25.10.1881
Am 25. Oktober 1881 wurde Pablo Diego José Francisco de Paula Juan Nepomuceno Crispin Crispiniano Maria de los Remedios de la Santísima Trinidad Ruiz Picasso an der Palaza de la Merced 36 in Málaga (Andalusien) geboren. Der Vater, José Ruiz Blasco (1838–1913), war Maler und Zeichenlehrer. Von seiner Mutter, María Picasso y López (1855–1938), nahm er 1901 seinen Künstlernamen an. Am 10. November wurde das Kind in der Kirche von Santiago getauft.
15.12.1884
Geburt seiner Schwester Lola.
30.10.1887
Geburt seiner Schwester Maria de la Conceptión, genannt Conchita.
1888
Als 7-jähriger begann Pablo Picasso zu malen.
September 1891
Der Vater nahm eine Stelle als Zeichenlehrer am Gymnasium von La Coruña an (Galizien). Die Familie verließ Málaga im Oktober.
1892
Picasso schrieb sich im September an der Escuela de Bellas Artes ein, wo er die Klasse für ornamentales Zeichnen belegte.
1893
Pablo Picasso wurde zum Aktstudium zugelassen.
1894
Pablo Picasso belegte die Fächer Figurenzeichnen (Abteilung Gips), Gipsabdruck und Malerei sowie Kopie der Natur. Er legte aber nur in Figurenzeichnen (Akt) eine Prüfung ab. 1894 schuf Picasso seine ersten signierten Ölgemälde, allen voran Porträts von Familienmitgliedern und Freunden.
1895
Tod von Conchita an Diphterie (10.1.). Ihr Tod löste bei Picasso eine lebenslange Angst vor Erkrankung aus, die er oft mit Frauen verband. Angeblich hatte der erst 13-jährige seine erste Ausstellung in einem Schirmgeschäft. Im März malte Picasso den "Mann mit Kappe", eines von einer Reihe erhaltener "A Coruña"-Gemälden. Übersiedlung der Familie nach Barcelona, wohin der Vater im April an die Akademie der Schönen Künste „La Lonja“ berufen worden war.
Sommer 1895
Die Familie verbrachte den Sommer 1895 in Málaga im Haus von Picassos Onkel väterlicherseits, Dr. Salvador Ruiz y Blasco.Im Juli reisten sie mit dem Zug an und verbrachten einige Stunden in Madrid, wo Picasso zum ersten Mal den Prado besuchte und Studien über einen Hofzwerg und einen Narren nach Velázquez anfertigte.
September 1895-April 1904: Barcelona
Die Familie zog nach Barcelona (3.–21.9.1895). Anfangs wohnte sie in der Carrer de Llauder 4, übersiedelte aber im Oktober um die Ecke in die Carrer de la Reina Cristina 3. Picasso wurde in der Woche des 23. September mit drei Zeichnungen in die höhere Zeichenklasse der Akademie in Barcelona, in die Escuela de Pintura, Escultura y Grabado der Escuale Provincial de Bellas Artes, aufgenommen. Von September 1895 bis April 1904 hatte er in Barcelona seinen festen Wohnsitz, auch wenn er immer wieder nach Madrid oder Paris reiste. Am 5. Oktober beantragte er eine Genehmigung zum Kopieren der Werke im Museo de la Academia Provincial de Bellas Artes, die ihm bis Ende Januar des folgenden Jahres ausgestellt wurde.
Frühjahr 1896
„Die Erste Kommunion“ (Januar-März 1896, Museu Picasso, Barcelona), wahrscheinlich inspiriert von der Erstkommunion seiner Schwester Lola, Picassos erste akademische Komposition, wurde in der Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe in Barcelona gezeigt (23.4.–Juli), zusammen mit Gemälden von Isidre Nonell, Santiago Rusiñol, Ramon Casas und Arcadi Mas i Fontdevila. Das Gemälde wurde nicht verkauft.
Sommer 1896
Die Familie Picasso verbrachte den Sommer in Málaga bei Picassos Onkel väterlicherseits, Dr. Salvador Ruiz y Blasco. Danach zogen sie in eine Wohnung in der Carrer de la Mercè 3 im Barri Gòtic, in der Nähe von La Llotja. Dies wurde Pablo Picassos Zuhause in Barcelona, bis er im April 1904 endgültig nach Paris zog.
Herbst/Winter 1896
Pablo Picasso nahm den Unterricht in La Llotja wieder auf. Sein Vater mietete ihm sein erstes Atelier (1896–1897) im obersten Stock der Carrer de la Plata 4, unweit der Wohnung der Familie. Picasso teilte sich das Atelier mit seinem Kommilitonen Pallarès aus Llotja. Abends erkundet der gerade 15-jährige Picasso mit Pallarès die Theater, Cafés und Bars auf der Rambla (Barri Xino). Im November 1896 stellte die Galerie Sala Parés in Barcelona, Carrer de Petritxol 5, direkt an der Rambla, eine Ausstellung ausländischer Plakate, Stiche und Lithografien aus, darunter Werke von Pierre Puvis de Chavannes, Jules Chéret, Dudley Hardy, Eugène Grasset und Jean Louis Forain, Théophile Steinlen, Henri de Toulouse Lautrec, Jan Toorop und Alphonse Mucha.
1897
Für sein zweites akademisches und mehrfiguriges Bild „Wissenschaft und Barmherzigkeit“ (Ende März 1897, Museu Picasso, Barcelona) erhielt Picasso auf der Nationalen Kunstausstellung in Madrid eine ehrenvolle Erwähnung (Juni). Später gewann Picasso damit eine Goldmedaille in einer Ausstellung in Málaga.
Herbst 1897
Im September 1897 reiste Picasso nach Madrid, um dort das Kunststudium an der Königlichen Akademie fortzusetzen. Ein Monat später bestand er die Aufnahmeprüfung an der Real Academia de San Fernando. Bereits im Winter bei José Moreno Carbonero und Antonio Muñoz Degrain langweilte ihn der Unterricht, so dass er sich dort kaum blicken ließ. Er ging zum Studium in den Prado und zeichnete Straßenszenen. Picasso reiste mit der Klasse von Moreno Carbonero nach Toledo. Er bewunderte die Arbeit von El Greco und kopiert dessen "Das Begräbnis des Grafen Orgaz". Picasso besuchte auch den Escorial und Aranjuez.
