Raffael: Sixtinische Madonna (Sommer 1512/13) | ARTinWORDS online glory casino glory casino app download play store most play casino glory casino app download apk casino kya hota hai bhaggo casino mcw casino login bangor casino cricket world casino live casino score bj live casino glory casino logo maga world casino betvisa casino glory casino apk 777 casino naga88 casino kariya casino kriya casino r777 casino joya 9 casino

Raffael: Sixtinische Madonna

Kurzinfo

Raffaels „Sixtinische Madonna“ zählt zu den berühmtesten Bildern der europäischen Kunstgeschichte. Das 269,5 x 201 cm große Ölgemälde befindet sich in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und trägt in der Gemäldegalerie Altar Meister die Gal.-Nr. 93. Die beiden an der Brüstung lehnenden Engelchen haben sich zu dem am häufigsten reproduzierten Detail aus einem Renaissance-Gemälde entwickelt. Das macht die „Sixtinische Madonna“ zu einem Renaissance-Star, vergleichbar mit Leonardo da Vincis „Mona Lisa“ und Sandro Botticellis „Geburt der Venus“. Entstanden ist die „Sixtinische Madonna“ in den Jahren, nachdem Raffael seinen Durchbruch mit den Fresken der Stanzen feiern und sich selbst als unangefochtener Hofmaler der Päpste fühlen konnte. Noch von Papst Julius II. in Auftrag gegeben, wurde sie vermutlich erst 1513 unter dessen Nachfolger fertiggestellt und an ihren Bestimmungsort in Piacenza geliefert. Seit 1754 befindet sich das Werk in Dresden.

 

Beschreibung

Das hochformatige Gemälde zeigt eine Erscheinung von Maria mit dem Jesuskind sowie zwei Heilige und zwei Putti. Ein grüner Vorhang ist links und rechts am Bildrand gerafft und gibt den Blick frei auf eine Wolkenwand, die sich in der Mitte des Bildes in helle Cherubim-Köpfe verwandelt und auch hinter der krummen Vorhangstange über den oberen Rand hinausführt. In der Mitte der Komposition erscheint die Gottesmutter, die das nackte Kind präsentiert, flankiert von den hl. Sixtus und Barbara. Der hl. Sixtus ist der Titularheilige der Klosterkirche San Sisto, für die das Werk als Hochaltargemälde bestimmt war. Rechts neben ihm kniet die hl. Barbara mit ihrem Attribut, dem Turm. Beide gehören zu den 14 Nothelfern. Vor allem der hl. Sixtus zeigt sich als Mittler zwischen den Menschen und Maria. Seine Fürbitte gilt den Erkrankten, was er durch seine Gestik und seinen Blick deutlich macht. Seinem hohen Alter ist die hl. Barbara als junge Frau entgegengestellt, womit Raffael vermutlich beide Geschlechter und alle Altersstufen ansprechen wollte.

Maria schreitet über die Wolken (oder ist zumindest im Kontrapost gegeben). Mit den beiden Heiligen bildet ihre hochaufgerichtete Gestalt ein Dreieck. Damit wird die „Sixtinische Madonna“ zu einem Paradebeispiel für die von Leonardo da Vinci erfundene Dreieckskomposition, welche die Hochrenaissance kennzeichnet.

Die „Sixtinische Madonna“ hat ihren Namen vom hl. Sixtus. Die Tiara (Papstkrone) im Vordergrund zeigt eine goldene Eichel an ihrer Spitze. Das gleiche Motiv findet man auch in Form von Eichenlaub auf dem Pluviale. Damit verweist Raffael auf das Familienwappen der Rovere (ital. Eiche), jenem Geschlecht, aus dem der Auftraggeber der „Sixtinischen Madonna“, Papst Julius II., stammte. Zugleich zeugt die Wahl dieses Heiligen auch davon, dass der aktuelle Papst auf seinen Onkelt, Papst Sixtus IV., hinweisen wollte.

Die beiden so nonchalant lümmelnden Engelchen an der Brüstung erstaunte das deutsche Publikum im 18. Jahrhundert so sehr, dass rasch das Gerücht die Runde machte, sie wären eine spätere Ergänzung. Röntgenuntersuchungen haben in der Zwischenzeit ihre Authentizität bestätigt. Allerdings wurden sie erst zu einem späten Zeitpunkt während der Ausführung des Gemäldes ergänzt. Ursprünglich wollte Raffael wohl nur Wolken malen, brauchte aber dann ein Gegengewicht für die ebenfalls auf der Brüstung stehende Tiara.

