Frida Kahlo: Biografie

Frida Kahlo (1907–1954) wurde als Tochter der mexikanische Malerin Mathilde Calderón de Kahlo und des deutsche Fotografen Carl Wilhelm Kahlo (1871–1941) in Coyoacán, einem Stadtteil von Mexiko-Stadt, geboren. Frida Kahlo beschloss später, ihr Geburtsjahr mit 1910 anzugeben, dem Beginn der mexikanischen Revolution.

Die auf den Namen Magdalena Carmen Frieda getaufte Künstlerin hatte drei Schwestern und zwei Halbschwestern aus einer früheren Ehe ihres Vaters. Die später so gefeierte Malerin erhielt von ihrem Vater eine künstlerische Prägung. Er lehrte Frida das genaue Beobachten der Natur, das Aufnehmen und Entwickeln von Fotografien sowie das Retuschieren.

Frühe Erkrankung – Medizinstudium

Frida Kahlos gesundheitliche Probleme begannen1914. Früher vermutete man eine Polio-Erkrankung (Kinderlähmung). 1930 diagnostizierte jedoch Kahlos Arzt Dr. Eloesser eine seit der Geburt bestehende Fehlbildung der Wirbelsäule (spina bifida) als Grund für ihre späteren Probleme. Durch ihre gesundheitlichen Beschwerden, musste Frida Kahlo lange Zeit im Bett verbringen. Die Folge der Erkrankung war ein kürzeres und dünneres Bein. Dennoch konnte sie später aktiv Sport betreiben, wie Radfahren und schwimmen.

Ab 1922 besuchte Frida Kahlo die renommierte Escuela Nacional Preparatoria in Mexiko-Stadt, um sich auf ein Medizinstudium vorzubereiten. Sie gehörte zu den ersten Mädchen, die zugelassen wurden. Dort sah sie erstmals den 36-jährigen Diego Rivera (1886–1957), der an dem Wandgemälde „Schöpfung“ für die Aula arbeitete. Frida Kahlo gehörte zu dieser Zeit einer Gruppe Studenten an, die sich Los Cachuchas nannte, aufgrund ihrer barettartigen Kopfbedeckungen. Sie begann eine Liebesbeziehung mit dem Anführer Alejandro Gómez Arias, den sie 1928 in einem Porträt verewigte.

Ihre künstlerische Neigung zeigte sich, als sie 1923 die Fotografin, Schauspielerin, Revolutionärin Tina Modotti (1896–1942) kennenlernte, mit der sie sich anfreundete. 1925 begann Frida Kahlo eine Lehre bei dem Grafiker Fernando Fernándesz, einem Kollegen ihres Vaters.

Busunfall - Rekonvaleszenz

Am 17. September 1925 wurde Frida Kahlo Opfer eines schweren Busunfalls, der ihr Leben auf den Kopf stellte und sie zeitlebens prägte. Sie war gemeinsam mit ihrem Freund Alejandro Gómez Arias mit dem Bus unterwegs, als dieser einen Unfall mit einer Straßenbahn hatte. Dabei wurden ihr Becken und der Rücken von einer Haltestange durchbohrt und ihre Beine gebrochen. Die Folgen waren zeit ihres Lebens lange Krankenhausaufenthalte und große Schmerzen. Durch den Unfall war Frida Kahlo wochenlang in einen Ganzkörpergips oder ein Stahlkorsett eingezwängt. Entgegen der Prognose ihrer Ärzte lernte Kahlo wieder gehen. Ihr Medizinstudium konnte sie jedoch nicht mehr fortsetzen.

Erste Selbstporträts

Im September 1926 malte Frida Kahlo ihr erstes Selbstporträt, das „Selbstbildnis mit Samtkleid“ (Privatbesitz) – von insgesamt 54 bis ins Jahr 1954. Wegen ihrer langen Genesungszeit hatte sie zu zeichnen und zu malen begonnen. In den folgenden Jahren entstanden zahlreiche Selbstbildnisse, in denen sie ihren emotionalen und körperlichen Zustand reflektierte.

