Amsterdam | Van Gogh Museum: Gelb. Über Van Goghs Farbe

Vincent van Gogh, Sonnenblumen, Detail, Arles, Januar 1889, Öl/Lw, 95 cm x 73 cm (Van Gogh Museum, Amsterdam (Vincent van Gogh Foundation)
Gelb ist warm, überschwänglich und strahlend. Es ist kühn, aufdringlich und manchmal sogar kränklich. Gelb ist auch die Farbe von Vincent van Gogh, wie das Gelbe Haus in Arles oder die Sonnenblumen-Serie belegen. Das Van Gogh Museum widmet im Frühjahr 2026 dieser faszinierenden Farbe eine Ausstellung. Erstmals stellen sich die Kurator:innen die Frage, was die Farbe Gelb für Vincent van Gogh und seine Zeitgenossen bedeutete. Hierbei treffen Van Goghs gelbe Bilder auf ein ebensolches Ballkleid und Kunstwerke seiner Nachfolge, darunter Cuno Amiet, Wassily Kandinsky und Marc Chagall. Eine Installation von Olafur Eliasson bietet zudem ein einzigartiges Erlebnis von Gelb, das alle anderen Farben auslöscht.
Yellow. Beyond Van Gogh’s Colour [Gelb. Über Van Goghs Farbe]
Niederlande | Amsterdam: Van Gogh Museum
13.2. – 17.5.2026
Kurz nach Vincent van Goghs Tod schrieb sein Künstlerfreund Emile Bernard:
„Es war, wie Sie sich erinnern werden, seine Lieblingsfarbe, das Symbol des Lichts, das er in den Herzen der Menschen wie auch in Kunstwerken suchte.“
Dabei dürfte der Maler an van Goghs berühmte, fünfteilige Sonnenblumen-Serie gedacht haben, die dieser im Herbst 1888 und Januar 1889 in Arles als Dekoration für das Gelbe Haus geschaffen hatte (→ Van Goghs Sonnenblumen). Van Gogh nutzte dafür drei Schattierungen Gelb „und sonst nichts“, wie er selbst meinte. Damit bewies er, dass man ein Bild mit unzähligen Varianten eines Farbtons gestalten konnte. Die ersten beiden Sonnenblumen-Bilder hängte er in den Raum seines Freundes Paul Gauguin, der mit ihm im Gelben Haus wohnen wollte. Die Gemälde gefielen Gauguin, der sie als „komplett van Goghs“ bezeichnete, so dass er eine Version als Geschenk erbat. Die im Januar 1889 entstandenen beiden Versionen, von denen sich eine im Van Gogh Museum Amsterdam befindet, waren als Anknüpfungspunkte für den kranken Maler gedacht. Zu Weihnachten hatte er sich sein Ohr abgeschnitten und war im Krankenhaus gelandet. Nun wollte er wieder an die glückliche Zeit mit Gauguin anschließen. Das Gelb der Sonnenblumen wandelte sich in ein Symbol der Hoffnung und des Mutes.
Im 19. Jahrhundert stand Gelb für Mut und Erneuerung; die Sonnenblumen sollten Dankbarkeit ausdrücken. Doch warum hatte die Farbe einen solchen Stellenwert, das der Niederländer seine ganzen Hoffnungen und Wünsche auf sie projizierte?
Kunst, Mode, Musik und Literatur
Die Ausstellung im Van Gogh Museum Amsterdam beginnt mit Van Goghs berühmtestem gelben Meisterwerk, den Sonnenblumen, und erkundet anschließend Kunst, Mode, Musik und Literatur um 1900.
Was ist Gelb? Wie fühlt sich Gelb an? Wie riecht Gelb? Speziell für diese Ausstellung haben Studierende des Conservatorium van Amsterdam Kompositionen geschaffen, die von den ausgestellten Werken inspiriert sind. Das Publikum kann diese neuen Stücke während Ihres Besuchs hören.
Ein weiterer immersiver Moment ist die Lichtinstallation „Colour Experiment no. 78“ von Olafur Eliasson (1967), die einlädt in die Farbe Gelb einzutauchen und sie auf einzigartige Weise zu erleben. Der dänische Künstler erforscht die Wahrnehmung des sichtbaren Lichts in 72 einfarbigen Tondi. Abhängig vom Umgebungslicht – in diesem Fall Gelborange – ändern sich die Farbtöne bis sie in einem Hell-Dunkel-Kontrast nahezu völlig ausgelöscht sind.
Bilder
- Vincent van Gogh, Sonnenblumen, Arles, Januar 1889, Öl auf Leinwand, 95 cm x 73 cm (Van Gogh Museum, Amsterdam (Vincent van Gogh Foundation)
- Vincent van Gogh, Weizenfeld mit Schnitter, 1889 (Van Gogh Museum, Amsterdam, (Vincent van Gogh Foundation)
- Vincent van Gogh, Stapel französischer Romane, Paris, Oktober–November 1887, Öl auf Leinwand, 54.4 cm x 73.6 cm (Van Gogh Museum, Amsterdam (Vincent van Gogh Foundation)
- Pigmentgefäße (Sammlung der Niederländischen Kulturerbeagentur (RCE) | Nationales Kulturerbelabor, Amsterdam)
- Ballkleid, um 1895, gelber Samt, goldene Perlen, Straußenfedern, Satin und Walknochen (Amsterdam Museum)
- Cuno Amiet, Der gelbe Berg, 1903, 98 x 72cm (Kunstmuseum Solothurn, Dübi-Müller-Stiftung)
- Wassily Kandinsky, Große Studie, 1914, Öl auf Leinwand, 101 × 79.3 cm (Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam)
- Marc Chagall, Das gelbe Zimmer, 1911, Öl auf Leinwand, 84.2 × 112 cm (Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Beyeler Collection)
- Olafur Eliasson, Colour Experiment no. 78, 2015; Foto Maris Hutchinson, Installationsaufnahme Tanya Bonakdar Gallery, New York, 2017 (Courtesy of the artist; neugerriemschneider, Berlin; Tanya Bonakdar Gallery, New York / Los Angeles; © 2015 Olafur Eliasson)
