Anlässlich seines 50. Todestages gedenkt die ALBERTINA Pablo Picasso – dem bedeutendsten, weil einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts: ein Bahnbrecher für die erste Jahrhunderthälfte mit dem Kubismus, ein Hauptvertreter des Symbolismus mit seiner Blauen Periode (→ Pablo Picasso: Blaue Periode), der Vorreiter der Klassizität in den 20er Jahren und das Ideal für die neoexpressiven Bewegungen der 80er Jahre mit seinem Spätwerk. Sein ungefähr 50.000 Werke umfassendes Œuvre spiegelt die gewaltigen politischen Veränderungen und schnelllebigen Avantgardebewegungen seiner Ära von der Jahrhundertwende bis in die frühen 1970er wider (→ Pablo Picasso: Lebenslauf | Biografie).
Österreich | Wien: Albertina
17.3. – 18.6.2023
Die Picasso-Ausstellung in der Albertina zeigt 18 Gemälde aus der eigenen Sammlung und insgesamt über 70 Werke - die wichtigsten Druckgrafiken, einige Zeichnungen und Keramiken - eines Mannes, der bereits zu seinen Lebzeiten zum Archetyp des modernen Künstlers wurde.
Die ALBERTINA besitzt zentrale Werke aus allen wichtigen Phasen: „Die Trinkerin“ aus der Blauen Phase von 1902, Hauptwerke, die in den Jahren des 2. Weltkrieges und der Zeit danach entstanden, bis zu seinen späten Arbeiten, wie etwa „Nackte Frau mit Vogel und Flötenspieler“ oder seinen späten Druckgrafiken, die durch seine Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Lebens und das „Malen gegen die Zeit“ geprägt sind (→ Picasso. Malen gegen die Zeit).
Picassos Kunst unterschied nicht zwischen dem Malen mit dem Pinsel, dem Zeichnen mit dem Stift, der Linie der Feder, dem Schneiden in Linol, dem Ritzen der Kupferplatte oder dem Formen der Masse. Alles wird durch ihn zur Kunst erhoben, sein Werk entzieht sich jeder Logik und Voraussage; denn mit ihm zerfällt die Entwicklungsgeschichte der Kunst. Die Parameter, welche in den vorausgegangenen Jahrhunderten für die Kunst galten, legte er durch sein Schaffen ab. Die Welt ist sich einig: Ohne Picasso hätte die Kunst einen anderen Lauf genommen.
Noch im hohen Alter schuf Picasso Werke unmessbarer Kraft. Am Ende der Ausstellung steht nicht nur die Hymne auf das Leben in den dionysischen Phantasien und arkadischen Utopien, sondern auch Picassos Versuch, gegen die verrinnende Zeit zu malen und zu schaffen: Jedes einzelne Werk wird auf den Tag genau datiert, als ob es Zeugnis ablegen müsste für das Leben im Augenblick. 1973 erliegt er selbst dem Mythos der Unsterblichkeit, die Welt trauert um ihn, 50 Jahre nach seinem Tod feiert die Welt den Mann, der schon zu Lebzeiten zum Archetyp des modernen Künstlers wurde.
Kuratiert von Klaus Albrecht Schröder und Constanze Malissa.
Quelle: Albertina