Man Ray

Wer war Man Ray?

Man Ray (Philadelphia 27.8.1890–18.11.1976 Paris) war ein amerikanischer Fotograf des Dadaismus und Surrealismus. Im direkten Kontakt mit Marcel Duchamp und in Auseinandersetzung mit dessen Werk wandelte sich der als Maler ausgebildete Künstler zum Objektkünstler, künstlerischen Fotografen (vor allem sind seine kameralos aufgenommenen Rayografien der 1920er zu erwähnen), Filmemacher. Mit seinen Werken der 1920er und frühen 1930er Jahre prägte Man Ray sowohl die Geschichte der Modefotografie wie auch des Experimentalfilms. Darüber hinaus dokumentierte er Werke wie Duchamps Flaschentrockner oder „Das große Glas“ – und hielt seine Künstlerfreunde von Coco Chanel bis Pablo Picasso in eindrücklichen Porträts fest. Darüber hinaus malte, zeichnete, designte Man Ray, er drehte Filme, entwarf Objekte, verfasste Schriften, begeisterte sich auch für Typografie, Buch- und Magazingestaltung und verfolgte eine veritable Karriere als experimenteller Modefotograf bei „Harper’s Bazaar“ und der „Vogue“.

„... the instrument did not matter – one could always reconcile the subject with the means and get a result that would be interesting (...) One should be superior to his limited means, use imagination, be inventive.“ (Man Ray, Autobiografie, 1963)

Kindheit

Man Ray wurde am 27. August 1890 als Emmanuel Rudnitzky oder Emmanuel Radnitzky und erstes von vier Kindern des Schneiders Melech (Max) Rudnitzky und Manya (geb. Luria), in Philadelphia geboren. Auf der Geburtsurkunde findet sich der Name Michael Rudnitzky, während die Familie ihn immer „Emmanuel“ bzw. „Manny“ rief. Um ihren Namen zu amerikanisieren, benannte sich die Familie 1911 in Ray um. Was seine russisch-jüdischen Eltern betraf, hielt sich Man Ray auch später sehr bedeckt.

Man Ray und seine Geschwister wurden streng erzogen. Der Vater übte seinen Beruf als Schneider zu Hause aus, weshalb Man Ray schon früh Nähen und Sticken lernte. Das Zusammenführen unterschiedlicher Stoffe in Patchwork-Technik und der spielerische Umgang damit prägte auch sein späteres künstlerisches Werk ( (→ Man Ray: Biografie).

1887 zog die Familie von Man Ray nach Brooklyn, New York, um. Der siebenjährige Man Ray zeichnete mit Buntstiften, erste Zeichnungen sind erhalten.

Man Ray besuchte zwischen 190 und Juni 1908 die High School. Dort gab es auch Kurse in Kunst und Technisches Zeichnen. Da seine Eltern seine künstlerische Neigung nicht unterstützten, musste er sie lange geheim halten.

Ausbildung

Man Ray wurde im Juni 1908 ein Stipendium für ein Architekturstudium angeboten, das er trotz des Zuredens seiner Eltern ablehnte. Er hatte sich in der Zwischenzeit entschlossen, Maler zu werden. Anfangs versuchte er sich in der Porträt- und Landschaftsmalerei. Fand Arbeit in einer Werbefirma, wo er Layouts und Schriften vorbereitete.

Im Herbst 1908 schrieb sich Man Ray an der National Academy of Design und der Art Students League in Manhattan, New York, ein. Er belegte dort Aktmalerei, „um eine nackte Frau zu sehen“, wie er später ironisch meinte. Da Man Ray ein sehr ungeduldiger Student war, gab er die Ausbildung bald auf, und versuchte sich in Landschafts- und Porträtmalerei selbständig fortzubilden. Man Ray malte 1910 Porträts von Freund:innen und Verwandten in seinem Atelier im Wohnhaus seiner Eltern.

Im Jahr 1911 benannte sich die Familie von Man Ray in Ray um. Er begann sich im März in der Litte Galleries der Photo-Secession in der 295 5th Avenue, die sich im Besitz von Alfred Stieglitz befand und häufig „291“ genannt wird, zu bewegen Hier kam Man Ray erstmals in Kontakt mit Werke von Auguste Rodin, Paul Cézanne, Constantin Brâncuşi sowie Zeichnungen und synthetischen papier collès von Pablo Picasso (ähnlich einer Collage) – aber auch mit den Werken amerikanischer Künstler wie Marsden Hartley und Arthur Dove. Man Ray zog die europäische Avantgarde der amerikanischen vor. Lernte Stieglitz persönlich kennen und traf sich mit diesem zum Essen. Zeigte dem bedeutenden Galeristen auch seine eigenen Werke und verfolgte Stieglitz‘ eigene fotografische Experimente.