Winter 1897
Picassos Fehlen vom Unterricht wurde notiert und an Don José und den Rest der Familie in Málaga weitergegeben. Sie beschloss, Picassos Studium nicht mehr zu finanzieren. Don José versorgte seinen Sohn mit allem, was er konnte, damit er in Madrid bleiben konnte. In finanziellen Schwierigkeiten zog Pablo Picasso in die Calle de Jesús y María und dann in die Calle Lavapiés. Er beschloss, die Akademie zu verlassen und zu seinen eigenen Bedingungen Künstler zu werden. Diese Entscheidung führte zu einem Streit mit seinem Vater Don José.
1898
Erkrankung an Scharlach (Ende Frühjahr), wodurch Picasso sechs Monate bettlägerig war. Seine Schwester Lola kam nach Madrid, um ihn zu pflegen. Mitte Juni kehrte er nach Barcelona zurück. Ende Juni reiste Picasso mit seinem Freund Manuel Pallarès nach Horta de Ebro in der Provinz Tarragona, wo sie acht Monate Plein-air malten und bis Januar 1899 blieben. In dieser Phase lernte Picasso Katalanisch.
1899
Ende Januar kehrte Picasso aus Horta nach Barcelona zurück. Pablo Picasso war Stammgast im Kabarett-Café „Els Quatre Gats [Die vier Kater]“ (12.6.1897–Juli 1903), dem Treffpunkt der literarischen und künstlerischen Avantgarde in Barcelona. Lernte Jaime Sabartès, Manolo Hugué, Santiago Rusiñol, Ramón Casas, Miguel Utrillo, Isidre Nonell, Angel und Mateu Fernández de Soto, Sebastiàn und Carles Junyer Vidal, Ramon und Jacint Raventós und Ramon Pitxot kennen. Er arbeitete im Atelier seines Freundes Carlés Casagema, der auch Modell und Geldgeber war – sein Vater war Konsul der Vereinigten Staaten in Barcelona. Erste Radierung „El Zurdo“.
1900
Picasso hatte zwei Ausstellungen im „Els Quatre Gats“ (Februar & Juli).
Oktober 1900 Paris
Picasso und Carlos Casagemas fuhren nach Paris, um Picassos Bild „Letzte Augenblicke [Les derniers moments]“ im spanischen Pavillon auf der Weltausstellung zu sehen (Oktober). Sie wohnten im Atelier von Isidre Nonell am Montmartre, Rue Gabirelle 49. Lernte seinen ersten Kunsthändler Pere Mañach und die junge Kunsthändlerin Berthe Weill kennen. Ende des Jahres kehrte Picasso wieder nach Barcelona zurück und feierte Weihnachten bei seiner Familie. Sein Werk hatte sich in diesem Jahr vom anekdotischen Realismus zur Moderne mit Vorbilder wie Edvard Munch und Henri de Toulouse-Lautrec gewandelt.
Mitte Januar–Anfang Juni 1901 Madrid
Mitte Januar reiste Pablo Picasso nach Madrid, um dort ein neues Zentrum des „Modernismus“ zu gründen. Picasso übernahm die künstlerische Leitung der Zeitschrift „Arte Joven“ in Madrid, die er auch illustrierte (10.3.–1.6.). Ab nun signierte Pablo Ruiz Picasso mit dem Familiennamen seiner Mutter: Picasso. Casagemas beging am 17. Februar in Paris aus unglücklicher Liebe zu Germaine Selbstmord. Der Tod des Freundes erschütterte Picasso zutiefst. Ende April wurde sein Bild „Dame in Blau“ für die Nationale Kunstausstellung in Madrid angenommen.
Mitte Mai 1901
Pablo Picasso reiste in Begleitung des Malers Jaume Andreu Bonsom nach Paris und blieb bis zum Ende des Jahres. Wiederum arbeitete er im Atelier Casagemas am Boulevard de Clichy 130. Ausstellung bei Ambroise Vollard (25.6.–14.7.). Freundschaft mit Max Jacob, der sich als Kunstkritiker betätigte. Im Herbst entstanden die ersten Bilder der Blauen Periode: „Evokation – Das Begräbnis Casagemas‘“, „Das blaue Zimmer – Picassos Atelier, Boulevard de Clichy“.
1902
Im Januar kehrte Picasso wieder nach Barcelona zurück, wo er bei seinen Eltern wohnte. Ausstellung in der Galerie von Berthe Weill (1.–15.4.). Im Herbst erhielt er ein militärisches Aufgebot, schaffte es aber, sich freistellen zu lassen. Fertigte seine erste Plastik „Sitzende Frau“. Ab Oktober hielt sich Picasso wieder in Paris auf. Seine finanzielle Situation verschlechterte sich zunehmend.
1903
Rückkehr nach Barcelona (Januar), wo er in Casagemas altem Atelier gemeinsam mit Angel Fernández de Soto arbeitete. In den folgenden vierzehn Monaten entstanden dort an die 50 Gemälde in den charakteristischen Blau-Grün-Tönen, in denen Picasso u.a. Gemälde von El Greco verarbeitete. Mit der Schließung des Cafés „Els Quatre Gats“ zerstreute sich der Freundeskreis. „Das Leben“
1904
Umzug in sein letztes Atelier in Barcelona und danach endgültig nach Paris (12.4.), hier wohnte er im Atelierhaus in der 13, rue Ravignan, das sein Freund, der Poet Max Jacob als Bateau-Lavoir bezeichnet hatte, am Montmartre (Wohnung bis Herbst 1909, Atelier bis 1912). Im August lernte er Fernand Olivier kennen, mit der ihn bis 1911 eine Beziehung verband und mit der er b 1905 zusammenlebte. Begegnung mit Guillaume Apollinaire. Schuf seine zweite Radierung „Le Repas Frugal [Das karge Mahl]“.
