Leonardo da Vinci: Das Abendmal - Beschreibung & Bedeutung msw casino mcw login casino benger casino glory casino app download apk crickex casino mcw casino world casino scores mcw 19 casino r777 casino login nagad 888 casino mcw casino app download apk glory casino download apk jackpot glory casino crazy time casino live mega casino mega world casino casino games mega casino login casino login mcw casino affiliate crazy time live casino babu casino glory casino app download for android mega casino world login glory online casino mega casino online naga88 casino krikya online casino maga world casino glory casino bonus

Das Abendmahl

Leonardos zweitberühmtestes Gemälde

„Das Abendmahl“, italienisch „Il Cenacolo“ oder „L’ultima cena“, ist nach der „Mona Lisa“ (Louvre) Leonardo da Vincis berühmtestes Gemälde. Die Wandmalerei nimmt die gesamte Nordwand des Refektoriums (Speisezimmer) des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand ein. Das 4,6 x 8,8 Meter große Bild zeigt Christus und die zwölf Jünger beim Letzten Abendmahl. Es gilt als Höhepunkt von Leonardos malerischem Schaffen. Auf der gegenüberliegenden Südwand befindet sich ein Kreuzigungs-Fresko von Giovanni Donato da Montorfano, das signert und mit „1495“ datiert ist.

Das zwischen 1494 und 1498 ausgeführte Werk wurde schon bald nach seiner Fertigstellung für die lebensechte Darstellung der Emotionen und Affekte der Apostel gerühmt. Knapp zwanzig Jahre danach wurden erste Schäden an dem in Secco-Malerei ausgeführten „Abendmahl“ beobachtet. Leonardo hatte es mit Ölfarben auf eine zu feuchte Wand gemalt, dazu noch organische Farben verwendet, die sich als schlechte Wahl erwiesen. Wohl um die Ölfarben schneller zu trocknen, stellte er Kohlebecken im Refektorium auf. Die nicht verankerten Farbschichten von Leonardos Wandgemälde erwies sich bald als instabil. In der gessoartigen Grundierung begannen sich bald Risse zu zeigen, die zur Anhebung der Oberflächenfarben führte. Das feuchte Klima und die Küche auf der anderen Seite der Wand beschleunigten den Prozess noch. Dazu kamen der Einbau einer Tür, für die die Füße Christi geopfert wurden, Schläge von Hammer und Pferdehufen (Besatzung durch Napoleon), aufsteigendes Wasser in der Mauer, Schimmelbefall, Ruß, ein Bombentreffer an der gegenüberliegenden Wand (1943), ätzende Lösungsmittel und falsche Fixative fehlgeleiteter Restaurierungsprojekte.

Seither haben mindestens acht Restaurierungen versucht, die abbröckelnde Malschicht zu retten. Während der letzten Restaurierung hat Giuseppina (genannt Pinin) Barcilon Brambilla sämtliche Übermalungen und Fixative der letzten Jahrhunderte entfernt (1977–1999). Dabei wurde festgestellt, dass der Hauptteil von Leonardos originaler Malschicht unwiederbringlich verloren ist.1 Heute ist nur noch ein Schatten des einstigen Werks zu bewundern. Leonardos Kopfstudien, frühe Kopien und das Mosaik in der Minoritenkirche in Wien geben einen Eindruck vom ursprünglichen Erscheinungsbild des „Abendmahls“. Vor allem die Zeichnungen für einige der Apostel vermitteln eine Idee von der einstigen Schönheit und der expressiven Kraft der Köpfe in dem Wandgemälde.2

 

 

Auftraggeber

Vermutlich hat Ludovico Sforza „Das Abendmahl“ in Auftrag gegeben, denn in der Klosterkirche von Santa Maria delle Grazie sollte sich seine Grablege befinden. Donato Bramante entwarf 1492 einen Zentralbau an der Stelle des Chores, der die Grabmäler von Ludovico Sforza und Beatrice d’Este aufnahm. Aus dieser Zeit stammt auch die einzige erhaltene Skizze zum „Abendmahl“ von Leonardo, die dem Entwurfsprozess dokumentiert (Royal Collection, Windsor, Inv.-Nr. RCIN 912542).

