Mit der Neuaufstellung der Schausammlung rund um die Epoche Wien 1900 setzt das MAK seine konsequente Arbeit der letzten Jahre fort, die Sammlung nach aktuellen, zeitgenössischen Gesichtspunkten zu befragen. Markus Schinwald wurde eingeladen, ein Konzept aus künstlerischer Perspektive in enger Zusammenarbeit mit den Sammlungsleiter:innen zu erarbeiten. Damit setzt das MAK einen nächsten Schritt in der weltweit beachteten Praxis, mit Künstler:ìnnen an seinen Dauerpräsentationen zusammen zu arbeiten.
Österreich | Wien: MAK
MAK Schausammlung
ab 19.11.2025
Markus Schinwald entwickelt rund um bekannte Highlightobjekte der Sammlung Wien 1900 filmsetartige Szenarien und Archivsituationen quer durch die Maßstäbe vom kleinen Exlibris bis zum monumentalen Möbel oder auch Gustav Klimts Stoclet-Fries (→ Gustav Klimt: Lebensbaum – Erwartung – Erfüllung – Ritter). Die drei neuen Schauräume bieten einen Querschnitt durch diese Hochblüte der angewandten Kunst, wie sie nur das MAK mit seiner herausragenden Sammlung anbieten kann.
Ziel ist es, die Kunst und Kulturgeschichte im Zeitraum zwischen der ersten Secessionsausstellung 1898 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht wie bisher linear und chronologisch zu erzählen, sondern sich vielmehr der Ideen und Entwurfsgeschichte dieser prägenden Epoche zu widmen.
Das 1864 gegründete k. k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie (heute MAK) und die daraus entstandene Kunstgewerbeschule (heute Universität für angewandte Kunst), seit 1900 über die Professoren Josef Hoffmann und Koloman „Kolo“ Moser eng mit der Secession verbunden, waren die Orte, an denen die Grundlagen für Reformbewegungen wie die Wiener Werkstätte (deren Archiv das MAK besitzt), den Deutschen und Österreichischen Werkbund und das Bauhaus gelegt wurden.
Im Sinne der Leitidee des „Gesamtkunstwerks“ war der Austausch zwischen Architektur, Malerei und angewandter Kunst in Wien intensiv und bildete die Basis für eine neue Ästhetik. Eine neue Sicht auf Wien um 1900, orientiert an MAK Ausstellungen wie „Die Frauen der Wiener Werkstätte“ und dafür entwickelten diversifizierten Erzählungen, soll den Kern dieser so prägenden Epoche anschaulich werden lassen. Neben Schätzen aus der eigenen Sammlung wird mit hochkarätigen Leihgaben gearbeitet. Bei der Befragung der Objekte werden formale Aspekte ebenso kontextualisiert wie soziale Aspekte in der gesellschaftlichen Entwicklung unter fünf Herrschaftsformen. Daraus entstehen assoziative Verbindungen zwischen Objekten, Ideen und Kontexten bis in die Gegenwart.
Gestaltung von Markus Schinwald.