Das MoMA lockt 2025 unter anderem mit Ausstellungen aus seinem Design-Depot, das noch bis Mai von Norman Teague in Frage gestellt wird, und mit „Woven Histories“, einer Verbindung von Textilkunst und Abstraktion, die sich auch in der großen Retrospektive von Ruth Asawa im Herbst wiederholen wird. Weitere Einzelausstellungen sind Rosa Barba und Stephen Prina gewidmet, während Mariana Valencia im März mit der Performance „Jacklean (in rehearsal)“ das MoMA für eineinhalb Wochen bespielt. Den Blick auf den globalen Süden richten die Ausstellungen „New Photography 2025. Lines of Belonging“ und „Ideas of Africa. Portraiture and Political Imagination“.
Alles in allem ein spannendes und abwechslungsreiches Programm, mit dem das MoMA deutliche Akzente in Richtung Textilkunst, Designgeschichte und zeitgenössische Kunst setzt.
Wann: bis 18.1.2025
→ New York | MoMA: Thomas Schütte
In Thomas Schüttes Universum stehen intime Aquarelle, monumentale figurative Skulpturen, lebendige Keramiken, Architekturmodelle und vollständig realisierte Gebäude Seite an Seite als Untersuchungen zu Ästhetik, Geschichte und Kultur. Diese Ausstellung, die umfassendste von Schüttes Karriere in den Vereinigten Staaten, erkundet die schillernde Vielfalt seiner Arbeiten und findet die roten Linien, die einen Bunker mit einer Büste verbinden können.
Wann: bis 20.1.2025
→ New York | MoMA: Henri Matisse. Cut-Outs
Die Ausstellung im MoMA zeigt zehn Cut-Outs von Henri Matisse. Der Franzose experimentierte mit den Möglichkeiten des Scherenschnitts und bedeckte die Wände seines Esszimmers mit Papierformen, um „Le piscine“ (1952) zu schaffen. Bevor es für längere Zeit ins Depot wandert, feiert das MoMA mit „Matisse’s Cut-Outs: A Celebration“ noch einmal den bahnbrechenden Einsatz dieser interessanten Technik.
Wann: bis 17.2.2025
→ New York | MoMA: Christian Marclay: The Clock
Christian Marclays „The Clock“ (2010) fasst 100 Jahre Bewegtbildgeschichte zusammen und ist eine 24-Stunden-Montage aus rund 12.000 Film- und Fernsehclips, die Uhren und andere Zeitbezüge zeigen. Da jeder Clip mit der lokalen Zeit synchronisiert ist, ist „The Clock“ sowohl eine funktionierende Uhr als auch ein filmisches Meisterwerk.
Bis 29.3.2025
→ New York | MoMA: Lillie P. Bliss und die Geburt der Moderne
Ohne Lillie Plummer Bliss wäre das MoMA heute nicht das, was es ist. 1929 gründete Bliss, nachdem sie sich jahrelang für moderne Kunst in New York eingesetzt hatte, gemeinsam mit Abby Aldrich Rockefeller und Mary Quinn Sullivan das Museum of Modern Art. Als sie nur zwei Jahre später im Alter von 66 Jahren starb, vermachte Bliss dem Museum einen Großteil ihrer Kunstsammlung – eine visionäre Tat, die die Entwicklung des MoMA grundlegend veränderte.
Bis Frühjahr 2025
Diese Installation von Rafaël Rozendaal präsentiert eine Auswahl seiner Websites, die jeweils zwei bis drei Minuten lang auf einem hochauflösenden Bildschirm mit einer Diagonale von fast 7,5 Metern angezeigt werden. Von Anfang an sollten diese Kunstwerke auflösungsunabhängig und robust genug sein, um der Entwicklung von Software und Bildschirmen standzuhalten.
Projects: Marlon Mullen
Wann: bis 20.4.2025
Seit fast 40 Jahren arbeitet Mullen am NIAD Art Center, einem progressiven Kunststudio für Künstler mit Entwicklungsstörungen in seiner Heimatstadt Richmond, Kalifornien. Seine Hauptthemen sind gespendete Ausgaben von Kunstpublikationen wie Art in America und Artforum. Projekte: Marlon Mullen präsentiert eine Auswahl der Gemälde des Künstlers aus dem letzten Jahrzehnt.
Wann: bis 11.5.2025
Norman Teague lädt uns ein, die Vergangenheit neu zu interpretieren, indem wir über „gutes modernes Design“ hinausgehen, wie es von Institutionen wie dem MoMA definiert wird. Inspiriert von Künstlern und Designern, die traditionell von Museen ausgeschlossen sind, und unterstützt von generativer KI, bietet er eine Neuinterpretation der Designgeschichte.
Wann: bis 8.6.2025
„Otobong Nkanga: Cadence“ präsentiert eine neue Auftragsarbeit der Künstlerin: ein Environment aus Wandteppichen, Skulpturen, Klängen und Texten, die die turbulenten Rhythmen von Natur und Gesellschaft erforscht. Otobong Nkanga schuf diese Installation rund um einen monumentalen, mehrteiligen Wandteppich, der an weitläufige Ökosysteme und Galaxien erinnert, eigens für das Marron Family Atrium des MoMA.
Wann: 26.1.–18.10.2025
Die meisten der Objekte dieser Ausstellung stammen aus der Sammlung des MoMA und sind leicht zu erkennen – wie das Logo „I ♥️ NY“ oder das neue Accessible Icon-Symbol –, während andere nur einem kleineren Publikum von Fans und Experten bekannt sind. Zusammen betrachtet heben die Objekte in „Pirouette“ die Rolle von Designer:innen in ihrer erfinderischsten und konstruktivsten Form hervor und demonstrieren die Macht des Designs, menschliche Erfahrungen in greifbare Formen zu übersetzen und eine bessere Zukunft zu entwerfen.
