Renaissance-Malerei in Venedig: Tizian, Tintoretto und Veronese glory casino bangladesh mcw casino app download casino scores crazy time r777 casino glory online casino elon casino login glory casino bangladesh login online casino glory casino galore casino maga casino joya casino karkiya casino betvisa casino jaya casino mega casino world app mega world casino bj live casino eb9 casino krikya online casino megha casino glory casino bonus glory casino live mega casino world bangladesh
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Renaissance Malerei in Venedig Ausstellung „Der Triumph der Schönheit und die Zerstörung des Gemäldes“ in Madrid

Veronese, Raub der Europa, Detail, um 1580, Öl auf Leinwand, 162 x 191 cm (Madrid, Museo del Prado)

Veronese, Raub der Europa, Detail, um 1580, Öl auf Leinwand, 162 x 191 cm (Madrid, Museo del Prado)

Tizian, Tintoretto, Veronese, Bassano, Giorgione und Lotto sind die Heroen der venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts. Venezianische Renaissance-Malerei unterscheidet sich von der Florentiner Kunst durch den Einsatz des Chiaroscuro und Farbe als Grundlagen der Darstellung. Figuren und Raum werden genauer beobachtet, allerdings idealistischer in ihren Konzeptionen, die Vorstellung von Schönheit in der venezianischen Renaissance ist den Werken in Rom, Parma und Florenz ebenbürtig, wenn nicht in einigen Äußerungen höher zu bewerten. Das Museo Thyssen-Bornemisza zeigt mit fast 100 Gemälden den Reichtum der Lagunenstadt und fasst diesen in Themengruppen zusammen. Dem Madrider Haus gelingt damit eine veritable Ausstellung zur venezianischen Renaissance-Malerei, deren Schwerpunkt auf dem Porträt liegt.

Licht und Farbe – „Venezianità“

Ende des 15. Jahrhunderts schien es, als würde Venedig von den anderen Stadtstaaten auf der italienischen Halbinsel wirtschaftlich, politisch aber auch künstlerisch abgehängt werden. Doch genau 1500/1510 eroberten sich venezianische Maler und Architekten neue Ausdrucksmöglichkeiten, die auf die spezifisch venezianische Tradition aufbauen: Farbenreichtum, Betonung von Mustern und Oberflächen, Beschäftigung mit den Qualitäten des Lichts gehören zu den wichtigsten Charakteristika der venezianischen Renaissance Kunst des 16. Jahrhunderts.

Genau 1500 druckte Jacopo de‘ Barbari einen Vogelschau-Plan von Venedig mit den ungewöhnlichen Maßen 134,5 x 282 Zentimetern. Damit gelang ihm nicht nur der erste realistische Stadtplan einer Stadt, sondern auch eine Übersicht für die Lagune, von Südosten gesehen. Der Riesenholzschnitt wurde von sechs Holzstöcken auf Papierbögen gedruckt und dann zusammengeklebt. Gleichzeitig zeigen Porträts der Dogen – wie Doge Mocenigo von Gentile Bellini, die Prokuratoren Gritti und Soranzo bzw. Senatoren von Tizian – die Macht der betagten Herrscher.

 

 

Bis heute ist das gotische und byzantinische Erbe der Stadt an den Palazzi des Canal Grande deutlich ablesbar. Architekten, Humanisten, Verleger und Sammler wandten sich um 1500 antiken Texten zu, darunter Vitruvs Architektur-Traktaten. Sebastiano Serlio1 und Vincenzo Scamozzi, der von Paolo Veronese bei der Vermessung eines korinthischen Kapitells gemalt wurde, begründeten die Architektur-Theorie neu. Wie auf vielen Renaissance-Porträts zieren Ruinen die Hintergründe, was als Hinweis auf die hohe Bedeutung der klassischen Überreste zu deuten ist. Die Lektüre klassischer Texte, Bibliotheken und das Sammeln von Antiquitäten gehörten selbstverständlich auch zur venezianischen Welt. Zu den schönsten in Venedig gedruckten Büchern gehört Francesco Colonnas „Hypnerotomachia Poliphili“ (1499), in dem sich der Autor eine utopische Antike erträumte. Bilder von Moroni und Bronzen in Mythologien von Veronese zeigen, wie sehr sich Porträtierte damit identifizierten.

 

 

Melancholische Schönheiten

In der venezianischen Renaissance-Malerei finden sich häufig Darstellungen junger Männer und Frauen in melancholischen Posen. Giorgione, Tizian, Bernardino Licinio, Giovanni Cariani und Lorenzo Lotto verbanden mit ihnen Allegorien der Musik, die in der Renaissance als Symbol für Perfektion galt.

 

 

Darüber hinaus widmeten sich venezianische Maler ganzen „Galerien schöner Frauen“, alledamt unbekannte Schönheiten. Palma Vecchio, Titian und Veronese entwickelten die Idee von Perfektion mit einem Schuss Erotik im Genre idealisierter Frauenbildnisse. Darstellungen der Göttin der Schönheit und der Liebe, Venus, transponierten dieses Konzept in die mythologische Welt. „Venus und Cupido“ erhält mit „Cephalus und Procris“ ein Pendant durch Lambert Sustris (beide Louvre).

