Caspar David Friedrich (1774–1840) ist der bekannteste Maler der Romantik in Deutschland. Der 1774 in Greifswald (ehemals Schwedisch-Pommern, heute: Mecklenburg-Vorpommern, D) geborene Landschaftsmaler wurde in Kopenhagen und Dresden ausgebildet und ließ sich in Dresden als freischaffender Maler nieder.
Der frühe Tod der Mutter (1781), seiner Schwester Elisabeth (1782) und der tödliche Unfall seines Bruders Johann Christoffer (1787), der den beim Schlittschuhlaufen eingebrochenen Caspar David Friedrich rettete, hinterließen traumatische Spuren in der Persönlichkeit des tiefgläubigen Künstlers.
Caspar David Friedrichs Werk umfasst neben Gemälden auch Holzschnitte, Radierungen, Aquarelle, Naturstudien und Zeichnungen (in Sepia). Die Zahl der Gemälde wird auf etwa 300 geschätzt, von denen 60 auf den Dresdner Akademieausstellungen gezeigt wurden. Ein Teil seiner bekannten Werke wurden 1931 beim Brand des Münchner Glaspalastes zerstört, sowie 1945 bei der Bombardierung Dresdens. Bei einigen Werken ist ihr Verbleib bis heute nicht restlos geklärt.
Nach erster Arbeit an kalligraphischen Schriftblättern religiöser Texte wurde Caspar David Friedrich 1790 Schüler von Johann Gottfried Quistorp, einem Universitätsbaumeister und akademischen Zeichenlehrer an der Universität Greifenwald. Er unterrichtete Caspar David Friedrich wöchentlich einige Stunden im Zeichnen von Modellen und nach der Natur. Zwischen 1794 und Mai 1798 studierte Caspar David Friedrich an der liberalen Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen bei Nicolai Abraham Abildgaard, Jens Juel, Christian Augist Lorentzen und Johannes Wiedewelt. Da dort Malerei nicht gelehrt wurde, sind bis 1797 keine Ölgemälde von Caspar David Friedrich bekannt. Mit „Schiff im Eismeer“ (1897) schuf Caspar David Friedrich das erste erhaltene Ölbild.
Im Mai 1798 zog Caspar David Friedrich von Kopenhagen, über Greifswald und Berlin nach Dresden. Dort schrieb er sich an der Akademie ein und begann mit dem Aktstudium. Im folgenden Jahr stellte er erstmals auf der Jahresausstellung der akademischen Kunstausstellung in Dresden aus. Friedrichs bevorzugte Technik war zu dieser Zeit das Aquarell und Federzeichnungen mit Tusche. Er beschäftige sich intensiv mit dem Todes-Thema, was auf Kindheits- und Jugenderinnerungen zurückgeführt wird. So stellte er sogar in einem Bild seine eigene Beerdigung dar. Von den Zeitgenossen wurde Caspar David Friedrich übereinstimmend als ein Mensch mit melancholischem Temperament geschildert. So zeigt er sich selbst mit aufgestütztem Kinn in der klassischen Pose des Melancholikers und wandte sich in den von ihm später komponierten Seelenlandschaften eisigen Schneelandschaften, verschatteten oder nebeligen Regionen zu.
Caspar David Friedrich reiste im Frühjahr 1801 über Neubrandenburg nach Greifswald, wo er bis zum Sommer 1802 blieb. Dort besuchte ihn auch sein Studienkollege Philipp Otto Runge. In Greifswald begann er sich intensiv mit der Klosterruine Eldena zu beschäftigen. Einem zentralen Motiv in seinem Œuvre, dass er als Symbol des Verfalls, der Todesnähe und des Untergangs eines alten Glaubens verwendete.
Während eines kurzen Urlaubs auf Rügen 1801 und zwischen Mai und Juli 1802 entstanden einige Landschaftszeichnungen, die Friedrich später zu einem seiner berühmtesten Bilder inspirierten, zum „Kreidefelsen auf Rügen“. Zu dieser Zeit verdiente sich Friedrich mit großformatigen Sepiablättern seinen Lebensunterhalt (Albertina, Kunsthalle Hamburg). Auf Basis der 1801 und 1802 auf Rügen entstandenen Feder- und Bleistiftzeichnungen entwickelte Caspar David Friedrich ein höchst spannendes, Ästhetik, Philosophie und Religion miteinander verbindendes Werk.
