Georges de La Tour Der lothringische Barockmaler und seine Falschspieler, blinden Musiker, eine Wahrsagerin und mystischen Heiligen

Georges de La Tour, Die reumütige Maria Magdalena, Detail, Öl auf Leinwand, 113 x 92.7 cm (National Gallery of Art, Washington. Alisa Mellon Bruce Fund, Washington D. C.)
Wer war Georges de La Tour?
Georges de La Tour (Vic-sur-Seille März 1593–30.1.1652 Lunéville) war ein lothringisch-französischer Maler des Barock. Er bleibt als Person ein Geheimnis, prominent sind hingegen seine mystischen Heiligendarstellungen und unterhaltsamen Genrebilder. Mit größter Akribie setzte sie der lothringische Maler des Barock mit nächtlichen Räumen oder farbenfrohen Gewändern um.
Aktuell werden insgesamt 46 Gemälde als eigenhändig akzeptiert, ergänzt durch 28 Gemälde und Druckgrafiken nach verlorenen Werken. Das heute bekannte Gesamtwerk von Georges de La Tours Œuvre besteht folglich aus 74 Kompositionen.1 Davon sind nur vier Werke von Georges de la Tour datiert und 18 signiert. In der Forschung wird deshalb (noch) über die künstlerische Entwicklung La Tours debattiert.2
Über das Leben von Georges de La Tour ist wenig bekannt. Sein Wohlstand provozierte den Neid von so manchem Zeitgenossen. Wegen Schlägereien wurde er mehrfach angezeigt. Reisen nach Italien oder in die Niederlande sind ebenso nicht dokumentiert. De La Tour war ein Altersgenosse von Jacob Jordaens, Claude Vignon, Jaques Callot und Louis Le Nain.
Ausbildung und Karriere
Gorges de La Tour wurde im März 1593 in Vic-sur-Seille geboren. Er war der Sohn eines Müllers (gest. 1618) und ist erstmals 1616 in Vic-sur-Seille dokumentarisch nachweisbar.
Bei wem Georges de la Tour zum Maler ausgebildet worden ist, ist nicht bekannt. Er könnte in die Werkstatt von Jacques Bellange in Nancy gegangen sein, denn die frühen Werke La Tours sind in der manieristischen Malweise von Nancy ausgeführt.
Am 2. Juli 1617 heiratete er die adelige Diane Le Nerf, die Tochter eines Finanzverwalters des Herzogs von Lothringen. Das ist nicht nur ein Zeichen dafür, dass Georges de La Tour seine Ausbildung abgeschlossen hatte, sondern markiert auch seinen sozialen Aufstieg vom Sohn eines Bäckermeisters ins Patriziat.
Im Alter von 27 Jahren übersiedelte der ehrgeizige Georges de la Tour nach Lunéville, in die Heimatstadt seiner Ehefrau. Die Bürger von Lunéville und die holländische Administration im nahen Nancy dürften in den folgenden Jahren auch seine wichtigsten Auftraggeber gewesen sein.
Im September/Oktober 1638 wurde Lunéville von durch französische Truppen belagert und zerstört. Georges de La Tour wurde wohl gewarnt und konnte rechtzeitig die Stadt verlassen. Das Ehepaar La Tour fand in Nancy Aufnahme. In einer Taufurkunde wird der Maler mit dem Titel peintre ordinaire du roi [Maler des Königs] Ludwig XIII. erwähnt. Weitere Dokumente bezeugen seine Anwesenheit in Paris.
Der Herzog von Lothringen war in den Jahren 1639 bis 1642 wichtig. Im Jahr 1639 erhielt La Tour auch den Titel peintre du roi von Ludwig XIII. und lebte kurzzeitig in Paris. De La Tour wurde als „peintre fameux [berühmter Maler]“ bezeichnet.
Im einzigen überlieferten Dokument zum Leben des Malers beschweren sich Bürger aus Lunéville 1646 beim Herzog über La Tour, weil er „sich beim Volk verhasst macht durch die große Zahl von Hunden, die er sich hält, als wäre er der Herr des Ortes“ und „der die Hasen ins Korn treibt, es verdirbt und zertrampelt“.
Ehefrau und Kinder
Georges de La Tour war mit Diane Le Nerf verheiratet und hatte mindestens zwei Söhne:
Ehefrau
- ⚭ 2.7.1617 mit Diane Le Nerf, Tochter eines Finanzverwalters des Herzogs von Lothringen.