 

 

Zwischen dem Bild der weiblichen Schönheit und religiöser Malerei steht die Darstellungstradition von Maria Magdalena. Vor allem Tizian widmete sich der Heiligen, die er mit himmelnden Blick, tränenüberströmt darzustellen wusste. In Madrid werden drei Versionen (Privatsammlung; Eremitage, St. Petersburg; Capidimonte, Neapel) gezeigt: jene aus dem Museo di Capodimonte malte Tizian für Kardinal Farnese. Eine weitere befand sich beim Tod des Künstlers noch in dessen Atelier und war vielleicht für Alfonso de Ávalos bestimmt. Die Legende weiß zu berichten, dass der Künstler angeblich dieses Bild umarmt hätte, als er starb.

 

Glanz der Macht

Venezianische Malweise eignete sich hervorragend, Bilder der Macht zu produzieren: Zum einen war das Glänzen metallischer Rüstungen durch Licht und Farbe besonders gut zu schildern (siehe Carpaccio und Tizian), zum anderen dienten Auftragswerke der Dekoration von Palästen, in denen Repräsentationskonzepte verdeutlicht wurden. So arbeiteten Tizian und Giulio Romano im Palazzo Te in Mantua bzw. Palladio und Veronese im Palast von Iseppo da Porto in Vincenza zusammen.

 

Venezianische Pastoralen

Theokrits Idyllen und Sannazaros „Arcadia“ sind die literarischen Ausgangspunkte für mythologische wie sakrale Bilder der Renaissance in Venedig. Häufig platzierten Maler aus der Lagunenstadt ihre Protagonisten in pittoreske Landschaften, auf Lichtungen oder Wiesen. Die Ausstellung in Madrid versammelt Gemälde von Sebastiano del Piombo, Lorenzo Lotto, Palma Vecchio, Dosso Dossi u.v.m., um diese venezianische Eigenheit zu dokumentieren. Tizians „Madonna mi Kind und der hl. Katherina und einem Schafshirten“ (um 1525–1530, Louvre), das der Venezianer für Herzog Alfonso I. Este in den frühen Jahren seiner Karriere malte, und Jacopo Bassanos ländliche Szenen lassen ein großes Interesse von Künstlern und Auftraggebern an der Natur annehmen. Venezianische Patrizier empfanden das Grün der Terra ferma als anregend und Palladios Landvillen als höchsten Ausdruck der Architektur.

Zu den wichtigsten Werken der Schau zählt Paolo Veroneses „Raub der Europa“, ehemals Palazzo Ducale und heute im Prado, dessen brillante Farben und pittoreske Naturschilderung eine ruhige, ausgesucht schöne Komposition zieren. Die Geschichte der Entführtung wird im Mittel- und Hintergrund noch in zwei weiteren Szenen geschildert, die jede Dramatik vermissen lassen. Der Maler aus Verona (1528–1588), der neben Jacopo Tintoretto der wichtigste Zeitgenosse und Nachfolger Tizians war, war ab 1551 mit großen Aufträgen in Venedig beschäftigt. Seine Palette ist berühmt, seine Kleider schimmern, sein Fleisch scheint weich. Wenn er auch dem großen Tizian Anregungen in Sachen Figurentypus, Komposition und Farbe verdankte, so suchte er doch ausgewogenere, klassisch harmonischere Ergebnisse zu erzielen.

 

 

Zerstörung der Malerei?

Wie bereits betont wurde, nahm in der mittelitalienischen Hochrenaissance die Zeichnung (disegno), durch die der Geist (idea) des Künstlers Form annahm, den zentralen Platz im Denken über den kreativen Prozess ein (→ Michelangelo & Sebastiano del Piombo). Als Ausgangsbasis der Kunstwerke in Florenz und Rom geschätzt, entwickelten venezianische Maler ein erstaunliches Geschick im Umgang mit Farbe. Visuelle und sensuelle Aspekte der Malerei, Farbe und „Flecken“, waren dominierende Ausdrucksmöglichkeiten. Wie auch in anderen Teilen Italiens blieb die Orientierung an der Klassik nicht lange in Mode. Die späten Werke von Tizian, Tintoretto, Veronese und Bassano zeigen, wie jeder dieser Maler einen „offeneren“, sichtbareren Pinselstrich einsetzte. Oft spricht man von Farbflecken oder Schlieren. Damit hinterfragten die Venezianer die Bedeutung des disegno, oder zumindest die dieser in Florenz genoss, und die Renaissance-Ästhetik der klassischen Schönheit. Bis heute darf die Frage gestellt werden, ob die Werke Tizians als vollendet gelten dürfen oder nicht (→ Der späte Tizian).