„Ich male mich, weil ich sehr viel Zeit allein verbringe und weil ich das Motiv bin, das ich am besten kenne.“

Kahlos häufigstes Motiv war von diesem Zeitpunkt an sie selbst. Von den 144 bekannten Bildern sind 55 Selbstportraits. Neben der Malerei halfen ihr nur Alkohol und Drogen, um mit den Schmerzen umzugehen. Die Beziehung zu Alejandro ging 1928 endgültig in die Brüche, da sich dieser immer mehr zurückzog.

Diego Rivera und Frida Kahlo

Zur gleichen Zeit lernte die 22-jährige Frida Kahlo durch ihre Freundin Tina Modotti den nun mehr 41-jährigen mexikanischen Maler Diego Rivera kennen. Die beiden verband nicht nur die Malerei, sondern auch ihre politische Anschauung. Rivera wurde recht früh berühmt, da er mit seinen großen politisch-revolutionären Wandbildern große Aufmerksamkeit erreichte. Er verewigte Frida als Portrait in dem Wandgemälde „Ballade der Revolution“, das er zu dieser Zeit für das Bildungsministerium in Mexiko-Stadt anfertigte. Frida Kahlo trat der Kommunistischen Partei bei.

Diego Rivera und Frida Kahlo heirateten zum ersten Mal am 21. August 1929 in Coyoacán. Für den zwanzig Jahre älteren Rivera war es bereits die dritte Ehe. Anfang der 1930er Jahre hielt sich das Ehepaar in den USA auf, da Rivera als Muralist international große Verehrung genoss. Anfang der und Ende der 1930er Jahre hielt sich das Ehepaar daher in den Staaten – San Francisco, Detroit, New York – auf. In San Francisco lernt Kahlo den Chirurgen Dr. Leo Eloesser (1881-1976) kennen, der ihr wichtigster behandelnder Arzt wurde. Der Erfolg Diego Riveras lässt sich daran ermessen, dass er Ende 1931 im MoMA in New York ausstellte. Diese Jahre waren prägend für Frida Kahlo als Künstlerin aber auch als politisch engagierte Mexikanerin. Mitte der 1930er Jahre wurden die Eheprobleme offensichtlich. Frida Kahlo wandte sich unzähligen Männern aber auch Frauen zu, darunter Isamu Noguchi, Leo Trotzki, Josephine Baker, Nickolas Muray. Am 6. November 1939 ließ sich das Ehepaar scheiden, um knapp ein Jahr später in zweiter Ehe sie wiederzuverheiraten.

Durchbruch als Malerin

In der Galerie Julien Levy in New York fand 1938 die erste Einzelausstellung Frida Kahlos statt (1.–15.11.); André Breton verfasste einen Katalogbeitrag. Dessen „Einordnung“ Kahlos in den Surrealismus wies die Künstlerin strikt von sich. Dennoch unterstützte Breton Frida Kahlo, indem er 1939 ihre erste Einzelausstellung in Paris organisierte. Die folgende einjährige Trennung von ihrem Ehemann Diego Rivera hinterließ im Werk von Frida Kahlo deutliche Spuren. Dazu kamen immer häufigere Krankenhausaufenthalte (auch aufgrund ihres Alkohol- und Drogenkonsums).

1941 bezog das Ehepaar Kahlo das Blaue Haus in Coyoacán. Im folgenden Jahr begann die Malerin mit ihren geschriebenen und gemalten Tagebuchaufzeichnungen, in denen sie versuchte, den Schmerz ihres Körpers und der Herrlichkeit der Welt auszudrücken. In ihren Tagebüchern behandelte sie Themen wie Esoterik, Magie, Sexualität, Fruchtbarkeit aber auch ihre Jugend und Krankheit sowie ihre psychischen und physischen Leiden.

Die Anerkennung Kahlos als Malerin entwickelte sich kontinuierlich, woraufhin aus 1943 einen Lehrstuhl an der Kunstschule La Esmeralda erhielt. Zusammen mit ihrem Mann lehrte sie zehn Jahre an dieser Schule. Das Kultusministerium verlieh Kahlo 1946 den Nationalpreis für Malerei für ihr Werk „Moses“. Aufgrund des sich verschlechternden Gesundheitszustands wurden die Krankenhausaufenthalte immer länger, 1951 war die Künstlerin gezwungen ein Gipskorsett zu tragen und im Rollstuhl zu sitzen. Ab diesem Zeitpunkt konnte sie nur noch im Liegen malen. Die erste Einzelausstellung Frida Kahlos in Mexiko fand 1953 in der Galerie Lola Alvarez Bravo statt. An der Eröffnung konnte die Künstlerin in einem Krankenbett liegend teilnehmen.