Nach seiner Rückkehr nach Dresden 1802 bezog er gemeinsam mit seinem Malerkollegen Friedrich August von Klinkowström eine gemeinsame Wohnung. Er erhielt Besuche von Philipp Otto Runge und Gerhard von Kügelgen (1905). Der drei Jahre jüngere Runge war einer der ersten Käufer von Friedrichs Sepia-Zeichnungen. Erste Erfolge stellten sich ein: Auf Initiative von Johann Wolfgang von Goethe schickte Friedrich Zeichnungen an die Weimarer Kunstfreunde, die prämiert wurden. Ab 1806 unternahm Caspar David Friedrich zahlreiche Reisen, unter anderem nach Neubrandenburg, Breesen, Greifswald, Rügen, Nordböhmen, ins Riesengebirge und in den Harz.
Erste Ölbilder entstanden ab 1807, nachdem Caspar David Friedrich nach Nordböhmen, genauer in das Elbsandsteingebirge der „Sächsischen Schweiz“, gereist war: „Ausblick in das Elbtal“ (1807, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister) steht am Beginn des malerischen Werks des Romantikers. Den dafür nötigen Reisepass hatte er sich bereits im Frühjahr 1799 besorgt.
1807/08 erarbeitete sich Caspar David Friedrich sein erstes monumentales Ölgemälde, mit dem er einen Skandalerfolg verbuchen konnte: der „Tetschener Altar“ (Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister). Zu Weihnachten 1808 organisierte der Maler in seiner Wohnung eine Ausstellung des Bildes „Kreuz im Gebirge“, besser bekannt unter dem Titel „Tetschener Altar“. Er stellte einen Fichtengesäumten Felsgipfel im abendlichen Gegenlicht dar. Ein Holzkreuz mit einer Christusfigur überragt die Natur. Es ist den mystischen Strahlen der untergehenden Sonne zugewandt. Das Gemälde befindet sich in einem von Friedrich selbst entworfenen und von dem Dresdner Bildhauer ausgeführten Holzrahmen mit allegorischen Motiven: zwei gotische Säulen, aus denen sich Palmzeige wölben, fünf Engelsköpfe, der silberne Abendstern, das Auge Gottes zwischen Kornähren und Weinranken. Mit diesem überraschenden Bild, in dem Caspar David Friedrich Landschaftsmalerei und Altargemälde miteinander verband, gelang ihm der Durchbruch. Der Graf von Thun und Hohenstein und dessen Gattin erwarben es für die Kapelle ihres Schlosses in Teschen. Doch anstelle es in das Gotteshaus zu hängen, verblieb es im Schlafzimmer der Gräfin. Die Natur fungiert in diesem Bild als Ort der Andacht und gibt die Stimmung vor. „Symbolische Naturbilder, welche abstracte [sic!] Gedanken durch Landschaften versinnbildlichen“ (Ludwig Richter, 1885), waren von diesem Zeitpunkt an Caspar David Friedrichs Spezialität.
Im Juli 1810 unternahm Friedrich mit dem Maler Georg Friedrich Kersting eine Riesengebirgswanderung, auf der er weitere Motive für seine nebelverhangenen Landschaften sammelte („Morgen im Riesengebirge“, 1811). Der 15-jährige preußische Erbprinz Friedrich Wilhelm erwarb in der Ausstellung in der Berliner Akademie zwei Bilder von Friedrich: „Der Mönch am Meer“ (1810, Berlin) und „Abtei im Eichwald“ (1810, Berlin). Heinrich Kleist veröffentlichte über Friedrichs „Mönch am Meer“ seinen berühmt gewordenen Aufsatz „Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft“. Doch nicht alle Kommentatoren waren von der „Friedhofsstimmung“ angetan. Gottfried Schadow kritisierte es. Dennoch wurde Caspar David Friedrich zum Mitglied der Berliner Akademie gewählt. Die Förderung durch den preußischen König Friedrich Wilhelm III. setzte sich auch 1812 fort, als dieser „Morgen im Riesengebirge“ in Weimar erwarb.
