Surrealismus: Ausstellungen 2024
Surrealismus (franz. Über-Wirklichkeit) ist kein Stil und auch keine Kunstrichtung, sondern beschreibt eine antibürgerliche Lebenshaltung bzw. eine Kunst, die sich dem Traum (Albtraum), dem Fantastischen, dem Irrationalen, der Erotik, dem Tabubruch bewusst öffnet, um der Barbarei des Ersten Weltkriegs neue Sichtweisen entgegenzuhalten. Mit Kunst und Literatur sollten das rationale Weltbild infrage gestellt sowie überhaupt eine revolutionäre, freie und neue Kunst geschaffen werden.
2024 wird der Surrealismus – genauer das „Erste surrealistische Manifest“ – 100 Jahre alt! Daher gibt es eine Reihe von epochalen Ausstellungen!
Surrealismus Ausstellungen 2024
Surreal Futures
→ Brühl | Max Ernst Museum: Surreal Futures
Wann: 27.8.2023 – 28.1.2024
Unsere Zeit ist geprägt von den Auswirkungen der Globalisierung und der Digitalisierung, von der Klimakrise, der Auseinandersetzung mit kolonialen Strukturen und zunehmender Diversität. Vor diesem Hintergrund versammelt die Ausstellung „Surreal Futures“ 30 internationale Positionen aus den Bereichen digitale Kunst und Medienkunst, die den drängenden Fragen des 21. Jahrhunderts nachgehen.
INNENWELTEN. Sigmund Freud und die Kunst
→ Tübingen | Kunsthalle Tübingen: Sigmund Freud und die Kunst
Wann: 28.10.2023 – 3.3.2024
Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, hat zu Beginn des letzten Jahrhunderts das Menschenbild revolutioniert. Seine Erforschung des „Unbewussten“ wurde zum Motor der europäischen Avantgarde seiner Zeit und wie kein anderer prägte er die Kultur des 20. Jahrhunderts. So hatte seine Vorstellung, dass das menschliche Fühlen, Denken und Handeln stark vom Unbewussten beeinflusst ist, zu Beginn des letzten Jahrhunderts die europaweite Künstlerbewegung des Surrealismus mitbegründet. Unter den Expressionist:innen löste seine Seelenkunde eine Suche nach dem Selbst aus. Angeregt von Freud versuchen in der unmittelbaren Nachkriegszeit auch Künstler und Künstlerinnen des Informel und des Abstrakten Expressionismus in Europa wie in Amerika die schöpferischen Kräfte des Unbewussten in der Malerei zu materialisieren.
Surrealismus im Harn
→ Gainesville | The Harn: Surrealismus
Wann: 9.12.2023 – 2.6.2024
„Surrealismus im Harn“ markiert den 100. Jahrestag der surrealistischen Bewegung, die 1924 in Paris begann und bis heute das Kunstschaffen beeinflusst. Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl aus den modernen und zeitgenössischen Sammlungen von Harn, die die Entstehung des Surrealismus im 20. Jahrhundert sowie den globalen Ausdruck surrealistischer Sensibilitäten im 21. Jahrhundert darstellen.
In der Wohnung von Léonce Rosenberg. De Chirico, Ernst, Léger, Picabia...
→ Paris | Musée Picasso: In der Wohnung von Léonce Rosenberg
Wann: 30.1. – 19.5.2024
Léonce Rosenberg wohnte zwischen 1928 und 1929 in der 75 rue Longchamp in Paris. Der Kunsthändler und Mäzen beauftragte einige seiner Lieblingskünstler mit der Gestaltung der verschiedenen Räume, darunter Giorgio de Chirico, Alberto Savinio, Francis Picabia, Fernand Léger, Auguste Herbin, Jean Metzinger, Georges Valmier, Gino Severini, Max Ernst. Dort trug er eine erlesene Auswahl an alten und modernen Möbeln, Gemälden von bedeutenden Künstlern sowie dekorativer Kunst zusammen.
IMAGINE! 100 Jahre internationaler Surrealismus
→ Brüssel | Königliche Kunstmuseen: Surrealist!
→ Brüssel | Königliche Museen: 100 Jahre Surrealismus
Wann: 21.2 – 21.7.2024
Die Königlichen Museen der Schönen Künste Belgiens eröffnen „IMAGINE!“, eine außergewöhnliche internationale Wanderausstellung anlässlich des 100. Geburtstag des Surrealismus, die in enger Zusammenarbeit mit dem Centre Pompidou (Paris) konzipiert wurde. Von Max Ernst bis Giorgio de Chirico, Salvador Dalí, Joan Miró und Man Ray: Entdecken Sie die Poesie der berühmtesten Surrealist:innen der Welt anhand von Themen wie dem Traum, dem Labyrinth, der Metamorphose, dem Unbekannten und dem Unterbewusstsein.
Roberto Matta
→ Wien | Kunstforum: Roberto Matta
Wann: 24.2. – 2.6.2024
Roberto Matta (1911–2002) gilt als einer der visionärsten Maler des 20. Jahrhunderts und als ein Hauptvertreter des Surrealismus. Er hat nicht nur die Kunstgeschichte geprägt, sondern auch zahlreiche Künstler:innen, darunter Arshile Gorky, Dorothea Tanning, Jackson Pollock oder Robert Motherwell, wesentlich beeinflusst beziehungsweise überhaupt erst zur Kunst gebracht.
100 Jahre Surrealismus
→ Paris | Centre Pompidou: 100 Jahre Surrealismus
Wann: 4.9.2024 – 6.1.2025
1924 veröffentlichte André Breton das Erste surrealistische Manifest und begründete damit den Surrealismus als Haltung und Kunstform. Anlässlich des 100. Geburtstags der revolutionären Gruppierung organisiert das Centre Pompidou eine umfassende Überblicksausstellung. Mehr wird noch nicht verraten!
Aber hier leben? Nein Danke. Surrealismus + Antifaschismus
→ München | Lenbachhaus: Surrealismus + Antifaschismus
Wann: 15.10.2024 – 2.3.2025
Der Surrealismus war eine politische Bewegung von internationaler Reichweite und internationalistischer Haltung. Surrealist:innen prangerten die europäische Kolonialpolitik an, organisierten sich gegen faschistische Bewegungen, kämpften im Spanischen Bürgerkrieg, riefen Wehrmachtssoldaten zur Sabotage auf, wurden interniert und verfolgt, flohen aus Europa, fielen im Krieg. Die Ausstellung am Lenbachhaus sieht sich als Bündelung von Versuchen, einen immer noch eng definierten und politisch verharmlosten surrealistischen Kanon zu revidieren und die Frage zu beantworten: Was ist Surrealismus?