Kinder
- Philippe (August 1619-?)
- Étienne (1621–1692), Maler
Werke
- Ausstellungsansicht mit Georges de La Tour © Museo Nacional del Prado, 2016.
Georges de La Tour, Caravaggio und die Caravaggisten
Im Jahr 1620 zog Georges de La Tour nach Lunéville. In diesen Jahren kam er mit den Gemälden von Caravaggio (1571–1610) in Kontakt. Vielleicht hatte er über Druckgrafiken und Gemälde holländischer Künstler wie Gerard van Honthorst (1592–1656), Dirck van Baburen (1595–1624) und Hendrick ter Brugghen (1588–1629) davon Kenntnis erhalten. Ob Georges de La Tour eine Italienreise3 bzw. eine oder zwei Hollandreisen4 unternommen hat oder nicht, ist noch strittig. Belegen lässt sich keine davon. Nicht zuletzt konnte er ein eigenhändiges Werk Caravaggios in Nancy selbst studieren: Die „Verkündigung“ (um 1608, Musée des Beaux Arts de Nancy, Nancy) von Caravaggio dürfte von einem Sohn des Herzogs von Lothringen aus Malta mitgebracht worden sein. Heinrich II., der Herzog von Lothringen, stiftete das Gemälde der Bischofskirche als Hochaltarbild, und es könne schon 1609 aufgestellt worden sein.
Die Beschäftigung mit den Werken von Caravaggio und seinen Nachfolgern, den so gennannten Caravaggisten, ließen den lothringischen Barockmaler mit spärlich beleuchteten Interieurs und kontrastreicher Hell-Dunkel-Malerei arbeiten. Dazu kommen noch die ruhige Atmosphäre, der Verismus und die präzise Schilderung von Oberflächen und Stoffen (Stofflichkeit). Zunehmend wandte sich Georges de La Tour nächtlichen Szenen zu, die er mit jeweils einer Kerze spärlich erhellte. La Tours Nachtstücke erhalten dadurch ihre eigene, fast überirdische Stimmung. Dem entspricht auch die zunehmende Vereinfachung der Formen. Im Spätwerk der 1640er Jahre, beginnend mit der Serie zur reumütigen Mara Magdalena, reduzierte der Maler die Figuren auf nahezu geometrisch Formen ohne hervorstechende Details.
- Georges de La Tour, Hiob und seine Frau, Öl auf Leinwand, 145 x 97 cm (Musée départemental d’art ancien et contemporain, Épinal)
- Georges de La Tour, Büßender hl. Hieronymus, Öl auf Leinwand, 157 x 100 cm (Musée de Grenoble. Saisie de l’Etat Inventorié en 1797, Grenoble)
Religiöse Historien und Genreszenen
Georges de La Tour spezialisierte sich auf religiöse und genrehafte Szenen, die er entweder als realistische Tagstücke (Genremalerei mit komplexen Geschichten) oder ruhige Nachtbilder (meist biblische Themen) entwarf.
- Georges de La Tour, Prügelei der Musiker, Öl auf Leinwand, 85,7 141 cm (Los Angeles, The J. Paul Getty Museum, Inv.-Nr.72.PA.28)
Besondere Bekanntheit erlangte er durch Szenen aus dem Schelmenleben. Das sind Tagstücke, die Gaunereien zeigen, wie zum Beispiel das Falschspielen mit Karten wie „Der Falschspieler mit dem Karo-Ass“ und betrügerische Wahrsagerei, darunter das herausragende Gemälde „Die Wahrsagerin“ aus dem Metropolitan Museum. Diese sorgfältig ausgeführten Werke werden derzeit zwischen 1630 und 1635 datiert, während „Die Prügelei unter Musikern“ (Los Angeles) zum Frühwerk des Malers aus Lothringen zählt. Das querformatige Gemälde überrascht durch die friesartige Aufreihung der Figuren, deren derber Naturalismus bereits an Caravaggio und dessen Nachfolger erinnert. Ein vermutlich blinder Drehleierspieler hat Messer und Leierschlüssel gezückt, sein Gegner wehr sich mit einem Blasinstrument und Zitronensaft, das er direkt aus der Frucht in das Auge des Leiermannes spritzt. Drehleierspieler sind häufige Protagonisten in La Tours Werk. Vielleicht ist es auch weniger ein Bild über einen Kampf als die Enttarnung des vorgeblich blinden Musikers als Betrüger. Diese Form der doppelten Enthüllung lässt sich in Georges de La Tours Werk häufig nachweisen, vor allem den beiden Kartenbetrügern. Dass der Künstler Obdachlose, Musiker und Betrüger dennoch mit einer guten Portion Würde ausstattet, ist in seinem Jahrhundert außergewöhnlich.