Aktuelle Gemälde wie „Gräber gefallener Freiheitskrieger“ (1812) zeigten Caspar David Friedrichs politische Einstellung. Er floh 1813 während der Besetzung Dresdens durch französische Truppen in das Elbsandsteingebirge (Krippen). Mit den Werken „Hermannsgrab“ und „Chasseur im Walde“ beteiligte er sich 1814 an der patriotischen Ausstellung zur Feier der Befreiung Dresdens.
Am Wiener Kongress wurde beschlossen, dass Caspar David Friedrichs Heimat, Greifswald, die bis dahin Schwedisch-Pommern zugehörig war, ab Oktober 1815 die preußische Provinz Pommern wurde. Caspar David Friedrich fühlte sich wahrscheinlich weiterhin Schweden verbunden, weshalb er im Gemälde „Die Lebensstufen“ (1815) ein schwedisches Fähnchen wehen ließ.
Der Erfolg Caspar David Friedrichs zeigt sich in einer Aufnahme als Mitglied der Dresdner Akademie 1816. Er erhielt ein festes Gehalt von 150 Talern. Kurze Zeit später heiratete er Caroline Bommer, Tochter des Blaufärbers Christoph Bommer, in der Dresdner Kreuzkirche (1818). In diesem Jahr entstanden mit „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ und „Kreidefelsen auf Rügen“ zwei von Caspar David Friedrichs berühmtesten Gemälden, 1819 folgte „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“. Diese Bilder brachten ihn die Bekanntschaft mit dem Großfürsten Nikolaus von Russland ein, der später durch den Dichter Wassili Andrejewitsch Shukowski zahlreiche Gemälde von Caspar David Friedrich kaufte.
Am 17. Januar 1824 wurde Caspar David Friedrich zum außerordentlichen Professor der Dresdner Akademie ernannt. Da Johann Christian Klengel, der Professor für Landschaftsmalerei am 19. Dezember verstarb, bekam Friedrich nicht dessen Lehrstuhl, was wahrscheinlich an der politischen Haltung Friedrichs lag. Das Gemälde „Das Eismeer [Die gescheiterte Hoffnung]“ (1824) durchweht ein kritischer Unterton. Dennoch präsentierte er es auf der ersten Ausstellung des Hamburger Kunstvereins.
Im Jahr zuvor, am 2. April 1823, mietete sich Johann Christian Clausen Dahl – mit ihm verband Friedrich eine lebenslange Freundschaft – in das selbe Haus an der Elbe 33 ein, in dem auch Friedrich wohnte. Beide stellten in den Jahren 1824, 1826, 1829 und 1833 zusammen aus, woraufhin sie gemeinsame Aufträge erhielten.
Bei Caspar David Friedrich machen sich nicht näher bezeichneten Beschwerden bemerkbar, die 1826 einen Kuraufenthalt auf Rügen nötig machten. Am 26. Juni 1835 erlitt Caspar David Friedrich einen Schlaganfall mit Lähmungserscheinungen, worauf hin sich sein Gesundheitszustand rapide verschlechterte. Durch den Verkauf mehrerer Gemälde an Zar Nikolaus I. wurde es Friedrich ermöglicht, einen Kuraufenthalt anzutreten. Aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit begann Friedrich vermehrt in Sepia- oder Aquarelltechnik zu arbeiten. Das Bild „Meeresufer bei Mondschein“ entstand zu dieser Zeit. Er malte nun weniger Landschaften dafür umso mehr Todesallegorien.
1837 erlitt Friedrich einen zweiten schweren Schlaganfall, der ihn fast vollständig lähmte. Wenige Monate vor seinem Tod verkaufte Friedrich durch die Vermittlung von W. A. Shukowski Werke nach Russland. Am 7. Mai 1840 starb Caspar David Friedrich im Alter von 65 Jahren in Dresden. Seine Beerdigung fand am 10. Mai auf dem Dresdner Trinitatisfriedhof statt.