1905
Beginn der Rosa Periode, deren erste Phase auch als Zirkus Periode bezeichnet wird, weil Picasso in seinen Gemälden und Druckgrafikan häufig Zirkusartisten als Motive wählte. Neben der Ätzradierung arbeitete Picasso auch mit der Technik der Kaltnadelradierung. Eugène Delâtre fertigte wenige Abzüge der unverstählten Platten an.
Ausstellung in den Galeries Serrurier in Paris (26.2.–6.3.) Sechswöchiger Aufenthalt in Schoorl, in der Nähe von Alkmar, auf Einladung des Schriftstellers Tom Schilperrot (Holland, Mitte Juni–Anfang Juli). Im Herbst lernte er die Geschwister Leo und Gertrude Stein kennen; Leo Stein hatte „Fillette à la corbeille fleurie [Junges Mädchen mit dem Blumenkorb]“ (Herbst 1905) bei Clovis Sagot erworben.
1906
Gemeinsam mit Fernande Olivier Aufenthalt in Gosol (Spanien/Katalonien Ende Mai–Mitte August). Aufgrund einer Typhusepidemie verließen die beiden das Dorf fluchtartig und kehrten auf direktem Weg nach Paris zurück. Erste Begegnung mit Henri Matisse bei den Stein, der ihm eine afrikanische Holzskulptur zeigte (Winter). „Porträt von Gertrude Stein“.
1907
„Les Demoiselles d‘Avignon“ (März–Juli 1907, MoMA) oder „Die Mädchen vom Carrer d’Avinyo“. Im Mai oder Juni besuchte Picasso das Musée du Trocadéro. Bekanntschaft mit Daniel-Henry Kahnweiler, seinem zweiten Kunsthändler. Über André Derain Bekanntschaft mit Georges Braque. Besuch der Retrospektive von Paul Cézanne, die ein Jahr nach dessen Tod im Salon d’Automne ausgerichtet worden war. Picasso erwarb eine kleine Handpresse, um eigenständig Abzüge seiner Druckplatten herstellen zu können.
1908
Picasso wohnte mit Fernande in La Rue des Bois in der Nähe nördlich von Paris (August–Anfang Herbst). Braque verbrachte den Sommer in L’Estaque. Als die beiden Maler im Herbst ihre Bilder miteinander verglichen, ähnelten sich diese erstaunlich. Festessen zu Ehren von Henri Rousseau in Picassos Atelier im Bateau-Lavoir anlässlich seines Kaufs eines lebensgroßen „Frauenporträts [Yadwigha]“. Picasso präsentierte Erwerbung vor seiner eigenen „La bouteille de Bass“ (1912–1914). Zu den Gästen zählten Apollinaire, Marie Laurencin und Max Weber, die amerikanischen Sammler Leo und Gertrude Stein, Hélène Jastrebzoff, sowie Max Jacob, Georges Braque und Maurice Utrillo. (November). Juan Gris zog ins Bateau-Lavoir und wurde Picassos Ateliernachbar. Der Begriff Kubismus wurde in der Ausstellungskritik über Braque erfunden (14.11.). Beginn der kubistischen Phase (bis 1917). Das Von der Heydt-Museum in Wuppertal erwarb das erste Picasso-Gemälde für ein deutsches Museum.
1909
Im Mai reiste Pablo Picasso in Begleitung von Fernande nach Spanien. Nach einem kurzen Aufenthalt in Barcelona reisten sie weiter nach Horta de Sant Joan, wo sie den Sommer verbrachten. Im Herbst war am Salon d’Automne eine Retrospektive zu Corot zu sehen, die Picasso sehr beeindruckte. Im September begann sich Picassos finanzielle Lage zu verbessern: Er verkaufte an Schukine, Uhde, Vollard und die Geschwister Stein. Konnte in den Boulevard Clichy 11 umziehen. Erste Ausstellung in Deutschland.
1910
Sommer in Barcelona gemeinsam mit Fernande, André Derain und dessen Ehefrau. Ramon Pichot und Germaine luden Picasso für zwei Monate nach Cadaqués ein. Rückkehr nach Paris im September. Seine Werke wurden in Deutschland auf der Ausstellung der Neuen Künstlervereinigung München und in London in der Schau „Manet and the Post-Impressionists“ (November) gezeigt.
1911
Picasso verbrachte den Juliin Céret im Haus von Manolo Hugué. Im August kamen Georges Braque, Fernande Olivier und Max Jacob nach. Braque und Picasso arbeiteten gleichzeitig an Studien. Am 1. Oktober 1911 wurde in Paris der Salon d’Automne eröffnet mit einem Kubismus-Saal. Obwohl Picasso nicht vertreten war, erkannte ihn die Presse als Anführer der Bewegung. Im Herbst lernte Picasso den polnischen Maler Louis Markus, genannt Marcoussis, und Eva Gouel (Marcelle Humbert) kennen. Die Beziehung zu Fernande Olivier kühlte ab. Ausstellungsbeteiligungen: Erste Ausstellung in Amerika, in Alfred Stiegliz‘ Galerie 291.
1912
Im Mai traf er Ramon Pichot, Germain und Manolo Hugué in Céret, machte dann Station in Avignon, wo er sich mit Braque traf. Danach im Juni in Sorgues-sur-l’Ouvèze. Aufenthalt in Paris (Anfang September), Wohnungswechsel in den Boulevard Raspail 242. Am 13. September erneut in Sorgues. Erste Collagen und Assemblagen. Beziehungsende mit Fernande Olivier. Picasso begann eine Beziehung mit Eva Gouel, die bis zu ihrem Tod 1915 dauerte. Am 18. Dezember unterschrieb er einen Dreijahresvertrag mit Kahnweiler. Ausstellungen: Sonderbund-Ausstellung in Köln (eigener Saal); in Herwarth Waldens Galerie Der Sturm in Berlin; zweite Ausstellung des Blauen Reiter in der Münchner Galerie Goltz; in London und Moskau.