- Georges de La Tour, Flöhe suchende Frau, Öl auf Leinwand, 121 x 89 cm (Collection Palais des ducs de Lorraine – Musée Lorrain, Nancy, Inv.-Nr. 55.4.3)
- Georges de La Tour, Der Drehleier Spieler mit einem Hund, Öl auf Leinwand, 186 x 120 cm (Musée du Mont-de-piète-Ville de Bergues, Brügge)
Zwei Falschspieler und eine Wahrsagerin
„Der Falschspieler mit dem Karo-Ass“5 und „Der Falschspieler mit dem Kreuz-Ass“6 gehören neben der „Wahrsagerin“7 zu den bekanntesten Gemälden von Georges de La Tour. In ihnen folgt er einer Tradition, die bis Caravaggios „Die Kartenbetrüger“8 (um 1595) und „Die Wahrsagerin“9 (um 1594) zurückverfolgen lässt. Reich gekleidete, eitle und allzu gutgläubige, junge Herren werden von einer Gruppe Betrügern ihrer Wertsachen erleichtert. Vermutlich hat die Dienerin dem jungen Herrn zuvor in die Karten gesehen, gibt ihre Beobachtung an die sitzende Frau mit Perlenkette weiter (vielleicht durch die Art, wie sie das Glas oder die Weinflasche hält), die wiederum ihren Komplizen anhält, das Ass aus dem Gürtel zu ziehen. Die Hände der drei Verschwörer sind in einer Linie übereinander angeordnet, die Blicke lassen vermuten, dass Hinterlist im Spiel ist.
- Georges de La Tour, Der Falschspieler mit dem Karo-Ass, Öl auf Leinwand, 97.8 x 156.2 cm (Kimbell Art Museum, Fort Worth, Texas)
- Georges de La Tour, Der Falschspieler mit dem Kreuz-Ass, signiert, Öl auf Leinwand, 106 x 146 cm (Louvre, Paris, Inv.-Nr. RF 1972-8)
- Caravaggio, Die Falschspieler, um 1595, Öl auf Leinwand, 94,2 x 130,9 cm (Kimbell Art Museum, Fort Worth, INv.-Nr. AP 1987.06)
„Die Wahrsagerin“ von Georges de La Tour gehört vermutlich zu den drei, vier bekanntesten Gemälden des französischen 17. Jahrhunderts. Als es 1960 vom Metropolitan Museum in New York erworben wurde, musste Kulturminister André Malraux sogar vor dem französischen Parlament erklären, warum er die Ausfuhr des Gemäldes erlaubt hatte. Wie schon bei den beiden Versionen der Falschspieler sind es auch hier Gesten und Blicke, die vermute lassen, dass mehr hinter der sonst ruhigen Szene steckt. Während der wohlhabende und bunt gekleidete Herr, sich die Zukunft vorhersagen lässt, wird er von den jungen Begleiterinnen der Alten schamlos beraubt.
- Georges de La Tour, Die Wahrsagerin, Öl auf Leinwand, 102 x 123 cm (The Metropolitan Museum of Art, Rogers Fund, 1960 (60.30), New York)
Maria Magdalena-Serie
Die nächtlichen Darstellungen der nachdenklichen Maria Magdalena mit Totenschädel, Kerze, Büchern und selten einem Spiegel gehören zu den Schlüsselwerken in George de La Tours Werk. Es gibt vier Hauptversionen dieses Sujets: Die eng miteinander verwandten Gemälde sind jene vom Los Angeles County Museum sowie der National Gallery of Art in Washington. Erweitert wird dieses Paar durch weitere Versionen im Metropolitan Museum of Art, New York, sowie dem Louvre. Sie dürften ab 1635 entstanden sein und belegen die Wertschätzung und Verbreitung der Bilder Georges de La Tours während dessen Lebzeiten.