Tod und Nachruhm

Sieben Tage nach ihrem 47 Geburtstag, am 13. Juli 1954, starb Frida Kahlo vermutlich an einer Lungenembolie im Blauen Haus. Einige Freunde glaubten an einen Selbstmord durch Überdosis an Schmerz- und Schlafmitteln. Dafür gibt es keine Beweise, da Diego Rivera eine Obduktion des Leichnams verweigerte. Kahlos Körper wurde verbrannt, und die Urne im Blauen Haus aufgestellt.

Das Blaue Haus wurde 1959 als Museum Frida Kahlo eröffnet und nach dem Willen des 1957 verstorbenen Diego Rivera dem mexikanischen Volk übergeben. Frida Kahlos Bilder wurden nach ihrem Tod von der mexikanischen Regierung offiziell zum „nationalen Kulturgut“ erklärt. Seitdem dürfen keine in Mexiko befindlichen Werke ihren Besitzer wechseln, ohne dass die Nationale Kulturbehörde INBA informiert wird. Außerdem dürfen die Werke das Land nicht verlassen (auch nicht für Ausstellungen).

Nach dem Tod Frida Kahlos wurde es international still um die außergewöhnliche Malerin. Erst in den 1970er Jahren wurde sie von feministischen Künstlerinnen als Rollenvorbild wiederentdeckt. Die erste Ausstellung zu Leben und Werk von Frida Kahlo in Deutschland fand 1982 statt. Danach wurde jede weitere Ausstellung zu einem Besuchermagneten und lockte zwischen 200 und 350.000 Besuchende an.

Krankheit

  • Erkrankung an Polio während der Kindheit oder Fehlbildung der Wirbelsäule (spina bifida), die zu einem kürzeren und dünneren Bein führte.
  • Am 16. September 1925: Busunfall; dabei wurden ihr Becken und der Rücken von einer Haltestange durchbohrt und ihre Beine gebrochen. Dies hatte unzählige Operationen an der Wirbelsäule wie die Amputation ihres rechten Beines zur Folge.
  • Am 17. Juli 1953 Amputation ihres rechten Beins bis zum Knie.
  • 1954 Lungenentzündung

Ausbildung

  • Escuela Nacional Preparatoria in Mexiko-Stadt
  • Erste künstlerische Prägung durch ihren Vater, den Fotografen Guillermo (Carl Wilhelm) Kahlo (1871–1941), der ihr das Aufnehmen, Entwickeln und Retuschieren beibrachte.
  • Lehre bei dem Grafiker Fernando Fernándesz

Kolleginnen und Kollegen, Freunde, Geliebte und Liebhaber

  • Tina Modotti (1896–1942), italienischstämmige Fotografin
  • Juan O´Gorman (1905–1982), Architekt und Maler. O’Gorman entwarf das Haus in San Ángel.
  • Sergej Eisenstein (1898–1948), Regisseur
  • Isabel „Chabela“ Villaseor (1909–1953), Bildhauerin
  • Isamu Noguchi (1904–1988), Bildhauer, Geliebter von Frida Kahlo
  • Leo Trotzki (1879–1940), Revolutionär und Politiker, Geliebter von Frida Kahlo 1937 bis 1939
  • Josephine Baker (1906–1975), Tänzerin, Geliebte von Frida Kahlo
  • Chavela Vargas (1919–2012), mexikanischen Sängerin, Geliebte von Frida Kahlo
  • Nickolas Muray (1892–1965), ungarischer Fotografen, Geliebter von Frida Kahlo 1938 bis zumindest 1940. An ihn verkaufte die Malerin ihr „Selbstbildnis mit Dornenhalsband“ (1940)
  • Heinz Berggruen (1914–2007), deutscher Kunstsammler, Journalist, Autor, Kunsthändler, Galerist und Mäzen, Geliebter von Frida Kahlo 1940 in San Francisco
  • Josép Bartoli (1910–1995), spanischen Maler, Geliebter 1946

Ehemann

Diego Rivera (1886–1957), Maler

  1. ⚭ 21. August 1929–6. November 1939. Die beiden lernten einander 1928 über Tina Modotti persönlich kennen.
  2. ⚭ 8. August 1940

Kinder

Keine. Aufgrund der komplexen Krankengeschichte Frida Kahlos konnte sie keine Kinder austragen. Neben einigen Fehlgebruten ließ sie auch Abtreibungen vornehmen.

