Die bislang kaum erforschte, aber qualitätsvolle Hamburger Sammlung Wolffson, ihre Stellung in der Sammlungslandschaft der Hansestadt und das Verhältnis des Sammlers Albert Martin Wolffson (1847–1913) zur Hamburger Kunsthalle sind das Thema der Ausstellung „Von Menzel bis Monet“. Anlass ist das Bekanntwerden der Sammlung Wolffson im Zuge der Forschung für die Ausstellung Bestandsaufnahme Gurlitt, die das kontroverse Erbe des Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt im geschichtlichen Kontext zeigte.
Deutschland | Hamburg: Hamburger Kunsthalle, Harzen-Kabinett
29.10.2021 – 31.1.2022
verlängert bis 27.3.2022
Nach dem Erbgang innerhalb der Familie Wolffson mussten zahlreiche Werke aus der Sammlung im Nationalsozialismus verfolgungsbedingt veräußert werden, darunter auch einige Zeichnungen des Künstlers Adolf Menzel (1815–1905). Die Arbeiten gehörten zu insgesamt 36 Zeichnungen von Menzel, die den Mittelpunkt der Sammlung Wolffson darstellten. Nach der Berliner Ausstellung gelangten sechs hervorragende Menzel-Zeichnungen, die inzwischen wieder in Familienbesitz sind, als Dauerleihgabe in die Hamburger Kunsthalle.
Gezeigt werden nun diese sechs neben weiteren Zeichnungen Menzels aus dem Bestand des Kupferstichkabinetts der Hamburger Kunsthalle sowie u. a. das Gemälde „Die Waterloo-Brücke“ (1902) von Claude Monet (1840–1926), das die Kunsthalle 1927 von Wolffsons Witwe Helene Marie erwarb.
Neben diesen Schlüsselwerken der Ausstellung im Harzen-Kabinett werden außerdem weitere Werke und Objekte der Sammlung Wolffson zusammengetragen. Sie umfasste Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Autografen u. a. von Balthasar Denner, Louis Douzette, Gerdt Hardorff, Thomas Herbst, Arthur Illies, Hermann Kauffmann, Paul Kayser, Leopold Graf von Kalckreuth, Gottfried Kuehl, Franz von Lenbach, Max Liebermann, Ascan Lutteroth, Anton Melby, Carl Osterley, Valentin Ruths, Frits Thaulow, Fritz von Uhde und Heinrich von Zügel. Kunstgewerbliche Objekte, Fotografien und Archivalien werden die Präsentation ergänzen.
Albert Wolffson (21. Juli 1847–16. Dezember 1913) war Sohn des Hamburger Juristen Isaac Wolffson. Er studierte ebenfalls Rechtswissenschaften und wurde im Juli 1869 in Hamburg als Rechtsanwalt zugelassen. Zuerst war er in der Kanzlei seines Vaters aktiv und bildete mit den Partnern Max Schramm und Otto Dehn ab den 1880er Jahren eine eigene erfolgreiche Kanzlei. Ab 1895 vertrat er Hamburger Behörden in Zivilprozessen. Zudem hatte der Kunstsammler Wolffson ein intensives Verhältnis zur Kunsthalle – er war ab 1898 Mitglied der „Commission“ für die Verwaltung der Hamburger Kunsthalle. Von 1880 bis 1910 engagierte er sich politisch in der Hamburger Bürgerschaft. Zudem saß er im Aufsichtsrat der Hamburger Vereinsbank und der Hypothekenbank. Albert Wolffson verstarb Ende 1913 und ist in der Familiengrabstätte Wolffson auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt.
Die Verbundenheit des Sammlers bzw. seiner Familie mit der Hamburger Kunsthalle zeigt sich auch nach dem Tod von Albert Wolffson: Auf einer der Stiftertafeln der Hamburger Kunsthalle ist für das Jahr 1916 Helene Marie Wolffson als Mäzenin festgehalten – es ist das Jahr, in dem sie die Büste ihres Mannes dem Museum geschenkt hatte. Weitere Kunstwerke waren als Schenkungen vorausgegangen.
Kuratiert von Dr. Ute Haug und Dr. Andreas Stolzenburg.
Quelle: Hamburger Kunsthalle