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Delacroix — Courbet — Ribot Positionen französischer Kunst des 19. Jahrhunderts

Gustave Courbet, Brandungswogen mit drei Segelschiffen, um 1870 (Privatsammlung. Foto: Museum Wiesbaden/Bernd Fickert)

Gustave Courbet, Brandungswogen mit drei Segelschiffen, um 1870 (Privatsammlung. Foto: Museum Wiesbaden/Bernd Fickert)

Eugène Delacroix (1798–1863), Gustave Courbet (1819–1877) und Augustin Thédule Ribot (1832–1891) gehören zu den bedeutenden Vertretern der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Delacroix und Courbet prägten die Romantik und setzten mit ihrer neuartigen Verwendung der Farbe Maßstäbe für folgende Generationen wie die Impressionisten (→ Delacroix und die Malerei der Moderne). Ribot war bereits ein Bewunderer der Bilder von Courbet fand aber auch wichtige Anregungen in der holländischen und spanischen Malerei des 17. Jahrhunderts, vor allem orientierte er sich an den Malern Jusepe de Ribera (1588–1656), Michelangelo Merisi da Caravaggio (1573–1610) und Frans Hals (1580/1585–1666).

Realistische Revolution

Werke dieser drei Maler aus zwei Privatsammlungen zeigen im Museum Wiesbaden einen Ausschnitt aus der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Alle drei reüssierten am Salon oder fanden alternative Ausstellungsmöglichkeiten (vor allem Courbet), die ersten beiden wurden zu Vorläufern der Moderne, wie vielfach bereits gezeigt wurde. Ein weiterer Fokus wird auf die Entstehung des Realismus zur Jahrhundertmitte gelegt, der seinen Begründer Gustave Courbet weltberühmt machte, während Mitstreiter wie Théodule Ribot und François Bonvin heute nur noch einem Fachpublikum bekannt sind.

„Den Fall Courbet zu verteidigen, bedeutet auch, die um ihn herum zu verteidigen, die jungen Idealisten und Realisten (Naturalismus umarmt beide Seiten), die ihm folgten: Millet, Bonvin, Ribot, Vollon, Roybet, Duran, Legros, Fantin, Monet, Manet, Brigot.“ (Jules-Antoine Castagnary, Salon 1866)

Französische Druckgrafik von Delacroix und Courbet

Zu den Begründern der französischen Druckgrafik zählte Eugène Delacroix, dessen Arbeiten unter anderem zu Goethes Faust (1827) sogar von Goethe bewundert wurden und ihm den Ruf eines Spätromantikers einbrachte. Diese Zuordnung lehnte der bedeutende Maler jedoch zeitlebens ab.

Gustave Courbets Werk wurde mit Hilfe von Druckgrafiken weit verbreitet: Die „Société des aquafortists“ gab 1862 ein erstes Album mit Arbeiten zu Courbet heraus, dem weitere mit Werken von Edouard Manet, Jongkind und Charles-Francois Daubigny folgten. Die Ausstellung verfolgt die Entwicklung der französischen Druckgrafik bis zur Jahrhundertwende und zeigt auch Werke von Bonnard, Vuillard und Carriere (vergleiche: Französische Druckgrafik von Manet bis Picasso).

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7. August 2017
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Eugène Delacroix (1798–1863), Gustave Courbet (1819–1877) und Augustin Théodule Ribot (1832–1891) gehören zu den bedeutenden Vertretern der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Delacroix und Courbet prägten die Romantik und setzten mit ihrer neuartigen Verwendung der Farbe Maßstäbe für folgende Generationen wie die Impressionisten. Ribot war bereits ein Bewunderer der Bilder von Courbet fand aber auch wichtige Anregungen in der holländischen und spanischen Malerei des 17. Jahrhunderts.
26. Februar 2016
Edouard Manet, Die Dante-Barke (nach Delacroix), um 1854, Öl/Lw, 37.5 x 45 cm (Musée des Beaux Arts de Lyon (B830) © Lyon MBA - photo Alain Basset)

Delacroix und die Malerei der Moderne Wegbereiter von Renoir, Monet, Cézanne, Gauguin, Redon...

Eugène Delacroix (1798–1863) steht an der Schwelle von Salonmalerei und moderner Malerei, die nur sich selbst verpflichtet ist. In Auseinandersetzung mit dem Grand Style von Paul Delaroche und den Farbtheorien Michel Eugène Chevreuls (1786–1889) entwickelte er einen auf Farben und Pinselstrich basierenden Malstil. Obwohl Delacroix kaum Schüler hatte, wurde sein Personalstil und seine Überlegungen zu Kunst zu den folgenreichsten des 19. Jahrhunderts. Generationen von Impressionisten (Manet, Fantin-Latour, Bazille, Renoir), Spätimpressionisten (Cézanne, Van Gogh), Symbolisten (Moreau, Redon, Gauguin) und Pointillisten (Seurat, Matisse, Metzinger) bezogen sich auf oft ungeahnte Weise auf ihren 1863 verstorbenen Wegbereiter.
6. Februar 2015
Peter Paul Rubens nach Michelangelo, Die Nacht, 1600–1603 und 1610–1620, Schwarze Kreide, Feder in Braun, braune Pinsellavierung, weiße und beige Gouache auf Papier, 36 × 49,5 cm (Fondation Custodia /Collection Frits Lugt, Paris © Fondation Custodia / Collection Frits Lugt, Paris)

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Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.