Georges de La Tour erweitert die Ikonografie der Heiligen. Nicht ihre Nacktheit und ihr himmelnder Blick stehen im Zentrum, sondern ihre Nachdenklichkeit, Melancholie (aufgestütztes Kinn, vgl. Albrecht Dürers Kupferstich „Die Melancholie“ (1514)), unterstützt durch Kerzenschein, Spiegel, Bücher und Totenschädel. Die Maria Magdalena umgebenden Objekte sind Symbole der Vanitas (Vergänglichkeit). Die Stimmung ist wehmütig, was die zurückhaltende Farbigkeit, der dunkle Raum und die spärlich beleuchtete Wand noch unterstützen.
Lothringens religiöses Klima wurde durch zwei Gegenreformatoren geprägt: Kardinal Pierre de Bérulle und der Eremit Pierre Séguin, die – wenn auch für Georges de La Tour schwer nachzuweisen – Künstler beeinflussten. So stand etwa Séguin mit Jacques Callot in Kontakt und dürfte den Druckgrafiker dazu bewogen haben, sich religiöser Themen zu widmen.
- Georges de La Tour, Maria Magdalena mit rauchender Kerze, Öl auf Leinwand, 117 x 91.8 cm (Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles, Inv.-Nr. 77.73)
- Georges de La Tour, Die reumütige Maria Magdalena, Öl auf Leinwand, 133,4 x 102,2 cm (The Metropolitan Museum of Art, New York, Inv.-Nr. 1978.517)
- Georges de La Tour, Die reumütige Maria Magdalena, Öl auf Leinwand, 113 x 92.7 cm (National Gallery of Art, Washington. Alisa Mellon Bruce Fund, Washington D. C.)
Licht und Schatten
Zu den beeindruckenden „Nachtbildern“ von Georges de La Tour gehören auch zwei Szenen aus dem Leben des hl. Joseph: „Hl. Joseph als Tischler“ (Louvre) und „Der Traum des hl. Joseph“ (Nantes). Da Josephs Vaterrolle am Konzil von Trient zum Vorbild erklärt wurde, wurde der Kult des hl. Joseph im 17. Jh. populär. In beiden Bildern zeigt der lothringische Barockmaler, wie intensiv er sich mit Dunkelheit und Kerzenschein beschäftigt hat. Die Finger von Jesus sind nahezu durchsichtig bzw. der Arm des Angels verdeckt die Flamme gänzlich. Von einer Lichtquelle geht aber immer so viel Helligkeit aus, dass Gesichter und Oberkörper beleuchtet werden. Die Farben der Gewänder werden dadurch homogen und tonig. Georges de La Tours Technik wird von Adeline Collange-Perugi beschrieben als „nahezu „impressionistisch“ mit authentischen Tropfen Farbe und einer Virtuosität, die an Diego Velázquez oder sogar Jan Vermeer erinnert“10.
- Georges de La Tour, Der Traum des hl. Joseph / Der Engel erscheint dem hl. Joseph im Traum, signiert, Öl auf Leinwand, 93 x 81 cm (Musée des Beaux-Arts de Nantes, Nantes)
- Georges de La Tour, Hl. Joseph als Zimmermann, Öl auf Leinwand, 137 x 102 cm (Musée du Louvre, Département des Peintures. Donation Percy Moore Turner, 1948, Paris, Inv.-Nr. 1948-27)
Dass sich Georges de La Tour häufig außerhalb der Bildtradition bewegte, zeigt auch das Gemälde „Das Neugeborene“ (Rennes). Ohne Heiligenscheine oder andere Attribute wirkt die Szene wie eine Zusammenkunft von zwei Frauen, die eine hält eine Kerze und die andere ein Neugeborenes, ein Wickelkind. Beide betrachten die von der Kerze angeschienene, schlafende Kind. Handelt es sich um eine Geburt Christi oder um eine reine Mutter und Kind-Szene? Seit 1801 ist das Bild in Rennes als „Das Neugeborene“ betitelt. Die aktuelle Forschung tendiert jedoch dazu, die Komposition als Darstellung aus der Kindheitsgeschichte Jesu zu deuten.
