Robert Motherwell

Wer war Robert Motherwell?

Robert Motherwell (Aberdeen 24.1.1915–16.7.1991 Provincetown) war ein US-amerikanischer Maler des Abstrakten Expressionismus (→ Abstrakter Expressionismus | Informel). Motherwell gilt als Mitbegründer des Abstrakten Expressionismus, indem er den Surrealismus studierte und ab 1941 in New York zur eigenen Bildsprache weiterentwickelte. Zudem gab er das einflussreiche Buch „The Dada Painters and Poets: an Anthology“ heraus.

„Ich denke, die sogenannte ‚Abstraktheit‘ der modernen Kunst hat nichts damit zu tun, dass es um abstrakte Dinge geht, sondern dass es eine Kunst ist, die wirklich in der Tradition der französischen symbolistischen Dichtung steht, das heißt, eine Kunst, die es ablehnt, alles auszubuchstabieren. Es ist eine Art Kurzschrift, in der sehr viel einfach nur angenommen wird.“1 (Robert Motherwell, 1960)

Als ausgebildeter Philosoph und Kunsthistoriker war Motherwell einer der artikuliertesten Sprecher unter den Begründern des Abstrakten Expressionismus. Er ist bekannt für seine Serie abstrakter Gemälde und Druckgrafiken, in denen er politische, philosophische und literarische Themen berührte, wie die „Elegien an die spanische Republik“.

„Wenn ich vom automatischen Zeichnen – unserer damaligen Arbeitsmethode – spreche, meine ich keine Kritzeleien, nichts Zerstreutes, Triviales und Unbedeutendes. Wenn wir kritzelten – vielleicht kann man das, was wir machten, so nennen –, dann letztlich in einer Dimension, die der Sixtinischen Kapelle entsprach. Das Entscheidende war, dem Pinsel die Führung zu überlassen und von dem, was dabei herauskam, alles Brauchbare zu verwenden. Und Pollock war natürlich derjenige, der sich mit dieser Arbeitsweise am stärksten identifizierte. In seinem dripping konnte man das Essenzielle dieses Prozesses besonders deutlich und unverhüllt sehen […]. Diese Entwicklung – speziell der Automatismus – kam aus Paris und nicht aus dem deutschen oder amerikanischen Expressionismus. Die ‚expressionistische‘ Komponente des abstrakten Expressionismus hatte mit einer gewissen Heftigkeit zu tun, die dem amerikanischen Charakter von Natur aus eigen ist; ich glaube nicht, dass sie aus ästhetischen Überlegungen hervorging. Was sich in der amerikanischen Nachkriegsmalerei abspielte, hatte seinen Ursprung im Automatismus, der an die besondere Situation in New York angepasst wurde – der Ton und die literarischen Merkmale des surrealistischen Automatismus wurden fallen gelassen, und aus dem Kritzeln entwickelte sich etwas Plastisches, Geheimnisvolles und Erhabenes.“2 (Robert Motherwell, 1967)

Kindheit

Robert Burns Motherwell III. wurde am 24. Januar 1915 in Aberdeen, Washington (USA), geboren. Er war das erste Kind des Bankers Robert Burns Motherwell II und Margaret Hogan Motherwell, Tochter eines Anwalts, geboren. Die Familie Motherwell lebte zwischen 1918 und 1927 in verschiedenen Städten an der US-Westküste, bevor sie sich 1927 in San Francisco niederließ. Dort wurde Motherwells Vater Präsident der Wells Fargo Bank. Robert Motherwell kehrte in seiner Jugend jeden Sommer nach Cohasset Beach, Washington, zurück.

Der Maler und Kunstlehrer Lance Wood Hart, ein Kindheitsfreund seiner Mutter, wurde Motherwells früher Mentor. Im Sommer 1926 bestärkte er den Elfjährigen, sich mit Kunst zu beschäftigen. Da Motherwell Asthma hatte wuchs er größtenteils an der Pazifikküste auf und verbrachte den größten Teil seiner Schulzeit in Kalifornien. Dort entwickelte er eine Liebe zu den weiten Räumen und leuchtenden Farben, die sich später als wesentliche Merkmale seiner abstrakten Gemälde herausstellten (Ultramarinblau des Himmels und gelbes Ocker der kalifornischen Hügel). Seine spätere künstlerische Auseinandersetzung mit Sterblichkeit wird ebenfalls auf seine schwache Gesundheit als Kind zurückgeführt.

Ausbildung

Im Herbst 1926 erhielt Robert Motherwell ein Stipendium für das Otis Art Institute (später Otis College of Art and Design) in Los Angeles. Da er akut an Asthma erkrankte, wechselte Motherwell 1929 auf die Moran School im trockenen Klima von Atascadero in Kalifornien. In der dortigen Bibliothek kopierte er Kunstwerke
aus Büchern, darunter ein Gemälde von Paul Cézanne. Im Sommer 1930 nahm Motherwell an Kursen der California School of Fine Arts (später San Francisco Art Institute) in San Francisco teil. Im Jahr 1932 schloss Motherwell die Moran School als Jahrgangsbester ab.

