Albertina: Fürstliche Sammlungen Liechtenstein: Rubens bis Makart
0

Die Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein zu Gast in der Albertina Rubens bis Makart, Arcimboldo bis Waldmüller

Peter Paul Rubens, Porträt der Clara Serena Rubens, Detail, um 1616, Öl auf Leinwand auf Holz (© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna)

Peter Paul Rubens, Porträt der Clara Serena Rubens, Detail, um 1616, Öl auf Leinwand auf Holz (© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna)

In großen Ausstellungen haben die Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein ihre Schätze in bedeutenden Museen auf der ganzen Welt gezeigt. Noch nie waren sie jedoch in ihrer gesamten Bandbreite und vor allem auch nach den spektakulären Neuerwerbungen der letzten 15 Jahre in Wien der Öffentlichkeit zugänglich. Mit der Präsentation in der Albertina lassen sich die kostbarsten Werke der Sammlungen und ihre einzigartige Qualität in einem neuen Licht erleben. Kennt man die Alten Meister der Fürstlichen Sammlungen im Gartenpalais in der Rossau (1090) bzw. im Stadtpalais in der Bankgasse (1010) in einer zweireihigen Petersburger Hängung im Rahmen einer opulenten Innenraumgestaltung, so zeigt die Albertina die Werke in lockerer Anordnung gleichsam musealisiert. Beleuchtung und niedrigere Hängung bringen die Werke in Augenhöhe des Publikums. Besonders auffallend ist dies mit den beiden monumentalen Bronzeplastiken von Adriaen de Vries gelungen. Der Hofbildhauer von Kaiser Rudolf II. in Prag schuf diese beiden Werke direkt für Fürst Karl I. von Liechtenstein (1569–1627), der dem Kaiser als Obersthofmeister diente. Im Gartenpalais sind sie im Raum mit dem Decius-Mus-Zyklus von Peter Paul Rubens auf hohen Sockeln positioniert und strahlen dadurch bereits Bedeutung aus. Die Albertina holt sie quasi herunter und gibt den Blick auf Details wie den Bart Christi und damit die technische Meisterschaft des Gusses frei.

Rubens bis Makart. Die Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein

Österreich / Wien: Albertina
15.2. – 10.6.2019

Von Rubens bis Makart

Werke wie die „Venus vor dem Spiegel“ von Peter Paul Rubens, die lebensgroße Bronzeplastik des „Christus im Elend“ von Adriaen de Fries, die erst jüngst erworbene Bronzebüste des Kaisers Marc Aurel (→ Antico, Büste des Marc Aurel) bis hin zu auserwählten Kunstschätzen der weltberühmten Biedermeiersammlung werden im Mittelpunkt der Schau stehen.Die chronologisch gereihten Werke ermöglichen einen Gang durch die westeuropäische Kunstgeschichte vom der spätmittelalterlichen Goldgrundmalerei (Naddo Ceccarelli) über die Renaissance (Marco Palmezzano/Venedig, Antico/Mantua, Anonymus (ehemals Franciabigio zg.) und Salviati/Florenz, Moroni/Brescia, Quentin Massys und Pieter Brueghel der Jängere/Antwerpen), Malerei und Plastik der Prager Hofkunst (Roelant Savery, Hans von Aachen). Die Barockmalerei in den südlichen Niederlanden (Flandern) wird vertreten durch Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck und Jacob Jordaens, die der nördlichen durch Frans Hals, Pieter Claesz., Jan Jansz. den Uyl, Jan Weenix der Jüngere, Jan van Huysum, Gillis van Coninxloo, Gerrit Adriaensz. Berckheyde und Salomon van Ruysdael. Der Venezianer Sebastiano Ricci war im Haus Liechtenstein genauso gefragt wie Francesco Solimenta. Von Antonio Canal, genannt Canaletto, besaß die Familie einst mehrere Veduten, die verkauft wurden. Einige konnten in den letzten Jahren wieder zurückgekauft werden. Antonio Canova ist mit einer wunderbaren Büste der Prinzessin Paolina Borghese (1804/05) in der Ausstellung vertreten wie durch ein Porträt des berühmten Bildhauers von Johann Baptist Lampi.

Zudem sind die Fürstliche Sammlungen reich an Bildern von Friedrich von Amerling und Ferdinand Georg Waldmüller, von Peter Fendi und Friedrich Gauermann. Amerlings 1836 datiertes „Porträt der Prinzessin Marie Franziska von Liechtenstein im Alter von zwei Jahren“ ist zweifellos das schönste Kinderporträt des Realismus in Wien. Zu den weiteren Höhepunkten zählen die Darstellung der „Erde“ von Giuseppe Arcimboldo, Rubens' Porträt seiner Tochter und die beiden Gemälde von Hans Makart.

