Was sammelt Heidi Horten? Bislang war das ein großes Geheimnis, das die Kärntner Milliardärin streng gehütet hat. Nun stellt sie erstmals ihre zwischen den 1990ern und 2000ern zusammengestellte Collection der Öffentlichkeit vor. „Heidi Goës-Horten“, so Agnes Husslein-Arco, „sammelt, was ihr gefällt“. Ältere Fotografien im Katalog belegen, dass die Sammlerin die Werke in ihren Häusern an den Wänden hängen hat. Kunst zu sammeln, um Werte zu sichern, stünde Heidi Horten fern, wie Husslein-Arco weiter erklärt. Sie lebt daher mit ihren Bildern und Skulpturen.
Agnes Husslein-Arco, ehemalige Chefin von Sotheby’s Österreich sowie ehemalige Direktorin des Belvedere, ist der Sammlerin seit nunmehr 35 Jahren freundschaftlich verbunden und hat sie bei den Erwerbungen beraten. Unter ihrer Ägide entstand ein Sammlungskatalog mit 150 Hauptwerken, die im Leopold Museum erstmals präsentiert werden.
Österreich | Wien: Leopold Museum
16.2. – 29.7.2018
Die Sammlungspräsentation im Leopold Museum Wien gerät dabei zu einem Streifzug durch die Malereigeschichte der westlichen Welt: Im ersten Saal präsentiert Husslein-Arco die großformatige „Forest Scene“ (1980) von Roy Lichtenstein neben seinem Vorbild: Franz Marcs „Rote Rehe I“ (1910). Der Rundgang führt über die Wiener Moderne mit Gustav Klimt und Egon Schiele zuden deutschen Expressionisten Franz Marc, August Macke, Paul Klee und Ernst Ludwig Kirchner. Edvard Munch, Henri Matisse, der Lieblingskünstler der Sammlerin Marc Chagall, ergänzt durch die italienische Avantgarde. Der konzise Einblick in die Abfolge von Avantgarden des 20. und frühen 21. Jahrhunderts wird durch einige Künstlerräume vertieft. Zu den ausgemachten „Lieblingen“ Heidi Hortens gehören zum Beispiel so heterogene Künstler wie Marc Chagall, Francis Bacon, Andy Warhol, Lucio Fontana und Georg Baselitz.
Der Rundgang führt von Gustav Klimt und frühe Werke Egon Schieles über die deutschen Expressionisten, die Pariser Moderne zu einer quadratischen Hommage von Josef Albers, einem großformatigen blauen Schwammbild von Yves Klein und einer gedigenen Auswahl an Schlitzbildern von Lucio Fontana. Die neo-expressive Malerei wird durch Gerhard Richter, Georg Baselitz und Damien Hirst verdeutlicht.
Die von Agnes-Husslein-Arco herausgestrichene Begeisterung der Sammlerin für die Pop Art wird durch 14 Siebdrucke von Andy Warhol belegt: Lenin, die Freiheitsstatue, 40 türkis-blaue Marilyns, neun vielfarbige Marilyns, die „Four-Foot-Flowers“, die Porträts von Farah Diba, Jackie Kennedy, Liz Taylor als Kleopatra, aber auch das gezeichnete Bild von fünf Capbell’s Suppendosen zeichnen die Sammlung aus. Der Endpunkt wird mit Julian Schnabel und Damien Hirst gesetzt, dessen Schmetterlingsbild im Atrium hängt. Skulpturen von Erwin Wurm, Antony Gormely (→ London | Royal Academy of Arts: Antony Gormley), Roy Lichtenstein, Silvie Fleury (bling-bling) ergänzen die Nana von Niki de Saint Phalle.
Josef Albers, Francis Bacon, Georg Baselitz, Jean-Michel Basquiat, Philippe Bradshaw, Marc Chagall, Jean Dubuffet, Lucio Fontana, Lucian Freud, Antony Gormely, Damien Hirst, Alex Katz, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, Yves Klein, Gustav Klimt, August Macke, Franz Marc, Henri Matisse, Joan Miró, Ernst Wilhelm Nay, Edvard Munch, Roy Lichtenstein, Pablo Picasso, Robert Rauschenberg, Gerhard Richter, Mark Rothko, Egon Schiele, Andy Warhol u.a.m.
Kuratiert von Agnes Husslein-Arco.