- Georges de La Tour, Das Neugeborene, Öl auf Leinwand, 76 x 91 cm (Musée des Beaux-Arts de Rennes, Rennes, Inv.-Nr. 794.2.6)
Georges de La Tour und die spanische Malerei des 17. Jahrhunderts
Viele der Bilder von La Tour wurden in den vergangenen Jahrhunderten spanischen Malern des 17. Jahrhunderts zugeschrieben. Die am häufigsten genannten Maler sind: Diego Velázquez in seiner Sevillaner Zeit, Francisco de Zurbarán, Bartolomé Esteban Murillo, Juan Bautista Maíno, Juan Rizzi, Francisco de Herrera der Ältere. Mit Murillo wurde der Lothringer am häufigsten verwechselt, so verglich etwa Jean Vergnet-Ruiz die Objekte am Tisch des „Lesenden hl. Hieronymus“ (Louvre) mit den Stillleben des spanischen Malers. Der „Reumütige hl. Petrus“ aus Grenoble wurde für ein Werk des Ribera gehalten. Auslöser für diese Identifikationen war die Vorstellung, dass ein rauer Naturalismus und katholische Sujets charakteristisch für die Spanische Schule wären (→ Malerei und Skulptur im barocken Spanien). Vor allem im Vergleich zur Französischen Schule, die während des 19. Jahrhunderts für Klassizismus stand, hoben sich die Gemälde von Georges de La Tour deutlich ab.
- Georges de La Tour, Alter Mann, Öl auf Leinwand, 91 x 60,3 cm (Fine Arts Museum of San Francisco, San Francisco, Inv.-Nr. 75.2.9)
- Georges de La Tour, Alte Frau, Öl auf Leinwand, 91,5 x 60 cm (Fine Arts Museum of San Francisco, San Francisco, Roscoe and Margaret Oakes Collection, Inv.-Nr. 75.2.10)
- Georges de La Tour, Hl. Philippus, Öl auf Leinwand, 63.5 x 53.3 cm (Norfolk (Virginia), Chrysler Museum of Art, Gift of Walter P. Chrysler, Jr., Inv.-Nr. 77.431)
- Georges de La Tour, Der reumütige hl. Petrus, signiert und datiert 1645, Öl auf Leinwand, 114 x 95 cm (The Cleveland Museum of Art, Gift of the Hana Fund, 1951, Cleveland, Inv.-Nr. 51.454)
Georges de La Tour: Bilder
- Georges de La Tour, Die Apostel von Albi, 1614/15 oder 1620er? (Albi, Musée Toulouse-Lautrec / Norfolk (Virginia), Chrysler Museumof Art / zwei Privatsammlungen): von ursprünglich 13 eigenhändigen Gemälden sind bisher sechs bekannt.
- Georges de La Tour, Prügelei der Musiker, Öl auf Leinwand, 85,7 141 cm (Los Angeles, The J. Paul Getty Museum, Inv.-Nr.72.PA.28)
- Georges de La Tour, Die Bohnenesser, 1618–1620, Öl auf Leinwand, 74 x 87 cm (Berlin, Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Kat. Nr. 76.1)
- Georges de La Tour, Der Drehleier Spieler mit einem Hund, Öl auf Leinwand, 186 x 120 cm (Musée du Mont-de-piète-Ville de Bergues, Brügge)
- Georges de La Tour, Die Bezahlung des Geldes, signiert und datiert (Datierung nicht lesbar), Öl auf Leinwand, 99 x 152 cm (National Art Gallery, Lwiw (Lemberg))
- Georges de La Tour, Alter Mann, Öl auf Leinwand, 91 x 60,3 cm (Fine Arts Museum of San Francisco, San Francisco, Inv.-Nr. 75.2.9)
- Georges de La Tour, Alte Frau, Öl auf Leinwand, 91,5 x 60 cm (Fine Arts Museum of San Francisco, San Francisco, Inv.-Nr. 75.2.10)
- Georges de La Tour, Büßender hl. Hieronymus, Öl auf Leinwand, 157 x 100 cm (Musée de Grenoble. Saisie de l'Etat Inventorié en 1797, Grenoble)
- Georges de La Tour, Büßender hl. Hieronymus, Öl auf Leinwand, 152 x 109 cm (Nationalmuseum, Stockholm, Inv.-Nr. NM 2026)
- Georges de La Tour, Der Drehleier Spieler mit Fliege, Öl auf Leinwand, 162 x 105 cm (Musée des Beaux-Arts, Nantes, Inv.-Nr. 340)
- Georges de La Tour, Der Falschspieler mit dem Karo-Ass, Öl auf Leinwand, 97.8 x 156.2 cm (Kimbell Art Museum, Fort Worth, Texas)
- Georges de La Tour, Der Falschspieler mit dem Kreuz-Ass, signiert, Öl auf Leinwand, 106 x 146 cm (Louvre, Paris, Inv.-Nr. RF 1972-8)
