zu den großen, schattenhaften Figuren im Vordergrund. Die dunklen, selbstgewebten Kleider der Ährenleserinnen zeichnen robuste Formen vor dem goldenen Feld und verleihen jeder Frau eine edle, monumentale Stärke.

Das Bild zeigt das jahrhundertealte Recht armer Frauen und Kinder, die nach der Ernte auf den Feldern zurückgebliebenen Getreidereste aufzuheben. Ein warmes, goldenes Licht suggeriert etwas Heiliges und Ewiges in dieser alltäglichen Szene, in der der Kampf ums Überleben stattfindet. Der Maler fand, dass das Thema ewig und mit Geschichten aus dem Alten Testament verbunden war. 1857 reichte er das Gemälde „Die Ährenleserinnen“ im Salon ein, wo es ein wenig begeistertes, ja sogar feindseliges Publikum fand.

 

Das Angelusläuten (1857–1859)

Der amerikanische Kunstsammler aus Boston Thomas Gold Appleton gab das Gemälde in Auftrag gegeben. Appleton hatte zuvor bei Millets Freund Constant Troyon studiert.

Millet fügte einen Kirchturm hinzu und änderte den ursprünglichen Titel des Werks von „Gebet für die Kartoffelernte“ in „Das Angelusläuten“, als der Käufer es 1859 nicht abholte. Das Gemälde wurde 1865 zum ersten Mal in der Öffentlichkeit präsentiert und wechselte mehrmals den Besitzer. Sein Wert stieg nur geringfügig, da manche die politischen Sympathien des Künstlers für verdächtig hielten. Nach Millets Tod kam es allerdings zu einem Bieterkrieg zwischen den USA und Frankreich, der einige Jahre später mit einem Preis von 800.000 Goldfranken endete.

Das Missverhältnis zwischen dem augenscheinlichen Wert des Gemäldes und dem geringen Vermögen von Millets hinterbliebener Familie war ein wesentlicher Anstoß für die Erfindung des Folgerechts, das Künstler oder ihre Erben beim Weiterverkauf von Werken entschädigen sollte.

 

Landschaften

Ab 1863 wandte sich Jean-François Millet der Landschaftsmalerei zu, unter anderem beeinflusst durch seinen engen Freund Théodore Rousseau. 1867 wurde eine große Zusammenstellung seiner Werke auf der Weltausstellung in Paris gezeigt. 1868 wurde er mit dem Orden eines Ritters der Ehrenlegion ausgezeichnet.

Bilder wie „Printemps [Frühling]“ (1868–1873) nehmen bereits einige Stilelemente des Impressionismus vorweg. In seinen späten Lebensjahren, etwa ab 1865, schuf Millet eine ganze Reihe von Pastellzeichnungen. Seine späten Landschaftsgemälde und Zeichnungen mit ihrem mystischen Licht rückten ihn in die Nähe des Symbolismus. Von Millet gibt es mehrere Äußerungen, die den Schluss erlauben, dass er in der Natur immer wieder menschenähnliche Züge entdeckte. So beschrieb er knorrige Bäume als „Bettler der Bäume“, die miteinander sprechen können. Die Landschaften sind keine spektakulären, Beifall heischenden Naturdarstellungen, sondern einfache Gegenden. Millet betrachtete Pflanzen nicht nur als zu Gefühlen fähige Wesen, sondern er hegte zudem ein inniges Verhältnis zur ihn umgebenden Natur, was vor allem auf der hohen Wertschätzung beruhte, die er dem pflanzlichen Leben entgegenbrachte. Sein Respekt für die Natur war sehr stark ausgeprägt, so lehnte er beispielsweise Eingriffe in den Wuchs und die Ausbreitung von Pflanzen durch den Menschen und sogenannte menschengemachte Verschönerungen der Landschaft radikal ab. In den Landschaftsbildern Millets zeigt sich die Vorliebe des Malers für das Raue und Ursprüngliche, das ihm authentischer und passender erschien als das Hübsche:

„Aber man sieht Bauern, die schön sind, Bäuerinnen, die hübsch sind, sagte man zu ihm. – Ja, ja, aber die Schönheit liegt nicht im Gesicht, sie strahlt in der Gesamtheit einer Figur und in dem, was zur Handlung des Themas passt. Eure hübschen Bäuerinnen geziemten sich schlecht beim Holz sammeln, beim Ährenlesen auf dem Acker im August, beim Ziehen von Wasser aus einem Brunnen.“14

1874 erhielt Jean-François Millet den Auftrag zum Ausmalen einer Kapelle im Panthéon. Er konnte diese Arbeit jedoch nicht mehr vollenden.

 

Erfolge

Trotz gemischter Kritiken für jene Gemälde, die er im Salon ausstellte, wuchsen Millets Ruf und Erfolg im Laufe der 1860er Jahre. Zu Beginn des Jahrzehnts schloss er einen Vertrag ab, 25 Werke zu malen, im Gegenzug für ein monatliches Stipendium für die nächsten drei Jahre, und 1865 begann ein anderer Mäzen, Emile Gavet, Pastelle für eine Sammlung in Auftrag zu geben, die schließlich 90 Werke umfasste. 1867 veranstaltete die Weltausstellung eine große Schau seiner Werke, zu den ausgestellten Gemälden gehörten die „Ährenleserinnen“, das „Angelusläuten“ und die „Kartoffelpflanzer“. Im folgenden Jahr gab Frédéric Hartmann für 25.000 Francs „Vier Jahreszeiten“ in Auftrag, und Millet wurde zum Chevalier de la Légion d'Honneur ernannt.

1870 wurde Millet in die Jury des Salons gewählt. Später im selben Jahr flohen er und seine Familie vor dem Deutsch-Französischen Krieg und zogen nach Cherbourg und Gréville. Erst Ende 1871 kehrten sie nach Barbizon zurück. Seine letzten Jahre waren von finanziellem Erfolg und zunehmender offizieller Anerkennung geprägt, aber er konnte aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands keine Regierungsaufträge erfüllen. Am 3. Januar 1875 heiratete er Catherine in einer religiösen Zeremonie.

Tod

Jean-François Millet starb am 20. Januar 1875 im Alter von 60 Jahren in Barbizon, entkräftet durch wochenlange quälende Husten- und Migräneanfälle. Millet wurde auf dem Friedhof von Chailly-en-Bière bestattet, wo auch Théodore Rousseau ruht.

„Als Bauer wurde ich geboren, als Bauer werde ich sterben.“15 (Jean-François Millet)

Millets Gemälde waren und sind teilweise sehr populär, „Les Glaneuses [Die Ährenleserinnen]“ beispielsweise wurde häufig als Kunstdruck vervielfältigt und als preiswerter Wandschmuck verkauft.

Künstler für Künstler

Vincent van Gogh und Millet

Millet war für Vincent van Gogh eine wichtige Inspirationsquelle, insbesondere in seiner frühen Schaffenszeit. Millet und sein Werk werden in Vincents Briefen an seinen Bruder Theo oft erwähnt. Millets späte Landschaften dienten als einflussreiche Referenzpunkte für Claude Monets Gemälde der Küste der Normandie; sein struktureller und symbolischer Inhalt beeinflusste auch Georges Seurat.

 

Salvador Dalí und Millet

„Das Angelusläuten“ wurde im 19. und 20. Jahrhundert häufig reproduziert. Salvador Dalí war von diesem Werk begeistert und schrieb die Analyse „Der tragische Mythos des Angelus von Millet“. Anstatt es als Werk des spirituellen Friedens zu betrachten, glaubte Dalí, dass es Botschaften unterdrückter sexueller Aggression enthielt. Dalí war auch der Meinung, dass die beiden Figuren für ihr begrabenes Kind beteten und nicht zum Angelus. Dalí beharrte so sehr auf dieser Tatsache, dass schließlich eine Röntgenaufnahme der Leinwand gemacht wurde, die seinen Verdacht bestätigte: Das Gemälde enthält eine übermalte geometrische Form, die einem Sarg auffallend ähnlich ist. Es ist jedoch unklar, ob Millet seine Meinung über die Bedeutung des Gemäldes geändert hat oder ob die Form tatsächlich ein Sarg ist.