Man Ray schrieb sich im Herbst 1912 an der Modern School of New Yorks Ferrer Center ein, die liberal-anarchistisch organisiert war, das vom spanischen Anarchisten Francisco Ferrer gegründet worden war. Man Ray belegte Abendkurse, wo erstmals sein freies und spontanes Arbeiten unterstützt wurde. Die Lehrer verfolgten teilweise radikale, von freiheitlichen Idealen geprägte Überzeugungen, was Man Ray tief beeindruckte. Während des Schulbesuchs arbeitete er als Kalligraf und Landkartenzeichner für einen Verlag in Manhattan. Man Ray durchlief die europäische Avantgarde in Zeitraffer: Impressionismus, expressive Landschaften mit Nähe zu Wassily Kandinsky, futuristisch-kubistische Figuration.

Man Ray besuchte die „Armory Show“ in New York (17.2.–15.3.1913), zu der er zwar als Künstler bereits eingeladen gewesen war, für die er aber kein passendes Werk hatte. Zu den ausgestellten Werken gehörte Marcel Duchamps „Akt eine Treppe herabsteigend“ (1913). Man Ray gestand später, er habe danach ein halbes Jahr nichts gearbeitet, um zu verdauen, was er in der „Armory Show“ gesehen hatte. Die amerikanische Kunst empfand er im Vergleich zur europäischen Moderne als „zweidimensional“ und „kein Raum für eigene Überlegungen“.

Werke

Erste Werke in der Künstlerkolonie in Ridgefield

Im Frühjahr 1913 verließ Man Ray sein Elternhaus und zog in eine Künstlerkolonie in Ridgefield, New Jersey, wo er mehr als zwei Jahre lebte. Hier begegnete er der belgischen Dichterin Adon Lacroix (Donna Lecoeur, 27.8.), die ihn in die französische Literatur einführte und die er im Mai 1914 heiratete. Sein erstes Werk nach der Armory Show ist das Porträt „Alfred Stieglitz“ (Yale University Art Gallery), gefolgt von den kubistischen Landschaften aus New Jersey „The Village“, „Woman asleep“ (Whitney). Stiglitz verkaufte „Woman asleep“ für $ 150 an einen Sammler, der erste Erfolg Man Rays als Künstler.

Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs mussten Man Ray und seine Frau ihre Pläne, Frankreich zu besuchen, verschieben. Er arbeitete am Schriftsatz, Illustrationen und Zeichnungen für eine Publikation von Lacroix‘ Texten, die in „A Book of Divers Writings“ veröffentlicht wurden.

 

Eigener Fotoapparat

Man Ray erwarb im Frühjahr 1915 einen Fotoapparat, um seine eigenen kubofuturistischen Gemälde bestmöglich zu dokumentieren und zu reproduzieren. Zu diesem Zeitpunkt nutzte er das fotografische Bild nur zu Reproduktionszwecken und als Inspirationsquelle für weitere Gemälde. Zunehmend erhielt die Fotografie allerdings einen höheren Stellenwert in seinem künstlerischen Denken.

Am 31. März veröffentlichte Man Ray in „The Ridgefield Gazollk“ ein vierseitige, handgeschriebenes, anarchistisch-satirisches Pamphlet. „A Book of Diverse Writings“ mit Texten von Donna und Illustrationen von Man Ray.

 

Erstes Treffen mit Marcel Duchamp

Das erste Zusammentreffen mit Marcel Duchamp, der mit seinem Bild „Akt, eine Treppe herabsteigend Nr. 2“ auf der Armory Show berühmt geworden war, fand im September/Oktober in Ridgefield statt. Da sie die Sprache des anderen nicht sprachen, konnten sie nicht miteinander kommunizieren und spielten eine Partie Tennis.

Der Kontakt mit dem von ihm verehrten Franzosen wurde in den folgenden Jahren so intensiv, dass Man Ray Duchamp bei der Umsetzung seiner Werke half.

New York

Man Rays erste Einzelausstellung fand in der New Yorker Daniel Gallery statt, bei der er sechs Gemälde an den Sammler Arthur J. Eddy verkaufte (Oktober–November 1915). In dieser Phase entstanden die Gemälde „Woman Asleep“ (1913), „Five Figures“ (1914), dem Selbstporträt „Man Ray 1914“ (1914) und „Promenade“ (1915/1945).

Danach zog Man Ray mit seiner Frau nach New York, Lexington Avenue and 42 Street. In dieser Zeit wurde gerade die U-Bahn-Station Lexington gebaut, und Man Ray war von Baulärm umgeben, der ihn zu mechanischen Objekten inspirierte. Im Dezember traf er erstmals Francis Picabia, mit dem er einmal mehr nicht sprechen konnte. Vermutlich in dieser Zeit begann Man Ray mit eigenen Objekten zu experimentieren und Assemblagen aus Fundstücken anzufertigen (inspiriert durch Marcel Duchamp und Francis Picabia).

Im Jahr 1916 malte Man Ray sein bedeutendstes Werk dieser Phase: „The Rope Dancer Accompanies Herself with her Shadows“. Im Dezember organisierte die Daniel Gallery die zweite Einzelausstellung von Man Ray. Dafür schuf der Künstler Objekte, die eine „kreative Mitarbeit der Galeriebesucher“ erfordern. Darunter befand sich „Self Portrait“: Zwei Klingeln, ein Handabdruck und ein Klingelknopf bilden gemeinsam ein Gesicht. Der Galerist war nicht erfreut und bat Man Ray, weiterhin kommerziell erfolgreiche Gemälde zu malen. Gründung der Society of Independent Artists durch Man Ray, Arensberg, Duchamp.

