„Sehen braucht Zeit“, schrieb O’Keeffe einmal. Georgia O’Keeffe (1839–1906), die vor allem für ihre großformatigen und nahsichtigen Blumenbilder bekannt ist, schuf auch außergewöhnliche Werkserien in Kohle, Bleistift, Aquarell und Pastell. Durch die Zusammenführung von oft einzeln gesehenen Papierarbeiten und Schlüsselbildern bietet diese Ausstellung einen seltenen Einblick in die Arbeitsweise der Künstlerin und lädt zum langsamen Betrachten ein.
USA | New York: MoMA
9.4. – 12.8.2023
Im Laufe ihrer langen Karriere hat O’Keeffe dieselben Themen immer wieder aufgegriffen und Kompositionen überarbeitet (→ Georgia O’Keeffe: Leben und Werk). Für ihr Werk ist charakteristisch, dass die Malerin Motive entwickelt, wiederholt und transformiert, die zwischen Naturbeobachtung und Abstraktion liegen. Von 1915 bis 1918, einer Phase des Experimentierens, schuf O’Keeffe so viele Arbeiten auf Papier wie in den nächsten vier Jahrzehnten. Aber nicht nur die Menge erstaunt, sondern auch ihr radikales Abstrahieren: Ihre Werke erscheinen als Abfolgen von kühnen Linien, organischen Landschaften und offenen Akten. Dazu kommen noch radikal abstrakte Kohlezeichnungen, die sie „specials [Besonderheiten]“ nannte.
Auch als sich Georgia O’Keeffe zunehmend der Malerei zuwandte, bekräftigten wichtige Serien ihr Engagement für die Arbeit auf Papier, darunter Blumen in den 1930er Jahren, Porträts in den 40er Jahren und die aus dem Flugzeug beobachteten Landschaften in den 50er Jahren. Das Zeichnen auf diese Weise ermöglichte es O’Keeffe, nicht nur die Formen der Natur, sondern auch ihre Rhythmen einzufangen: den spiralförmigen Niedergang der Sonne in lebhaft gefärbten Pigmenten nachzuzeichnen oder die wechselnde Perspektive aus einem Flugzeugfenster in samtiges Schwarz zu verlegen.
Kuratiert von Samantha Friedman, Associate Curator, Department of Drawing and Prints, mit Laura Neufeld, Associate Paper Conservator, The David Booth Conservation Department, und Emily Olek, Curatorial Assistant, Department of Drawing and Prints. Besonderer Dank geht an das Georgia O’Keeffe Museum.
Quelle: MoMA, New York