Magdalena Abakanowicz: polnische Objektkünstlerin | ARTinWORDS pana 365 casino glory casino download eb9 casino bangor casino maga casino glory casino app download for android bv casino betvisa casino cricket world casino online casino bd glory casino bangladesh login mcw casino log in casino result mcw casino app download casino scores r777 casino login magha casino jeetbuzz casino karkiya casino jeetbuzz live casino casino mcw casino world

Magdalena Abakanowicz

Wer war Magdalena Abakanowicz?

Magdalena Abakanowicz (Falenty 20.6.1930–20.4.2017 Warschau) war eine polnische Bildhauerin und Textilkünstlerin. Mit den „Abakans“ revolutionierte Abakanowicz die Textilkunst und die Skulptur der 1950er und 1960er Jahre gleichermaßen. Ende der Sechziger war die polnische Künstlerin international so berühmt, dass der Kritiker Jack Lenir Larsen sie als den „Picasso des polnischen Webens“ nannte. Die Themen ihre weichen Skulpturen wie auch ihrer Werke in Bronze sind die Verletzbarkeit des Menschen, seine Gefangenheit in Raum und Zeit, seine Unvollkommenheit und allgemein die Vergänglichkeit des Seins.

„Es geht mir um das, was man nicht anders ausdrücken kann. Dazu gehören die Schrecken, der Glaube, die Gefühle und alles was in uns ist und was wir mit uns durchs Leben schleppen.“ (Magdalena Abakanowicz)

 

Kindheit und Ausbildung

Marta Magdalena Abakanowicz-Kosmowska wurde am 20. Juni 1930 in Falenty geboren. Sie entstammte einer polnischen Adelsfamilie, ihr Vater war Lipka-Tatar.

Von 1949/50 studierte sie an den Kunstakademien in Danzig und von 1950 bis 1954 in Warschau. Einer ihrer Lehrer, Adam Smolana, beschied ihr fehlendes Gefühl für die Form, weshalb sie nicht Bildhauerei studieren durfte. Allerdings wandte sich sie sich in Sopot dem Textildesign zu. Zu ihren Lehrerinnen gehörten Anna Śledziewska, Eleonora Plutyńska und Maria Urbanowicz. Dabei lag ihr Hauptinteresse auf Malerei, obwohl sie auch Neigung zur plastischen Arbeit verspürte. Ihr Lehrer Marek Wlodarski hatte in den 1920ern in Paris gelebt und ein Jahr im Atelier von Fernand Léger gearbeitet (1925), bevor er in Kontakt mit André Breton und André Masson kam. Nach seiner Rückkehr nach Polen 1929 gab er sein Interesse an biomorphen und fantasievollen Formen an Magdalena Abakanowicz weiter. Die Studentin begeisterte sich für die Kunst von Paul KleeJoan Miró und Alexander Calder, deren Spuren in einigen von ihren unbetitelten Werken von Mitte der 1950er bis in die 1960er Jahre spürbar bleibt.
Weitere wichtige Orientierung bot der jungen Studentin auch der Architekt Jerzy Soltan, der von 1945 bis 1949 mit Le Corbusier in Paris gearbeitet hatte. Er war der Mitentwerfer des Modulor Proportionalsystems und arbeitete mit Le Corbusier an den Plänen für Unité d’Habitation in Marseille aber auch an stadtplanerischen Projekten für La Rochelle, Saint-Die und Ismir.

Diese Entwicklung wurde zweifellos von den Formen und Gestalten beeinflusst, die sie als Kind auf dem mütterlichen Landgut geschaffen hatte. Gleichzeitig musste sie ihre adelige Herkunft verschleiern, da sie befürchten musste, sonst von der Akademie verwiesen zu werden. Später würde sie betonen, dass sie gelernt hätte zu lügen und zu erfinden. Als sie mit den schwierigen ökonomischen Bedingungen in Polen konfrontiert war, wurde die Gabe, natürliche und gefundene Materialien in plastische Werke großartiger Monumentalität und Ausdruckskraft umzuwandeln, das Markenzeichen ihrer Arbeit.