Wann: 12.–23.3.2025
Wie stellt ein Künstler seine Gemeinschaften dar? Die Choreografin und Tänzerin Mariana Valencia untersucht diese Frage im Rahmen ihrer laufenden Zusammenarbeit mit der Klangkünstlerin und Musikerin Jazmin „Jazzy“ Romero. „Jacklean (in rehearsal)“ ist eine Performance, die improvisatorische Choreografie, Musik und Sprache vereint. Durch die Überlagerung mehrerer künstlerischer Genres schaffen Valencias Worte und Bewegungen sowie Romeros Synthesizer, Gitarre und Gesang einen Austausch zwischen Künstlern und Publikum, der von Probe und Spiel bestimmt wird.
Wann: 20.4. – 13.9.2025
→ New York | MoMA: Textilien und moderne Abstraktion
Das MoMA versammelt in „Woven Histories“ mehr als 150 transdisziplinäre Objekte, darunter Werke von Sonia Delaunay-Terk, Hannah Höch und Sophie Taeuber-Arp aus dem frühen 20. Jahrhundert, deren textile Kunstpraktiken Parallelen zu ihrer Malerei und Zeichnung aufweisen, Werke von Albers und Ed Rossbach aus der Mitte des Jahrhunderts sowie zeitgenössische Werke von Rosemarie Trockel, Andrea Zittel und Igshaan Adams.
Wann: 3.5.–6.7.2025
Für Rosa Barba lässt das Kino „Zeit und Raum vibrieren, zusammenbrechen, sich überlappen und ausdehnen“. Barbas Arbeit erforscht oft natürliche Landschaften und vom Menschen verursachte Veränderungen der Umwelt, indem sie sich mit historischen Aufzeichnungen, persönlichen Erzählungen und der sensorischen Erfahrung von Filmen befasst. Diese Installation vereint 15 Jahre von Barbas Arbeit und umfasst Filme, kinetische Skulpturen und Ton. Ein neu in Auftrag gegebener 35-mm-Film, „Charge“, bildet den Kern der Installation und untersucht Licht als Quelle ökologischer Veränderungen und wissenschaftlicher Innovationen.
Wann: September–Dezember 2025
„Stephen Prina: A Lick and Promise“ ist die erste umfassende Ausstellung, die sich auf die Performances des Künstlers konzentriert und ein zentrales Thema seines Werks herausarbeitet: die Zeit und die Art und Weise, wie sie kulturelle Werte verändert. Die Ausstellung erstreckt sich über mehrere Orte im Museum und umfasst Neuinszenierungen von Werken wie „Sonic Dan“ (1994–2001) und neue Werke wie „A Lick and a Promise“ (2025), ein Orchesterauftrag für 13 Instrumente, das in einem Popkonzert gipfelt.
Wann: 14.9.2025–17.1.2026
„Lines of Belonging“ stellt Künstler:innen vor, die in vier Städten arbeiten, die schon länger als Zentren des Lebens, der Kreativität und der Gemeinschaft existieren als die Nationalstaaten, in denen sie heute ansässig sind. Von Kathmandu bis New Orleans, von Johannesburg bis Mexiko-Stadt bieten diese kreativen Praktiker Langsamkeit, Beharrlichkeit und Sorgfalt als Gegenmittel zur viralen, profitorientierten Geschwindigkeit des modernen Bildkonsums, der Metadatentechnologien und der künstlichen Intelligenz.
Mit Werken von Sandra Blow, Tania Franco Klein und Lake Verea (Francisca Rivero-Lake und Carla Verea) aus Mexiko-Stadt, Gabrielle Goliath, Lebohang Kganye, Sabelo Mlangeni und Lindokuhle Sobekwa aus Johannesburg, Nepal Picture Library, Sheelasha Rajbhandari und Prasiit Sthapit aus Kathmandu, L. Kasimu Harris, Renee Royale und Gabrielle Garcia Steib aus New Orleans.
Wann: 19.10.2025–7.2.2026
→ New York | MoMA: Ruth Asawa
Mit rund 300 Kunstwerken zeichnet „Ruth Asawa: A Retrospective“ die lebenslange Auseinandersetzung der Künstlerin mit Materialien und Formen in einer Vielzahl von Medien nach, darunter Drahtskulpturen, Bronzeguss, Zeichnungen, Gemälde, Drucke und öffentliche Arbeiten. Diese erste posthume Übersicht würdigt die Art und Weise, wie Asawa Materialien und Objekte kontinuierlich in Objekte der Kontemplation verwandelte und die Unterschiede zwischen Abstraktion und Figuration, Figur und Grund sowie negativem und positivem Raum befragte.
Wann: 14.12.2025–4.4.2026
Kann ein fotografisches Porträt die politische Vorstellungskraft inspirieren? „Ideas of Africa: Portraiture and Political Imagination“ untersucht, wie Fotograf:innen und ihre Modelle zur Verbreitung panafrikanischer Solidarität in der Mitte des 20. Jahrhunderts beitrugen. Die Ausstellung greift den internationalen Geist der Zeit auf und zeigt eindrucksvolle Bilder von Fotograf:innen, die in zentral- und westafrikanischen Städten arbeiteten. Sie schufen Bilder von Bürger:innen, schillernden Musikszenen und kraftvollen Ausprägungen der Jugendkultur, die die aufkommenden politischen Realitäten widerspiegelten.
Mit Fotografien von Jean Depara, Seydou Keïta, Malick Sidibé, Sanlé Sory, James Barnor, Kwame Brathwaite, Samuel Fosso, Silvia Rosi und Njideka Akunyili Crosby.