0

Wien | Kunstforum: Roberto Matta Retrospektive des Surrealisten | 2024

Roberto Matta, Les Témoins de l’univers, 1947-1948 (© Estate Roberto Matta)

Roberto Matta, Les Témoins de l’univers, 1947-1948 (© Estate Roberto Matta)

Roberto Matta (1911–2002) gilt als einer der visionärsten Maler des 20. Jahrhunderts und als ein Hauptvertreter des Surrealismus. Er hat nicht nur die Kunstgeschichte geprägt, sondern auch zahlreiche Künstler:innen, darunter Arshile Gorky, Dorothea Tanning, Jackson Pollock oder Robert Motherwell, wesentlich beeinflusst beziehungsweise überhaupt erst zur Kunst gebracht.

Roberto Matta in Wien 2024

Roberto Mattas Biografie ist die eines Weltenbürgers: geboren in Santiago (Chile) als Kind spanisch-französischer Eltern, lebte und arbeitete er in Südamerika, Frankreich, Mexiko, den USA, Italien, Spanien und England. 1934 kam er auf Wunsch seines Vaters ins Büro von Le Corbusier in Paris, verfolgte jedoch keine Architekturlaufbahn, sondern begann 1938 zu malen und stellte im selben Jahr noch bei der legendären „Exposition Internationale du Surréalisme“ aus.

Ende der 1930er Jahre emigriert er nach New York, wo er bald seine erste Einzelausstellung in der Galerie Julian Levy zeigt. In New York wird Matta vor allem für die spätere New York School of Painting zur Gallionsfigur, im Unterschied zu den Vertretern des Abstrakten Expressionismus verlässt er für seine Kunst jedoch nie die Gegenständlichkeit (→ Abstrakter Expressionismus | Informel).

Ähnlich international wie seine Biografie geriert sich auch sein Werk: Matta selbst prägte den Begriff der „Technik der psychologischen Morphologien“. Seine Bilder stellen immer eine Art „innerer Landschaft“, die Matta „inscape“ nannte, dar. Einen Fluchtpunkt sucht man in Mattas malerischen Kosmen vergeblich. Transzendenz, Mystik und auch der für den Surrealismus so wichtige Automatismus sind Mattas stete Begleiter. Technisch ist ein Farbauftrag mit Schwamm typisch, erst danach bearbeitete Matta seine Leinwände mit dem Pinsel. Fluidität und Grenzsprengung aber auch tagesaktuelle politische Bezüge sind – und das macht Matta nach wie vor zu einem Säulenheiligen zeitgenössischer Kunstproduktion – wesentliche Bedingungen seines künstlerischen Outputs.

Sein politisch wacher Geist und sein unbedingtes Eintreten für eine offene Gesellschaft lassen ihn zudem aus heutiger Sicht als Pionier einer Kunst erscheinen, welche die soziale Verantwortung des künstlerischen Tuns nicht nur einforderte, sondern aktiv lebte.

Die Ausstellung des Bank Austria Kunstforum Wien zeigt Mattas künstlerische Galaxien. Das Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit dem Estate Roberto Matta.
Kuratiert von Ingried Brugger.
Quelle: Kunstforum Wien

Weitere Beiträge zum Surrealismus

20. März 2024
Max Ernst, Menschliche Figur (Figure Humaine), Detail, Öl auf Leinwand, 114 x 94,5 x 8 cm (Hamburger Kunsthalle, Geschenk Dieter Scharf, Hamburg 1998, © Hamburger Kunsthalle / bpk © VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: Elke Walford)

Hamburg | Hamburger Kunsthalle: Romantischer Surrealismus Surrealismus und Romantik | 2025

Anlässlich seiner Gründung vor 100 Jahren in Paris präsentiert die Kunsthalle über 150 internationale Ikonen wie Entdeckungen vor dem Hintergrund einer ihrer wichtigsten Wahl- und Geistesverwandtschaften: der deutschen Romantik.
24. Februar 2024
Roberto Matta, Les Témoins de l’univers, 1947-1948 (© Estate Roberto Matta)

Wien | Kunstforum: Roberto Matta Retrospektive des Surrealisten | 2024

Die Ausstellung des Bank Austria Kunstforum Wien zeigt Mattas künstlerische Galaxien, seine „inneren Landschaften“, die Matta „inscape“ nannte. Mattas „Technik der psychologischen Morphologien“ inspirierte die Maler:innen des Abstrakten Expressionismus genauso wie vorher seine Kolleg:innen des Surrealismus.
21. Februar 2024
Salvador Dalí, Versuchung des hl. Antonius, 1946, Öl/Lw, 89,7 x 119,5 cm (Musée d’Art Moderne, Brüssel)

Brüssel | Königliche Museen: 100 Jahre Surrealismus IMAGINE! | 2024

Die Königlichen Museen der Schönen Künste in Brüssel (RMFAB) feiern den Surrealismus mit einer hochkarätigen Auswahl und seinen symbolistischen Vorläufern aus Belgien.