Weitere Beiträge zu Frida Kahlo

Biografie von Frida Kahlo (1907–1954)

  • 6.7.1907

    Frida Kahlo wurde am 6. Juli 1907 als Tochter der mexikanische Malerin Mathilde Calderón de Kahlo und des deutsche Fotografen Carl Wilhelm Kahlo (1871–1941) in Coyoacán, einem Stadtteil von Mexiko-Stadt, geboren. Die auf den Namen Magdalena Carmen Frieda getaufte Künstlerin hatte drei Schwestern und zwei Halbschwestern aus einer früheren Ehe ihres Vaters. Kahlos Vater war, nachdem er sich mit seiner Stiefmutter nicht verstanden hatte, am 12. Mai 1890 als 18-jähriger nach Mexiko ausgewandert, um als Fotograf zu arbeiten. Bei seiner Einbürgerung vier Jahre nach seiner Ankunft nahm er den spanischen Namen Guillermo für Wilhelm an. Frida Kahlo verbrachte die meiste Zeit ihres Lebens in ihrem Elternhaus, der Casa Azul [Blaues Haus], das ihr Vater gebaut hatte. Frida erlernte von ihrer Mutter die traditionellen mexikanischen Hausarbeiten wie Sticken und Nähen. Den streng katholischen Lebensstil der Mutter lehnten Frida Kahlo und ihre Schwestern jedoch ab, was zu familiären Spannungen führte. Die später so gefeierte Malerin erhielt von ihrem Vater eine künstlerische Prägung. Er lehrte Frida das genaue Beobachten der Natur, das Aufnehmen und Entwickeln von Fotografien sowie das Retuschieren.
  • 1910

    Beginn der mexikanischen Revolution, die das Land in einen langjährigen Bürgerkrieg stürzte. Frida Kahlo beschloss später, ihr Geburtsjahr mit 1910 anzugeben.
  • 1914

    Frida Kahlos gesundheitliche Probleme begannen. Früher vermutete man eine Polio-Erkrankung (Kinderlähmung). 1930 diagnostizierte jedoch Kahlos Arzt Dr. Eloesser eine seit der Geburt bestehende Fehlbildung der Wirbelsäule (spina bifida) als Grund für ihre späteren Probleme. Durch ihre gesundheitlichen Beschwerden, musste Frida Kahlo lange Zeit im Bett verbringen. Die Folge der Erkrankung war ein kürzeres und dünneres Bein. Dennoch konnte sie später aktiv Sport betreiben, wie Radfahren und schwimmen.
  • 1922

    Kahlo besuchte die renommierte Escuela Nacional Preparatoria in Mexiko-Stadt, um sich auf eine Universitätslaufbahn vorzubereiten. Sie gehörte zu den ersten Mädchen, die zugelassen wurden. Unter den 2.000 studierenden Männern gab es etwa 35 Studentinnen. Frida Kahlo belegte Kurse, die sie auf ein zukünftiges Medizinstudium vorbereiteten. Dort sah sie erstmals den 36-jährigen Diego Rivera (1886–1957), der an dem Wandgemälde „Schöpfung“ für die Aula arbeitete. Frida Kahlo gehörte zu dieser Zeit einer Gruppe Studenten an, die sich Los Cachuchas nannte, aufgrund ihrer barettartigen Kopfbedeckungen. Sie begann eine Liebesbeziehung mit dem Anführer Alejandro Gómez Arias, den sie 1928 in einem Porträt verewigte.
  • 1923

    Lernte die Fotografin, Schauspielerin, Revolutionärin Tina Modotti (1896–1942) kennen, mit der sie sich anfreundete.
  • 1925

    Frida Kahlo begann eine Lehre bei dem Grafiker Fernando Fernándesz, einem Kollegen ihres Vaters.
  • 17. September 1925