König Philipp II. war der begeistertste Tizian-Sammler des 16. Jahrhunderts. Er trug die bedeutendste Sammlung an späten Werken zusammen, die sich heute im Prado und dem Kloster El Escorial befinden. Tizians dramatischer „Christus am Kreuz“ (um 1565) datiert aus den späten Jahren des um 1490 geborenen Malers. Wie gemalt wurde, war also nicht nur eine formale Frage, sondern führte zu expressiverer Behandlung von Figuren, Landschaften und der Natur als vergleichsweise in Florenz. Die Gemälde der 1560er und 1570er von Bassano, Tintoretto und dem späten Tizian wie „Christus am Kreuz“ (um 1565) betrachtend, liegt der Schluss nahe, dass hierin bereits barocke Stiltendenzen zu finden sind. Viele Werke gemahnen durch ihr dramatisches Hell-Dunkel bereits an das „Kellerlicht“ Caravaggios.

Leihgeber: Szépmüvészeti Múzeum in Budapest, Galleria dell´Accademia in Venedig, Fondazione Accademia Carrara in Bergamo, Palazzo Pitti und Galeria degli Uffizi in Florenz, Kunsthistorisches Museum in Wien, Musée du Louvre in Paris und die National Gallery in London.

Kuratiert von Fernando Checa Cremades, Professor für Kunstgeschichte an der Universidad Complutense

 

 

Venezianische Malerei des 16. Jahrhunderts: Bilder

  • Gentile Bellini, Porträt des Dogen Giovanni Mocenigo, um 1478–1483, Öl und Tempera auf Holz, 62 x 45 cm (Fondazione Musei Civici, Museo Correr, Venedig)
  • Sebastiano del Piombo, Porträt einer jungen Frau, um 1508 (Szépmüvészeti, Múzeum, Budapest)
  • Giorgione (Giorgio da Castelfranco), Porträt eines jungen Mannes, um 1508–1510, Öl auf Leinwand, 72,5 x 54 cm (Szépmüvészeti, Múzeum, Budapest)
  • Palma Vecchio, Zwei Nymphen in einer Landschaft (Jupiter verkleidet als Diana, während er Callisto verführt?), 1513/14 (Städel Museum, Frankfurt am Main)
  • Palma il giovane (Jacopo Negretti), Porträt einer jungen Frau, 1513/14, Öl auf Leinwand, 47 x 37 cm (Musée des Beaux-Arts, Lyon)
  • Giovanni Cariani (Giovanni de‘ Bussi), Die Musiker, um 1520 (Bergamo, Fondazione Accademia Carrara)
  • Lorenzo Lotto, Porträt eines jungen Mannes in seinem Studiolo, um 1528–1530, Öl auf Leinwand, 98 x 111 cm (Gallerie dell’ Accademia, Venedig)
  • Tizian, Bildnis einer Frau („La Bella“), um 1536, Öl auf Leinwand, 89 x 75,5 cm (Gallerie degli Uffizi, Palazzo Pitti, Florenz)
  • Tizian, Porträt von Francesco Maria della Rovere, Herzog von Urbino, 1536, Öl auf Leinwand, 114 x 100,3 cm (Gallerie degli Uffizi, Florenz)
  • Tizian, Büßende Maria Magdalena, 1540–1546, Öl auf Leinwand, 125, 6 x 94,7 cm (Privatsammlung)
  • Tintoretto, Porträt des Prokurators Jacopo Soranzo, um 1550/51, Öl auf Leinwand, 75 x 60 cm (Mailand, Pinacoteca del Castello Sfozesco)
  • Veronese, Porträt eines Mannes, um 1555, Öl auf Leinwand, 120 x 102 cm (Szépmüvészeti Múzeum, Budapest)
  • Veronese, Predigt des hl. Johannes Baptista, um 1562, Öl auf Leinwand, 208 x 140 cm (Rom, Galleria Boghese)
  • Tizian, Christus am Kreuz, um 1565, Öl auf Leinwand, 219 x 111 cm (Patrimonio Nacional, Monasterio de San Lorenzo del Escorial)
  • Jacopo Bassano, Pastorale Szene, um 1568, Öl auf Leinwand, 99,5 x 137,5 cm (Szépmüvészeti Múzeum, Budapest)
  • Giovanni Battista Moroni, Tizians Lehrer, um 1575, Öl auf Leinwand, 96,8 x 74,3 cm (Washington National Gallery, Widener Collection, 1942.9.45)
  • Tizian, Tarquinius du Lukrezia, um 1570–1576, Öl auf Leinwand, 144 x 100 cm (Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste, Wien)
  • Veronese, Raub der Europa, um 1580, Öl auf Leinwand, 162 x 191 cm (Madrid, Museo del Prado)
  • Veronese, Lucretia, 1580‒1583, Öl auf Leinwand, 109,5 x 90,5 cm (Kunsthistorisches Museum, Wien)
  • Veronese, Porträt des Architekten Vincenzo Scamozzi, um 1585 (Denver Art Museum, Charles Bayly, Jr. Collection)
  • Tintoretto, Die Geißelung Christi, um 1585–1590, Öl auf Leinwand, 118 x 105 cm (Kunsthistorisches Museum, Wien)
  1. Regole generali di architettura. Venedig, Francesco Marcolini, 1537.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.