Stanford

Robert Motherwell studierte auf Wunsch seiner Familie in den Jahren von 1932 bis 1937 an der Stanford-Universität, wo er einen Bachelor in Philosophie (Literatur und Philosophie) machte.

Im Alter von 20 Jahren unternahm Motherwell eine erste große Tour durch Europa (Juni 1935), begleitet von seinem Vater und seiner Schwester. Sie begannen in Paris und reisten dann nach Amalfi, Italien. Die nächsten Stationen waren die Schweiz, Deutschland, die Niederlande und London. Die Gruppe beendete ihre Reise in Motherwell, Schottland. In Paris erwarb Motherwell ein Exemplar von James Joyces „Ulysses“ (1922), der Anfang seiner lebenslangen Liebe für Joyce.

Motherwell besuchte die Sammler Michael und Sarah Stein in Palo Alto, Kalifornien, und war von deren Gemälden von Henri Matisse beeindruckt. In Stanford begann er, sich mit dem französischen Symbolismus zu beschäftigen. In Stanford wurde Motherwell durch seine umfangreiche Lektüre symbolistischer und anderer Literatur, insbesondere von Mallarmé, James Joyce, Edgar Allan Poe und Octavio Paz, in die Moderne eingeführt. Diese Leidenschaft begleitete Motherwell für den Rest seines Lebens und wurde zu einem Hauptthema seiner späteren Gemälde und Zeichnungen.

1937 hörte Motherwell in San Francisco einen Vortrag des französischen Autors und Kunsttheoretikers André Malraux, in dem dieser sich für die Unterstützung der Spanischen Republik aussprach. Kurz darauf schloss Motherwell sein Studium an der Stanford University ab.

Harvard

In der Folge studierte er Philosophie und französische Literatur bei den Philosophen David W. Prall und Arthur O. Lovejoy an der Harvard-Universität. Laut Motherwell ging er nach Harvard, weil er eigentlich Maler werden wollte, obwohl sein Vater ihn zu einer sichereren Karriere drängte:

„Und schließlich, nach Monaten eines wirklich kalten Krieges, hat er eine sehr großzügige Vereinbarung mit mir getroffen. Wenn ich promovieren würde, um an einem College zu unterrichten, als wirtschaftliche Versicherung, würde er mir für den Rest meines Lebens 50 Dollar pro Woche geben, damit ich tun und lassen könnte, was ich will, unter der Annahme, dass ich mit fünfzig Dollar nicht verhungern könnte, aber es wäre kein Anreiz zum Durchhalten. Also war Harvard damals – es war eigentlich das letzte Jahr – immer noch die beste Philosophieschule der Welt, und da hatte ich meinen Abschluss in Stanford in Philosophie gemacht, und da es ihm egal war, wo ich promovierte, ging ich nach Harvard.“

Am Wellesley College in Massachusetts besuchte er die Vorlesungen des Philosophen und Mathematikers Alfred North Whitehead, durch die seine Vorstellungen von Abstraktion in der Kunst Form annahmen. 1939 lud Lance Wood Hart, Professor für Zeichnen und Malen an der University of Oregon, Motherwell ein, sich ihm in Eugene, OR, anzuschließen, um ihn ein ganzes Semester lang beim Unterrichten seiner Klassen zu unterstützen.

Paris

Bei Arthur O. Lovejoy begann Motherwell 1938 eine Dissertation zum Tagebuch von Eugène Delacroix. Seine Betreuer ermutigten ihn, diese in Frankreich fertigzustellen. Motherwell schrieb sich in Universität von Grenoble ein, übersiedelte jedoch wenige Monate später nach Paris. In Paris mietete er in der Rue da la Chaise 5 im 7. Arrondissement ein Zimmer. Im Café Les Deux Magots beobachtet er fasziniert Pablo Picasso, der Papier zu einer Collage arrangierte. Motherwell schrieb sich an der privaten Kunstschule Académie Julian ein, brach sein Studium dort jedoch bald ab und mietete sich ein Atelier in der Rue Visconti im 6. Arrondissement. Hier widmete er sich der Malerei. Der in Paris lebende amerikanische Tänzer Raymond Duncan bietet Motherwell eine Ausstellung in seiner Galerie an, die im Juni 1939 in der Galerie Raymond Duncan stattfand. In Paris freundete er sich mit den späteren europäischen Exilkünstlern Piet Mondrian und Fernand Léger an.

Angesichts des drohenden Krieges bestand Robert Motherwells Vater darauf, dass er Paris verließ und seine akademische Ausbildung in den USA fortsetzte. Der Komponist Arthur Berger riet ihm noch in Paris, seine Ausbildung an der Columbia University bei Meyer Schapiro fortzusetzen. Deshalb verließ Motherwell Paris 1939 und zog nach New York. Nachdem er eine Assistentenstelle in Harvard abgelehnt hatte, kehrte Motherwell im Sommer nach Cohassett Beach zurück. Unterstützt von Lance Heart erhielt er einen einjährigen Lehrauftrag im Fachbereich Kunst an der University of Oregon in Eugene. Im Herbst unterrichtete er Ästhetik, zeitgenössische Architektur und Geschichte der modernen Kunst.