 

Werke

Nach ihrem Abschluss nahm Magdalena Abakanowicz eine Stelle in der Seidenweberei Milanówek an, wo sie Krawatten gestaltete. Sie verließ die Fabrik im Jahr 1956, als sie den Ingenieur Jan Kosmowski heiratete.

1956 begann Magdalena Abakanowicz als unabhängige Künstlerin zu arbeiten. In den 1960er Jahren erlangte sie erste internationale Aufmerksamkeit mit großen, gewebten Wandtextilien. Im Jahr 1962 stellte sie auf der ersten Biennale Internationale de le Tapisserie in Lausanne, Schweiz, aus, was ein Meilenstein in ihrer internationalen Anerkennung bedeutete. Obwohl Abakanowicz anfangs vor allem für ihre Arbeit mit Textilien bekannt wurde, stellte sie auch Gemälde und Zeichnungen aus.

 

Abakans

Unter ihren textilen Arbeiten ragt die Folge „Abakans“ heraus, für die Magdalena Abakanowicz 1965 auf der Biennale von São Paulo den Grand Prix erhielt. Abakanowicz begann, die Fäden als ihr Ausdrucksmedium zu nutzen. Sie verwandelte ihre Werke von flachen Wandbespannungen in monumentale, skulpturale Formen. Abakanowiczs neuartige Methoden und Materialien, ihre kräftigen Figuren und monumentalen Dimensionen eröffneten neue Möglichkeiten – nicht nur für die Textilkunst, sondern auch für die Skulptur der späten 1960er Jahre.

Die gigantischen, dreidimensionalen Textilskulpturen, die sie von ihrem Familiennamen abgeleitet „Abakans“ nannte, gelten heute als ihre wichtigsten Werke. Die „Abakans“ sicherten ihr einen Platz in der internationalen Kunstszene und beeinflussten all ihre nachfolgenden Arbeiten. Jeder „Abakan“ ist aus gewebten Material hergestellt, für das Abakanowicz eine völlig neue Webtechnik entwickelte. Oftmals verwendete sie dabei in Häfen aufgesammelte Sisaltaue, die sie in Fäden aufdrehte und einfärbte. Abakans können bis zu vier Meter groß werden und hängen von der Decke bis meist nur wenige Zentimeter über dem Erdboden herab. Ende der 1960er Jahre experimentierte Magdalena Abakanowicz mit frei hängenden Installationen und lud die Besucherinnen und Besucher ihrer Ausstellungen ein, die „Abakans“ zu durch einen vertikalen Schlitz zu betreten (Stedelijk Museum Amsterdam 1968/69, Södertälje Konsthalle 1970).

Der Grund für Abakanowiczs Bedeutung in der Kunstgeschichte wird mit ihrer Verwendung des Textils begründet. Sie war eine der ersten, die auf überzeugende Art die Tapisserie als dreidimensionalen Körper verwendete. Diese sind auf einzelnen Kompartimenten zusammengesetzt. Kritiker sehen die polnische Objektkünstlerin in der Nähe von Louise Nevelson, Lee Bontecou, Lynda Benglis, Louise BourgeoisNiki de Saint Phalle und Eva Hesse. Die Künstlerinnen entdeckten Ende der 1960er Jahre die expressive Qualität von Körperfragmenten und – im Gegensatz zum Minimalismus – die Andeutung von menschlichen Formen.

Der bekannte Künstler Stanislaw Zamencznik unterstützte die Künstlerin bei ihren Konzeptionen. Er lehrte sie, ihre Ausstellungen selbst zu hängen und die Beziehungen der Objekte im Raum zu beachten. Die Installationen der „Abakans“, die Abakanowicz zwischen 1969 und 1973 in polnischen und westeuropäischen Museen erschuf, hatten einen temporären Charakter und ähnelten Theateraufführungen.

 

 

Figuren und Körper

Mitte der 1970er Jahre nahm ihr Werk eine dramatische Wendung, als sie begann, Köpfe, Figuren, Tiere und Vögel aus Sisal, Sackleinwand, Klebstoff und Harz über Modellformen zu erschaffen, die ihr Œuvre von da an charakterisieren.