1913
Mitte März in Céret, wohin er Eva mitnahm. Tod des Vaters (2.5.), Picasso reiste zu dessen Beerdigung nach Barcelona. Bevor er im Juli wieder nach Céret zurückkam, hielt er sich kurz in Paris auf. Im September war Picasso wieder in Paris und zog in die Rue Schoelcher 5 bis. Ausstellungsbeteiligungen: Heinrich Thannhauser präsentierte eine erste größere Retrospektive Picassos in seiner Modernen Galerie in München; Teilnahme mit acht Arbeiten an der Armory Show in New York. Nachdem sich Picassos internationale Anerkennung gefestigt hatte, veröffentlichte Ambroise Vollard 14 Radierungen aus den Jahren 1904 bis 1905 als Serie „Les Saltimbanques“, gedruckt von Louis Fort.
1914
Umzug nach Avignon (Juni), die Derains zogen nach Montjavet und die Braques nach Sorgues. Am 2. August brach der Erste Weltkrieg aus: Derain und Braque wurden eingezogen. Picasso als Ausländer blieb vom Krieg verschont. Ende Oktober bis Anfang November hielten sich Picasso und Eva in Paris auf.
1915
Als Max Jacob zum katholischen Glauben konvertierte, war Pablo Picasso sein Taufpate. Begegnung mit Jean Cocteau (Dezember). Tod von Eva Gouel nach langer Erkrankung an Tuberkulose (14.12.).
1916
Cocteau stellte Sergej Diaghilew und Eric Satie vor (Mai). Ende Frühjahr hielt sich Pablo Picasso in Montrouge auf, wo er in der Rue Victor Hugo Nr. 22 wohnte. Am 31. Dezember nahm Picasso an einem Festessen zu Ehren von Guillaume Apollinaire im Palais d’Orléans teil; er war auch einer der Organisatoren. Erste öffentliche Präsentation von „Les Demoiselles d’Avignon“.
1917
Im Januar verbrachte Picasso einige Tage bei seiner Familie in Barcelona, bevor er Ende des Monats nach Paris zurückkehrte. Aufenthalt mit Cocteau in Rom, wo Picasso Bühnenbilder und Kostüme für eine Aufführung des Ballets russes entwarf (17.2. für acht Wochen). Picasso besuchte in den zwei Monaten Neapel, Pompeij und Florenz. Uraufführung von „Parade“ im Theater Châtelet: Vorhang, Bühnenbild und Kostüme stammen von Picasso. Diaghilews Truppe tourte durch Spanien, hierbei lernte Picasso die Tänzerin Olga Koklowa kennen, in die er sich verliebte.
23.6.–Mitte November 1917
Aufenthalt in Barcelona: Picasso wohnte in der Wohnung seiner Eltern, während sich Olga in der Pension Ranzini einmietete. Festessen zu Ehren des Malers Iturrino, Maeztu und Picasso in den Galeries Laietanes. Festessen zu Ehren von Pablo Picasso im Lyon d’or, das seine Freunde organisierten (12.7.). Einzige Vorstellung von „Parade“ im Teatro Tivoli (10.11.). Mitte November zogen Picasso und Olga nach Montrouge.
1918
Im Frühjahr lernte Picasso Marcel Proust und James Joyce kennen. Heiratete die russische Tänzerin Olga Koklowa in Paris, die Trauzeugen waren Cocteau, Max Jacob und Guillaume Apollinaire (12.7.). Hochzeitsreise führte das Paas nach Biarritz. Im Herbst zogen sie in die Rue de la Boëtie Nr. 23 in Paris. Paul Rosenberg wurde Picassos neuer
1919
Im Frühjahr besuchte der junge Joan Miró Picasso in dessen Atelier. Vorhang, Bühnenbild und Kostüme für „Der Dreispitz“ für das Ballets russes. Im Mai hielt sich Picasso daher in London auf. Uraufführung am 22. Juni im Alhambra-Theater. Olga und Picasso lassen sich im August in Saint-Raphael nieder.
1920
Uraufführung von „Pulcinella“ im Théâtre de l’Opera, für das Picasso Bühnenbild und Kostüme entwarf. Sommeraufenthalt in Juan-les-Pins. Im September erneut in Paris. Beginn der klassischen Periode (bis 1924).
1921
Geburt des ersten Sohnes Paulo (4.2.) Maurice Raynal publizierte die erste Monografie über Pablo Picasso in München. Uraufführung von „Cuadro Flamenco“, für die Picasso Bühenbild und Kostüme entwarf (22.5.). Sommeraufenthalt in Fontainebleau. „Drei Musikanen“; „Drei Frauen am Brunnen“. Im September Rückkehr nach Paris.
1922
Aufenthalt in Dinard (Juni–September). Premiere von „Antigone“ von Sophokles in einer Adaption von Jean Cocteau. Picasso und Cocteau entwarfen das Bühnenbild, die Kostüme waren von Coco Chanel. Bekanntschaft mit den Dichtern André Breton, Louis Aragon und Tristan Tzara.
1923
In der Zeitschrift „The Arts“ erschien das erste bedeutende Interview von Picasso, geführt von Marius de Zayas (19.5.). Sommeraufenthalt in Antibes. Er malte gleichzeitig Bilder im kubistischen und im klassizistischen Stil.
1924
Uraufführung des Balletts „Mercure“, für das Picasso Vorhang, Ausstattung und Kostüme entwarf (18.6.). Für das Ballett „le train bleu“ von Jean Cocteau wurde das Pastell „Laufende Frauen am Strand“ von 1922 als Vorhangmotiv vergrößert. Sommeraufenthalt in Luan-les-Pins. Pablo Picasso begann sich in seiner Kunst mit dem Surrealismus auseinanderzusetzen, ohne sich je zur Gruppierung zugehörig zu fühlen.
1925
Für die Dauer des Gastspiels der Ballets Russes wohnte auch Picasso in Monte Carlo (März–April). Erste Reproduktion von „Les Demoiselles d’Avignon“ in Heft 4 von „La Révolution Surréaliste“ (15.6.). Sommeraufenthalt in Juan-les-Pins. Teilnahme an der ersten Surrealisten-Gruppenausstellung in der Galerie Pierre in Paris.
1926
Sommeraufenthalt in Juan-les-Pins. Im Oktober reiste Picasso kurz nach Barcelona. Der Kunsthistoriker Christian Zervos gründete die „Cahiers d’art“ und widmete mehrere Einzelhefte dem Werk von Pablo Picasso.