- Georges de La Tour, Die Wahrsagerin, Öl auf Leinwand, 102 x 123 cm (The Metropolitan Museum of Art, Rogers Fund, 1960 (60.30), New York)
- Georges de La Tour, Hiob und seine Frau, Öl auf Leinwand, 145 x 97 cm (Musée départemental d'art ancien et contemporain, Épinal)
- Georges de La Tour, Flöhe suchende Frau, Öl auf Leinwand, 121 x 89 cm (Collection Palais des ducs de Lorraine – Musée Lorrain, Nancy, Inv.-Nr. 55.4.3)
- Georges de La Tour, Maria Magdalena mit rauchender Kerze, Öl auf Leinwand, 117 x 91.8 cm (Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles, Inv.-Nr. 77.73)
- Georges de La Tour, Die reumütige Maria Magdalena, Öl auf Leinwand, 113 x 92.7 cm (National Gallery of Art, Washington. Alisa Mellon Bruce Fund, Washington D. C., Inv.-Nr. 1974.52.1)
- Georges de La Tour, Die reumütige Maria Magdalena, signiert, Öl auf Leinwand, 128 x 94 cm (Louvre, Paris, Inv.-Nr. RF 1949-11)
- Georges de La Tour, Die reumütige Maria Magdalene, Öl auf Leinwand, 133,4 x 102,2 cm (The Metropolitan Museum of Art, New York, Inv.-Nr. 1978.517)
- Georges de La Tour, Die reumütige Maria Magdalene, Öl auf Leinwand, 113 x 92.7 cm (National Gallery of Art, Washington. Alisa Mellon Bruce Fund, Washington D. C.)
- Georges de La Tour, Hl. Joseph als Zimmermann, Öl auf Leinwand, 137 x 102 cm (Musée du Louvre, Département des Peintures. Donation Percy Moore Turner, 1948, Paris, Inv.-Nr. 1948-27)
- Georges de La Tour, Der blinde Drehleier Spieler, Öl auf Leinwand, 82 x 61 cm (Prado, Madrid, Inv.-Nr. P7613)
- Georges de La Tour, Knabe bläst auf ein Kohlestück, signiert, Öl auf Leinwand, 61 x 51 cm (Musée des Beaux-Arts, Dijon, Inv.-Nr. DG 827)
- Georges de La Tour, Der Traum des hl. Joseph / Der Engel erscheint dem hl. Joseph im Traum, signiert, Öl auf Leinwand, 93 x 81 cm (Musée des Beaux-Arts de Nantes, Nantes)
- Georges de La Tour, Der reumütige hl. Petrus, signiert und datiert 1645, Öl auf Leinwand, 114 x 95 cm (The Cleveland Museumof Art, Gift of the Hana Fund, 1951, Cleveland, Inv.-Nr. 51.454)
- Georges de La Tour, Anbetung der Könige, Öl auf Leinwand, 107 x 131 cm (Musée du Louvre, Paris, Inv.-Nr. RF 2555)
- Georges de La Tour, Das Neugeborene, Öl auf Leinwand, 76 x 91 cm (Musée des Beaux-Arts de Rennes, Rennes, Inv.-Nr. 794.2.6)
- Georges de La Tour, Mädchen bläst auf ein Kohlestück, signiert, Öl auf Leinwand, 67 x 55 cm (Privatsammlung, Deutschland)
- Georges de La Tour, Johannes der Täufer in der Wüste, Öl auf Leinwand, 81 x 101 cm (Musée départemental Georges de La Tour, Vic-sur-Seille (Moselle), Inv.-Nr. 1995.1.1)
- Ausstellungsansicht mit Georges de La Tour © Museo Nacional del Prado, 2016.
George de La Tours Hauptwerke
Nicht mehr als zehn Gemälde bilden den Kern von George de La Tours Werk und dürfen als seine Hauptwerke gelten:
- Nachtszene mit heiligem Sebastian – ein Geschenk für König Ludwig XIII. Dom Calmet berichtete in seiner „Geschichte der berühmten Männer Lothringens“, dass das Bild „von solch ausgesuchtem Geschmack war, dass der König alle anderen Gemälde aus seinen Gemächern entfernen und nur dieses eine hängen ließ.“11
- Junger Mann bläst auf eine Fackel
- Mädchen bläst auf ein Stück Kohle
- Drei Versionen von kartenspielenden Soldaten
- Entdeckung des Leichnams des hl. Alexis
- Maria Magdalena mit einem Buch
- Bohnenesser
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Tod und Nachruhm
Georges de La Tour starb am 30. Januar 1652 an einer Brustfellentzündung in Lunéville. Fünfzehn Tage zuvor war seine Frau an einem durch Fieber ausgelösten Herzversagen verstorben.