Sowohl Ludovico Sforzas Wappen wie auch jenes seiner Ehefrau, Beatrice d’Este, sind in den drei Lünetten über dem „Abendmahl“ dargestellt. Um 1489 hatte der Herrscher von Mailand bei Leonardo ein Porträt seiner Mätresse Cecilia Gallerani beauftragt und war vom Ergebnis höchst erfreut (→ Leonardos „Dame mit dem Hermelin“ bleibt in Polen). Wenige Jahre später ließ er den Florentiner auch das Bildnis von Lucrezia Crivelli, der aktuellen Favoritin, ausführen. In seinen privaten Appartements im Castellos Sforzesco findet sich zudem Dekorationsmalerei von Leonardo.

Am 29. Juni 1497 schrieb Herzog Ludovico in einem Brief an seinen Sekretärin Marchesino Stanga, dass Leonardo aufgefordert werden müsste, „die im Refektorium begonnenen Arbeiten zu beenden“. Während Ludovicos Richtlinie dessen Ungeduld verrät, so hat er doch seine Drohung, Pietro Perugino nach Mailand zu berufen, um das „Abendmahl“ abzuschließen, nie in die Tat umgesetzt. Den Abschluss des Projekts dokumentierte der Mathematiker Luca Pacioli (um 1445–1517), ein Freund Leonardos, in seiner Widmung der „De divina proportionione“ an den Herzog vom 8. Februar 1498: Darin lobt er Leonardo und erwähnt das Wandbild als fertiggestellt.

 

Beschreibung und Thema

Leonardo da Vinci erweiterte das Speisezimmer der Dominikanermönche mit der Schilderung des Letzten Abendmahls nach Matthäus 26,20–25:

„Als es Abend wurde, begab er [Christus, Anm. Verf.] sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern. Da wurden sie sehr traurig und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr? Er antwortete: Der die Hand mit mir in die Schüssel eintunkt, wird mich ausliefern. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird! Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Da fragte Judas, der ihn auslieferte: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus antwortete: Du sagst es.“

Christus sitzt in der Mitte des Tisches zu seiner Linken und zu seiner Rechten jeweils sechs Apostel, die Leonardo in je zwei Dreiergruppen organisierte. Keiner der Dargestellten hat einen Heiligenschein. Von links nach rechts sitzend und agieren folgende Apostel:

  • Bartholomäus, Jakobus, Andreas
  • Simon Petrus, Judas, Johannes: Petrus beugt sich zu Johannes, dem Lieblingsjünger Christi. Judas wendet sich ab, sein Kopf ist im verlorenen Profil gegeben. Er sitzt im Halbschatten und hat einen Geldsack bei sich. All diese Details heben Judas von den anderen Aposteln ab.
  • Christus sitzt mit geöffneten Handflächen und blickt vor sich auf den weißgedeckten Tisch. Kopf und Arme ergeben ein Dreieck.
  • Thomas, Jakobus, Philippus
  • Matthäus, Thaddäus, Simon

 

 

Leonardo kombiniert überzeugend die Einsetzung des Abendmahls mit der Ankündigung Christi, dass er in Kürze von einem seiner Getreuen verraten werden wird. Die mannigfaltigen Reaktionen, sowohl in Gestik wie auch Mimik, die unterschiedlichen Physiognomien der Handelnden machen das „Abendmahl“ zu einem solch berühmten, weil außergewöhnlichen Werk des späten 15. Jahrhunderts.