Man Ray experimentierte 1917 mit verschiedenen Materialien und Techniken und entdeckte neben dem Glasklischeedruck (Cliché verre) und die Aerographie, eine frühe Airbrushtechnik. Dafür besprühte er Fotopapier mit Farben bzw. Fotochemikalien. Duchamp gab Man Ray Schachstunden, und beide besuchten den Marshall Chess Club. Teilnahme an der ersten Ausstellung der Society of Independent Artists (10.4.–6.5.1917), wo Duchamps „Fountain“ abgelehnt wurde. In diesem Jahr entstanden die Werke „Suicide“, „New York“ und „Boardwalk“.

 

Foto- und poetische Objektkunst (1918–1921)

Man Ray arbeitete von 1918 bis 1921 hauptsächlich mit Foto- und poetischer Objektkunst: „Woman“ (zwei Reflektoren, sechs Wäscheklammern und eine Glasscheibe) und „Man“ (Fotografie eines Schneebesens) – 1920 tauschte er die Geschlechter in den Bezeichnungen aus.

Nachdem er sich von Adon Lacroix getrennt hatte, entwickelte er in seinem neuen Atelier in der 8th Street den Prozess der Aerographie weiter: „Untitled Aerograph“ ähnelt einem kubistischen Stillleben und wurde mit dem Objekt „By Itself“ produziert. Gemeinsam mit dem Bildhauer Adolf Wolff publizierte Man Ray die einzige Ausgabe von TNT. Im November stellte er die Aerografien erstmals auf seiner dritten Ausstellung in der Daniel Gallery aus. „La Volière”.

Man Ray und Marcel Duchamp

Die Begegnung mit der europäischen Avantgarde auf der Armory Show 1913 hatte ihn schockiert, davon konnte sich Man Ray erst nach sechs Monaten „Verdauens“ lösen. Der Hauptgrund für die heftige Reaktion war das Gemälde „Akt, eine Treppe herabsteigend“ (1912) von Marcel Duchamp. Das frühe Hauptwerk Man Rays, „The Rope Dancer Accompanies Herself Wih Her Shadows“ von 1916, belegt eindrücklich, welche starken Einfluss Denken und Werk des Franzosen auf Man Ray hatte.

Im Januar 1920 kehrte Marcel Duchamp nach New York zurück; er und Man Ray sahen einander fast jeden Tag. Daraus entwickelte sich eine höchst produktive Zusammenarbeit, die über Jahre hinweg Duchamp einen Schachpartner und unterstützenden Freund in allen Bereichen bescherte. So half Man Ray Duchamp unter anderem bei der Anfertigung der „Rotary Glass Plates“ (1920), fotografierte Duchamp als Rrose Délavy. Der New Yorker Künstler seinerseits fand in den Werken Duchamps – von „Fountain“ bis „Das große Glas“ – jene Freiheit und jenes intellektuelle Spiel, das seine Kreativität anspornte. Man Ray begann hingegen, Schachspiele zu gestalten.

Gemeinsam erfanden sie das Kunstgeschöpf Rose Sélavy, ein Wortspiel aus „Eros c’est la vie [Eros ist das Leben]“. Man Ray fotografierte den als Frau gekleideten Marcel Duchamp, der auch unter dem Namen Rose Sélavy Werke signierte. Teilnahme an der Ausstellung „An Exhibition of Paintings by American Modernists“ in Los Angeles. „The Riddle / The Enigma of Isidore Ducasse“ (ein geheimnisvolles, mit Sackleinen verschnürtes Paket = Nähmaschine unter Militärdecke).

Man Ray fotografierte ihn in Verkleidung. Er dokumentierte auch ein Kunstwerk, das nicht von ihm selbst stammte, fotografisch: Duchamps „Großes Glas“, das in dessen Atelier schon Staub angesetzt hatte: „Elevage de poussière“. Man Ray und Duchamp experimentieren an einem 3-D-Film von Duchamps „Rotary Glass Plates“. Erster Kontakt mit Tristan Tzara.

 

Société Anonyme Inc. & New York DADA

Gemeinsam mit Marcel Duchamp und Katherine Dreier gründete Man Ray am 29. April 1920 die Société Anonyme Inc. als Vereinigung zur Förderung moderner Kunst in Amerika. Sie installierten eine Galerie in der East 47th Street, für die Man Ray das Licht und ein Banner gestaltete. Er stellte „Lampshade“ aus, für das er die Papierabdeckung einer Lampe abmontierte und von der Decke hängen ließ, um eine Spiralform zu erzeugen. Am Morgen vor der Eröffnung wurde das Objekt vom Hausmeister zerstört, weil er es für Verpackungsmaterial hielt. Man Ray ersetzte es; Katherine Dreier regte ihn an, es aus Zinn fertigen zu lassen. Reproduktion in Picabias „391“.

