Beatriz Milhazes (*1960, Rio de Janeiro) ist eine brasilianische Künstlerin der Gegenwart. Milhazes ist bekannt für ihre farbigen Arbeiten, in denen sie folkloristische Elemente der brasilianischen Kultur europäischen Arbeiten der Moderne gegenüberstellt. Ihre Arbeiten sind geprägt durch den Schriftsteller Oswald de Andrade, einen Vertreter der Modernismo-Strömung. Ihre Gemälde und Skulpturen sind von den Scherenschnitten Henri Matisses, der Pop Art und der Op Art sowie der Psychedelischen Kunst inspirierten Blumenbilder und ornamentale Abstraktionen weltweit bekannt geworden. Milhazes war auf den Biennalen von Venedig (2003), São Paulo (1998 und 2004) und Shanghai (2006) vertreten.
Beatriz Milhazes lebt und arbeitet in Rio de Janeiro.
Beatriz Milhazes wurde 1960 in Rio de Janeiro geboren. Als Tochter eines Anwalts und einer Kunsthistorikerin wuchs Milhazes in Rio de Janeiro auf. Sie studierte Soziale Kommunikation an der privaten Faculdades Integradas Hélio Alonso und wechselte dann zur Escola de Artes Visuais do Parque Lage.
Beatriz Milhazes hat einen Abschluss in Sozialer Kommunikation. 1980 trat sie der Parque Lage Visual Arts School bei, wo sie bis 1983 studierte. Sie unterrichtete bis 1996 als Mallehrerin und Koordinatorin von Bildungsprojekten.
Beatriz Milhazes ist weltweit bekannt für ihre abstrakten Gemälde, Collagen und Installationen mit überbordenden Farben und rhythmischen Konstruktionen. Die Brasilianerin glaubt, dass Kunst ein wesentlicher Weg für Menschen sei, ihre Gedanken und Gefühle ästhetisch auszudrücken. Ihre Arbeit dient oft der Erforschung von Konflikten. Ihre Arbeit ist voller intensiver Farben und Formen und dient dazu, einen starken Dialog sowie „herausfordernde Augenbewegungen über einfacher Schönheit“ anzuregen.
Beatriz Milhazes beschäftigt sich aus technischer Perspektive vor allem mit dem Prinzip der Collage und verbindet in ihnen lateinamerikanische und europäische Traditionen. Die vielfältige kulturelle Geschichte ihres Heimatlandes Brasilien ist ein Faktor, dessen sich Milhazes bewusst ist und den sie bis zu einem gewissen Grad in ihren Gemälden reflektiert, ebenso wie ihre Verbindungen zur brasilianischen Moderne. Milhazes mannigfaltige Einflüsse stammen aus ihrer eigenen Faszination für dekorative Künste, Mode und Geometrie.
„Ich denke an meine Arbeit als geometrisch, aber ich kann nicht alles in ein Quadrat oder einen Kreis legen.“ (Beatriz Milhazes)
Ein langsamer, aber stetiger Prozess, Zeit ist für Milhazes der Schlüssel zu allem. Viele ihrer Arbeiten beginnen mit dem Bemalen von Plastikfolien, die sie dann auf eine Leinwand klebt. Diese Plastikfolien zieht sie dann wie ein Abziehbild von der Leinwand ab, wobei Farbe zurückbleibt. Einige dieser Formen verwendet Milhazes seit zehn Jahren immer wieder. Sie beschreibt diese Plastikelemente auf liebevolle Art und meint, dass ihnen eine Erinnerung eingeprägt sei, die Unregelmäßigkeiten hervorrufen könne. Diese Unregelmäßigkeiten und der Entstehungsprozess gehen Hand in Hand. In ihren Gemälden konzentriert sich Beatriz darauf, eine glatte Oberfläche zu erzielen. Zwar arbeitet die Künstlerin mit dem Farbkörper, sie ist aber weit davon entfernt, diesem Charakteristikum wesentliche Bedeutung zu geben. So kann Milhazes mit verschiedenen Glanz- und Kontraststufen ihrer Materialien arbeiten. Wenn Milhazes den Entstehungsprozess beschreibt, vergleicht sie ihn gerne völlig ohne romantische Verbräumung mit Erwerbsarbeit:
„Ich erzähle meinen Freunden, dass ich wie eine Bankangestellte bin … Ich komme fünf Tage die Woche ins Atelier und mache meinen Job. Ich achte auf Details, und versuchen Sie, keine Fehler zu machen.“
Internationalen Durchbruch erlangte Beatriz Milhazes 1995, als sie eingeladen wurde ihre Arbeiten auf der Carnegie International zu zeigen.
Beatriz Milhazes geht von der Klassischen Moderne und der Op Art aus, wie sie Künstlerinnen wie Tarsila do Amaral und Bridget Riley geprägt haben. Milhazes bezieht ihre Inspiration unter anderem von Sonia Delaunay (→ Sonia Delaunay. Malerei, Design und Mode), Georgia O’Keeffe, und Elizabeth Murray. Sie hat auch den Kanon der brasilianischen Kunstgeschichte als „ermächtigend bei der Feier von Künstlerinnen wie ihr selbst“ zitiert.
Ihre Installation „Gamboa II“ ist stark vom Karneval in ihrem Heimatland Brasilien beeinflusst (Tanz, Kostüme und Paraden) aber auch vom Werk des brasilianischen Landschaftsarchitekten Roberto Burle.1
Milhazes stellte bisher ihre Arbeiten in einer Reihe renommierter Museen aus, darunter Museum of Modern Art, New York, Museum of Contemporary Art (Tokio), Pinacoteca do Estado de São Paulo und das Musée d’art moderne de la Ville de Paris. Milhazes Arbeiten sind auch Teil der ständigen Sammlungen u. a. des Museum of Modern Art, des Metropolitan Museum of Art, Reina Sofia, Madrid, Kanasawa Museum of Contemporary Art in Japan und des Museu de Arte Moderna, São Paulo.
„Pink Sunshine“ wurde 2021 eingeweiht und ist vor Beginn und Ende der Theateraufführungen sowie in den Programmpausen bis Juni 2022 zu sehen. Beatriz Milhazes ist die erste lateinamerikanische Künstlerin, die von Daniel Birnbaum, Bice Curiger und Hans Ulrich Obrist eingeladen wurde.
Beatriz Milhazes' Arbeiten sind in zahlreichen bedeutenden Museumssammlungen vertreten, unter anderem in New York, San Francisco, Rio de Janeiro, São Paulo, Tokio, Basel, Madrid, Paris und London.
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