Nachdem er Meyer Schapiro in einem Brief um Rat gefragt hatte, wurde Motherwell in den Graduiertenstudiengang für Kunstgeschichte an der Columbia University aufgenommen. Im Herbst 1940 fand er eine Wohnung in Greenwich Village und nahm sein Studium an der Columbia University auf. Motherwell malte weiterhin und zeigte Schapiro seine Arbeiten. Als dieser erkannte, dass Motherwells Interesse vor allem dem Malen galt, schlug er ihm vor, sich mit europäischen Surrealisten in New York zu treffen.

Motherwell und der Surrealismus

Meyer Schapiro stellte den jungen Künstler einer Gruppe exilierter Pariser Surrealisten, darunter Max ErnstMarcel Duchamp und André Masson, vor und vermittelte Motherwell ein Studium bei dem schweizerisch-amerikanischen Surrealisten Kurt Seligmann. Während Motherwell in Seligmanns Atelier an Radierungen arbeitete, lernte er seine Mitstudentin Barbara Reis kennen, deren Eltern häufig Salons für europäische Künstler:innen veranstalteten. Die Zeit, die Motherwell mit den Surrealisten verbrachte, erwies sich als einflussreich für seinen künstlerischen Prozess.

Im Januar 1941 besuchte Robert Motherwell die Vorlesungen des britischen Surrealisten Gordon Onslow Ford an der New School for Social Research. Dort begegnete er dem chilenischen surrealistischen Maler Roberto Matta Echaurren. Dieser stellte ihn anderen Künstler:innen vor, darunter Joseph Cornell. Durch Matta lernte Motherwell die surrealistische Technik des Automatismus kennen und hörte aus erster Hand Berichte über Federico García Lorca, einen seiner Lieblingsdichter.

Matta führte Motherwell in das Konzept der „automatischen“ Zeichnung oder des Automatismus ein, mit dem die Surrealisten ihr Unbewusstes erschlossen. Das Konzept hatte eine nachhaltige Wirkung auf Motherwell. Im Rahmen seiner Ausbildung bei Seligmann schuf Motherwell im Frühjahr 1941 einige Monodrucke, in denen er erstmals die automatistische Technik anwandte.

Mexiko

Robert Matta ermutigte Motherwell, der aufgrund seines Asthmas nicht zum Militärdienst eingezogen werden konnte, die Columbia University zu verlassen und nach Mexiko zu gehen. Im Juni 1940 reist er mit Matta, dessen Frau Anne und Barbara Reis nach Mexiko. Auf dem Schiff traf er Maria Emilia Ferreira y Moyers, einer in Mexiko geborenen und in New York lebenden Schauspielerin und Schriftstellerin, seine zukünfigte Ehefrau.

In Mexiko-Stadt lernte Robert Motherwell den österreichischen Surrealisten Wolfgang Paalen kennen. Motherwells Begegnung mit Paalen veranlasste ihn, seinen Aufenthalt in Mexiko um mehrere Monate zu verlängern, um mit ihm zusammenzuarbeiten. Motherwells mexikanisches Skizzenbuch spiegelt die daraus resultierende Veränderung visuell wider: Während die ersten Zeichnungen von Matta und Yves Tanguy beeinflusst sind, zeigen spätere Zeichnungen, die mit Motherwells Zeit mit Paalen in Verbindung stehen, mehr flache grafische Kadenzen und Details, die sich von der früheren Periode unterscheiden. Paalen stellte Motherwell in einem Brief auch André Breton vor.

Robert Motherwell begann eine Beziehung mit Ferreira und malte ein Porträt von ihr, das später den Titel "La Belle Mexicaine (Maria)" erhielt. Motherwell richtete sich ein Atelier in Taxco ein. Später erzählte er, dass ihn in Mexiko nicht die Kunst Mesoamerikas oder der spanischen Kolonialzeit interessiert habe:

"Es waren die Märkte und die Indios, die immer weiße Baumwollkleidung trugen und Sarapes, gestreift in den fantastischsten und schönsten Farben, die überall auf der Welt eigentlich nur Kinder oder Menschen vom Land verwenden können – leuchtende Magentatöne, Lila, Zitronengelb, Tiefblau – einfach makellos."3

Im Juli beendete Motherwell eine Gruppe von Zeichnungen und Aquarellen, die vom Werk Mattas und von Techniken des Automatismus inspiriert sind und später als "Mexican Sketchbook [Mexikanisches Skizzenbuch]" bekannt wurden. Auf Einladung Paalens zogen Motherwell und Ferreira nach Mexiko-Stadt. Dort mieteten sie ein modernistisches von dem mexikanischen Maler und Architekt Juan O’Gorman entworfenes Haus.