    Gemeinsam mit ihrem Freund Alejandro Gómez Arias hatte Frida Kahlo einen Unfall mit dem Bus, in dem sie saßen. Dabei wurden ihr Becken und der Rücken von einer Haltestange durchbohrt und ihre Beine gebrochen. Die Folgen waren zeit ihres Lebens lange Krankenhausaufenthalte und große Schmerzen. Durch den Unfall war Frida Kahlo phasenweise in einen Ganzkörpergips oder ein Stahlkorsett eingezwängt. Entgegen der Prognose ihrer Ärzte lernte Kahlo wieder gehen. Ihr Medizinstudium konnte sie jedoch nicht mehr fortsetzen.
  • September 1926

    Frida Kahlo malte ihr erstes Selbstporträt. Wegen ihrer langen Genesungszeit begann sie zu zeichnen und zu malen. Es entstanden in den folgenden Jahren vor allem zahlreiche Selbstbildnisse, in denen sie ihren emotionalen und körperlichen Zustand reflektierte. Die sie so begründete: „Ich male mich, weil ich sehr viel Zeit allein verbringe und weil ich das Motiv bin, das ich am besten kenne.“ Neben der Malerei halfen ihr ab diesem Zeitpunkt nur Alkohol und Drogen, um mit den Schmerzen umzugehen. Die Beziehung zu Alejandro ging 1928 endgültig in die Brüche, da sich dieser immer mehr zurückzog.
  • 1928

    Durch ihre Freundin Tina Modotti, lernte die 22-jährige Frida Kahlo den nun mehr 41-jährigen mexikanischen Maler Diego Rivera kennen. Die beiden verband nicht nur die Malerei, sondern auch ihre politische Anschauung. Rivera wurde recht früh berühmt, da er mit seinen großen politisch-revolutionären Wandbildern große Aufmerksamkeit erreichte. Er verewigte Frida als Portrait in dem Wandgemälde „Ballade der Revolution“, das er zu dieser Zeit für das Bildungsministerium in Mexiko-Stadt anfertigte. Frida Kahlo trat der Kommunistischen Partei bei.
  • 21. August 1929

    Diego Rivera und Frida Kahlo heirateten in Coyoacán. Für den zwanzig Jahre älteren Rivera war es die dritte Ehe. Er begann die Arbeit an seinem Wandgemälde über die Geschichte des mexikanischen Volkes im Palacio Nacional. Als Rivera den sowjetischen Kommunismus und im Speziellen Josef Stalin kritisierte, wurde er aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen. Frida Kahlo verließ die Kommunistische Partei.
  • Herbst 1930–Februar 1931

    Frida Kahlo reiste mit Diego Rivera in die Vereinigten Staaten, da er einen Auftrag für zwei Wandgemälde bekam. Im Luncheon Club der kalifornischen Aktienbörse (Dezember 1930–Februar 1931) und an der Californian School of Fine Arts in San Francisco (April–Juni 1931). Während dieses sechsmonatigen Aufenthaltes lernt sie den Chirurgen Dr. Leo Eloesser (1881-1976) kennen, den Kahlo 1931 in einem Porträt malte. Bis zu ihrem Tod war Eloesser ihr wichtigster medizinischer Betreuer. Er diagnostizierte eine vorgeburtliche Fehlbildung der Wirbelsäule (Spina bifida) als Grund für ihre gesundheitlichen Probleme. Frida Kahlo ließ in diesem Jahr ihre erste Abtreibung vornehmen. In diesen sechs Monaten entstanden sechs Bilder.
  • 1931

    Kahlo lernte den lettischen Regisseur Sergej Eisenstein (1898–1948) und Isabel „Chabela“ Villaseor (1909–1953) kennen. Eisenstein drehte gerade den Film „Qué Viva Mexico!“. Villasenor war eine mexikanische Bildhauerin, Malerin und Grafikerin. Ende des Jahres stellte Rivera im New Yorker Museum of Modern Art aus (ab 23.12.), die zweite große Einzelausstellung nach Henri Matisse. Kahlos Schmerzen und Deformation ihres rechten Beines wurden immer schlimmer.
  • 1932