Zu den Vorläufern von Leonardos „Abendmahl“ zählen u.a. ein „Letztes Abendmahl“ (1447) von Andrea del Castagno in Sant’Apollonia und ein weiteres aus dem Jahr 1480 von Domenico del Ghirlandaio im Refektorium neben der Ognissantikirche, beide in Florenz. Der spätere Lehrmeister von Michelangelo Buonarroti, Ghirlandaio, wie vor ihm schon Castagno, setzten Judas als einzigen Apostel vor den Tisch. Das Florentiner Fresko ist bereits als illusionistische Erweiterung des Realraums konzipiert. Im Vergleich zu den deutlich zurückhaltender agierenden Aposteln Castagnos und Ghirlandaios ist Leonardos „Abendmahl“ „eine revolutionäre Übung in der Darstellung der Emotion“3.

 

Raum und Perspektive

Der Raum des „Abendmahls“ ist streng symmetrisch und schmucklos gestaltet, eine Kassettendecke, je vier Vertiefungen (Tapisserien) links und rechts führen den Blick in die Tiefe und nehmen die Gestaltung des Realraumes illusionistisch auf. Leonardos konsequente Anwendung der Zentralperspektive gilt als Meilenstein in der Geschichte der Renaissance-Kunst, leitet diese rationale Durchdringung des Bildthemas doch von der Früh- zur Hochrenaissance über. Darüber hinaus bezeugt sie Leonardo da Vincis Überzeugung, dass Malerei eine auf wissenschaftlichen (mathematischen) Grundlagen aufbauende und daher intellektuelle Tätigkeit sei.

Zwei Fenster und eine Tür an der abschließenden Wand geben den Blick auf eine summarisch gegebene, grüne Landschaft mit blauem Himmel frei. Leonardo positioniert Christus und die zwölf Apostel an einer langen Tafel, die bildparallel in der vordersten Ebene steht. Jesus sitzt in der Mitte, gerahmt von der Türöffnung; auf ihn laufen die Fluchtlinien der Zentralperspektive zu. Fluchtpunkt der Komposition und spirituelle Quelle der Geschichte ist Christus. Damit – wie auch mit der Verbindung von Realraum und dargestellten Raum – unterstreicht Leonardo den Inhalt von Refektorium und Bilderzählung. Die heilige Geschichte und die aktuelle Realität werden miteinander in Beziehung gesetzt. Erstere als Vision und ewiger Referenzpunkt im Leben der Mönche.

 

 

Emotionen, Bewegung, Mimik und Affekte im „Abendmahl“

Mehr als eine Dekade nach der Arbeit an der unvollendet gebliebenen „Anbetung der Könige“ (Uffizien) konnte Leonardo im „Abendmahl“ seine Ansichten zur Darstellung der menschlichen Figur in einem erzählerischen Bild auf den Punkt bringen. Für Leonardo muss es eine gute Gelegenheit gewesen sein, seinem Auftraggeber und der Hofgesellschaft seine wissenschaftlichen Forschungen zum menschlichen Charakter, der Physiognomielehre und den Emotionen darzulegen (→ Leonardo im Teylers Museum). Die präzise und zeitaufwändige Vorbereitung der Apostel zielt darauf ab, deren „sprechende“ Reaktionen auf die für sie schockierenden Worte Christi zu visualisieren. Denn: Einer von ihnen würde den Messias verraten! In älteren Darstellungen des Letzten Abendmahls sind die Reaktionen durch zurückhaltende Gesten und Mimik ausgedrückt. Die Leistung Leonardos besteht zweifellos darin, das Drama des Geschehens durch Expressivität der Bewegungen und Gesten zu steigern – ohne die Komposition dadurch zu sprengen. Dafür arrangierte er die Apostel in vier ausgewogenen Dreiergruppen.