VVV und Dyn

Nach mehreren Monaten bei Paalen kehrte Motherwell im November 1941 nach New York zurück; er zog gemeinsam mit Ferreira in die Perry Street 8. Dort begann Motherwell an "The Little Spanish Prison" und "Spanish Picture with Window" zu
arbeiten. Motherwell begegnete André Breton, Max Ernst und Peggy Guggenheim. Er wurde Redakteur der von ihnen geplanten surrealistischen Zeitschrift "VVV". Um Geld für "VVV" aufzubringen, stellten zwölf Künstler:innen Arbeiten für eine limitierte Mappenedition zur Verfügung; Motherwell steuerte Originalzeichnungen statt einer Druckgrafik bei.

Im Jahr 1942 besuchte Motherwell in New York die Retrospektive von Joan Miró im Museum of Modern Art, er sah Bilder von Piet Mondrian im Museum of Living Art des amerikanischen Künstlers und Sammlers Albert E. Gallatin wie auch in der Valentine Gallery. Matta machte Motherwell zudem mit William Baziotes bekannt, der einer seiner engsten Freunde wurde.

Im April 1942 wurde Robert Motherwells Übersetzung eines Essays von Wolfgang Paalen, "The New Image", in Paalens Kunstzeitschrift "Dyn" veröffentlicht. Das Kunstmagazin „Dyn“ wurde von 1942 bis 1944 in sechs Ausgaben herausgegeben. Aus dieser Verbindung ergaben sich Schwierigkeiten mit André Breton; Motherwell gab darauf seine Tätigkeit als Redakteur von "VVV" auf, Lionel Abel wurde sein Nachfolger. Dennoch enthielt die erste Ausgabe von "VVV" Motherwells Essay "Notes on Mondrian and Chirico", seine erste Veröffentlichung.

Motherwell und Ferreira mieteten in Provincetown, Massachusetts, über den Sommer ein Haus, genauso wie Matta und seine Frau im nahen Wellfleet, die von Peggy Guggenheim und Max Ernst besucht wurden. Motherwell las Leo Trotzkis "Geschichte der Russischen Revolution" (1930) und nahm die Arbeit am Gemälde "Recuerdo de Coyoacán" auf, das er mit der Ermordung Trotzkis 1940 in Beziehung setzte:

"La Chambre de Morte a Coyaocan [sic] / Die mexikanischen Farben, warme gebrannte Umbra, Kleckse / scharfe Rots, von tristen Graus & kaltem Schwarz; / Das Blut an der Wand; der rotgefärbte Sarg, lebendig; / Ewigkeit; das Ende des Geschichtsphilosophen als Lenker / des Staates."

Am 16. August 1942 heirateten Robert Motherwell und Ferreira. Im Herbst mieteten sie eine Wohnung an der West 8th Street in New York. Motherwell begegnete Marcel Duchamp und freundete sich mit John Cage an. Am 14. Oktober wurde die von Breton und Duchamp organisierte Ausstellung "First Papers of Surrealism" im Whitelaw Reid Mansion in Manhattan eröffnet, Motherwell war mit einem Gemälde vertreten.
Am 20. Oktober eröffnete Peggy Guggenheims Galeriemuseum "Art of This Century". Die von dem österreichisch-amerikanischen Architekten Frederick Kiesler entworfenen Ausstellungsräume waren der surrealistischen respektive abstrakten Kunst sowie Wechselausstellungen gewidmet. Hier begegneten Motherwell und Mondrian erneut und wurden Freunde. Baziotes machte Motherwell mit Peter Busa, Gerome Kamrowski und Jackson Pollock bekannt. Die Gruppe traf sich in Mattas Wohnung und tauschte sich über Experimente mit dem Automatismus aus.

Guggenheim bat Motherwell, Baziotes und Pollock Anfang 1942 für eine Ausstellung zu Collagen, Arbeiten in diesem Medium – in dem sie nie zuvor gearbeitet hatten – beizusteuern. Pollock lud Motherwell in sein Atelier ein, wo dessen zwei erste Collagen entstanden. Am 16. April 1942 wurde die "Exhibition of Collage" in "Art of This Century" eröffnet. Saidie Adler May erwarb Motherwells Collage "Joy of Living" und schenkt sie dem Baltimore Museum of Art – diese Collage war seine erste Arbeit in einem Museum. Im Mai erwarb Peggy Guggenheim Motherwells Gemälde "The Sentinel" und schlug ihm eine Einzelausstellung in ihrer Galerie vor.

Die Motherwells planten einen sechsmonatigen Aufenthalt in Mexiko, brachen aber die Reise nach dem Tod von Motherwells Vaters am 29. August ab. Nach dieser Reise beschloss Motherwell, die Malerei zu seiner Hauptberufung zu machen. Nach seiner Rückkehr aus Mexiko verbrachte Motherwell Zeit damit, sein auf Automatismus basierendes kreatives Prinzip zu entwickeln:

„Was mir klar wurde, war, dass Amerikaner möglicherweise wie Engel malen konnten, aber dass es kein kreatives Prinzip gab, so dass jeder, der moderne Kunst mochte, kopierte. Gorki kopierte Picasso. Pollock kopierte Picasso. De Kooning kopierte Picasso. Ich meine, ich sage das uneingeschränkt. Ich malte französische, intime Bilder oder was auch immer. Und alles, was wir brauchten, war ein kreatives Prinzip, ich meine etwas, das diese Fähigkeit zum Malen in einem auf kreative Weise mobilisieren würde, und Europa hatte das, was wir nicht hatten, wir waren ihnen immer gefolgt, und ich dachte an all die Möglichkeiten der freien Assoziation, weil ich auch einen psychoanalytischen Hintergrund hatte, und die Implikationen verstand, wirklich etwas völlig Neues zu machen, von dem sich alle einig waren, dass es das Richtige war.“

Die Skizzen, die Motherwell in Mexiko anfertigte, entwickelte er später zu seinen ersten wichtigen Gemälden, darunter „The Little Spanish Prison“ (1941) und „Pancho Villa, Dead and Alive“ (1943). Im August malte Motherwell "Personage" und begann "The Spanish Prison (Window)". Die Buchhändler und Verleger George Wittenborn und Heinz Schultz baten Motherwell, eine Reihe mit Schriften moderner Künstler:innen herauszugeben. Die preiswerten Taschenbücher sollen unter dem Titel "Documents of Modern Art" erscheinen.

Zusammen mit dem englischen Maler und Druckgrafiker Stanley William Hayter arbeitete Motherwell im Atelier 17 an Radierungen, diese Schule für experimentelle Druckgrafik war während des Krieges zeitweise von Paris nach New York verlegt worden. Bei der Arbeit in der Nähe erfahrenerer Künstler wie Ernst und Matta fühlte er sich jedoch nicht wohl, weshalb er die Druckgrafik zunächst wieder aufgab.

Im Januar 1944 erschien im Partisan Review "Painters’ Objects", Motherwells Rezension zu New Yorker Ausstellungen von Alexander Calder, Mondrian und Pollock. Am 1. Februar starb Mondrian. Auf Vorschlag von Harry Holtzman, Mondrians Nachlassverwalter, begann Motherwell an einem Band mit Schriften Mondrians für die Reihe "Documents of Modern Art" zu arbeiten. Für den Sommer 1944 mieteten die Motherwells ein Haus in Amagansett auf Long Island, New York, wo auch Ernst, Dorothea Tanning, Cage und andere Künstler:innen und Autor:innen lebten. Die französische Schriftstellerin Anaïs Nin stellte Motherwell dem französischen Architekten Pierre Chareau und dessen Frau Dollie vor.

Während er seine Ausstellung in "Art of This Century" vorbereitete, beschäftigte sich Motherwell mit der mexikanischen Revolution von 1910 und den Druckgrafiken von José Guadalupe Posada. Im Herbst zogen die Motherwells nach East Hampton auf Long Island, das Paar behielt seine Wohnung in New York aber. Guillaume Apollinaires "Cubist Painters: Aesthetic Meditations" mit einem Vorwort von Motherwell erschien als erster Band der Reihe "Documents of Modern Art".

Am 24. Oktober 1944 eröffnete in "Art of This Century" Motherwells erste New Yorker Einzelausstellung. Er zeigte unter anderem die Gemälde "The Little Spanish Prison", "The Spanish Prison (Window)" und "Wall Painting with Stripes" sowie die Collagen "Pancho Villa", "Dead and Alive" und "Personage (Autoportrait)", zudem zahlreiche Tuschezeichnungen und Aquarelle. Der Kritiker Clement Greenberg schrieb in seiner Rezension der Ausstellung, dass Motherwell "bereits genug getan hat, dass es keine Übertreibung ist, zu sagen, dass die Zukunft der amerikanischen Malerei davon abhängt, was er, Baziotes, Pollock und vergleichsweise wenige andere von nun an tun werden". Im November wurde Motherwells Essay "The Modern Painter’s World" zusammen mit seiner Zeichnung "The Room" in der letzten Ausgabe von "Dyn" veröffentlicht.

Im Mai/Juni 1943 präsentierte Peggy Guggenheim in ihrer "Art of this Century"-Gallerie die Gruppenausstellung „Spring Salon for Young Artists“, in der ebenfalls Werke bereits etablierter Surrealisten und weniger bekannter amerikanischer Nachwuchsmaler vertreten waren. Motherwells wegweisende Reise nach Mexiko wurde als ein wenig bekannter, aber wichtiger Faktor in der Geschichte und Ästhetik des Abstrakten Expressionismus beschrieben. 1991, kurz vor seinem Tod, erinnerte sich Motherwell an eine „Verschwörung des Schweigens“ bezüglich Paalens innovativer Rolle bei der Entstehung des Abstrakten Expressionismus.

