Sergei Winogradow

Wer war Sergei Winogradow?

Sergei Winogradow (russ. ергей Арсеньевич Виноградов, Bolschije Soli 1.7.1869–5.2.1938 Riga) war ein russischer Maler des Impressionismus. Seine Kunst blieb von den Landschaften seines Lehrers Wassili Polenow und dem Realismus des 19. Jahrhunderts geprägt. Gemeinsam mit Valentin Serow, Konstantin Korowin und Abram Archipow wurde Sergei Winogradow als „Moskauer Impressionisten“ genannt (→ Impressionismus in Russland).

Kindheit & Ausbildung

Sergei Arsenjewitsch Winogradow wurde am 1. Juli 1869 in Bolschije Soli, im Gouvernement Kostroma (heute: Nekrassowskoje, Oblast Jaroslawl als Sohn eines Priesters) geboren. Winogradow wuchs auf dem Land am Ufer der Wolga auf.

Im Alter von elf Jahren ging er 1880 an die Moskauer Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur in der Klasse von J. S. Sorokin, Wladimir Makowski, Wassili Polenow sowie Illarion Prjanischnikow. Er studierte auch bei Wassili Polenow; zu seinen Kommilitonen gehörten auch Abram Archipow und sein Malerfreund Konstantin Korowin. 1889 setzt er sein Studium an der Kaiserlichen Akademie der Künste bei B. P. Willewalde und K. B. Wenig in St. Petersburg fort.

Vom russischen Realismus zum Impressionismus

Nach einem längeren Aufenthalt in Charkow kehrte Sergei Winogradow 1896 nach Moskau zurück und wurde Lehrer an der Stroganow-Kunstschule. In den Jahren zwischen 1898 und 1913 war Winogradow vorrangig als Lehrender tätig. In dieser Zeit fanden aber auch Ausstellungen seiner Werke im westeuropäischen Ausland statt – in Düsseldorf (1904), in Paris (1906), in Berlin (1907) sowie in München (1909) und (1913). In der Folgezeit folgten Ausstellungen in Prag (1914), New York (1924) sowie in Riga in den Jahren 1925, 1935, 1936 sowie 1937. Darüber hinaus fanden mehrere Ausstellungen seiner Werke in der Tretjakow-Galerie in Moskau statt, so in den Jahren 1890, 1893 sowie 1907.

Sergei Winogradows ländliche Genreszenen lassen seine Auseinandersetzung mit der Kunst der Genossenschaft für künstlerische Wanderausstellungen der Peredwishniki [Wanderer], gegründet von Iwan Kramskoi, erkennen. In den späten 1890er Jahren stellte mit den Peredwishniki aus.
Im Jahr 1903 zählte Winogradow zu den Gründungsmitgliedern des Bundes russischer Künstler, dem auch Abram Archipow, Igor Grabar, Nikolai Meschtscherin, Stanislaw Shukowski und Nicolas Tarkhoff angehörten. Im Jahr 1912 wurde er Mitglied der Petersburger Kunstakademie, dessen ehemaliger Schüler er war. 1916 wurde er dessen Außerordentliches Mitglied.

Winogradow, Morosow und kraftvolle Farbmosaike

Darüber hinaus gilt Winogradow als profunder Kenner des französischen Impressionismus und Postimpressionismus. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts reiste Winogradow mit dem Kunstsammler Michail Morosow nach Westeuropa und besuchte Paris. Dort beriet er Morosow beim Erwerb von Kunstwerken und trug dazu bei, dass die ersten postimpressionistischen Gemälde nach Russland gelangten. So vermittelte er den Sammler an die Galerie von Paul Durand-Ruel, die Künstler wie Claude Monet und Paul Cézanne vertrat. Sergei Winogradow lernte die Impressionisten und insbesondere Pierre-Auguste Renoir schätzen und veränderte seinen Stil in Auseinandersetzung mit dem Postimpressionismus (→ Postimpressionismus | Pointillismus | Divisionismus): Er trug die reinen Farben im voneinander abgesetzten Tupfen auf. Dadurch entsteht ein Mosaik aus intensiven Farbtönen, wodurch die Flächigkeit des Bildträgers betont wird.

Der Stil von Winogradows Landschaften und Interieurs bleibt auch in den 1900er und 1910er Jahren, der Hochphase des russischen Impressionismus, von einer realistischen Auffassung dominiert. Seine Interieurs gelten als Verbindung von Natur und Licht, wobei die Vegetation dem Maler wichtiger gewesen sein dürfte als die Bewohner*innen der Räume. Wie auch seine Zeitgenossen strebte Winogradow nach einer heiteren, fröhlichen Stimmung, die sich in den meditativen Zuständen der Menschen ausdrückt.

Finnland

Gemeinsam mit Igor Grabar zählte Winogradow 1924 zu den Organisatoren einer Ausstellung russischer Kunst in den USA. Danach kehrte er nicht mehr nach Sowjetrussland zurück, sondern ließ sich in Riga nieder.

Tod

Sergei Winogradow starb am 5. Februar 1938 in Riga.