Im April 1921 veröffentlichte er gemeinsam mit Duchamp die einzige Ausgabe von „New York Dada“. Man Ray konzentrierte sich auf Fotografie, Assemblage und Rayographie. Erste Ausstellung von Man Rays Fotografien im Salon Dada International in der Galerie Montaigne, Paris. Der Sammler Ferdinand Howald gab Man Ray $ 500, damit er nach Paris reisen konnte.

Paris

Am 22. Juli 1921 zog Man Ray nach Frankreich, wo er bis 1940 lebte. Marcel Duchamp führte Man Ray sofort in das bei den Dadaisten beliebte Café Certa in der Passage de l’Opéra, wo er die Pariser Künstlerschaft traf: André Breton, Louis Aragon, Paul Eluard und dessen Frau Gala sowie Jacques Rigaut. Man Ray hatte einige Fotogramme im Gepäck. 1924 werden seine neuen Kollegen den Surrealismus aus der Taufe heben – und sich dabei u.a. auf dieses Werk von Man Ray berufen.

Der Künstler zog Ende 1921 in das berühmte Künstlerhotel Hôtel des Ecoles am Montparnasse. Picabia ermutigte Man Ray, auch die Werke von anderen Künstlern zu fotografieren. Mit dem „Porträt Tristan Tzara / Tzara und die Axt“ nahm Ray an einer Gruppenausstellung in der Galerie von Alfred Flechtheim in Berlin teil (Anfang November). Neben Man Ray stellten noch Max Ernst, Hans Arp und Marcel Duchamp aus.

Auf das deutsche Ausstellungsdebut folgt die erste Einzelausstellung Man Rays in Paris. Auf Betreiben von Tzara organisierte Soupault sie in seiner Librairie Six. Die Werke wurden durch unzählige Luftballons verdeckt, die auf ein Zeichen von Man Ray von den Gästen mit ihren Zigarren zum Platzen gebracht wurden. Lernte an diesem Abend Eric Satie kennen. „Cadeau“ (ein mit Reißnägeln gespicktes Bügeleisen und Man Rays erstes Dada-Objekt in Frankreich) als humorvolles „Geschenk“ für den Komponisten Eric Satie. Ende Dezember lernte Man Ray das Aktmodell Kiki de Montparnasse (bürgerl. Alice Prin) kennnen. 

Als sich die Dadaisten von den (zukünftigen) Surrealisten am 17. Februar 1922 abspalteten, bezog Man Ray Stellung. Unter den 40 Unterzeichnern des Zensurbeschluss gegen Breton befand sich auch Man Ray. Dies war das erste und letzte Mal, dass Man Ray Stellung zu einer künstlerischen Doktrin bezog.
Picabia lud Man Ray im Frühjahr auf eine Fahrt an die Côte d’Azur ein, wo sie Cannes, La Cannet und Monte Carlo besuchten. Man Ray malte eine impressionistische Regatta, die er Picabia schenkte. Im Tausch durfte er sich ein spätes dadaistisches Werk Picabias aussuchen. Später fand Man Ray heraus, dass Picabia sein Gemälde an einen Antiquitätenhändler in Cannes verkauft hatte.

Im März 1922 veröffentlichten Breton und Soupault die erste Ausgabe des dadaistischen Magazins „Littérature“. Man Ray gestaltete die ersten drei Cover und fotografierte viele der abgebildeten Kunstwerke.

Erst 1929 trat Man Ray wieder als Maler hervor: Er schuf eine Serie von abstrakten und halb-abstrakten Werken, denen er den Titel „Mystères du château de Dés“ gab. Wenige Jahre später, 1934, vollendete er sein Gemälde „A l'heure de l'observatoire – Les Amoureux [Die Sternwartenstunde – Die Liebenden]“ (1932–1934), das auf der Überblicksausstellung zum Surrealismus im Museum of Modern Art sehr gerühmt wurde. Man Ray war das Gemälde so wichtig, dass er es immer wieder in Fotografien einbrachte.

Man Rays geheimnisvolles Objekt: „Cadeau“

Bereits im Jahr 1917 schuf Man Ray zwei „Darstellungen“ von Mann und Frau, indem er Küchenutensilien, deren Form entfernt an primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale erinnern, abfotografierte und betitelte. In den folgenden Jahren entstand eine bedeutende Reihe von Objekten, in denen Ironie, Geheimnis, Absurdität eine wichtige Rolle spielt. So auch das als humorvolles „Geschenk“ an den Komponisten Eric Satie gedachte Dada-Objekt „Cadeau“, auf Deutsch „Geschenk“. Im Gegensatz zu Marcel Duchamps Ready Mades, sind Man Rays Objekte assembliert. Ihre Aura erhalten sie durch Funktionslosigkeit und ungewöhnliche Kombinationen von Materialien.