1927
Am 8. Januar 1927 in den Galeries Lafayette Begegnung mit der 15-jährigen Marie-Thérèse Walter (1909–1977), die zuerst sein Modell und dann seine Geliebte wurde. Sommeraufenthalt in Cannes. Erste Radierungen zum Thema „Der Künstler und sein Modell“.
1928
Picasso begann eine berufliche Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Julio González. Umzug der Familie Picasso nach Dinard. Picasso traf sich heimlich mit Marie-Thérèse Walter.
1929
Im Frühjahr besuchte Salvador Dalí Picasso. Sommeraufenthalt in Dinard.
1930
Sommeraufenthalt in Juan-les-Pins. Picasso und seine Familie wohnten in der Rue de la Boëie Nr. 23 – auf Nr. 44 mietete er Marie-Thérèse Walter ein. Kaufte das Schloss Boisgeloup bei Gisors, wo er eine Reihe von Kopfskulpturen in Gips realisierte, denen Marie-Thérèse als Vorlage diente. Erste Radierungen von Frauenakten der späteren „Suite Vollard“.
1931
Umzug der Familie nach Boisgeloup (Mai). Sommeraufenthalt in Juan-les-Pins.
1932
Sommeraufenthalt in Boisgeloup, wo Picasso zahlreiche Keramiken schuf. Die Sammlung von Lluis Plandiura, zu der 24 Werke Picassos gehörten, wurde vom Museos de Arte in Barcelona erworben. Erste Retrospektive mit 236 von Pablo Picasso selbst ausgewählten Werken in der Galerie Georges Petit in Paris (16.6.–30.7.). Gemeinsam mit Christian Zervos erarbeitete Picasso eine Referenzpublikation zu dessen Gemälden und Zeichnungen.
September 1932
Ausstellung von Picassos Werk im Kunsthaus Zürich. Abreise von Picasso und Gattin nach Zürich am 7. September; Eröffnung am 11. September, Laufzeit bis 30. Oktober und verlängert bis zum 13. November. Gezeigt wurden 225 Werke, wovon 43 in Paris nicht zu sehen gewesen waren. Viele Gemälde stammten aus Picassos persönlichen Besitz und waren verkäuflich.
1933
Am 25. Mai erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift „Minotaure“, für die Picasso das Titelblatt entwarf. Sommeraufenthalt in Cannes. Mitte August reiste er nach Barcelona und dann weiter nach Paris. Intensive Beschäftigung mit der Druckgrafik: In einem rauschhaften Schaffen entstehen in wenigen Monaten 40 Platten zum Thema „Das Atelier des Bildhauers“, 11 Platten zum „Minotaurus“ und 5 Platten zum Motiv der „Vergewaltigung“ der „Suite Vollard“.
1934
Sommeraufenthalt in Spanien: San Sebastián, Madrid, Toledo, Barcelona. Mitte September Rückkehr nach Paris. Beginn der Zusammenarbeit mit Roger Lacourière, der Picasso in das Zuckeraussprengverfahren und die Arbeit mit dem Stichel einführte.
1935
Geburt von Picassos Tochter María de la Concepción, genannt Maya, der Tochter von Marie-Thérèse Walter (5.10.). Olga trennte sich von Picasso und verließ mit Paulo die eheliche Wohnung, nachdem sich die Beziehung Picassos nicht mehr geheim halten ließ. Die von Olga angestrebte Scheidung zog sich über Jahre und scheiterte schlussendlich an der Aufteilung des Vermögens. Jaime Sabartès wurde der Privatsekretär von Picasso (12.11.). Lernte Paul Eluard kennen. Radierung „Minotauromachie“.
1936
Hielt sich von März bis Mai mit Marie-Thérèse und Maya in Juan-les-Pins auf. Pablo Picasso lernte die Fotografin Dora Maar kennen. Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs (18.7.); Picasso wurde von der Volksfront-Regierung zum Direktor des Prado ernannt. Bekanntschaft mit der Fotografin und Malerin Dora Maar, die seine Geliebte wurde.
1937
Abschluss der „Suite Vollard“ mit drei Porträts des Verlegers. Ab dem 8. Januar arbeitete Picasso an der zweiteiligen Radierung „Traum und Lüge Francos“, die er nach Vollendung seines Monumentalwerks „Guernica“ am 7. Juni fertigstellte. Malte im Auftrag der republikanischen Regierung „Guernica“ (Mai–Juni 1937), das im Spanischen Pavillon der Weltausstellung in Paris gezeigt wurde. Sommerferien mit Dora Maar und den Ehepaar Eluard in Mougins. Rückkehr nach Paris im September. Reise in die Schweiz, wo Picasso Paul Klee besuchte (Mitte Oktober). Die New York Times veröffentlichte eine Erklärung Picassos für die Regierung der II. Republik Spanien (19.12.). In der Ausstellung Entartete Kunst in München waren drei Werke Picassos aus der Blauen und Rosa Periode ausgestellt.
1938
Sommeraufenthalt mit Dora Maar und dem Ehepaar Eluard in Mougins. Picasso schenkte dem Museo de Arte Moderno in Barcelona seine „Minotauromachie“. Besuchte Christian Zervos in Vézelay.