So spielte Robert Motherwell in den frühen 1940er Jahren eine bedeutende Rolle bei der Grundsteinlegung für die neue Bewegung des Abstrakten Expressionismus (oder der New York School):

„Matta wollte eine Revolution, eine Bewegung innerhalb des Surrealismus starten. Er bat mich darum einige andere amerikanische Künstler zu finden, die dabei helfen würden, eine neue Bewegung zu starten. Damals gingen Baziotes und ich zu Pollock und de Kooning und Hofmann und Kamrowski und Busa und einigen anderen Leuten. Und wenn wir etwas mitbringen könnten. Wir sagten, dass Peggy Guggenheim dieses neue Geschäft zeigen würde, und so ging ich herum und erklärte allen die Theorie des Automatismus, denn die einzige Möglichkeit, eine Bewegung zu gründen, war, dass sie ein gemeinsames Prinzip hatte.“

Motherwell möchte mit Wittenborn eine neue Reihe, Problems of Contemporary Art, herausgeben, "die ein offenes Forum für Künstler, Wissenschaftler und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts sein soll, wobei das Wort 'Kunst' im umfassendsten Sinne verwendet wird. Als Medium für den Austausch von Arbeiten und Ideen soll sie in ihrem Wesen kontrovers sein." Motherwell begegnete Mark Rothko in dessen Ausstellung in "Art of This Century". Die beiden wurden Freunde. Im Februar unterzeichnete Motherwell einen Fünfjahresvertrag mit der Kootz Gallery, der ihm im Austausch für jährlich 75 Werke ein monatliches Fixum garantierte. Im März wurde Mondrians "Plastic Art and Pure Plastic Art, 1937, and Other Essays, 1941–1943" mit einem Vorwort von Motherwell in der Reihe "Documents of Modern Art" publiziert; zur selben Zeit zeigte das MoMA eine Mondrian-Retrospektive. Im April erschien Paalens gesammelte Essays in „Form and Sense“ als erster Band der Reihe „Problems of Contemporary Art“.

Im Spätsommer lehrte Motherwell am Black Mountain College in der Nähe von Asheville, North Carolina. Zu seinen Student:innen gehörte Ray Johnson, der Begründer der Mail Art. Als Motherwell Herbst nach East Hampton zurückkehrte, freundete er sich mit dem Dichter und Kritiker Harold Rosenberg an.

Werke

1942 begann Motherwell, seine Arbeiten in New York auszustellen, und 1944 hatte er seine erste Einzelausstellung in Peggy Guggenheims „Art of This Century“-Galerie; Im selben Jahr erwarb das MoMA als erstes Museum eines seiner Werke. Ab Mitte der 1940er Jahre wurde Motherwell zum führenden Sprecher der Avantgarde-Kunst in Amerika. Zu seinem Kreis gehörten William Baziotes, David Hare, Barnett Newman und Mark Rothko, mit denen er schließlich die „Subjects of the Artist“ School (1948–1949) gründete.

Robert Motherwells Zeichnungen und großformatigen Malereien sind durch dominante schwarze Zeichensetzungen geprägt. Ab den 1960er Jahren fand eine Annäherung an das Color-Field-Painting von Morris Louis statt. Motherwell war einer der wichtigsten Vertreter des amerikanischen Abstrakten Expressionismus. Meist wird er dem Action Painting zugeordnet, er gilt aber als das eher „intellektuelle Gegenstück“ zu Malern wie Jackson Pollock.

Elegien an die Spanische Republik

1948 schuf Motherwell jenes Bild, das sich als Keimzelle der Elegien an die Spanische Republik erweisen sollte, einer seiner bekanntesten Werkserien. In den Jahren 1947–48 arbeitete Motherwell mit dem Kunstkritiker Harold Rosenberg und anderen zusammen, um „Possibilities“, eine Kunstkritik, zu produzieren. Im letzten Jahr schuf Motherwell ein Bild, das Rosenbergs Gedicht „The Bird for Every Bird", die in die zweite Ausgabe der Rezension aufgenommen werden sollte. Die obere Hälfte war eine handschriftliche, stilisierte Wiedergabe der letzten drei Zeilen des Gedichts, und die untere Hälfte war ein visuelles Element, das aus grob gerenderten, schwarzen, eiförmigen und rechteckigen Formen vor einem weißen Hintergrund bestand. Das Bild sollte die gewalttätige Bildsprache des Gedichts auf abstrakte, nicht wörtliche Weise „illustrieren“, Motherwell bevorzugte daher den Begriff „Illumination“. Die zweite Ausgabe von „Possibilities“ kam nicht zustande, und Motherwell lagerte das Bild ein. Er entdeckte es etwa ein Jahr später wieder und beschloss, seine Grundelemente zu überarbeiten. Dies führte zu den „Elegien an die Spanische Republik“, die Motherwell für den Rest seines Lebens schuf. Einige Jahre später betitelte Motherwell das Originalbild rückwirkend „Elegy to the Spanish Republic“. Die abstrakte Bildsprache der Serie wurde als Darstellung von Gewalt in der hispanischen Kultur interpretiert, die nicht unbedingt mit dem spanischen Bürgerkrieg in ihrem Titel zusammenhängt. Zum Beispiel haben Motherwell selbst und andere die Bilder mit der Zurschaustellung der Genitalien eines toten Bullen in der spanischen Stierkampfarena verglichen.

Subjects of the Artists

1948 gründeten Motherwell, William Baziotes, Barnett Newman, David Hare und Mark Rothko die Subjects of the Artist School in der 35 East 8th Street. Vorträge mit Rednern wie Hans Arp, John Cage und Ad Reinhardt waren für die Öffentlichkeit zugänglich und gut besucht. Die Schule scheiterte jedoch finanziell und wurde im Frühjahr 1949 geschlossen.