Man Rays Erinnerungen zufolge hatte er es als erstes Dada-Objekt auf französischem Boden für die Ausstellungseröffnung seiner ersten Einzelausstellung in Paris geschaffen. Diese fand in Soupaults Librairie Six statt und wurde auf Betreiben von Tristan Tzara organisiert (3.–31.12.1921). Eigentlich wollte er „Cadeau“ in einer Lotterie verlosen, doch das Original verschwand schon während des Eröffnungstumults. Die Werke wurden durch unzählige Luftballons verdeckt, die auf ein Zeichen von Man Ray von den Gästen mit ihren Zigarren zum Platzen gebracht wurden. An diesem Abend lernte Man Ray den Komponisten Eric Satie kennen und bedachte ihn mit einer Replik des Objekts.

Gut vernetzter Porträtist

Der ausbleibende Erfolg als Maler (fehlende Verkäufe) führte dazu, dass Man Ray sich im Januar 1922 entschloss, professionell der Fotografie zu widmen. Die Porträtfotografie sollte ihm eine Einnahmequelle liefern: James Joyce, Marcel Proust auf dem Totenbett (auf Wunsch Cocteaus abgelichtet), die Marquise Casati, Gertrude Stein, Picasso, Georges Braque, Juan Gris, Henri Matisse u.v.m. posierten für ihn.

1924 wurden sieben von Man Rays Fotografien in der ersten Nummer von „La Révolution surráliste“ abgedruckt. Fotografien: Le Violon d‘Ingres, Noir et blanche (Kiki mit Maske)

Berühmte Porträtaufnahmen wie jene verschwommene der Marquise Casati (1922) oder von Kiki de Montparnasse, dem Revuestar Barbette (1926), gefolgt von sehr direkten Aufnahmen von Pablo Picasso (1932), Coco Chanel (1935–1936), Salvador Dalí (1936), Virginia Woolf (1935) stehen den Rayografien gegenüber. Man Rays Fotografien sind zwar in vielen Ausstellungen über den Surrealismus zu finden, aber sein multi- und nicht zu sagen transmediales Werk als Ganzes findet noch immer keine umfassende Würdigung. Der Erfolg des Fotografen überflügelte in kurzer Zeit den Ruhm des Malers, was Man Ray selbst häufig kritisch sah.

Man Ray erfand die Rayographie

1922 veröffentlichte Man Ray eine Serie von zwölf Rayografien Die Zeitschrift Vanity Fair präsentierte die Technik in einem ganzseitigen Beitrag.

Zu den wichtigsten Werke von Man Ray gehören die sogenannten Rayografien, die er Ende 1922 unter dem Titel „Les Champs délicieux [Die köstlichen Felder]“ veröffentlichte. Für die limitierte Auflage der „Champs délicieux“ verfasste Tristan Tzara das Vorwort.

Für die Rayogramme legte der Künstler gefundene, zwei- oder dreidimensionale Objekte, aber auch Kunstwerke in der Dunkelkammer auf das Fotopapier und belichtete kurz, manchmal auch mehrfach von verschiedenen Richtungen. Überall, wohin der Schatten des Objektes fiel, verfärbte sich das Fotopapier nicht Schwarz, sondern blieb Weiß. So „malte“ Man Ray geheimnisvolle Bilder mit Licht. Oder wie er es selbst im April 1922 formulierte:

„I never worked as I did this winter – you may regret it, but I have finally freed myself from the sticky medium of paint, and am working directly with light itself. I have found a new way of recording it. The subject were never so near to life itself as in my new work, and never so completely translated to the medium.“1 (Man Ray in einem Brief an seinen Mäzen Ferdinand Howald)

Auch wenn Man Ray selbst davon ausging, er habe zwischen Januar und April 1922 mit seinen Experimenten der kameralosen Fotografie Neuland betreten, so ist das Verfahren so alt wie die Fotografie selbst. Bereits William Talbot nutzte sie, Christian Schad „erfand“ sie in seiner Zürcher Zeit ebenfalls (→ Christian Schad).

Die „Erfindung“ der Rayografie, eigentlich der Wiederentdeckung des Fotogramms, ermöglichte Man Ray, Alltagsobjekten oder auch seinen eigenen Kunstwerken eine Aura des Geheimnisvollen zu verleihen. Desgleichen suchte er auch in seiner Objektkunst, die auf dem Konzept des Ready Made von Duchamp aufbaut.

Ob in Rayografien, Experimentalfimen und Gemälden – immer spielt das Unbewusste, das offene Agieren mit den Materialien eine große Rolle.

Während der 1920er Jahre und danach wurde er immer wieder von befreundeten Künstlern wie Marcel Duchamp oder Francis Picabia gebeten, deren Werke abzulichten (→ Francis Picabia: Unser Kopf ist rund). Fotografie als Medium für künstlerische Konzepte einzusetzen, gestattete er sich erst 1922 mit den Rayografien.

Film-Experimente

Man Ray experimentierte in Paris Mitte der 1920er Jahre mit Film. Insgesamt vier Filme sind erhalten, die beiden wichtigsten Projekte sind „Le Retour à la raison“ (1923) und „Emak Bakia Cinépoème“ (1926).

Am 21. Januar 1922 präsentierten Man Ray und Marcel Duchamp Fragmente ihres jüngsten und ersten Filmexperiments.