1939
Tod der Mutter María Picasso y López (13.1.); Picasso konnte nicht am Begräbnis teilnehmen, da er als Gegner von Franco bekannt war. IAm 26. Januar 1939 fällt Barcelona in die Hand der Franquisten, am 28. März folgt Madrid. Daraufhin wurde Picasso in seinem Heimatland zur unerwünschten Person erklärt. Im Juli und August hielt sich Picasso mit Dora Maar im Haus von Man Ray in Antibes auf. Rückkehr nach Paris, wo alle Freunde entweder eingezogen wurden oder flohen. der Nacht des 29. August 1939 (3. September) floh Picasso von Paris aus nach Royan, 100 km nördlich von Bordeaux in Südwestfrankreich. Er wohnte mit Dora Maar und Sabartès im Hôtel du Tigre, Marie-Thérèse und Maya zogen in die nahegelegene Villa Gerbier-de-Joncs. Reiste am 7. September, im Oktober und Dezember einige Male nach Paris, wo er von Brassaï fotografiert wurde. Brachte seine Werke in einem Tresorraum der Banque nationale pour le commerce et l’industrie am Boulevard des Italiens unter. Retrospektive im Museum of Modern Art in New York mit Guernica (November). „Vogelfangende Katze” (22.4.), Serie: „Frauen mit Hut” (21.5.-Herbst), „Nächtlicher Fischfang in Antibes” (August), Abgezogener Schafschädel (4.10.). Die bislang größte Retrospektive Picasso:
Forty Years of His Art, kuratiert von Alfred H. Barr im New Yorker Museum of Modern Art, wurden ein Riesenerfolg (15.11.1939–7.1.1940)
1940
Offizielle Trennung von Olga (15.2.). Bis auf kurze Reisen nach Paris hielt sich Pablo Picasso die erste Hälfte des Jahres in Royan auf. Nach der Friedensunterzeichnung kehrte er am 25. August in das von den Deutschen besetzte Paris zurück. Während der Kriegsjahre lebte Picasso zurückgezogen in seinem Atelier in der Rue des Grands-Augustins. Er war als entarteter Künstler diffamiert und durfte daher weder ausstellen noch verkaufen. Obschon sein Ruhm ihn schutzte, stand Picasso dennoch in Gefahr, dass an ihm ein Exempel statuiert werden könnte. Zumal er als ausländischer Anhänger des Kommunismus bekannt war. Von September 1940 bis Januar 1941 unterbrach Picasso sein malerisches Schaffen. Er arbeitete an Illustrationen für die Werke seiner Schriftstellerfreunde: Le Miroir du Merveilleux von Pierre Mabille, Afat. Sechsundsiebzig Sonette von Iliazd und Die Anthologie des Schwarzen Humors von André Breton. Café in Royan (15.8.)
1941
Verfasste die surrealistische Komödie in sechs Akten „Wie man Wünschen am Schwanz packt“ (14.–17.1.). Picasso bringt Marie-Thérèse Walter und Maya nach deren Rückkehr nach Paris in einer Wohnung am Boulevard Henri IV auf der Île Saint-Louis unter (Februar). Schuf am Jahresende eine Skulptur von Dora Maars Kopf, die 1959 als Denkmal für Apollinaire verwendet wurde. Junge mit Languste (21.6.), Frau mit Artischocke (31.7.), Madame Paul Éluard (31.8.), Studien für Das Ständchen
1942
Tod von Julio González (27.3.); Picasso baute als Reaktion darauf den Stierkopf, eine Assemblage aus einem Fahrradsattel und -lenker, und malte Stillleben mit Stierschädel. Picasso sah die Breker-Ausstellung und arbeitete ab Juli an Mann mit Schaf als Würdigung des Menschen. Durch Vermittlung von André-Louis Dubois erhielt Pablo Picasso Papiere, mit denen er die Vichy-Administration umgehen konnte. Porträt Dora Maar, Sitzende Frau mit Fischhut (19.4.), Das Ständchen (4.-9.5.), Großer liegender Akt (30.9.), Frau mit Satincorsage (9.10.), Tauben (4.12.), Der Stuhl (8.12.)
1943
Im Frühjahr schuf er „Mann mit Schaf" als Gegenstück zu Arno Brekkers Helden. Lernte die junge Malerin Françoise Gilot kennen (Mai), mit der Pablo Picasso in den folgenden zehn Jahren eine Beziehung pflegte.
1944
Erste private Aufführung der Komödie „Wie man Wünschen am Schanz packt“ im Haus von Michel Leiris und unter der Regie von Albert Camus, nachdem Max Jacob im Sammellager Drancy umgekommen war (5.3.). Es spielten mit: Louise und Michel Leiris, Simone de Beauvoir, Jean Paul Sartre, Dora Maar, Zanie und Jean Aubier, Raymond Queneau, Germaine Hugnet und Jacques-Laurent Bost. Unter den Zuschauern befanden sich außer Picasso noch Braque, Sabartès, Jacques Lacan und Valentine Hugo. Uraufführung von „Andromache“, Picasso entwarf ein Szepter (April). Im Frühjahr kehren schön langsam die leuchtenden Farben in seine Bilder zurück. Beitritt zur Kommunistischen Partei Frankreichs (5.10.)
1945
Konstitution des französisch-spanischen Hilfskommitees für die republikanischen Spanier, dessen Vorsitzender Picasso wurde. Uraufführung des Balletts „Le rendez-vous“, für das Picasso den Vorhang gemalt hatte. Sommeraufenthalt mit Dora Maar in Cap d’Antibes. Im August Rückkehr nach Paris, Pablo Picasso begann zu lithografieren. Beginn der beruflichen Zusammenarbeit mit Fernand Mourlot (2.11.). „Das Leichenhaus“
1946
Mitte März traf sich Picasso mit Françoise Gilot in Golfe-Juan; sie besuchten gemeinsam Henri Matisse in Nizza. Rückkehr nach Paris im April. Anfang Juli reisten sie nach Manèbres, im August kerhten sie nach Golfe-Juan zurück. Besuch in Vallauris. Auf Einladung des Direktors Dor de la Souchère arbeitete Pablo Picasso um Musée Grimaldo in Antibes (Oktober). Die etwa 20 dort entstandenen Werke bilden den Grundstock des später nach Picasso benannten Museums. Im November Rückkehr nach Paris.
1947
Auf Vorschlag von Jean Cassou stiftete Picasso zehn Werke an das Musée d’Art Moderne in Paris (Mai). Geburt von Picassos drittem Kind, Claude (15.5.). Er ist der Sohn von Françoise Gilot. Zog mit seiner neuen Familie nach Golfe-Juan (Juni). Begann keramische Arbeiten in der Töpferei „Madoura“ von Georges Ramié in Vallauris zu fertigen. Schuf das Bühnenbild für die Sophokles-Tragödie „König Ödipus“ (Dezember).
1948
Erhielt die Médaille de Reconnaissance Française verliehen (24.8.). Teilnahme am Friedenskongress der Intellektuellen in Breslau/Polen (25.8.). Picasso besuchte Warschau und Krakau. Auszeichnung vom polnischen Staatspräsidenten (2.9.). Mitte September hielt sich Picasso in der Villa La Galloise in Vallauris an der Côte d‘Azur auf, wo er sich 1949 niederließ.