 

 

Deutung

Besonders hervorgestrichen wird in der Literatur das Fehlen der irdischen Sphäre in der „Sixtinischen Madonna“. Zur irdischen Sphäre gehören nur der grüne Vorhang und die Brüstung. Hatte Raffael in älteren Madonnen-Bildern die Stifter noch gut sichtbar im unteren Bereich eingeführt (siehe v.a. die kurz zuvor entstandenen „Madonna von Foligno“), so verzichtete er in der „Sixtinischen Madonna“ auf diesen. Stattdessen verweisen der hl. Sixtus und die Eichel-Symbolik subtil auf den Auftraggeber. Dadurch erscheint die „Sixtinische Madonna“ Raffaels wie eine Vision an sich (und nicht wie die Vision der im Bild dargestellten Stifter).

Eine weitere Veränderung betrifft die Wolken, auf denen die Madonna den Betrachterinnen und Betrachtern gegenübertritt. Meist zeigen nämlich Madonnen-Bilder Maria sitzend auf einem mehr oder weniger hohen Thron bzw. besonders demutsvoll auf der Wiese. Die Heiligen sind in einem Gespräch mit der Himmelskönigin und Gottesmutter gezeigt, manche von ihnen nehmen Blickkontakt mit dem Publikum auf. Im Fall der „Sixtinischen Madonna“ wirkt die Komposition einfach und dadurch monumental. Wenige erzählerische Momente lenken vom überirdischen Geschehen ab.

 

Entstehung

Die Entstehung der „Sixtinischen Madonna“ lässt sich nur hypothetisch rekonstruieren, da keine Zeichnungen zu diesem Altarbild erhalten sind. Einige Studienblätter werden in den Kontext der „Sixtinischen Madonna“ verortet, so beispielsweise eine Kohlezeichnung im Städel Museum. Schwarz Pünktchen (spolveri), die mit bloßem Auge an den Zacken der Tiara zu erkennen sind, entstanden durch die Übertragung der Vorzeichnungen von einem 1:1 großen Karton. Da die Unterzeichnung nur die Figuren grob umreißt, muss in der Werkstatt Raffaels ein großes Konvolut an präzisen Vorzeichnungen aufgelegen sein. Technologische Untersuchungen haben zudem erwiesen, dass es nur wenige Korrekturen in der Malerei gibt.

 

Geschichte

Die „Sixtinische Madonna“ von Raffael ist ein hochpolitisches Werk. Das Ölgemälde entstand 1512/13 auf Auftrag von Papst Julius II., um den Beitritt von Piacenza zum Kirchenstaat zu feiern. Er stiftete das Altarbild für den Hochaltar von San Sisto, wo es seine Dankbarkeit und Verbundenheit mit der Stadt zum Ausdruck bringen sollte. Obschon der Auftrag nicht dokumentarisch belegt werden kann, schreibt zumindest Giorgio Vasari in der Vita Raffaels darüber: Raffael habe „für die schwarzen Mönche von San Sisto in Piacenza eine Altartafel für den Hochaltar mit dem Porträt der Madonna, flankiert von den heiligen Sixtus und Barbara“ angefertigt.

Giuliano della Rovere (1443–1513, reg. 1503–1513) regierte als Julius II. Am Thron Petri. Julius II. Ist bekannt für ein groß angelegtes Mäzenatentum sowie persönliche und staatsmännische Interessen. Er legte das Amt des Oberhaupts der katholischen Kirche weniger spirituell als politisch an und setzte sich die Rückeroberung der unter Papst Alexander VI. verlorene Gebiete zum Ziel. So trat er im März 1509 der Liga von Cambrais bei, einem Bündnis zwischen dem französischen Königs Ludwig XII. und dem Habsburger Maximilian I. gegen die Machtansprüche Venedigs (bis 1510). Die Heilige Liga sollte im Verbund mit der Schweiz und Spanien die Expansionsbestrebungen Frankreichs eindämmen. Der Papst gab im Herbst 1510 ein Gelübde ab, dass er so lange einen Bart tragen wollte, bis die Franzosen aus Italien vertrieben wären. Um seine Position zu stärken berief Julius II. das 5. Lateranskonzil 1512 ein, auf dem ein von französischer Seite drohendes Schisma angewendet werden konnte. Im Frühjahr vertrieb der Papst das französische Heer aus Italien, und Piacenza schloss sich dem Kirchenstaat an.