Je t'aime

1949 ließ sich Motherwell von Maria scheiden und 1950 heiratete er Betty Little, mit der er zwei Töchter hatte. Von 1954 bis 1958, während der Trennung von seiner zweiten Frau, arbeitete er an einer kleinen Serie von Gemälden, die die Worte „Je t'aime“ enthielten und seine intimsten und privatesten Gefühle zum Ausdruck brachten. Seine Collagen begannen, Material aus seinem Studio wie Zigarettenschachteln und Etiketten zu integrieren und wurden zu Aufzeichnungen seines täglichen Lebens.

Motherwell und Frankenthaler: Two Figures

In den Jahren 1958/59 wurde Motherwell in die Ausstellung „The New American Painting“ aufgenommen, die vom Museum of Modern Art initiiert wurde und quer durch Europa reiste. 1958 verbrachten er und Frankenthaler eine dreimonatige Hochzeitsreise in Spanien und Frankreich, während der er mit einer neuen Energie zu malen begann, die er ihrem Einfluss zuschrieb. Die „Two Figures“-Serie, die er in diesem Jahr machte, zeigt „die aufhellende Kraft von Helens Farben“ in seiner Arbeit.

Robert Motherwell war in dritter Ehe, von 1958 bis 1971, mit der Malerkollegin Helen Frankenthaler verheiratet. Da Frankenthaler und Motherwell beide reich geboren wurden und dafür bekannt waren, verschwenderische Partys zu veranstalten, war das Paar als „das goldene Paar“ bekannt. 1972 heiratete er die deutsche Fotografin Renate Ponsold, mit der er bis zu seinem Tod liiert blieb.

Seestücke

In den 1960er Jahren stellte Motherwell sowohl in Amerika als auch in Europa aus und 1965 erhielt er eine große retrospektive Ausstellung im Museum of Modern Art; diese Ausstellung reiste anschließend nach Amsterdam, London, Brüssel, Essen und Turin. 1962 verbrachten Motherwell und Frankenthaler den Sommer in der Künstlerkolonie in Provincetown, Massachusetts, wo die Küste die 64 Gemälde umfassende Serie „Beside the Sea“ inspirierte und die Ölfarbe mit voller Wucht spritzte, um das Meer zu imitieren, das vor ihm an die Küste stürzte.

Dublin 1916

1964 schuf Motherwell ein wandgroßes Gemälde mit dem Titel „Dublin 1916 mit Black and Tan“, das sich in der Empire State Plaza Art Collection von Gouverneur Nelson A. Rockefeller in Albany, NY, befindet. Größe und Inhalt deuten darauf hin, dass Motherwell beabsichtigte, ein Monument des Heldentums in der Tradition von Picassos Guernica zu errichten.

Lyric Suite

1965 arbeitete Motherwell an einer weiteren prominenten Serie namens „Lyric Suite“, benannt nach Alban Bergs Streichquartett. Motherwell erinnerte sich:

„Ich ging in ein japanisches Geschäft, um ein Spielzeug für das Kind eines Freundes zu kaufen, und ich sah dieses schöne japanische Papier und kaufte tausend Blätter. Und ich entschied mich, das war Anfang April 1965, ich würde die tausend Blätter ohne Korrektur machen. Ich würde eine absolute Regel für mich selbst aufstellen. Und ich kam im April und Mai auf 600, als meine Frau und ich eines Abends zu Abend aßen und das Telefon klingelte. Und es war Kenneth Noland aus Vermont daran, sagte er, ich solle sofort kommen. Und ich sagte: ‚Was ist passiert?' Und er sagte: ‚David Smith hatte einen Unfall‘.“

Smith, der Bildhauer, war Motherwells und Frankenthalers Freund. Das Paar fuhr hastig nach Vermont und kam 15 Minuten nach Smiths Tod an. Motherwell stellte die Arbeit an der Serie ein. Er sagte über sie:

„Und dann, in einem Jahr, ließ ich sie alle rahmen, und ich mag sie jetzt sehr. Ich sollte auch sagen, dass ich sie halb gemalt habe und sie sich halb selbst gemalt haben. Ich hatte zuvor nie Reispapier verwendet, außer gelegentlich als ein Element in einer Collage. Und die meisten davon waren mit sehr kleinen, ich meine sehr dünnen Linien. Und dann schaute ich erstaunt auf den Boden, nachdem ich fertig war. Es breitete sich aus wie Ölflecken und füllte alle möglichen seltsame Dimensionen.“

Open

1967 begann Motherwell mit der Arbeit an seiner „Open“-Serie. Inspiriert von einer zufälligen Gegenüberstellung einer großen und einer kleinen Leinwand beschäftigten die Open-Gemälde Motherwell fast zwei Jahrzehnte lang. Die Opens bestehen aus begrenzten Farbflächen, die durch minimal gerenderte Linien in locker rechteckigen Konfigurationen unterbrochen werden. Im Laufe der Serie wurden die Arbeiten komplexer und malerischer, während Motherwell die möglichen Permutationen solch reduzierter Mittel durcharbeitete.