    Die Künstlerin zog mit ihrem Mann nach Detroit, damit dieser ein Fresko im Garden Court des Detroit Institute of Arts malten konnte. Fehlgeburt knapp vor dem vierten Schwangerschaftsmonat.
  • 15. September 1932

    Tod von Frida Kahlos Mutter.
  • 1933

    Frida Kahlo übersiedelte mit Diego Rivera nach New York, wo er im Rockefeller Center ein Wandgemälde mit dem Titel „Der Mensch am Scheideweg, hoffnungsvoll in eine bessere Zukunft blickend“ anfertigen sollte. In dieser Komposition drückte er seine pessimistische Haltung dem Kapitalismus gegenüber offen aus. Als sich Rivera weigerte, ein Porträt von Lenin zu übermalen, wurde ihm der Auftrag entzogen. Er erhielt sein Honorar und das angefangene Wandgemälde wurde Anfang Mai 1933 abgedeckt und im Februar 1934 endgültig zerstört. Frida Kahlo entwickelte in dieser Zeit in den USA den für sie so charakteristischen mexikanischen Kleidungsstil und ließ sich in diesem Habitus fotografieren. Ende des Jahres erfolgte ein neuerlicher Umzug nach San Angel in Mexico.
  • 1934

    Kahlo und Rivera kehrten endgültig nach Mexiko zurück, wo sie ihr neu entstandenes Doppelhaus, dass vom mexikanischen Architekten und Maler Juan O´Gorman (1905–1982) entworfen worden war und im Vorort San Ángel lag, bezogen. Heute beherbergt das Haus das Museum Estudio Casa Rivera. Kahlo nahm erneut eine Abtreibung vor. Die Malerin hatte ihre erste Operation an ihrem rechten Fuß. Bei diesem Eingriff wurden ihre fünf Zehenglieder entfernt. Rivera begann zu dieser Zeit ein Verhältnis mit Kahlos jüngerer Lieblingsschwester Cristina (1908–1964). Lázaro Cárdenas wurde neuer Präsident Mexikos. Er ließ die demokratische Freiheit und die Legalisierung der PCM (Partido Comunista Mexicano – Mexikanische Kommunistische Partei), das Streikrecht und eine weitläufige Land- wie Schulreform zu. In diesem Jahr malte Kahlo kein einziges Bild.
  • 1935

    Frida Kahlo verließ für einige Monate ihr Haus in San Ángel. Sie lernte den amerikanischen Bildhauer und Designer mit japanischen Wurzeln Isamu Noguchi (1904–1988) kennen, mit dem sie ein Verhältnis anfing.
  • 1936

    Zurück in Mexiko malte Kahlo das Bild „Meine Großeltern, meine Eltern und ich“. Im ABC-Krankenhaus in Mexiko-Stadt hatte Frida Kahlo ihre dritte Fußoperation und wurde auch wegen einer Bandscheibenerkrankung behandelt. Gemeinsam mit ihrem Mann setzte sie sich beim mexikanischen Präsidenten dafür ein, dass Trotzki Asyl in Mexiko erhielt.
  • 1937

    Im Januar 1937 kamen der russische Revolutionär und kommunistische Politiker und marxistische Theoretiker Leo Trotzki (1879–1940) und seine Ehefrau Natalja Sedowa (1882–1962) nach Mexiko. Kahlo stellte ihnen für diese Zeit das Blaue Haus in Coyoacán zur Verfügung. Trotzki lebte während seines Exils zwei Jahre lang im Blauen Haus. Während dieser Zeit wurde er Kahlos Geliebter. Kahlo ertrug zwar die Affären von Diego Rivera nicht, hatte aber selbst auch etliche außereheliche Beziehungen während ihrer beiden Ehen mit Rivera. Auch mit Frauen hatte sie Liebesbeziehungen, unter anderem mit Josephine Baker (1906–1975) und der mexikanischen Sängerin Chavela Vargas (1919–2012).
  • 1938