Die „Sixtinische Madonna“ entstand, wie Vasari überlieferte, für das Benediktinerkloster San Sisto in Piacenza. Julius II. hatte durch seinen Onkel Papst Sixtus IV. (1471–1484) eine besondere Beziehung zu dem Ort und sich bereits als Kardinal für einen Neubau eingesetzt. 1514 wurde die neue Kirche eingeweiht, woraus die Entstehungszeit des Gemäldes auf Sommer 1512 bis 1513 abgeleitet wird. Papst Julius II. sah das Werk nicht mehr vollendet. Er starb am 21. Februar 1513 in Rom. Wie das Altarbild einst im Kirchenraum gewirkt hat, lässt sich nicht mehr rekonstruieren, da der Altar bereits im 16. Jahrhundert mehrfach umgebaut worden ist. Heute befindet sich eine Kopie von Pier Antonio Avanzini an Ort und Stelle.

 

„Sixtinische Madonna“ in Dresden

Die „Sixtinische Madonna“ kam 1754 nach Dresden. August III., Kurfürst von Sachsen und König von Polen, hatte nach fast zwei Jahren Kaufverhandlungen, endlich ein Werk von Raffael in seiner Sammlung. Eigentlich hätte der Dresdner Hof die „Madonna von Foligno“ der „Sixtinischen Madonna“ vorgezogen, doch das Gemälde konnte 1750 nicht käuflich erworben werden. Am 1. März 1754 wurde die „Sixtinische Madonna“ im Thronsaal von August III. präsentiert, doch sollten noch Jahrzehnte vergehen, bis ihre „Karriere“ begann. Die kühle Aufnahme in Sachsen könnte der Grund dafür sein, warum das Bild im „Recueil d’Estampes d’apres les célèbres Tableaux de la Galerie Royale de Dresde“ (1753-1757), dem von Heinrich Graf von Brühl und Carl Heinrich von Heineken verantworteten Galeriewerk Gemäldesammlung, fehlt (→ Barocke Gemäldegalerien und ihre Kataloge).

Als die von Gottfried Semper entworfene Galerie Alte Meister 1855 eröffnete, wurde die „Sixtinische Madonna“ bereits in einem eigenen Raum ausgestellt. Der Kunstkenner Johann Gottlob von Quandt bezeichneten diesen als das „Allerheiligste des Museums“ (1856). Der Ruhm des Bildes hatte es mit einer Aura ausgestattet, die bis zum heutigen Tag nichts an Aktualität verloren hat.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das berühmte Gemälde von der Trophäenkommission der Roten Armee nach Moskau verbracht. 1956 kehrte die „Sixtinische Madonna“ schließlich wieder in die Gemäldegalerie Alte Meister zurück.

 

Entdeckung der „Sixtinischen Madonna“ durch Winckelmann und die Romantiker

In Johann Joachims Winckelmanns Erstlingsschrift, den „Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Wercke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst“ von 1755, erfuhr Raffaels Altartafel die früheste Würdigung in der deutschen Kunstliteratur. Mit seiner Beschreibung, so Ernst Osterkamp, erhob Winckelmann „das Werk Raffaels insgesamt und das Dresdner Bild im Besonderen zum zentralen Paradigma künstlerischer Geschmacksbildung in Deutschland“1. Da die „Sixtinische Madonna“ damals in der Wertschätzung noch hinter Correggios „Heiliger Nacht“ stand, widmete Winckelmann einen enthusiastisch formulierten Absatz und rühmte sich, mit seiner Schrift die Vorzüglichkeit der Antiken und Raffaels allgemein als erster entdeckt und gewürdigt zu haben. Für Winckelmann bedeutete das Gemälde ein mustergültiges Zeugnis dafür, wie neuzeitliche Künstler durch die Nachahmung der Antike selbst unnachahmlich werden könnten. Die in seiner Schrift entwickelten und zum Vorbild erhobenen ästhetischen Kategorien des beherrschten Ausdrucks und des beruhigten Konturs bei den antiken Statuen fand er in Raffaels Gemälde wieder:

„Sehet die Madonna mit einem Gesichte voll Unschuld und zugleich einer mehr als weiblichen Größe, in einer seelig ruhigen Stellung, in derjenigen Stille, welche die Alten in den Bildern ihrer Gottheiten herrschen ließen. Wie groß und edel ist ihr gantzer Contour!“ Zugleich seien „die edle Einfalt und die stille Größe der griechischen Statuen“ Eigenschaften, „welche die vorzügliche Größe eines Raphaels machen“ (Winckelmann, Gedancken1, KS, S. 45–46).

