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Augenschmaus: vom Essen im Stillleben

Veröffentlicht von Alexandra Matzner von 10. Februar 2010
Paul Cézanne, Steingutkrug, 1893/94, Fondation Beyeler, Riehen/Basel © Foto: Peter Schibli, Basel.

Paul Cézanne, Steingutkrug, 1893/94, Fondation Beyeler, Riehen/Basel © Foto: Peter Schibli, Basel.

Die allerorts zu beobachtende Popularität von Kochen und Essen in den Medien findet in Ausstellung und Katalogpublikation „Augenschmaus – vom Essen im Stillleben“ eine ergötzliche visuelle Entsprechung. Bilder, wie z. B. dem Küchenstillleben des Meisters des Amsterdamer Bodegón belegen einerseits eine verfeinerte Geschmackskultur seit dem 16. Jahrhundert, Stillleben zeigen andererseits aber auch grundlegende Veränderungen von Kultur und Mentalität quer durch die letzten fünf Jahrhunderte. Die Schau im Wiener Kunstforum spannt einen außergewöhnlich weiten Bogen von den frühesten Darstellungen von Essen im 15. Jahrhundert bis zu jüngeren Arbeiten von Maria Lassnig (* 1919), Andy Warhol (1928-1987) und Zoe Leonard (* 1961).

Augenschmaus. Vom Essen im Stillleben

Österreich | Wien: Bank Austria Kunstforum
10.2. | 30.5.2010

Meister des Amsterdamer Bodegón (vormals Alejandro de Loarte zugeschrieben), Küchenszene (Bodegón), Rijksmuseum Amsterdam, Depositum im Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam.
Meister des Amsterdamer Bodegón (vormals Alejandro de Loarte zugeschrieben), Küchenszene (Bodegón), Rijksmuseum Amsterdam, Depositum im Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam.

Justus Juncker, Birne mit Insekten, 1765, Städel Museum, Frankfurt am Main © ARTOTHEK.
Justus Juncker, Birne mit Insekten, 1765, Städel Museum, Frankfurt am Main © ARTOTHEK.

 

Vergänglichkeit in Barock und Manierismus

Stillleben des Manierismus und des Barock, wie u.a. bei Giuseppe Arcimboldo (um 1526-1593) oder Justus Junker (1703-1767) nachprüfbar, sind Belege für radikalen Illusionismus. Über malerische Raffinesse hinaus ermöglicht das Sujet ein Experimentieren mit malerischen und künstlerischen Positionen. Die Bilder des Mailänder Arcimboldo gelten heute als Inbegriff des spielerischen und gleichermaßen symbolischen Stilllebens. Ein Gemüsearrangement erweist sich auf den Kopf gestellt als „Porträt“ des Gärtners (um 1590). Justus Juncker hingegen konzentrierte sich auf vereinzelt dargestellte Dinge. In augentäuschender Wiedergabe unterschiedlichster Oberflächen, im genauen Beobachten von Insekten konkurriert Juncker mit dem antiken Maler Xeuxis und verweist gleichzeitig auf die Vergänglichkeit allen Lebens.

 

Giuseppe Arcimboldo, Der Gemüsegärtner, Museo Civico »Ala Ponzone«, Cremona.
Giuseppe Arcimboldo, Der Gemüsegärtner (Museo Civico »Ala Ponzone«, Cremona)
Giuseppe Arcimboldo, Der Gemüsegärtner/Gemüsetopf (Museo Civico »Ala Ponzone«, Cremona)
Giuseppe Arcimboldo, Der Gemüsegärtner/Gemüsetopf (Museo Civico »Ala Ponzone«, Cremona)

 

Stillleben um der Kunst Willen

Bereits im Impressionismus werden Stillleben kaum mehr mit Symbolgehalt aufgeladen. Stattdessen verleihen wenige, lakonische Pinselstriche und überlegt gesetzte Farben dem Essen eine unglaubliche Präsenz im Bild. Paul Cézanne (1839-1906) und im Anschluss Pablo Picasso (1881-1973 → Picasso. Malen gegen die Zeit) nutzen zeitlebens Stillleben als Experimentierfelder künstlerischen Ausdrucks. Während deren Essensdarstellungen vornehmlich als Anlässe für formale Untersuchungen verstanden werden (Reduktion des Gegenständlichen auf geometrische Grundformen, Tendenz zur Fragmentierung des Bildraumes, Mehransichtigkeit der Objekte), ist es für Maria Lassnig charakteristisch, sich selbst symbolisch mit ins Bild zu nehmen. Das 1969 entstandene „Stillleben mit rotem Selbstporträt“ verweist auf den traditionell weiblich aufgefassten Bereich von Küche und Herd. Vor allem während der 1960er und 1970er Jahre nutzten Künstlerinnen Darstellungen von Nahrungszubereitung, um herrschende Geschlechterverhältnisse aufzudecken und zu verändern. Im Gegensatz dazu erkannte Andy Warhol in der Konservendose einen Mentalitätswandel – hin zum vorgefertigten Essen als Konsumgut. Wenn Zoe Leonard die Schalen von Früchten trocknet, mit Wachs und Plastik füllt und dann deutlich sichtbar wieder zusammennäht, dann sind diese „still gelegten“ Objekte erneut Symbole für die Fragilität und Vergänglichkeit menschlichen Lebens.

 

Zoe Leonard, Untitled, 1994–97, Galerie Gisela Capiain, Köln © The Artist, Foto: Lothar Schnepf.
Zoe Leonard, Untitled, 1994–97, Galerie Gisela Capiain, Köln © The Artist, Foto: Lothar Schnepf.

 

Die abwechslungsreiche Ausstellung ist noch bis zum 30. Mai 2010 im Bank Austria Kunstforum in Wien zu sehen. Der im Prestel Verlag erschienene Katalog führt nicht nur Essays von Heike Eipeldauer, Norman Bryson, Kenneth Bendiner, Robert Pfaller und Gabriele Sorgo zusammen, sondern ergänzt die Stillleben durch Rezepte berühmter Köche wie u.a. Eckart Witzigmann und Christian Petz (248 Seiten, 144 farbige Abbildungen, 4 s/w Abbildungen, ISBN: 978-3-7913-5016-5, € 41,10 (UVP))

Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.
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