In den späten 1960er Jahren verwendete Motherwell Gauloises-Pakete und -Kartons in vielen Collagen, einschließlich einer umfangreichen Serie mit den Paketen, die von hellroter Acrylfarbe umgeben waren, oft mit eingeschnittenen Linien in den bemalten Bereichen.

Lehre

1945 lehrte Robert Motherwell am Black Mountain College, North Carolina. Zwischen 1951 und 1958 hatte er einen Lehrauftrag am Hunter College in New York und am Black Mountain College in North Carolina. Cy Twombly, Robert Rauschenberg und Kenneth Noland studierten bei Motherwell und wurden von ihm beeinflusst. Zu dieser Zeit war er ein produktiver Schriftsteller und Dozent, und zusätzlich zur Leitung der einflussreichen „Documents of Modern Art Series“ gab er „The Dada Painters and Poets: An Anthology“ heraus, das 1951 veröffentlicht wurde.

Retrospektiven

1972 heiratete Motherwell die Künstlerfotografin Renate Ponsold und zog nach Greenwich, Connecticut, wo sie in einem Remisehaus mit einem Heuboden, einer Scheune und einem Gästehaus lebten, das an ein großes Atelier angrenzte – das Ganze umgeben von einem parkähnlichen Grundstück. In den 1970er Jahren hatte er retrospektive Ausstellungen in mehreren europäischen Städten, darunter Düsseldorf, Stockholm, Wien, Paris, Edinburgh und London. 1977 erhielt Motherwell einen großen Wandauftrag für den neuen Flügel der National Gallery of Art in Washington, D.C.

1983 fand in der Albright-Knox Art Gallery in Buffalo, New York, eine große retrospektive Ausstellung von Motherwells Werken statt, die von Douglas G. Schultz organisiert wurde. Von 1983 bis 1985 wurde diese Ausstellung anschließend in großen Museen, dem Los Angeles County Museum of Art, dem San Francisco Museum of Modern Art, dem Seattle Art Museum, der Corcoran Gallery of Art und dem Solomon R. Guggenheim Museum gezeigt. Eine weitere Retrospektive wurde 1991 in Mexiko-Stadt, Monterey, und Fort Worth, Texas, gezeigt.

1985 wurde Motherwell die Edward-Macdowell-Medaille verliehen.

1988 arbeitete Motherwell mit dem Verleger Andrew Hoyem von Arion Press an einer limitierten Auflage des modernistischen Romans Ulysses von James Joyce. Motherwell produzierte 40 Lithografien für das Projekt.

Dedalus Foundation

Die Dedalus Foundation wurde 1981 von Robert Motherwell gegründet, um das öffentliche Verständnis für moderne Kunst und Moderne durch die Unterstützung von Forschung, Bildung, Veröffentlichungen und Ausstellungen zu fördern.

Tod

Robert Motherwell starb am 16. Juli 1991 in Provincetown, Massachusetts. Nach seinem Tod ließ Clement Greenberg, Verfechter der New York School, kaum Zweifel an seiner Wertschätzung für den Künstler und kommentierte:

„Obwohl er heute unterschätzt wird, war er es meiner Meinung nach einer der besten Maler des abstrakten Expressionismus".

Am 20. Juli 1991 nahmen mehrere hundert Menschen an einem Gedenkgottesdienst für Motherwell am Strand vor seinem Haus in Provincetown teil. Unter ihnen waren der Schriftsteller Norman Mailer und der Fotograf Joel Meyerowitz, beide Sommerbewohner von Provincetown. Zu den Rednern gehörte der Dichter Stanley Kunitz, der ein Lieblingsgedicht von Motherwell vorlas, William Butler Yeats' „Sailing to Byzantium“. Andere Anwesende waren Familienmitglieder, Freunde, andere Künstler und Senator Howard Metzenbaum, ein Bekannter von Motherwell.

Als Motherwell starb, war sein Nachlass auf mehr als 25 Millionen US-Dollar taxiert und umfasste mehr als 1.000 Kunstwerke, die Drucke nicht eingeschlossen. Sein Testament wurde in Greenwich zur Nachlassprüfung eingereicht und als Testamentsvollstrecker wurden seine Witwe Renate Ponsold Motherwell und sein langjähriger Freund Richard Rubin, Professor für Politikwissenschaft am Swarthmore College, benannt.

Beiträge zu Robert Motherwell

  1. Robert Motherwell, 1960 im Gespräch mit David Sylvester, in: David Sylvester, Interviews with American Artists, New Haven 2001, S. 78.
  2. Sidney Simon, Concerning the Beginnings of the New York School, 1939–1943. An Interview with Robert Motherwell Conducted in New York in January 1967, in: Art International (Sommer 1967),  S. 20–23, wieder abgedruckt in: Reading Abstract Expressionism. Context and Critique, hg. von Ellen G. Landau, New Haven u. a. 2005, S. 276–289, hier S. 288 f.
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