Ihre späteren Arbeiten, in der Regel aus harten Oberflächen bestehend – wenn auch einige Fasern, Seile oder Textilien enthalten –, sind durch (häufig kopflose) Figurengruppen gekennzeichnet, die dem menschlichen Körper, Tieren oder Bäumen nachempfunden sind. Auch wenn sich die Formen vom Aussehen her und in ihrer Körperhaltung zu wiederholen scheinen, trägt jede Figur doch ihre eigenen, individuellen Züge. Arbeiten wie „Köpfe“ (1975), „Rücken“ (1976–1982) und „Embryologie“ (1978–1981) setzte sie aus mehreren Formen zusammen und stellte sie vorwiegend aus organischen Materialien wie Jute, Seil und Leinwand her.

Daneben entstanden in der Kombination von Figur und käfigförmigen Holzkonstruktionen auch Environments (z. B. „Käfig“, 1982, Chicago, Museum of Contemporary Art). Für den Skulpturenpark Celle bei Pistoia ließ Abakanowicz 33 2,5 Meter hohe, ausgehöhlte Objekte in Bronze gießen („Katharsis“, 1985).

Ein Großteil der späteren Arbeiten von Abakanowicz ist aus wetterfesten Materialien wie Bronze, Stein, Eisen oder Beton gemacht: Katharsis (1985; 33 gegossene Bronzeskulpturen); Beruhigte Geschöpfe (1993; 40 gegossene Bronzefiguren); Raum für Steine (2003; 22 Granitblöcke); und Agora (2006; 106 kopf- und armlose gusseiserne Figuren). Viele Werke sind zu großen dauerhaften Außeninstallationen geworden, die man weltweit an Plätzen in Jerusalem, Seoul, Minneapolis, Kansas City, Dallas, Washington, D.C., Lissabon, Paris, Chicago und New York City findet. Darüber hinaus wurden ihre Kunstwerke auch in mehr als 100 Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt.

 

Lehre

Magdalena Abakanowicz lehrte von 1965 bis 1990 als Professorin an der Kunsthochschule in Posen. Außerdem war sie 1984 Gastprofessorin an der University of California, Los Angeles (UCLA) in den Vereinigten Staaten.

 

Preise, Ehrungen und Auszeichnungen

Magdalena Abakanowicz erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen:

  • 1965 Grand Prix der Biennale von São Paulo
  • 1974 Ehrendoktorrat der Royal Academy of Arts, London
  • 1992 Ehrendoktorrat der Rhode Island School of Design, Providence, Rhode Island
  • 1993 Skulpturenpreis des Sculpture Center New York
  • 1994 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin
  • 1996 Auswärtiges Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters
  • 1998 Kommandeurskreuz des Ordens Polonia Restituta
  • 1998 Ehrendoktorat der Akademie der Schönen Künste Łódź
  • 1998 Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste in Dresden
  • 1999 Ernennung zum Offizier des Ordens der Künste und Wissenschaften in Paris, Frankreich
  • 2000 Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste in Berlin
  • 2000 Ernennung zum Ritter des Verdienstordens der Republik Italien
  • 2000 Ehrendoktorat des Pratt Institute New York City
  • 2001 Ehrendoktorat des Massachusetts College of Art, Boston
  • 2002 Ehrendoktorat der School of The Art Institute of Chicago
  • 2002 Ehrendoktorat der Akademie der Schönen Künste Posen
  • 15. März 2010 Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern, verliehen in der deutschen Botschaft in Warschau vom Botschafter Michael H. Gerdts „für ihren herausragenden und dauerhaften Beitrag zum kulturellen Dialog zwischen Polen und Deutschland“

 

Tod

Magdalena Abakanowicz starb am 20. April 2017 im Alter von 86 Jahren in Warschau.

 

Literatur zu Magdalena Abakanowicz

  • Joanna Inglot, The Figurative Sculpture of Magdalena Abakanowicz. Bodies, Environments, and Myths, Berkeley 2004.