Die erfolgreiche Darstellung der Affekte ist das Ergebnis von Leonardos Beobachtungsgabe und seiner Überzeugung, sich als Künstler an der Realität zu schulen. Gestik und Mimik bestimmter Personen dienten ihm als Quelle für seine Inszenierung. Einige Zeichnungen zeigen, wie er die Köpfe der Apostel mit Modellen vorbereitete, es müssen aber noch sehr viel mehr Skizzen existiert haben. Ein Skizzenbuch dieser Zeit, der so genannt Codex Forster II,1 (Victoria and Albert Museum, London) enthält Beschreibungen für die Handlungen von neun der zwölf Apostel, darunter auch die Beschreibung der Gesichtsausdrücke von zwei Aposteln. Der Maler hält auch fest, dass er den Kopf des Judas nach einem Modell gestaltet hat.

„Einer, der gerade trinken wollte, aber den Becher auf seinem Platz stehen ließ und den Kopf dem Erzählenden zuwandte. Ein andrer, die Finger seiner Hände verschränkend und die Stirn runzelnd, wendet sich seinem Nachbarn zu. Ein andrer, mit offenen Händen, zeigt die Handflächen, hebt die Schultern gegen die Ohren und öffnet den Mund vor Erstaunen. Ein andrer sagt seinem Nächsten etwas ins Ohr, und dieser, der lauscht, dreht sich ihm zu und schenkt ihm Gehör, in einer Hand ein Messer, in der andern das mit diesem Messer durchgeschnittene Brot. Ein andrer, mit einem Messer in der Hand, wirft beim Umdrehen mit dieser Hand einen Becher auf dem Tisch um. Ein andrer legt die Hände auf den Tisch und starrt vor sich hin. Ein andrer bläst auf seinen Bissen. Ein andrer beugt sich vor, um den Erzählenden zu sehen, und beschattet dabei mit der Hand seine Augen. Ein andrer tritt hinter den zurück, der sich vorbeugt, und schaut zwischen der Wand und dem Vorgebeugten auf den Erzählenden“ (Leonardo da Vinci)

 

Leonardos Arbeitsweise

Der Dichter Matteo Bandello, dessen Onkel der Prior des Klosters war, beobachtete Leonardo häufig beim Malen des „Abendmahls“ und berichtet darüber Folgendes:

„Er kam oft früh zur Morgendämmerungszeit in den Konvent und ich konnte ihn bei seiner Arbeit beobachten. Eilends stieg er auf das Gerüst, arbeitete fleißig, bis ihn die Schatten des Abends zum Aufhören zwangen, und dachte nie daran, Nahrung zu sich zu nehmen, so sehr war er in seine Arbeit vertieft. Zu anderen Zeiten kam er drei oder vier Tage lang, ohne sein Bild anzurühren, und blieb nur ein paar Stunden mit verschränkten Armen davorstehen und blickte seine Figuren an, als ob er sie selbst kritisierte. Auch sah ich ihn oftmals mittags, ohne nach Schatten zu suchen, auf dem schnellsten Weg in den Konvent eilen, wenn das Glühen der Sonne im Zenit sämtliche Straßen Mailands menschenleer gemacht hatte. Er kam von der Zitadelle, wo er sein kolossales Pferd [das Sforza-Reiterstandbild] modellierte. Im Konvent brachte er ein oder zwei Pinselstriche an, um dann augenblicklich wieder zurückzugehen.“4

Giovambattista Giraldi Cinthio (1504–1573), ein aus Ferrara stammender Schreiber und Dichter, hielt 1554 ein Bonmot zur Entstehung des „Abendmahls“ fest. Cinthios Vater hatte Leonardo persönlich gekannt und ihm dessen Arbeitsmethode überliefert:

„Wann immer er eine Figur malte, bedachte er zuerst deren Eigenschaft und Natur, das ist, ob die Person von edlem oder einfachem Stand sein, fröhlich oder schwermütig, besorgt oder lustig, alt oder jung, von zornigem oder ruhigem Gemüt, gut oder böse; und dann, wenn er deren Sein erkannt hatte, ging er dorthin, wo er Personen kannte, die genau solche Eigenschaften hatten, und beobachtete eifrig deren Gesichter, Verhaltensweisen, Kleidung und Körperbewegungen. Nachdem er gefunden hatte, was ihm, für das, was er schaffen wollte, passend schien, zeichnete er es mit seinem Stylus in sein kleines Notizbuch, das er immer in seinem Gürtel mittrug. Und nachdem er das viele, viele Male gemacht hatte; wenn er so viel, wie er für das Bild, das er zu malen wünschte, für nötig erachtete, gesammelt hatte, malte er es ab und indem er so vorging, erzielte er wunderbare Erfolge. Obwohl er so bei allen seinen Werken verfuhr, machte er es mit aller Sorgfalt im „Abendmahl“, das er in Mailand im Konvent der predigenden Brüder malte, in dem er den Erlöser mit seinen Jüngern beim Essen vorstellte.“5

Cinthio führt weiter aus, wie sich die Mönche von Santa Maria delle Grazie bei Herzog Ludovico Sforza ob des schleppenden Fortgangs der Arbeit beschwerten. Das letzte noch fehlende „Detail“ wäre der Kopf des Judas gewesen, und der Künstler hätte sich bereits ein ganzes Jahr nicht mehr blicken lassen. Als der Herrscher Leonardo befragte, ob dies wirklich so wäre, antwortete dieser, dass er täglich zwei Stunden an dem Bild arbeiten würde – allerdings in den Armenvierteln von Mailand. Dort suchte der Maler nach dem perfekten Modell für die Figur des Judas. Kurz nach dem Gespräch hatte er die gewünschte Person gefunden und fuhr mit einem Pack Zeichnungen aus dem vergangenen Jahr in das Kloster. Nur so konnte ihm die Vollendung des „Abendmahls“ gelingen.

Leonardos eigene Aufzeichnungen und der Bericht eines Zeitgenossen, der den berühmten Maler in Amboise 1517 besuchte, bestätigen diese Arbeitsweise. In Florenz der 1470er Jahre, als Leonardo da Vinci in der Hauptstadt der Toskana ausgebildet wurde, war es üblich geworden, die Köpfe von Zeitgenossen in den sakralen Bildern einzufügen. „Das Abendmahl“ fügt sich in diese Tradition ein, gleichwohl der Maler einen konsequenteren und auf seinen wissenschaftlichen Beobachtungen basierenden Zugang wählte. Giorgio Vasari berichtet in seiner Biografie von Leonardo auch dessen Bereitschaft, seine Kunst dazu zu verwenden, sich bei ihm missgünstig gestimmten Personen zu rächen. So soll er in Erwägung gezogen haben, den Prior des Klosters, der ihn auf so taktlose Weise bei seinem Auftraggeber angeschwärzt hatte, als Judas zu verewigen.

„Zwei Köpfe, so fügte er hinzu, wären es, die ihm noch fehlten, der von Christus, nach welchem er nicht auf Erden suchen wolle, und von dem er nicht glaube, dass seiner Einbildungskraft jene Schönheit und himmlische Anmut vorschweben könne, die der menschgewordenen Gottheit gezieme; der andere sei der des Judas, über den er nachdenke. Ihm scheine es unmöglich, passende Gesichtszüge für jenen zu erfinden, dessen trotziger Geist nach so vielfach empfangenen Wohltaten des Entschlusses fähig gewesen wäre, seinen Meister, den Erretter der Welt, zu verraten; nach diesem letzteren indes wolle er suchen, und finde er nichts Besseres, so bliebe ihm der des lästigen und taktlosen Priors gewiss.“ (Giorgio Vasari über Leonardo)

 

 

Studien für das „Abendmahl“

Die Restaurierung hat keinen Anhaltspunkt ergeben, dass Leonardo einen Karton im 1:1-Maßstab für das Wandbild entwickelt hätte. Vermutlich hat er, wie es in den Beschreibungen und Erinnerungen durchklingt, mit Hilfe einer Reihe von Zeichnungen an dem „Abendmahl“ gearbeitet.