Die „Sixtinische Madonna“ wurde nach dieser literarischen Entdeckung vom Kreis der Frühromantiker zu einem außergewöhnlichen Kunstwerk eines gottgleichen Künstlers erhoben. Es setzte eine Flut an Reproduktionen und seriellen kunstgewerblichen Artikeln ein, die bis zum heutigen Tag anhält. Im 19. Jahrhundert spielten Gemäldekopien des zum säkularen Kultbild avancierten Werks eine besondere Rolle, Da sie aufwendig herzustellen und begehrte Substitute für die großen königlichen Bildergalerien waren und die Kopiertätigkeit einen wichtigen Bestandteil des akademischen Unterrichts bildete,, um musste der Zugang zur „Sixtinischen Madonna“ ab 1837 sogar reguliert werden. Nur noch alle zwei Jahre erteilte die Museumsleitung eine Kopiergenehmigung.2

So ließ sich beispielsweise der berühmte Kunstförderer, Astronom und Politiker Bernhard August von Lindenau (1779–1854) eine Kopie von Louis Castelli (1805–1849) anfertigen. Aufgrund seiner ehemaligen Tätigkeit im sächsischen Staatsdienst verfügte Lindenau über entsprechende Kontakte, um für den in Dresden ansässigen Maler Louis Castelli im Jahr 1847 eine Genehmigung zu erhalten. Heute befindet sich Castellis mit 160 × 118 cm etwas kleinere Kopie nach Raffaels Sixtinischer Madonna im indenau-Museum, Altenburg (Inv. 6045).

 

Literatur zur Sixtinischen Madonna

  • Sterbliche Götter. Raffael und Dürer in der Kunst der deutschen Romantik, hg. von Michael Thimann und Christine Hubner (Ausst.-Kat. Kunstsammlungen der Universität Göttingen/Casa di Goethe, Rom), Petersberg 2015.
  • Die Sixtinische Madonna. Raffaels Kultbild wird 500, hg. von Andreas Henning (Ausst.-Kat. Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden), München/London/New York 2012.
  • Andreas Henning, Raffaels Sixtinische Madonna. Kultbild und Bildkult, in: Die Sixtinische Madonna. Raffaels Kultbild wird 500, hg. von Andreas Henning (Ausst.-Kat. Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden), München/London/New York 2012, S. 23–49.
  • Himmlischer Glanz. Raffael, Dürer und Grünewald malen die Madonna, hg. v. Andreas Henning, Arnold Nesselrath (Ausst.-Kat. Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 6.9.2011-8.1.2012), München 2011.
  • Mustergültig – Gemäldekopien in neuem Licht. Das Reiff-Museum der RWTH Aachen, hg. von Martina Dlugaiczyk, Alexander Markschies, München 2008.

 

Sixtinische Madonna von Raffael: Bilder

  • Raffael, Sixtinische Madonna, 1512/13, Öl auf Leinwand, 269,5 x 201 cm (Gemäldegalerie Alte Meister Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
  • Raffael, Sixtinische Madonna, Engelchen, 1512/13, Öl auf Leinwand, 269,5 x 201 cm (Gemäldegalerie Alte Meister Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
  • Raffael, Sixtinische Madonna, hll. Sixtus und Barbara, 1512/13, Öl auf Leinwand, 269,5 x 201 cm (Gemäldegalerie Alte Meister Staatliche Kunstsammlungen Dresden)

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  1. Ernst Osterkamp, Der Kulturheiland. Raffael in der deutschen Literatur der Goethezeit, in: Sterbliche Götter. Raffael und Dürer in der Kunst der deutschen Romantik, hg. von Michael Thimann und Christine Hubner (Ausst.-Kat. Kunstsammlungen der Universität Göttingen/Casa di Goethe, Rom), Petersberg 2015, S. 42–61, hier S. 45.
  2. Siehe: Mustergültig – Gemäldekopien in neuem Licht. Das Reiff-Museum der RWTH Aachen, hg. von Martina Dlugaiczyk, Alexander Markschies, München 2008, S. 116.