1923 wurde Man Ray von seinen Freunden in das Medium quasi „hineingestoßen“. Sein erster Film „Le Retour à la raison“ hatte am 6. Juli im Coeur à Barbe soirée im Théâtre Michel Premiere. Eineinhalb Tage zuvor hatte Man Ray von Tzara erfahren, dass sein Name auf dem Programm der Gala stand, ohne dass er etwas davon wusste. Tzara schlug vor, die Technik der Rayogafie auf den Film zu übertragen. Man Ray streute Salz und Pfeffer auf das Filmmaterial, belichtete es mit Stecknadeln und Reißzwecken, bevor er unzusammenhängende Bilder von einem nächtlichen Karussell, eines nackten, weiblichen Torso im Sonnenlicht hineinschnitt. Der Film riss zwei Mal während der Aufführung.

Im Juni 1924 trat Man Ray im Film „Entr’acte“ von Picabia und René Clair als Schachgegner von Marcel Duchamp auf. Als Duchamp „Anémic Cinéma“ (1926) in Man Rays Atelier filmte, entstand der Film erneut mit tatkräftiger Hilfe seines Freundes.

Am 23. November 1926 feierte er die Premiere von „Emak Bakia Cinépoème“ [baskisch für Gib uns eine Pause] (fast 20:00) im Vieux Colombier, Paris. Man Rays erstes großes Filmprojekt wurde mit den Mitteln von Arthur und Rose Wheeler realisiert. Durch die $ 10.000 konnte sich Man Ray ganz auf das Filmprojekt konzentrieren und die kommerziellen Aufträge an seine Assistentin Berenice Abbott abgeben. Die Drehabreiten die „Pause für Reflexionen über den gegenwärtigen Zustand des Kinos“ begannen im Mai in Biarritz. Die Kritik - sowohl in Paris wie später in New York (1927) - ignorierte den Film, da Kino nicht als Kunstform galt. Man Ray kehrte deshalb enttäusch taus den USA wieder nach Frankreich zurück.

1928 hatte „L’Etoile de mer“ (gemeinsam mit Jacques-André Boiffard) Premiere.

Auf einem Sommerball  im Sommer 1930 projizierten Man Ray und Lee Miller Bilder des handkolorierten Georges Méliès Film auf die weißen Kleider der Gäste. Dadurch entstand der Eindruck eines sich bewegenten, lebenden Films. Im Jahr 1932 verkaufte Man Ray seine Filmkamera. 

Man Ray und die Modefotografie

Erste Aufnahmen für Paul Poiret entstanden bereits im März 1922 entstanden und in den frühen 1930er Jahren war er ein gefragter Modefotograf. Sein Wohnatelier mit Küche und Bad in der Rue Campagne Première 31 und das hier eingerichtete Fotostudio wurden bald zu einem Treffpunkt der Kunstszene. Im August 1922 stellte er hier „Les Champs délicieux [Die köstlichen Felder]“ fertig.

Ab 1930 arbeitete Man Ray regelmäßig für „Vogue“ und „Harper’s Bazar“. Hier konzentrierte sich Man Ray darauf, surreale Traumsequenzen für die Kamera zu inszenieren. Manchmal arbeitete er auch mit Doppelbelichtung und mit Spiegelungen bzw. fügte eigene Objekte ein. Durch seinen steigenden Ruhm als Modefotograf verfügte Man Ray über ein regelmäßiges Einkommen.

Man Ray und Lee Miller

Im Juli 1929 stellte sich die 22-jährige, ehrgeiziger Amerikanerin Lee Miller in Le Bateau Ivre - Man Rays Lieblingsbar - mit einem Empfehlungsschreiben von Edward Steichen bei Man Ray vor. Obwohl Man Ray keine Schüler oder Schülerinnen aufnahm, überredete sie ihn, sie als Dunkelkammer-Assistentin zu beschäftigen (wie zuvor schon Berenice Abbott). Lee Miller half Man Ray seine Techniken der Solarisation und Pseudo-Solarisation (Sabattier-Effekt) zu perfektionieren. Man Ray und Lee Miller stehen einander für Fotografien Modell; in den folgenden drei Jahren hatten sie aber auch eine leidenschaftliche Affäre.

Die Zusammenarbeit mit Lee Miller hatte auf Man Ray einen ähnlichen Effekt wie jene mit Duchamp. Gemeinsam ging er über so manche Mediengrenze hinweg. So projizierten sie 1930 auf einem Sommerball Bilder des handkolorierten Georges Méliès Film auf die weißen Kleider der Gäste. Dadurch entstand der Eindruck eines sich bewegenten, lebenden Films. Kurz darauf entstand das Portfolio „electricité“ als Werbepublikation für die Pariser Elektrizitätswerke CPDE (1931). Die auf Unabhängigkeit pochende Lee Miller wollte mit dem Umzug in eine eigene Wohnung ihre künstlerische und persönliche Freiheit gewahrt wissen. Man Ray begann sich in dieser Zeit verstärkt mit dem Werk des Marquis de Sade auseinanderzusetzen, dem er ein gemaltes Denkmal errichtete. Für die Surrealisten war de Sade ein Symbol der Freiheit, für Man Ray hatte die von den Surrealisten geforderte sexuelle Freiheit allerdings enge Grenzen, wenn es um Lee Miller ging. Seine Eifersucht wurde so unerträglich für sie, dass sie im Herbst 1932 die Beziehung beendete.