1949
Louis Aragon besuchte Picasso in dessen Atelier und wählte die Lithografie „Die Taube“ für sein Plakat zum Friedenskongress in der Pariser Salle Pleyel aus (Februar). Geburt von Paloma Picasso (19.4.), die nach der Taube für den Weltfriedenskongress benannt wurde. Im Frühjahr erwarb Picasso das Atelier Fournas in Vallauris, in dem er von 1949 an arbeitete.
1950
Erhielt die Ehrenbürgerwürde der Stadt Vallauris (Februar). Einweihung der Skulptur „Mann mit Lamm“ auf dem Marktplatz von Callauris (6.8.). Picasso erhielt den Lenin-Friedenspreis (November). Besuchte London und nahm am Weltfriedenskongress in Sheffield teil. Für das Plakat hatte er die Lithografie „Fliegende Taube“ geschaffen.
1951
Picasso wurde im Sommer aus der Wohnung in der Rue de la Boëtie hinausgeworfen und kaufte sich eine neue in der Rue Gay Lussac 7.
1952
Schrieb sein zweites Theaterstück „Die vier kleinen Mädchen“. Begann an den Wandbildern „Der Krieg“ und „Der Frieden“ für die Kapelle von Vallauris. Verbrachte dort den Sommer und teilweise den Herbst. Picasso und Matisse unterschrieben einen Friedensaufruf, der in Nizza als Pamphlet herausgegeben wurde (10.10.). Lernte die 25-jährige Jacqueline Roque in Vallauris kennen, wo sie in der Galerie Madoura als Keramikverkäuferin tätig war.
1953
Picassos Porträt von Stalin wird anlässlich dessen Tod am 12. Mai in der Zeitung „Lettres Française“ veröffentlicht. Daraufhin kam es zu einem erbitterten Streit zwischen Gegnern und Anhängern von Picassos Kunst. Verbrachte den Sommer in Vallauris. Françoise Gilot verließ Picasso und kehrte mit den beiden Kindern nach Paris zurück. Picasso reiste mit seiner Tochter Maya nach Perpignan, wo er Jacqueline Roque kennenlernte (Mitte August). Retrospektiven in Rom, Mailand, Lyon und São Paulo.
1954
Anfang des Jahres ging Picasso eine Beziehung mit Jacqueline Roque ein. Im Juni malte er drei Porträts von ihr, von denen er „Madame Z“ in einer Ausstellung im Maison de la Pensée Francaise in Paris ausstellte. Erste Skizzen zu „Das Frühstück im Grünen nach Manet“, Erster Linolschnitt (von fast 200). Den Sommer verbrachten Picasso gemeinsam mit seinen Kindern Paulo und Maya in Perpignan. Jacqueline Roque und ihre Tochter aus erster Ehe, Catherine, stpießen später dazu, genauso wie Francoise Gilot mit den Kindern Claude und Paloma. Picasso lernte den Drucker Hidalgo Arnéra kennen. Der Linolschnitt beherrschte daraufhin Pcassos druckgrafisches Schaffen bis 1964.
Herbst/Winter 1954
Im September kehrten Picasso und Jacqueline Roque gemeinsam nach Paris zurück. Arbeitete an der Serie „Frauen von Algier“ nach einem Werk von Delacroix (13.12.1954-14.2.1955), die auch von Matisse' Odaliskendarstellungen beeinflusst sind (Matisse starb am 3.11. des Jahres). Entwarf das Bühnenbild für „Canto fûnebre por Ignacio Sánchez Mejías“, wofür er zwei Stierkampfszenen aus den Jahren 1951/52 verwendete. 15 Versionen von „Die Frauen von Algier“ nach Delacroix.
1955
Picasso erhielt den Auftrag für ein Wandbild im neuen Sitz der UNESCO in Paris. Tod von Olga, Picassos erster Ehefrau (11.2.). Erwarb die Villa „La Californie“ in Cannes, die er mit Roque bezog (Juni). Retrospektive in Paris, München, Köln und Hamburg: „Picasso. Peintures 1900–1955“; Juni-Oktober). Sommer: Der Regisseur Henri-Georges Clouzot filmte Picasso für seine Dokumentation „Le Mystère Picasso“. Im Herbst gestaltete Picasso Porträts seiner Freundin, in denen er sich an Werke der Kunstgeschichte anlehnte.
1956
Picasso lernte den Photographen David Douglas Duncan kennen, der ihn in La Californie besuchte (8.2.). Ausstellung von „Guernica“ (1937) im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (Mai–November). Schuf „Die Badenden“ (Staatsgalerie Stuttgart) aus Holzfundstücken. Verurteilte den Einmarsch der Sowjetunion in Ungarn in einem Protestbrief an die Kommunistische Partei, der in „Le Monde“ abgedruckt wurde (22.11.).
1957
Malte die Serie „Las Meninas” (August–Dezember). Begann das Gedicht „Die Beerdigung des Grafen Orgaz“ (1959 vollendet). Große Retrospektive in New York, Museum of Modern Art, Chicago und Philadelphia. Serie von „Las Meninas” nach Diego Vélazquez (17.8.–30.12.).
1958
Tod von Picassos Schwester Dolores,
genannt Lola. Ausstellung von Keramiken im Maison de la Pensée Française in Paris (8.3.–30.6.). Zwischen April und Juni schuf Picasso weitere, von den Innenräumen seines Ateliers in La Californie inspirierte Gemälde. Kaufte das Schloss Vauvenargues in der Nähe von Aix-en-Provence (September).