Um 1490 tauschte Leonardo in seinen Zeichnungen den Silberstift gegen rote und schwarze Kreide aus. Dieser ermöglichte ihm schnell zu skizzieren und durch Verwischen den „Sfurmato“-Effekt zu erzeugen. Die Köpfe der Apostel im „Abendmahl“ gehören zu den ersten Zeichnungen, die Leonardo da Vinci in dieser Technik machte. Mit Feder und Tinte arbeitete er weiterhin.

Die einzige Entwurfsskizze zur Komposition des „Abendmahls“ findet sich in der Sammlung der Königin von England. Das um 1492 bis 1494 datierte Blatt zeigt nur die Mitte und die rechte Seite des Tisches, an dem neun Figuren Platz genommen haben. Die Schwierigkeit bestand darin, dreizehn Figuren harmonisch zu gruppieren, was Leonardo da Vinci mit Hilfe von Personengruppen gelang. Die Zeichnung in Windsor zeigt bereits Judas vor dem Tisch – auf der Seite der Betrachter – sitzen. Die anderen Apostel werden bereits in Kleingruppen zusammengefasst. Allerdings verändert Leonardo noch Kopfhaltungen und Posen. Rechts daneben sieht man in einer Detailstudie wohl Judas aufstehen, um das Brot von Christus zu empfangen, während Johannes am Tisch schläft.

Weitere fünf Kopfstudien finden sich in der königlichen Sammlung, zu Jakobus, Philippus, Bartholomäus, Simon (zugeschrieben) und Judas. Eine Zeichnung mit schwarzer Kreide und Weißhöhungen gibt den Faltenwurf am Ärmel des Petrus wieder.

 

 

Geschichte des „Abendmahls“

Bereits kurz nach seiner Vollendung war das „Abendmahl“ ein heftig akklamiertes Werk. Paolo Giovio (1486–1552) erinnert um 1527 in seiner Leonardo-Biografie, dass König Ludwig XII. von Frankreich sogar gewünscht hat, das Wandgemälde abzunehmen und es nach Frankreich bringen zu lassen. Handelte es sich hierbei um eine Rettungsmission oder um Kunstraub?

Im Jahr 1520 besuchte König Franz I., Leonardos letztere Auftraggeber und Nachfolger Ludwigs, das Refektorium und besichtigte das bereits von Schäden gezeichnete „Abendmahl“. Seine Versuche, das Werk von der Wand nehmen und nach Frankreich transportieren zu lassen, scheiterten aufgrund der technischen Schwierigkeiten.

„Das Abendmahl“ wurde 1533 in Form einer Tapisserie transportabel gemacht. Der Dauphin und spätere König Heinrich II. heiratete in diesem Jahr Caterina de‘ Medici. Der Bildteppich befindet sich heute im Vatikan. Während die Figuren am Tisch sehr getreu übernommen wurden, ersetzten die Künstler die Architektur im Hintergrund durch eine komplexe Gestaltung im italienisierenden Stil.

Leonardos „Abendmahl“ war im 16. Jahrhundert so berühmt, dass große, manchmal sogar lebensgroße Kopien davon gemacht und gehandelt wurden. So befand sich in der Mitte der 1540er Jahre eine 1:1-Kopie in der Sammlung von Jean Le Grand in Antwerpen, die 1545 von dessen Erben an das Kloster der Prämonstratenser in Tongerloo verkauft wurde (etwa 40 Kilometer von Antwerpen entfernt). Sowohl niederländische wie flämische Künstler wie Peter Paul Rubens und Anthonis van Dyck aber vielleicht auch der reiseunfreudige Rembrandt van Rijn studierten das „Abendmahl” dort, wo es sich heute noch befindet.

Auch Caravaggio studierte das „Abendmahl“ vor seiner Abreise nach Rom 1592 intensiv. Er interessierte sich vor allem für die hyperrealistisch wiedergegebenen Dinge wie das weiße Tischleinen, die Materialien der Gläser und Platten, das gereichte Essen.