Literatur zu Jean-François Millet

  • Hugues Plaideux, L’inventaire après décès et la déclaration de succession de Jean-François Millet, in: Revue de la Manche, t. 53, fasc. 212, 2e trim. 2011, S. 2–38.
  • Hugues Plaideux, Une enseigne de vétérinaire cherbourgeois peinte par Jean-François Millet en 1841, in: Bulletin de la Société française d’histoire de la médecine et des sciences vétérinaires, n° 11, 2011, S. 61–75.
  • Andrea Meyer, Deutschland und Millet, Berlin und München 2009.
  • Lucien Lepoittevin, Une Chronique de l’amitié. Correspondance intégrale du peintre J.F.Millet. Le Vast 2005.
  • Lauren Manouevre, Jean-François Millet – pastels et dessins, Paris, 2002.
  • Lucien Lepoittevin, Jean François Millet − Au-delà de l’Angélus, Paris 2002.
  • Jean-François Millet – drawn into the light, hg. v. Alexandra R. Murphy, Richard Rand, Brian T. Allen, James Ganz, Alexis Goodin (Ausstellungskatalog), New Haven / London 1999.
  • Lucien Lepoittevin, Jean François Millet – Images et Symboles, Cherbourg 1990.
  • Dario Durbé, Anna M. Damigella, Corot und die Schule von Barbizon, Herrsching 1988.
  • Jean-François Millet, hg. v. Alexandra R. Murphy (Ausst.-Kat. Museum of Fine Arts, Boston, Mass.( Boston 1984.
  • Ingrid Hessler, Jean-François Millet – Landschaftsdarstellung als Medium individueller Religiosität. Dissertation, Universität München, 1983.
  • André Fermigier, Jean-François Millet – Die Entdeckung des 19. Jahrhunderts, Stuttgart 1979.
  • Jean-François Millet, hg. v. Robert L. Herbert, Roseline Bacou und Michel Laclotte (Ausst.-Kat.) Paris 1975.
  • Estelle M. Hurll, Jean François Millet. A Collection of Fifteen Pictures and a Portrait of the Painter, with Introduction and Interpretation, New Bedford 1900.
  • Alfred Sensier, La vie et l’œuvre de Jean-François Millet, Bricqueboscq 2005 (neue Auflage des Werks von 1881).
  1. Siehe hierzu auch: Maura Coughlin, The artistic origins of the French peasant-painter. Jean-François Millet between Normandy and Barbizon, New York City 2001; Robert L. Herbert, Millet Reconsidered, in: Museum Studies (Art Institute Of Chicago) Bd. 1, 1966, S. 29–65.
  2. Vgl. Sensier 1881, S. 34.
  3. Vgl. Cartwright 1903, S. 36–38.
  4. Cartwright 1903, S. 85.
  5. Jean-François Millet (Ausst.-Kar. Hayward Gallery London 1976), London 1976, S. 45.
  6. Ebd., S. 46.
  7. Cartwright 1903, S. 89–90.
  8. Ebd., S. 97.
  9. Sensier 1881, S. 242.
  10. Sensier 1881, S. 124.
  11. Rebekka Fehl, Der Bauer und die Avantgarde. Die Darstellung des Landmannes in der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts, München 1999. S. 69.
  12. Sensier 1881, S. 126.
  13. Ausst.-Kat. Jean-François Millet 1976, S. 78; Afra Gethöffer, Ein Temperament, gesehen durch die Natur Emotion in den Landschaftsdarstellungen von Vincent van Gogh, München 2018, S. 170.
  14. Sensier 1881, S .175.
  15. Sensier 1881, S. 190.