Man Ray rekonstruierte sein „Indestructible Object“ (1932/1965) und fügte dem Metronom eine Fotografie von Lee Millers Auge an. Auf der Rückseite schrieb er „I am always in reserve“. Lee Miller verließ ihn und kehrte im Dezember nach New York zurück. Am Abend ihrer Abreise fotografierte sich der verzweifelte Man Ray selbst – umgeben von Hilfsmitteln für den Selbstmord.

Kurz nach dem Beziehungsende inszenierte er beispielsweise mit der jungen Schweizer Künstlerin Meret Oppenheim die Serie „„Erotic voilée“ (1933). Man Ray hatte sie über Alberto Giacometti kennengelernt.

Man Ray in Hollywood: 1940 bis 1951

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs plante Man Ray, in Paris zu bleiben und holte alle Werke aus Südfrankreich in den Norden. Im Sommer 1940 entschied er sich zur FLucht: Ein Flug in den Süden scheiterte. Man Ray und Ady fuhren mit dem Zug im Juni über Spanien nach Portugal. Am 8. August schiffte sich Man Ray in Lissabon an Bord der Excambion nach New York ein. Obwohl amerikanischer Staatsbürger fühlte sich Man Ray wie ein Emigrant, musste er doch vieles aus seinem Atelier in Frankreich zurücklassen, so auch das Gemälde „A l’heure de l’observatoire – Les Amoureux“. Nach Ankunft übertrumpfte ihn sofort Salvador Dalí – Man Ray glitt in eine Depression.

Man Ray übersiedelte im Novmber 1940 nach Los Angeles, um in Hollywood zu arbeiten. Im Dezember nahm er an einer Ausstellung im MoMA teil, allerdings mit nur drei Fotografien aus den 1920er Jahren. Als kommerzieller Fotograf fand Man Ray schneller wieder Anschluss. Im Oktober lernte er seine zweite Ehefrau Juliet Browner, eine bei Martha Graham ausgebildete Tänzerin, kennen.

Den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit verlebte Man Ray in den USA. Obwohl er amerikanischer Staatsbürger war und die Sprache beherrschte, bedeutete die Rückkehr in die USA einen Schock. Als Künstler war er in New York so gut wie unbekannt. Kollegen wie Salvador Dalí oder Max Ernst zogen rasch alle Aufmerksamkeit auf sich. Daher entschloss sich Man Ray im Herbst 1940 nach Los Angeles zu übersiedeln, er wollte im Filmbusiness reüssieren. Doch schnell musste er erkennen, dass er als Modefotograf und Porträtist gefragt war, seine Kunstfilme und auch seine Malerei kein Interesse erweckten. Daher arbeitete er in den folgenden zehn Jahren hauptsächlich als Berater für den Film, schuf Filmrequisiten und malte auch so manches Filmbild.

Das Ende des Krieges feiern Man Ray, Duchamp und Breton gemeinsam in New York (7.5.). Der Kontakt zu den geflohenen Surrealisten bleibt weiterhin eng: Als er Juliet Browner am 24. Oktober 1946 heiratete, traten auch Max Ernst und Dorothea Tanning in Beverly Hills vor den Traualtar.

Die Rückkehr nach Paris fiel Man Ray, nachdem er herausgefunden hatte, dass sein Haus von Saint-Germain-en-Laye und zahlreiche seiner Arbeiten den Krieg gut überstanden hatte, relativ leicht. Im Sommer 1947 reiste er gemeinsam mit Juliet nach Paris, um seinen Besitz zu sichten. Bis auf „Le Beau Temps“ verschiffte er alles nach Hollywood. Das Paar kehrte im Herbst wieder nach Los Angeles zurück und organisierte die Ausstellung „Paintings Repatriated from Paris“ (13.12.1948–9.1.1949).

Los Angeles

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs floh Man Ray in die USA, wo er 1941 in Los Angeles sesshaft wurde. Wenn er auch als Maler reüssieren wollte, so arbeitete er doch als Berater für Hollywood-Studios und als Porträtfotograf. Gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau, Juliet Browner, kehrte er 1951 nach Paris zurück. Bis zu seinem Lebensende beschäftigte er sich in nahezu postmodernistischer Manier mit seinen früheren Entwürfen, die er in Editionen auflegte.

Paris der Nachkriegszeit

Im Mai 1951 kehrte Man Ray nach Paris zurück, wo das Ehepaar Ray eine Studiowohnung in der Rue Férou bezog. Man Ray begann sich den Reproduktionen seiner zerstörten bzw. verlorenen Objekte zu machen. Als Maler wandte er sich der Abstraktion zu, daneben experimentiert er noch mit Farbfotografie. Danaben nahm er wieder Porträts auf, darunter jenes von Catherine Deneuve, die Ohrringe trägt, die an Man Rays frühes Lampshade-Objekt angelehnt sind.