Im frühen 19. Jahrhundert ließ Napoleon eine Mosaikkopie des „Abendmahls“ fertigen, die jedoch erst nach seinem Sturz vollendet wurde. Kaiser Franz I. erwarb das Stück und wollte es ursprünglich im Belvedere aufstellen lassen. Da es sich für das barocke Palais als zu groß erwies, entschied man sich, das mosaizierte „Abendmahl“ in der Wiener Minoritenkirche aufstellten.

 

 

Leonardo. Das Abendmahl: Bilder

  • Leonardo da Vinci, Das Abendmahl, um 1494–1498, Tempera und Öl auf Mörtel, 460 x 880 cm (Refektorium von Santa Maria delle Grazie, Mailand)
  • Leonardo da Vinci, Das Abendmahl: Christus, um 1494–1498, Tempera und Öl auf Mörtel, 460 x 880 cm (Refektorium von Santa Maria delle Grazie, Mailand)
  • Leonardo da Vinci, Das Abendmahl: Bartholomäus, Jakobus, Andreas, Simon Petrus, Judas, Johannes, um 1494–1498, Tempera und Öl auf Mörtel, 460 x 880 cm (Refektorium von Santa Maria delle Grazie, Mailand)
  • Leonardo da Vinci, Das Abendmahl: Thomas, Jakobus, Philippus, Matthäus, Thaddäus, Simon, um 1494–1498, Tempera und Öl auf Mörtel, 460 x 880 cm (Refektorium von Santa Maria delle Grazie, Mailand)
  • Leonardo da Vinci, Studie für das Abendmahl und geometrische Formen und Berechnungen, um 1494/95, Feder und braune Tinte auf Papier, 26 x 21 cm (The Royal Collection / HM Queen Elizabeth II, Royal Library, Windsor Castle)
  • Giovanni Pietro da Birago, Das Abendmahl (nach Leonardo da Vinci), um 1500, Kupferstich, 21,3 x 44 cm (The Metropolitan Museum of Art (Dr. and Mrs Goodwin M. Breinin Gift), New York)
  • Giampetrino, Das Abendmahl, um 1520 (Royal Academy of Arts, London)
  • Rembrandt, Das Letzte Abendmahl (nach Leonardo), um 1633–1635, Rötel, 36,2 x 47,5 cm (The Metropolitan Museum of Art, (Robert Lehman Collection), New York)

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  1. Brambilla & Marani 2001.
  2. Siehe: Michael W. Kwakkelstein, Michiel Plomp (Hg.), Leonardo da Vinci. The Language of Faces (Ausst.-Kat. Tylers Museum, Haarlem, 2018/19), Bussum 2018.
  3. Martin Clayton, Leonardo da Vinci. Das Genie als Zeichner, Stuttgart 2018, S. 85.
  4. Wassermann, Leonardo da Vinci.
  5. Cinthio, Discorsi … intorno al comporre de i Romanzi, delle Comedie, e delle Tragedie, e di altre maniere di poesie, Venedig 1554), S. 193–196; zit. n. Michael W. Kwakkelstein, Leonardo da Vinci as a physiognomist. Theory and Drawing Practice, Leiden 2014, S. 75.
  6. Brambilla & Marani 2001.
  7. Siehe: Michael W. Kwakkelstein, Michiel Plomp (Hg.), Leonardo da Vinci. The Language of Faces (Ausst.-Kat. Tylers Museum, Haarlem, 2018/19), Bussum 2018.
  8. Martin Clayton, Leonardo da Vinci. Das Genie als Zeichner, Stuttgart 2018, S. 85.
  9. Wassermann, Leonardo da Vinci.
  10. Cinthio, Discorsi … intorno al comporre de i Romanzi, delle Comedie, e delle Tragedie, e di altre maniere di poesie, Venedig 1554), S. 193–196; zit. n. Michael W. Kwakkelstein, Leonardo da Vinci as a physiognomist. Theory and Drawing Practice, Leiden 2014, S. 75.