    Mitte April 1938 kamen André Breton (1896–1966) und seine Frau, der Malerin Jaqueline Lamba (1910–1993), nach Mexiko und diskutierten mit Trotzki und Rivera. Über Kahlo meinte er, sie wäre eine Surrealistin, was diese jedoch von sich wies.In der Galerie Julien Levy in New York fand die erste Einzelausstellung Frida Kahlos statt (1.–15.11.); André Breton verfasste einen Katalogbeitrag. Mit dem ungarischen Fotografen Nickolas Muray (1892–1965) begann sie eine Liebesbeziehung. Seine Fotografien, die Muray während seiner Liebesbeziehung und auch nach ihrer Trennung von Kahlo von der nunmehr berühmten Malerin machte, zählen zu den ikonischen Aufnahmen der Künstlerin. Sie sind in einem Bildband von Salomon Grimberg gemeinsam mit den Briefen, die sich beide schrieben, publiziert.
  • 1939

    Frida Kahlo reiste zur Eröffnung ihrer Ausstellung in der Galerie Renou & Colle nach Paris, die Breton initiiert hatte aber von Duchamp präsentiert wurde. Dort traf sie André Breton wieder und machte die Bekanntschaft mit weiteren Surrealisten und Vertretern der Pariser Avantgarde, wie Max Ernst (1891–1976), Pablo Picasso (1881–1973), Joan Miró (1893–1983) und natürlich Marcel Duchamp (1887–1968). Der Louvre erwarb das Bild „Der Rahmen“ (1938). Eine Niereninfektion erzwang einen Krankenhausaufenthalt, nach dem die Künstlerin, von Breton und den Surrealisten enttäuscht, nach Mexiko zurückkehrte.
  • 6. November 1939

    Nach ihrer Rückkehr Ende des Jahres, ließen sich Rivera und Kahlo am 6. November scheiden, da sie seine ständigen Affären nicht mehr ertrug. Sie zog daraufhin in ihr Elternhaus. Zu dieser Zeit entstand Kahlos Gemälde „Selbstbildnis mit abgeschnittenem Haar“. In dem Werk sieht man die so von Rivera geliebten langen Haare am Fußboden liegen und statt der bevorzugten mexikanischen Tracht, trägt Kahlo einen Herrenanzug. Aufgrund ihrer akuten Alkoholprobleme und einer Nierenentzündung kam es zu einem Krankenhausaufenthalt.
  • 1940

    Auf der Internationalen Surrealismus Ausstellung in der Galeria de Arte Mexicano präsentierte Frida Kahlos zwei Bilder: „Die zwei Fridas“ (1939) und „Die verwundete Tafel“ (1940). Anschließend ging die Ausstellung weiter nach New York. Auf Trotzki wurde ein erster Attentat Versuch unternommen (24.5.), am 21. August wurde Trotzki in seinem Haus in Coyoacán ermordet. Das Blaue Haus wurde zum Nachbargrundstück hin erweitert. Rivera und Kahlo gingen nach San Francisco, wo Rivera ein Wandbild für die Ausstellung „Golden Gate“ malte. Frida Kahlo unterzog sich währenddessen einer Entziehungskur bei Dr. Eloesser. Dort hatte sie eine kurze Liebesbeziehung mit Heinz Berggruen (1914–2007), dem bedeutendsten deutschen Kunstsammler des 20. Jahrhunderts, der auch als Journalist, Autor, Kunsthändler, Galerist und Mäzen bekannt wurde.
  • 8. August 1940

    Kahlo und Rivera heirateten zum zweiten Mal in San Francisco. Ende der Präsidentschaft Cárdenas.
  • 1941

    Das Ehepaar bezog nach seiner Rückkehr nach Mexiko im Februar das Blaue Haus in Coyoacán. Tod von Fridas Vater.
  • 1942

    Frida Kahlo begann mit ihren geschriebenen und gemalten Tagebuchaufzeichnungen, in denen sie versuchte, den Schmerz ihres Körpers und der Herrlichkeit der Welt auszudrücken. In ihren Tagebüchern behandelte sie Themen wie Esoterik, Magie, Sexualität, Fruchtbarkeit aber auch ihre Jugend und Krankheit sowie ihre psychischen und physischen Leiden.
  • 1943

    Kahlo erhielt einen Lehrstuhl an der Kunstschule La Esmeralda. Zusammen mit ihrem Mann lehrte sie zehn Jahre an dieser Schule. Zu dieser Zeit begann sich ihr Gesundheitszustand immer mehr zu verschlechtern.
  • 1946