 

Man Ray: wichtige Werke

  • Man Ray, Noire et Blanche, 1926 (um 1970), Silbergelatineprint (Galerie 1900-2000, Paris)
  • Man Ray, Schwarz und Weiß (Negativ, Kiki mit Baule-Maske), 1926, Selbergelatineprint (Galerie 1900-2000, Paris)
  • Man Ray, The Rope Dancer Accompanies Herself with Her Shadows, 1916, Öl auf Leinwand (The Museum of Modern Art, New York. Gift of G. David Thompson, 1954 © 2017. Digital image, The Museum of Modern Art, New York)
  • Man Ray, Solarized Portrait of Lee Miller, 1929, Silbergelatineabzug (Museum Ludwig, Köln © Rheinisches Bildarchiv, Köln © MAN RAY TRUST/Bildrecht, Wien, 2017/18)
  • Man Ray, Cadeau [Geschenk], 1921/1958, Bemaltes Bügeleisen und Nägel (The Museum of Modern Art, New York, James Thrall Soby Fund, 1966 © 2017. Digital image, The Museum of Modern Art, New York / Scala, Florenz © MAN RAY TRUST/Bildrecht, Wien, 2017/18)

Auszeichnungen und Preise

  • 1961: Goldmedaille für Fotografie auf der Foto-Biennale von Venedig

Ehefrauen und Freundinnen von Man Ray

  • Adon Lacroix (Donna Lecoeur, 1887–1975): 1. ⚭ Mai 1914, belgischen Dichterin
  • Lee Miller (1907–1977) Beziehung 1929–1932, amerikanische Fotografin
  • Adrienne Fidelin, genannt Ada: Tänzerin aus Guadeloupe
  • Juliet Browner (1911–1991): 2. ⚭ 24.10.1946, Tänzerin und Modell

Tod

Man Ray verstarb am 18. November 1976 in Paris. Er wurde auf dem Cimetière Montparnasse beigesetzt. Die Inschrift auf seinem Grabstein lautet

„unconcerned, but not indifferent [unbekümmert, aber nicht gleichgültig]“

Man Ray und die Popkultur

Ob Viktor & Rolf oder Depeche Mode – viele von Man Rays Bildern sind in das kollektive Gedächtnis eingegangen, so dass sie auch heute noch bildmächtig eingesetzt werden. Mode, Musik und Kosmetik werden mit Images von Man Ray – die Allusion von Cello und weiblichem Körper oder das Auge mit der Krokodilsträne bis hin zu Anspielungen auf Kiki de Montparnasse mit der afrikanischen Maske – besetzt.

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16. Februar 2022

Bilbao | Guggenheim: Fauvismus – Kubismus – Surrealismus aus dem Musée d’Art Moderne de Paris Meisterwerke der Klassischen Moderne | 2022

Fast 70 Meisterwerke bedeutender Künstler:innen im Guggenheim Museum Bilbao präsentieren die Geschichte der Sammlung des Musée d'Art Moderne de Paris (MAM). Die Auswahl gibt gleichzeitig einen Überblick über die künstlerischen Avantgarde-Bewegungen des frühen 20. Jahrhunderts.
12. Januar 2022

Münster | Picasso Museum: Schwarze Moderne – Afrika und die Avantgarde Klassische Moderne und ihre südlichen Vorbilder | 2022

In der aus über 80 Exponaten bestehenden Ausstellung „Schwarze Moderne – Afrika und die Avantgarde“ treffen die Werke afrikanischer Künstler auf Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und Film der Klassischen Moderne Europas.
23. Februar 2018

Lisa Ortner-Kreil: „Man Ray bereitete den Stilpluralismus der Postmoderne vor“ Zu Medienvielfalt und intellektuellem Schlagabtausch

Lisa Ortner-Kreil, Kuratorin des Bank Austria Kunstforum, über Man Ray als Fotografen und Filmemacher, sein Gemälde „The Rope Dancer Accompanies Herself With Her Shadows“ aus dem MoMA, sein Hinwegsetzen über Genre-Grenzen und das popkulturelle Man Ray-Zitat.
13. Februar 2018

Man Ray – mehr als Fotografie Medienübergreifende Werke im Bank Austria Kunstforum, Wien

Man Ray (geb. als Emmanuel Radnitzky, 1890-1976) wurde stets vor allem als Fotograf rezipiert. Weitreichende Berühmtheit erlangte er für seine Künstler-Fotoporträts und seine kameralos aufgenommenen Rayografien der 1920er. Man Ray malte, zeichnete, designte, drehte Filme, entwarf Objekte, verfasste Schriften, begeisterte sich für Typografie, Buch- und Magazingestaltung und verfolgte eine veritable Karriere als experimenteller Modefotograf bei Harper’s Bazaar und Vogue
  1. Zit. n. Katharina Steidl, Fotografie von der Kehrseite. Man Ray und das Fotogramm, in: Ingried Brugger, Lisa Ortner-Kreil (Hg.), Man Ray (Ausst.-Kat. Bank Austria Kunstforum Wien 14.2.–24.6.2018), Berlin 2018, S. 202–210, hier S. 203.