Ernst Ludwig Kirchner, Ruhendes Mädchen mit Kopfschmerzen, 1906, Farbholzschnitt in Rot, Gelb, Blau und Grün, 19 × 22,5 cm (Brücke-Museum, Berlin)
Am 7. Juni 1905 gründeten die vier Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl die Künstlergruppe Die Brücke, die zu einer der wichtigsten Vereinigungen des Expressionismus werden sollte. Das Gründungsdatum vor 120 Jahren soll mit einer Jubiläumsausstellung gefeiert werden — 120 Berliner:innen stellen 120 Lieblingswerke vor. Begleitet werden die Arbeiten von einem persönlichen Statement, das die persönliche Perspektive der 120 Berlinerinnen widerspiegelt. Zu den ausgewählten Persönlichkeiten gehören Menschen aus Kunst und Kultur, Politik, Journalismus und Wissenschaft sowie aus dem Umfeld des Brücke-Museums.
Deutschland | Berlin:
Brücke Museum
29.3. – 22.6.2025
Das Brücke-Museum öffnete seine Schatzkammer und lud Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben sowie Privatpersonen ein, die Vielseitigkeit der Sammlung zu entdecken und sich ihr Lieblingswerk auszusuchen. Zu ihnen gehörten die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck, der Architekt Arno Brandlhuber, der Berliner Bürgermeister Kai Wegner, der Regisseur und Bühnenbildner Achim Freyer, die Rollschuhtänzerin Oumi Janta, der Journalist Günther Jauch und die Gynäkologin und Oberärztin Mandy Mangler. Desirée Schulz, die Postbotin des Museums, die Restauratorin Felicitas Klein oder Ralf Ehemann vom Sicherheitsdienst haben ebenfalls ihre Beziehung zur „Brücke“ offengelegt. Zusätzlich wurden Kooperationspartner:innen und Förderer:innen des Brücke-Museums eingeladen, wie Wolfgang Wittrock von der Ferdinand-Möller-Stiftung, Meike Hoffmann von der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ an der FU Berlin, Martin Hoernes von der Ernst von Siemens Kunststiftung oder die Kunstgruppe der benachbarten LebensWerkGemeinschaft.
Es standen den Teilnehmenden zahlreiche Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgrafiken, sowie Skulpturen und Kunsthandwerk zur Verfügung. Zu sehen sind Werke von Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner, Max Kaus, Max Pechstein, Fritz Bleyl, Emil Nolde, Otto Mueller, Erich Heckel und Cuno Amiet. Neben den Highlights der Sammlung werden in Berlin bisher noch nie gezeigte Werke aufgespürt und ausgestellt.
Das Spannende an diesem Ausstellungspronjekt ist zweifelsohne die höchst subjektive Auswahl der Exponate. Anstatt die Geschichte der „Brücke“ zu erzählen, werden berühmte Werke und selten ausgestellte Arbeiten nebeneinander präsentiert. Es treffen Ernst Ludwig Kirchners „Artistin“ auf das völlig unbekannte, geschnitzte Türschild Schmidt-Rottluffs. Konsequenterweise ordnet das Brücke-Museum die Werke nach den Namen der Auswählenden. So sehr die Auswahl der Kunstwerke und die Begründungen der Auswählenden überraschen, so vielfältig sind sie. „Die Brücke“ ist bekannt für farbenfrohe Kompositionen, was in der Schau genauso deutlich wird wie die Naturliebe, die Ablehnung der akademischer Tradition durch das Aktstudium und den „Primitivismus“ sowie das komplexe Verhältnis zur Gesellschaft des deutschen Kaiserreichs.
Kuratiert von Julia Reinschüssel, Projektleiterin, Isabel Fischer und Christiane Remm, wissenschaftliche Mitarbeit, und Valentina Bay, kuratorische Assistenz; Daniela Bystron, Kuratorin für Outreach und Ximena G. Toro, wissenschaftliche Volontärin für Outreach.
Karl Schmidt-Rottluff | Ernst Ludwig Kirchner | Max Kaus | Max Pechstein | Fritz Bleyl | Emil Nolde | Otto Mueller | Erich Heckel | Cuno Amiet