1959
Umzug nach Vauvenargues (Februar). Picassos bronzenes Portrait seiner früheren Lebensgefährtin Dora Maar wurde in Paris als ein Denkmal für Guillaume Apollinaire eingeweiht (5.6.). Sommer in La Californie. Im Herbst Weiterarbeit an der Serie zum Frühstück im Grünen. Teilnahme Picassos an den Dreharbeiten zu Jean Cocteaus Film Le Testament d’Orphée. Ausstellung im Musée Cantini in Marseille (11.5.–31.7.);
1960
Gründung des Museu Picasso in Barcelona, das zu den bereits vorhandenen zehn Werken von Picasso as dem Museo de Arte Moderno noch die Sammlung von Jaime Sabartès gestiftet bekam. Retrospektive in der Tate Gallery, London (6.7.–18.9.); Ausstellung in der Galerie Louise Leiris in Paris mit neuen Zeichnungen zum Thema Stierkampf (30.11.–31.12.).
1961
Erste Skizzen zu „Der Raub der Sabinerinnen“ nach Werken von Nicolas Poussin und Jacques-Louis David (27.1.). Heiratete Jacqueline Roque in Vallauris (2.3.). Das Ehepaar Picasso zog in die Villa Nôtre-Dame-de-Vie in Mougins (Juni) Der 80. Geburtstag von Pabli Picasso wurde am 25. Oktober in zahlreichen Städten weltweit gefeiert. Picasso entwarf eine Illustration für das Buch Djamila Boupacha von Simone de Beauvoir und Gisèle Halimi, das die Verbrechen der französischen Armee in Algerien verurteilte.
1962
In diesem Jahrs chuf Pablo Picasso nahezu 70 Porträts von seiner Frau Jacqueline. Im April wurde das Wandbild für die Architektenschule in Barcelona eingeweiht. Zum zweiten Mal wurde ihm der Lenin-Friedenspreis verliehen (1.5.). „Der Raub der Sabinerinnen“ (November). Uraufführung des Stückes „Icare“, für das Picasso Vorhang und Bühnenbild schuf. Picasso spendete das Gemälde „Frau mit Hund“ zugunsten der Überschwemmungsopfer in El Vallés (Provinz Barcelona). Als niemand das Werk kaufen wollte, erwarb es Picasso.
1963
Beginn der Arbeit an der Serie „Maler und Modell“. Eröffnung des Picasso Museums in Barcelona. Die Sammlung beruht auf einer Schenkung von Picassos langjährigem Sekretär Jaime Sabartés. (9.3.). Picasso zeichnete
nach Rembrandts „Bathseba im Bade“. Tod von Georges Braque (31.8.) und Jean Cocteau (11.10.).
1964
Picasso fertigte mehrere Gemälde zum
Thema „Frau mit Katze“. Retrospektiven in Kanada (11.1.-16.2.) und Japan (Mai-August). Manets Olympia inspirierte Picasso zu einer Serie von Werken (Januar–Mai).
1966
Picasso widmete sich, inspiriert von der spanischen Malerei des Goldenen Zeitalters, in den folgenden Jahren dem Thema der Musketiere (Frühjahr). Eröffnung der bislang größten Ausstellung „Hommage à Picasso“ mit 700 Exponaten in Paris (18.11.1966-12.2.1967). Das Schloss Grimaldi in Antibes
wurde in Musée Picasso Antibes umbenannt (27.12.).
1967
Picasso verweigerte die Annahme des französischen Verdienstordens der Ehrenlegion, möglicherweise als Reaktion darauf, dass Frankreich ihm 1944 die Staatsbürgerschaft verweigert hatte. Ausstellung Picasso. Sculpture, Ceramics, Graphic Works in der Tate Gallery in London und anschließend im Museum of Modern Art in New York (9.6.–13.8.). Enthüllung einer monumentalen Stahlskulptur am Civic Center in Chicago (15.8.), für deren Konzeption er sich am Motiv des Frauenkopfs (1962) orientierte. Picasso schenkte die Skulptur der Stadt Chicago. Das Kunstmuseum Basel erwarb zwei Werke Picassos aus der Sammlung Staechlin; Pablo PIcasso schenkte weitere vier Arbeiten an das Museum.
zum Geschenk.
1968
Tod von Jaime Sabartès (16.2.). Picasso arbeitete an den Graphikserien Suite 347 (16.3.–5.10.) und Suite 156 (24.10.1968–25.3.1972). Picasso erhielt den „Premio de la Critica“ von der Spanischen Kunstkritikervereinigung (19.12.).
1969
Picasso malte in diesem Jahr 175 Gemälde.
1970
Im Januar stiftete Pablo Picasso dem Museu Picasso in Barcelona insgesamt 921 Werke, die in der Wohnung seiner Familie in Barcelona aufbewahrt worden waren. Die Ausstellung „Pablo Picasso 1969–1970” im Papstpalast in Avignon präsentierte fast 200 neue Werke (1.5.-1.10.), darunter Zwei Männer. Die neue, unfertig wirkende Ästhetik seiner Bilder und die vielfachen sexuellen Anspielungen stießen beim Publikum und der Kunstkritik auf Unverständnis und wurden als „Schmierereien“ bezeichnet.
Im Dezember wurden die neuen Räume eingeweiht. Schuf 247 Radierungen in Mougins.
1971
Anlässlich seines 90. Geburtstags wurde eine Auswahl von acht Gemälden in der Grand Galerie du Louvre gezeigt (21.-31.10.). Picasso war der erste lebende Künstler, dem diese Ehre zuteil wurde. Der Künstler schenkte dem Museum of Modern Art in New York sein Werk „Gitarre“ von 1914, seine erste Skulptur aus Metall.
1. Juni 1972
Am 1. Juni malte Pablo Picasso mit „Die Umarmung” sein letztes Bild. Bis zu seinem Lebensende zeichnete er noch etwa 300 Blätter: Selbstportraits mit starrem Blick und erotisch aufgeladenen liegenden Akten.
1973
Am 8. April 1973 verstarb Pablo Picasso im Alter von 91 Jahren an einem Herzinfarkt in Mougins. Auf der Staffelei des Künstlers befand sich das Gemälde „Figuren”, ein unvollendet gebliebenes Werk. Picasso wurde am 10. April im Garten seines Schlosses in Vauvenargues beigesetzt. Sein Grab ziert die Bronzeplastik „Frau mit Vase” von 1933.
Die Ausstellung „Pablo Picasso 1970–1972” im Papstpalast in Avignon präsentierte eine noch vom Künstler getroffenen Werkauswahl (23.5.-30.9.).