Einer seiner Söhne wurde 1670 in den Adelsstand erhoben. Ungeklärt ist, wieso dieser seinen Einfluss nicht nutzte, um seinem Vater ein Gedächtnis zu setzen. Es gibt kein Porträt des Malers, wenn man nicht glaubt, dass er sich in der Figur des Falschspielers im Gemälde „Der Falschspieler mit dem Karo-As“ porträtiert hat.
Nach seinem Tod geriet Georges de La Tour und dessen Werk für nahezu 300 Jahre in Vergessenheit. Erstmals im Jahr 1915 wurde sein Werk durch den deutschen Kunsthistoriker Hermann Voss rekonstruiert, nachdem dieser La Tours Stil in drei Gemälden wiedererkannt hat. Davor waren diese Gemälde verschiedenen Künstlern aus Spanien (Velázquez, Zurbarán u. a.), Holland (u. a. Jan Vermeer) und Frankreich zugeschrieben worden: Die Nachtstücke wurden gerne der nordeuropäischen, d. h. flämischen und holländischen Schule zugeschrieben, die hellen Kompositionen hingegen der spanischen. Hermann Voss publizierte einen Artikel zu Georges de La Tour im „Archiv für Kunstgeschichte“, in dem er „Das Neugeborene“ (Rennes), den „Engel erscheint dem heiligen. Joseph im Traum“ und die „Petrus verleugnet Christus“ (beide Nantes) als Kern des Werkes erkannte.
Seither sind mehr als 100 Publikationen zu dem lothringischen Barockmaler publiziert worden. Die erste La Tour-Ausstellung fand in Paris 1935 statt und weckte das Interesse der Kunsthistoriker und begeisterte das Publikum. Die Präsentation 1972 in der Orangerie gilt als Meilenstein in der La Tour-Forschung, war das Gesamtwerk des Künstlers doch schon auf 33 Gemälde angewachsen. Wenn auch das Œuvre des Künstlers in den letzten 100 Jahren auf etwa 70 Werke beständig erweitert werden konnte, so bleibt die Person des Künstlers und die Bedeutung seiner Gemälde doch ein Mysterium.
Beiträge zu Georges de La Tour
- Dimitri Salmon, Georges de La Tour, „Despite many twists and turns,“ „after considerable trial and error“, in: Georges de La Tour (Ausst.-Kat. Prado 2016), S. 29. – Sämtliche Informationen für diesen Artikel verdanke ich der eben genannten Publikation.
- Ausstellung und Katalog - Caravaggio e l’Europa. Il movimento caravaggesco internazionale da Caravaggio a Mattia Preti (Ausst.-Kat. Palazzo Reale, Mailand 15.10.2005-6.2.2006), Mailand 2005 - führte erst zwei datierte und signierte Werke an.
- Diese könnte zumindest zwischen 1608 und 1616 stattgefunden haben.
- Diese könnten 1616 und/oder 1625 stattgefunden haben.
- Öl auf Leinwand, 97.8 x 156.2 cm (Kimbell Art Museum, Fort Worth, Texas)
- Öl auf Leinwand, 106 x 146 cm (Louvre, Paris, Inv.-Nr. RF 1972-8)
- Öl auf Leinwand, 102 x 123 cm (The Metropolitan Museum of Art, Rogers Fund, 1960 (60.30), New York)
- Öl auf Leinwand, 94,2 x 130,9 cm (Kimbell Art Museum, Fort Worth, Texas)
- Öl auf Leinwand, 99 131 cm (Louvre, Paris)
- Ebenda, S. 148.
- Zitiert nach Ebenda, S. 33.


![André Lhote, Anlaufhafen [L‘Escale], Detail, 1913, Öl/Lw, 210 x 185 cm (Inv. AMVP 1113 © Paris Musées / Musée d’Art Moderne de Paris © André Lhote, VEGAP, Bilbao, 2022)](https://artinwords.de/wp-content/uploads/Andre-Lhote-Anlaufhafen-Detail-778x500.jpg)