Warum in der Albertina ausstellen? 300 Jahre Reichsfürstentum

2019 ist für das Fürstentum und das Haus Liechtenstein ein wichtiges Gedenkjahr: Am 23. Jänner 1719 erhebt Kaiser Karl VI. die Reichsherrschaft Schellenberg und die Reichsgrafschaft Vaduz zum Reichsfürstentum Liechtenstein. Zum ersten Landesherrn wird damit Fürst Anton Florian I. von Liechtenstein. Dieses nun 300 Jahre zurückliegende Ereignis zelebriert die Albertina Wien, in der Stadt, wo die Familie bis 1938 lebte, mit einer großen Ausstellung.

Quelle: Pressetext

Albertina: Die Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein: Bilder

  • Giuseppe Arcimboldo, Die Erde, um 1570, Öl auf Holz (© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna)
  • Jan Jansz. den Uyl, Frühstück mit Zinnkanne, 1635, Öl auf Holz (© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna)
  • Peter Paul Rubens, Venus vor dem Spiegel, um 1614/15, Öl auf Holz (© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna)
  • Anthonis van Dyck, Porträt der Maria de Tassis, um 1629/30, Öl auf Leinwand (© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna)
  • Friedrich von Amerling, Junges Mädchen, 1834, Öl auf Leinwand (© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna)
  • Friedrich von Amerling, Porträt der Prinzessin Marie Franziska von Liechtenstein im Alter von zwei Jahren, 1836, Öl auf Karton (© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna)
  • Ferdinand Georg Waldmüller, Rosen, 1843, Öl auf Holz (© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna)

Aktuelle Ausstellungen

21. April 2024
Kiki Smith, Sky, Detail, 2011, Jacquard-Tapisserie, 287 x 190,5 cm (© Kiki Smith, courtesy Pace Gallery, Foto courtesy the artist and Magnolia Editions, Oakland)

Remagen | Arp Museum: Kiki Smith Verwobene Welten | 2024

Die in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin entwickelte Schau vereint rund 50 Werke, im Zentrum stehen ihre großformatigen, gewebten Wandteppiche.
20. April 2024

Venedig | Biennale 2024 Foreigners everywhere / Stranieri ovunque

Adriano Pedrosa zum künstlerischen Leiter der „60. Biennale von Venedig 2024“ ernannt.
19. April 2024
Caspar David Friedrich, Mönch am Meer, Detail, 1808–1810 (© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger)

Berlin | Alte Nationalgalerie: Caspar David Friedrich Die Wiederentdeckung | 2024

Berlin feiert die Wiederentdeckung Caspar David Friedrichs im Jahr 1906 mit seiner ersten Friedrich-Ausstellung. 60 Gemälde & 50 Zeichnungen kommen aus nationalen und internationalen Sammlungen, um Themen wie Friedrichs Bilderpaare zu entschlüsseln.
16. April 2024
Willem de Kooning in seinem East Hampton Atelier, New York, 1971; Foto Dan Budnik © 2024 The Estate of Dan Budnik. All Rights Reserved.

Venedig | Gallerie dell’Accademia: Willem de Kooning de Kooning und Italien | 2024

Erste Ausstellung zum Einfluss Italiens auf Willem de Koonings Kunst. Zwei Besuche in den Jahren 1959 und 1969 geben den Rahmen für eine große Retrospektive des Malers.
11. April 2024
Roy Lichtenstein, Wir standen langsam auf, 1964, Öl und Acryl auf Leinwand, 173 × 234 cm (MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Frankfurt, Ehemalige Sammlung Karl Ströher, Darmstadt (DE) © Estate of Roy Lichtenstein/Bildrecht, Wien 2024)

Wien | Albertina: Roy Lichtenstein Zum 100. Geburtstag | 2024

Die Ausstellung stellt die wichtigsten Etappen von Lichtensteins abwechslungsreichem Werk von den frühen 1960er Jahren bis zum Spätwerk vor.
10. April 2024
Georg Baselitz in Colmar, 6.6.2018, Foto Alexandra Matzner

London | White Cube Bermondsey: Georg Baselitz A Confession of My Sins | 2024

Georg Baselitz kehrt zum ersten Mal seit acht Jahren in die White Cube Bermondsey zurück und präsentiert eine Auswahl neuer Gemälde.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.