    Vom Kultusministerium wurde Kahlo der Nationalpreis für Malerei für ihr Werk „Moses“ verliehen. In New York musste sie sich einer Operation an der Wirbelsäule unterziehen. Frida Kahlo begann eine Affäre mit dem spanischen Maler Josép Bartoli (1910–1995).
  • 1947

    In seinem großen Wandbildpanorama „Ein Traum vom Sonntagnachmittag im Alameda Park“ für das Hotel del Prado, porträtierte Rivera Frida Kahlo. Kahlo nahm an der Ausstellung mexikanischer Künstler vom 18. Bis zum 20. Jahrhundert mit 45 Selbstporträts teil.
  • 1948

    Frida Kahlo trat erneut der Kommunistischen Partei Mexikos bei.
  • 1949

    Anlässlich seines 60. Geburtstags fand eine große Retrospektive zu Riveras Ehren statt. Kahlo schrieb den Katalogbeitrag „Retrato de Diego“. Sie malte die Bilder „Diego y yo [Diego und ich]“ und „Liebesumarmung des Universums“.
  • 1950

    Kahlo verbrachte neun Monate im Krankenhaus, nachdem sie sieben Operationen an derselben Wirbelsäulenstelle hatte und eine Entzündung der Operationswunde auftrat. In dieser Zeit entstand das zweite Familienbild.
  • 1951

    Nachdem die Künstlerin aus dem Krankenhaus entlassen wurde, musste sie ein Gipskorsett tragen und im Rollstuhl sitzen. Sie nahm ständig Schmerzmitteln ein und konnte nur noch im Liegen malen. Es entstanden die Bilder „Dr. Farill“ und „Bildnis meines Vaters“.
  • 1952

    Frida Kahlo beteiligte sich an einer Unterschriftensammlung zur Unterstützung der Friedensbewegung. Rivera stellte sich in seinem Wandbild „Der Alpdruck des Krieges und der Traum vom Frieden“ dar. Auch Kahlo saß im Rollstuhl sitzend Modell für dieses Bild. Es gilt als verschollen.
  • 1953

    Erste Einzelausstellung Frida Kahlos in Mexiko in der Galerie Lola Alvarez Bravo. An der Eröffnung konnte die Künstlerin in einem Krankenbett liegend teilnehmen.
  • 27. Juli 1953

    Amputation ihres rechten Beins bis zum Knie.
  • 1954

    Kahlo erkrankte an einer Lungenentzündung, neuerlicher Krankenhausaufenthalt. Gegen den Rat ihres Arztes nahm Kahlo während ihres Genesungsprozesses bei einer Demonstration gegen die nordamerikanische Intervention in Guatemala teil. Es war ihr letzter Auftritt in der Öffentlichkeit.
  • 13.7.1954

    Sieben Tage nach ihrem 47. Geburtstag starb Frida Kahlo vermutlich an einer Lungenembolie im Blauen Haus. Einige Freunde glaubten an einen Selbstmord durch Überdosis an Schmerz- und Schlafmitteln. Dafür gibt es keine Beweise, da Diego Rivera eine Obduktion des Leichnams verweigerte. Rivera willigte ein, dass bei ihrer Totenwache im Palacio de Bellas Artes die kommunistische Fahne über ihren Sarg gelegt werden durfte, und im Gegenzug nahm ihn die Kommunistische Partei Mexikos wieder als Mitglied auf. Kahlos Körper wurde verbrannt, und die Urne im Blauen Haus aufgestellt.
  • 1959

    Das Blaue Haus wurde als Museum Frida Kahlo eröffnet und nach dem Willen des 1957 verstorbenen Diego Rivera dem mexikanischen Volk übergeben. Frida Kahlos Bilder wurden nach ihrem Tod von der mexikanischen Regierung offiziell zum „nationalen Kulturgut“ erklärt. Seitdem dürfen keine in Mexiko befindlichen Werke ihren Besitzer wechseln, ohne dass die Nationale Kulturbehörde, dass INBA, informiert wird.
  • 1982

    Erste Ausstellung zu Leben und Werk von Frida Kahlo in Deutschland. Danach wurde jede weitere Ausstellung zu einem Besuchermagneten und lockte zwischen 200 und 350.000 Besuchende an.